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Dienstzeit der Leviten schon mit dem 25sten Jahre 126) beginnen (also 25 Jahre dauern) soll V. 24. Die Zahl der Dienstthuenden wird sonach um ein Fünftheil vermehrt. (Die allgemeine Dienstfähigkeit des gesammten Volkes für das Tragen der Waffen, begann bereits mit dem 20sten Jahre, 4 Mós. 1, 3.).

Der ganze Stamm Levi, auf diese Weise dem heiligen Dienste geweihet, und von dem übrigen Volke,,zu der Zeit" (s. oben) abgesondert um die Bundeslade des Ewigen zu tragen, vor ihm zu stehen in seinem Dienste und in seinem Namen den Segen zu sprechen (wobei also die allgemeinen Obliegenheiten der Leviten mit den besondern der priesterlichen Familie zusammengefasst werden), soll deshalb keinen Antheil und kein Erbe mit seinen Brüdern“ (d. i. den andern Israeliten) erhalten, und es wird emphatisch hinzugesetzt:,,der Ewige ist sein Erbe, wie dein Gott ihm zugesagt!" 5 Mos. 10, 8. 9. vgl. Jos. 18, 7.

Als Entschädigung dafür, dass die Leviten den Dienst am heiligen Zelte übernehmen, die Sünde Israels tragen und keinen Erbbesitz gleich den Uebrigen erhalten sollen, werden ihnen die Zehnten zugetheilt, 4 Mos. 18, 21-24. Kein andres Erbe als dieses sollen sie erhalten V. 23. vgl. mit V. 24.

Die nicht priesterlichen Leviten jedoch sollen auch wiederum von diesem Zehnten, den sie erhalten, selbst einen Zehnten erheben, zur Abgabe an den Priester Aharon V. 26–32.

§. 7. Wird 4 Mos. 18, zum Lohn „für die von den Leviten übernommene Mühe" ausdrücklich nur der Zehnte bestimmt so ist wiederum vorauszusetzen, dass die anderweitige Betheilung dieses Stammes mit eignen Leviten-Städten, damals noch nicht geboten ward. In der That wird diese neue Bestimmung, als eine

126) Wir finden öfter Veränderungen in einzelnen Gesetzen, die noch in der Wüste selbst, aber später angeordnet worden. Diese Vermehrung der dienstthuenden Leviten konnte sich vielleicht als nothwendig ergeben haben, indem die erstere Anzahl nicht genügte. Öder es werden die gezählt, die factisch den Dienst übernehmen, an der zweiten Stelle aber (für die Zukunft) auch die um fünf Jahre Jüngern zur Verfügung gestellt, gleichwie Esra 3, 8 2 Chron. 31, 17. sogar vom zwanzigsten Jahre der Dienst der Leviten beginnt, wahrscheinlich weil damals das Bedürfniss es so forderte. Denn unmöglich liegt es im Geiste des Gesetzes, den frühern Eintritt in den Dienst zu wehren, Wurden ja nach Tr. Erachin fol. 13, c. 2., vergl. 2 Chron. 31, 167 sogar Kinder zugelassen.

spätere, dem Moses,,in den Gefilden Moabs am Jordan, Jericho gegenüber", also in der letztern Zeit des Aufenthaltes in der Wüste, zugekommene, bezeichnet, 4 Mos. 35, 1 ff.

