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Chronik

des

deutsch- franzöfifchen Krieges

1870.

Aus dem Königlich Preußischen Staats - Anzeiger.

Vierte verbesserte und vermehrte Auflage.
Vom 4. Juli bis 6. November 1870.

Berlin, 1870.

Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei

(R. v. Decker).

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4. Juli. Der französische Geschäftsträger zu Berlin erscheint im auswärtigen Amte, um der peinlichen Empfindung Ausdruck zu geben, welche die Annahme der Thronkandidatur Seitens des Erbprinzen Leopold von Hohenzollern in Paris hervorgebracht habe. Der Staatssekretär von Thile antwortet demselben, daß diese Angelegenheit für die preußische Regierung nicht existire und die lettere nicht in der Lage sei, über die Verhandlungen Auskunft zu ertheilen.

Unterredung über denselben Gegenstand zwischen dem Botschafter des Bündes, Freiherrn von Werther, und dem französischen Minister des Aeußern, Herzog von Gramont, unter Theilnahme des Ministers Ollivier, in Paris. Der Botschafter wird ersucht, bei seiner Anwesenheit in Ems die Eindrücke, welche in Paris herrschen, Sr. Majestät dem Könige vorzutragen.

5. Juli. Abreise des Freiherrn von Werther nach Ems. -Der Deputirte Cochery bringt im gefeßgebenden Körper zu Paris eine Interpellation über die spanische Frage ein.

6. Juli. Der Herzog von Gramont beantwortet diese Interpellation in Preußen verlegender Weise unter Beifall der Rammer.

9. Juli. Der französische Botschafter beim Bunde, Graf Benedetti, von Wildbad in Ems cintreffend, wird von dem Könige empfangen, welchen er bittet, dem Erbprinzen die Annahme der spanischen Krone zu verbieten. Der König lehnt dies in den Verhältnissen Rechnung tragender Form ab.

11. Juli. Graf Benedetti dringt wiederholt in den König, den Erbprinzen zum Verzicht auf die Thronkandidatur zu ver anlassen. Der König weist diese Zumuthung zurück,

12. Juli. Der Erbprinz von Hohenzollern entsagt aus eigenem Antrieb der Kandidatur. Der Minister Ollivier vertündet dies als diplomatischen Triumph über Preußen in den Kammern. Der Herzog von Gramont verlangt in einer Unterredung mit dem an demselben Tage in Paris wieder eingetroffenen Botschafter des Bundes, der König solle sich bei dem Kaiser schriftlich entschuldigen und der Entsagung des Erbprinzen anschließen.

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