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hinzudeuten, weßhalb man denn auch im gemeinen Leben, wo Zaupe und Zaufe üblich sind, eine, sich leicht zu Befriedigung außerehelicher Geschlechtslust hingebende Weibsperson so benennt (Schmetter IV, 277.), worauf schon mhd. «ein pôse czcupin » in Beziehung auf eine weibliche Person (Ebendas.) geht.

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998. Hure. Dirne. Buhidirne. Feildirne. Luftbirne. Freudenmädchen. Meze. Nice L Ü. Eine Weibsperson, welche sich zu außerehelicher Geschlechtslust hingibt und hierin mißbrauchen läßt; vornehmlich wenn sie damit ein Gewerbe treibt. V. 1) Der nach dem gegenwärtigen Sprachgebrauch gewöhnliche harte Ausdruck ist die Hure. Er ist schon im Altd. verächtliche Benennung und darum Schimpfwort (6. Grimm, D. Rechtsalterth. S. 646.), wie im Neuhochd., wo ihn z. B. der Dichter in solcher Beziehung dem ehrlichen Weibe gegenüber segt: „Pfui! speit ihr aus: die Hure da! - Bin doch ein ehrlich Weib“ (Göthe, Balladen). Die Meze ist ebenfalls verächtliche, schimpfende Benennung, aber gewöhnlich ges linder, als Hure. So z. B. wenn im altern Neuhochd. Mese = Beischläferin vorkommt:,, Sollen sie denn nicht finden und austheilen den Raub: einem jeglichen Mann eine Mege oder zwo zur Ausbeute" (Richt. 5, 30.). Doch wird der Ausdruck_zuweilen auch härter, als Hure, gebraucht (warum? s. d. Anm.). 3. B. „Ich seh wahrhaftig schon die Zeit, Daß alle braven Bürgersleut Wie von einer angesteckten Leichen, Von dir, du Meze! seitab weichen“ (Göthe, Faust). Der Ausdruck der tiefsten Verachtung aber, um die niedrigste und ekelhafteste Person der genannten Art anzuzeigen, ist der in der niedrigen Sprache vorkommende der Nickel. 2) Freudenmädchen, Dirne und also auch Lust-, Buhl- u. Feildirne sind von den vorigen Ausdrücken in Folgendem verschieden: a) Sie bezz. nur unverheiratete Pers sonen weiblichen Geschlechts. Man wird z. B. nicht anstehen, die berüchtigte Messalina, Gemahlin des römischen Kaisers Claudius, mit den erstverglichenen Namen zu belegen; aber eine Dirne, Buhl-, Feil, Lustdirne, ein Freudenmädchen könnte sie nicht genannt werden, denn sie war nicht ledigen Standes. b) Sie sind gelinde Ausdrücke in der hier zu vergleichenden Bed. Schon in dieser Hins sicht wären sie z. B. für die eben genannte scheußliche Messalina zu gelinde, um die völlige Verworfenheit zu bezeichnen. c) Die Dirne, welches Wort eig. und im Neud. gewöhnlich eine Weibsperson niedrigen Standes bez. (S. Mädchen), ist diesem gemäß im Neuhochd. dann auch in engerer Bed. als Benennung einer solchen Person weiblichen Geschlechts von übler Aufführung hinsichtlich des geschlechtlichen Triebes übergetragen. So z. B. eine feile Dirne, eine lüderliche Dirne u. f. f., und auch schlechthin: Es wurde der Gerichtsgebrauch der Residenz erzählt, daß ein unzüchtiges Mädchen jeden, wen eine solche Dirne dazu wähle, in den Vater ihres Wurms verkehren könne, bloß durch ihr Eidwort!" (Jean Paul), Es konnte niemand von mir übels sagen.

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Ach, dacht' ich, hat er in deinem Betragen Was Freches, Unanständiges gesehn? - Es schien ihn gleich nur anzuwan deln Mit dieser Dirne g'rade hin zu handeln" (Göthe, Faust). Dirnen, die ließ er gar nicht passiren, - Mußten fie gleich zur Kirche führen" (Schiller, Wall. Lag. 6.). „Die in diesen Städten verbotenen Dirnenhäuser" (Jean Paul). So auch schon bei Älfric Dŷrna Hure. Bestimmter aber als Dirne ist der Ausdruck die Buhldirne,,eine Dirne zum Bublen" (d. i. Pflegen unsittlichen verliebten Umgangs"). Die Wörter Lustdirne, Feildirne, Freudenmädchen sind für das franz. fille de joie gebildet und bedd. also nur eine solche ledige Person weiblichen Geschlechts, welche zur Befriedigung außerehelicher Geschlechtsluft sich hingibt, indem sie damit ein Gewerbe treibt. Feildirne drückt in feil dieß deutlich aus ). Luftdirne, ein von Campe gebildetes Wort, weist darauf hin, wozu die Dirne dient, nämlich zur Befriedigung unerlaubter, „ausschweifender Geschlechts lust", welche unter Luft auch schlechthin verstanden wird (S. Nr. 314.). Buhldirne aber bez. durch sein Bestimmungswort die Person verächtlicher und niedriger (Campe III, 172.). Das Freudenmädchen, welches wörtlich jener französische Ausdruck ist, verhüllt die verächtliche Person am Meisten und ist eine beschönigende Benennung, durch welche dem Wort Freude ein übler Anstrich gegeben wird, welchen es in der Sprache nicht hat, weßhalb Sprach, wie Sittenlehrer, gegen diese Nachbildung des franz. Ausdrucks geeifert haben.