Hiernach sollen die Leviten, von dem Erbtheile der Israeliten, Städte zum Wohnen erhalten, sammt einem genau bestimmten Umkreise für ihr Vieh und sonst nöthigen Lebensbedarf. Und zwar zuerst die 6 Freistädte, die den unvorsätzlichen Todtschläger aufnehmen sollen (K. 71.) und ausserdem noch 42, im Ganzen also 48 Städte. Was den angegebenen Feldumkreis dieser Städte betrifft, so haben die dafür gegebenen Bestimmungen den Commentatoren ausserordentliche, bisher noch nicht glücklich gelöste, Schwierigkeiten gemacht. Der Text lautet V. 4. 5. folgender Massen: „die Bezirke der Städte, welche ihr den Leviten geben werdet, seyen von der Stadtmauer nach auswärts Tausend Ellen ringsumher, und ihr sollt messen von ausserhalb der Stadt, die Ecke nach Morgen zu, Zwei Tausend Ellen, und die Ecke nach Mittag zu, Zwei Tausend Ellen, und die Ecke nach Abend zu, Zwei Tausend Ellen, und die Ecke nach Mitternacht zu, Zwei Tausend Ellen, und die Stadt in der Mitte." Diesen scheinbaren Widerspruch in beiden Versen, da einmal von Tausend, sodann aber von Zwei Tausend E. die Rede ist, haben alle Commentatoren bemerkt und auf verschiedene Weise zu beseitigen versucht. Die LXX. helfen sich damit, dass sie nur: 2000 schreiben. Andere nehmen ausser dem nächsten Umkreise der Stadt, von 1000 Ellen, noch einen von andern 1000 oder selbst von 2000 Ellen an. Noch Andere denken sich die 2000 Ellen als den Abstand zwischen dem einen äussersten Grenzpunkte z. B. im Osten und dem andern gegenüber stehenden im Westen, in welchem Falle aber die genaue Angabe im Texte für Etwas, was ein Jeder ohne dies berechnen kann, nicht nöthig wäre, ausserdem aber der Durchmesser der Stadt selbst als Null betrachtet werden müsste. Rosenmüller endlich glaubt die Schwierigkeit dadurch zu lösen, dass er sich das ganze Weichbild der Stadt als ein Quadrat denkt, dessen 4 Seiten von der Mauer der Stadt je 1000 Ellen entfernt, selbst aber 2000 Ellen lang wären. Dass dieses aber auch dem Wortlaute des Textes widerspricht, darf kaum gesagt werden. V. 4. heisst es, dass der Abstand zwischen der Stadt selbst und der äussersten Grenzlinie ringsumher 1000 Ellen betragen solle. Dagegen sieht Jeder, dass in einem Quadrate der Abstand von dem Mittelpunkte nicht überall hin gleich, sondern nach den Ecken beträchtlich grösser sey. Auch scheint V. 5. gar nicht das Maas der äussersten Grenz

Westen

linie, sondern einen Abstand nach dem äussersten Grenzpunkte in den vier Weltgegenden, sorgsam und vollständig angeben zu wollen, in welcher Beziehung allein der Zusatz,,und die Stadt in der Mitte“, nicht ganz überflüssig erscheint. Endlich gilt auch hierbei der Durchmesser der Stadt selbst gleich Null. Unter diesen Umständen erlauben wir uns einen andern Versuch zur Lösung dieser Schwierigkeiten zu machen. Folgen wir genau den Worten des Textes, übersetzen wir das Wort Peah nicht durch Seite oder Grenze, wie Andere thun, sondern in seiner ganz gewöhnlichen Bedeutung: Ecke, so erhalten wir folgende Vorstellung. Das Grenzgebiet der Stadt bietet zunächst nach allen Seiten hin einen Abstand von 1000 Ellen. Nur nach den 4 Weltgegenden soll dasselbe bis zu dem äussersten Grenzpunkte, der auf diese Weise entstehenden Ecke, von der Mauer an, 2000 Ellen betragen. Denkt man sich nun zuerst jenen kleinern Kreis um die Stadt, zieht man von den äussersten Endpunkten Linien, die in der Peripherie des Kreises zusammentreffen, so erhält man eine Art von Stern, welcher, nicht ganz regelmässig gedacht, so ziemlich die Form angiebt, wie sie das gewöhnliche Weichbild der Städte bildet.

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Hier ist indess der Durchmesser der Stadt selbst nur sehr klein, im Verhältnisse zu ihrem Weichbilde, und überhaupt nicht bestimmt. Nun konnte aber doch der Gesetzgeber, bei der Bestimmung des Stadt-Umkreises, nur die Absicht haben, denselben in das rechte Verhältniss zu dem Bedarf der Stadteinwohner zu setzen. Diese Absicht wird aber nicht erreicht, in so fern die Grösse der Stadt selbst zweifelhaft bleibt. Denn war dieselbe sehr bedeutend, hatte sie, wie etwa Berlin, eine halbe Meile im Durchmesser, so möchte das angegebene Feldgebiet für Aecker und Weide durchaus ungenügend gewesen seyn, dagegen übertraf es das Bedürfniss, wenn der Ort nur sehr klein war. Der Gesetzgeber scheint demnach ein gewisses Maass der Stadt selbst, wie es damals vielleicht im Allgemeinen, bei Anlegung einer solchen, üblich war, vor Augen zu haben. Dies Maass im Verhältnisse zum beschriebenen Stadtgebiete zu finden, möchte vielleicht nicht unmöglich seyn. Das Gesetz beschreibt die Grösse der nach den vier Weltgegenden ausgreifenden Ecken nur so, dass es die Länge der von der Mauer der Stadt bis an die äussersten Punkte gehenden, wahrscheinlich mit dem Pfluge zu reissenden Linie angiebt, es sagt aber nicht, wie die Endpunkte dieser Linien mit einander zu verbinden seyen, um die Figur des bestimmten Raumes selbst zu erhalten. Dies lässt vermuthen, dass diese Verbindung durch die einfachste, gerade Linie zu geschehen habe, wodurch das ganze Gebiet der Stadt, mit Inbegriff der Ecken, eine viereckige Gestalt erhalten muss. Diese Form muss damals also gleichfalls üblich gewesen seyn, so dass der Gesetzgeber dies Alles voraussetzen konnte. 127) In der That war