1) Schon__mhd. wird ein Feil sein an dem Weibe gerügt. 3. B. . Ein edel wîb, Diu sol ir lib Dur guot [um Gutes willen] niht veilen machen (Minnes. II, 70 b). Die minne veile hânt diu wip [Weiber] » (Wolfr. v. Eschenbach, Willehalm 155, 1.).

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Anm. Hure ist ahd. diu huorâ, huorrâ, huarrâ (Otfr. III, 17. 8.), goth, hôrjô (?), ags. hure, von ahd. daz huor (Tatian C.), huar (Otfr. I, 8, 6. III, 17, 14.), = Hurerei, Ehebruch, goth. hors der Ehebrecher, im_Sanskr, jâra dass. ( Graff IV, 1010 f.). Der Hurer ist ahd. der huorari, huarâri (Otfr. V, 24, 15. ). Das Schmutige im Begriffe des Wortes zeigt schon die Verwandtschaft mit Harn ahd. harn (gloss. mons. 330.), dessen a in huor durch Julant mit au uo (a + auo. S. Einleit. §. 15.) geworden ist. So ist auch 4. μοιχός Chebreder von όμιχεῖν (μίχειν) barnen, unb agf. miltestre Hure scheint mit engl. milt laichen zu Einem Stamme zu gehören (S. Grimm II, 42. ). Die Mese kommt her von einem verlornen altd. diu muzza (aus mutzensun erschlossen ), was, wenn es sich wirklich noch in ital. muzza, mozza ⇒ lat. pudenda feminina wiederfindet, s. v. a. das von Horaz (Sat. I, 5. 107.) ähnlich von einem Weibe gebrauchte lat. cunnus ist (S. Scherz-Oberlin II, 4094.); oder ist muzza das baierische und wetterauische die Musche = die Ausschweifende in Ge= schlechtslust, welcher Ausdruck hie und da auch Musse (mhd. muzze) und Muse lautet (Campe III, 370.), und mit dem landschaftl. (schlesischen) die Mosche= Kuh verwandt sein kann, da die Sprache solche Weibspersonen gern und am Verächtlichsten nach Thieren benennt? Jedenfalls aber hat sich der Ansdruck mit oberd. die Mäß das Weibchen vom Hunde (Schmelz [er H, 650.) vermischt, wie besonders die (läufische) Hündin zur Schmachbenennung in Ansehung geschlechtlicher Ausschweifung des Weibes diente,

B. auch ahd. zôhâ Zauke, Zaupe (noch im Wetterauischen ), Pehe (S. Nr. 997.) u. f. w. Übrigens war, ais Vorwurf unehelicher Geburt, mhd. mulzensun Meßensohn, gleichwie hundes sun Hundessohn, kotzen sun [ob verderbt Kaßensohn?], ahd. záyún- oder mhd, zőhen sun (S. gloss. mons. 550.) Saukensohn, ahd. merihún sun (mhd. merken sun) Mährensohn u. a. m., s. g. Scheltwort aus (d. i. außer) der Christenheit und als solches sehr verpönt (Westenrieder, Beiträge VII, 89. Augsburger Stadtbuch); denn man erklärte mit ihnen jemanden gleichsam als durch Bestialität erzeugt. Dagegen waren, so man jemanden hiez einen huoren sun oder liegen [lügen] u. dgl. m., f. g. kristenlichiu schëltwort (S. Schmeller II, 396.) und weniger verpönt, als jene, wie sich aus einem Strafansat von 60 Denaren für hurenson und 3 Solidis für zôben sun ersehen läßt (Grimm, D. Rechtsalterth. S. 647.). Der Nickel ist die niederd. Benennung Nikkel (S. Schüße, Holstein. Idiot. II, 149.), und nicht ohne Wahrscheinlichkeit aus engl. nag = 1) ein kleines, geringes Pferd und 2) figürlich s. v. a. ein Buhle in verächtlichem Verstande (z. B. bei Shakspeare in Ant. and Cleop.), hervorgegangen. Ähnlich ist engl. hackney Selter (Miethpferd) und Hure (Feildirne).