127) Erscheinen hier der Kreis und das Quadrat, so wie zwei einander durchschneidende, nach den vier Weltgegenden laufende Linien, bei der Absteckung des Stadtgebietes als wesentlich, so können vielleicht die Nachrichten, die wir sonst aus dem Alterthume über die Limitation des Pomoerium (d.i. des Raumes zunächst den Mauern, von post und moerus = murus, oder könnte po vielleicht eine Abkürzung von ponere seyn, und Pom. den Ort der Mauer-Stellung oder Gründung bezeichnen?) haben, und die, in Bezug auf das alte Italien und namentlich Rom, Göttling,,Geschichte der Römischen Staatsverfassung“, in einer lichten Darstellung mittheilt, einen guten Commentar liefern. Auch dort bezeichneten die Mensoren, (früher waren Auguren dabei unentbehrlich) die Linien, die nach den Weltgegenden hin einander durchkreuzten und das Pomoerium selbst wurde viereckig (Roma quadrata), oder rund (urbs = orbis) angelegt. Erstere wäre nach Gött

man

es die leichteste Art, ein Land mit der Schnur, Chebel, (die so oft als Mittel der Messung genannt wird) zu theilen, wenn das Ganze in viereckige Stücke zerlegte. Dieses Viereck aber lässt sich mit der Angabe des allgemeinen Umkreises der Stadt, in einem Abstande von tausend Ellen von der Mauer derselben, nur so verbinden, dass die Seiten des Quadrats Tangenten der zuerst angegebenen Peripherie bilden. Sollen nun aber die Ecken des umschriebenen Quadrats von der Peripherie des Umkreises eben so weit entfernt sein, als der Abstand dieser Peripherie von der der umgebenden Mauer (hier beide Male 1000 Ellen), so muss der Radius des innern, von der Stadtmauer gebildeten Kreises c. 111⁄2 jenes Abstandes (d. i. hier c. 1500 Ellen) betragen, der Durchmesser der Stadt also jenen Abstand drei Mal (c. 3000 Ellen) enthalten, wel

ling die Lateinische, letztere die Etruskische Form und diese nachmals bei dem vergrösserten Pomoerium Roms zur Anwendung gekom. men, a. a 0: S. 33, 46, 50, 209 Wenn es indess fast den Anschein hat, als wenn die Nachrichten, die von der runden und viereckigen Form berichten, nicht ganz genau, in Rücksicht verschiedener Sitten und Zeiten, zu scheiden sind, und namentlich die, nach der Absteckung des runden Gebietes unmittelbar erfolgende, Bezeichnung jener Kreuzlinien (auch bei den Etruskern) auf die Anlage eines Vierecks hinzudeuten scheint, könnten nicht hier gleichfalls, wie bei den Levitenstädten, Kreis und Viereck mit einander verbunden gewesen seyn, indem das ursprünglich runde Gebiet nach den vier Weltgegenden hin in Ecken auslief? Nur so konnten in einem bevölkerten Lande die Stadtgebiete sich an einander schliessen, während bei Kreisförmigen die dazwischen liegenden Plätze unbenutzt geblieben wären. Einen weitern Beleg zu der hier aufgestellten Ansicht, von der Vereinigung des Quadrats und Kreises, findet der Verf. im Tr. Erubin IV. 8. V. 1., wo zur Feststellung der Sabbath-Wege, die kreisförmige Begrenzung der Stadt in ein Quadrat verwandelt werden soll, damit, bei Bestimmung der Entfernungen, die Ecken als Ueberschuss noch zu Gute kommen mögen Nach Sotah V. 3. enthalten die zweitausend Ellen" eine Zugabe von Feldern und Gärten. Interessant aber ist daselbt die anderseits aufgestellte Meinung, dass die „Zweitausend" sich auf die Sabbathgrenze beziehen, wenn man damit das vorstehend Mitgetheilte vergleicht. Sowohl die Kreislinie, Varro, bei Göttling $ 33, als die gerade nach den Weltgegenden wurde durch den Pflug gerissen und durch Steine markirt, Tacit Annal. XII. 24. Ein Gleiches fand wohl auch bei den Hebräern Statt.

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