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999. ich. -ig. -icht. -ing. (-ling). Sind Ableitungsfylben der Hauptwörter meist zur Bezeichnung oder doch zur Andeutung eines Dinges oder Subjects. Eine Verschiedenheit unter ihnen ist nicht wohl anzugeben; nur liegt in -ing (-ling) vorwaltend ein Begriff der Abstammung oder lieber Verwandtschaft (Grimm II, 364.), wie unten die Beispiele i. d. Anm. zeigen, und werden sich und icht auch zur Bildung von Sammelnamen oder zur Bezeichnung einer Menge, einer Fülle gebraucht (f. unten), wobei zu merken ist, daß dann das Neuhochd. die Formen auf icht meistens vorzieht. Übrigens ist in vielen Wörtern bei diesen Endsylben der Stimmlaut ausgestoßen und nur noch der Mitlaut verblieben, z. B. Berg ahd. p(b)erac(g), Burg ahd. p(b)uruc, Storch ahd. storah, Milch ahd. miluh, u. s. w.

Anm. -ig ist nicht organisch ein ahd. -ic (-ig), fondern aus ahd. -anc oder -ing, oder aus ahd. -ih, selbst aus ahd. -ahi (mhd. -ach) hervorgegangen. 3. B. Honig ahd, honane (Nolker, Ps. 18, 11. 118, 103,), freilich neben ahd. honag, honec, in welchen das n wahrscheinlich ausgestoßen ist, da auch altn. þat hunang steht; König ahd, chuning, mhd. künec, altn. kunúngr, Pfennig neben Pfenning ahd. phennine; Essig anst. Essich, ahd. ezih, mhd. ezzich (Tristan u. Isolt 11223.); Rettig anst. Rettich ahd. ratih (Docen 230 b); Sittig mhd, sittech (Name des Papagei's); das Reisig anst. Reisich mhd. daz rîsach (gloss. trevir. 3, 26.), rîseche (gloss. sanblas. 50 a), ú. s. w. Doch scheinen Essig und Rettig fremdher, jenes versett aus lat. acetum (dem: gemäß goth. akeit, alts. ekid, ags. eced, wonach es ahd. ehhiz lauten müßte. Grimm II, 284.), dieses ahd. ratih nach der Lautverschiebung radic-s (radix) Wurzel; sittech aber ist aus lat. psittacus Papagei, wie Kelch ahd. chelih = lat. calic-s (calix) Käfich (Nr. 291.), u. a. m. ich ist z. B. in Fittich ahd. vëdah (Nr. 716.), Bottich ahd. potah oder potacha (Graff III, 86.), mhd. botege; wahrscheinlich fremdher

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ist Eppich ahd. ebah (lat. apium), wofür die uhd. Schriftsprache Ephen (d. i. Ep-heu, altd. ep-houwe) vorzieht. Aus ahd. -ahi, mid. -ach aver entsprungen findet sich sich und häufiger im Neuhochd. mit zugefügtem t icht in den Sammel- oder Mengenamen wie lat. -etum, oder zur Andeutung einer Fülle und Anhäufung von Dingen, z. B. das Dick ich und Dickicht, das Dornich u. Dornicht ahd. dornahi, Geröhrich u. Geröhr ich t ́ahd. rôrahi, Weidich u. Weidicht, Binsich u. Binsicht ahd. pinuzahi, von Zeitwörtern Spülich u. Spülicht, Feilicht, Kehricht u. f. w. (Grimm II, 312 f.). Außerdem findet sich -icht zur Andeus tung des Subjects neuhochd., aus ahd. uh, z. B. Habicht ahd. hapuh, mhd. habec, neben Kranich ahd. chranuh, mhd. kranech. ing ahd. -inc (-ing) kommt vor z. B. in Kiesling ahd. chisiline (v. Kiesel'), Edeling ahd. ediline, Häring ahd. herine, Schilling ahd. scilline, Zwilling ahd. zuinelinc (v. d. Beiwort zuinel. Willeram IV, 2.). Mit fehlerhaft eingeschobenem I aber entsteht -ling aust. -ing, weil dieses -ing häufig zu Ableitungen mit ahd. -al, -il, -ul gefügt wurde (Grimm 11, 349.); z. B. Engerling ahd. engirinc ( Angerwurm), Schierling ahd. scërnine (doch gewöhnlich scërline), Frischling ahd. vriscine, Vierling ahd. fiorine, Jüngling ahd. junk(g)iling, Frühling, u. a. m.

1000. ie. eu. Wie sich diese beiden Zwielaute aus goth. und ahd. iu gebildet haben, ist bereits oben Nr. 386. Anim. bei biegen und beugen, welche beide goth, biugan und abd. p(b)iuk(g)an lauten, angedeutet worden, wobei die Abschwächung der Urlaute i. d. Einleit. §. 13. und des iu §. 15. zu ersehen steht, und nur noch die nächste Abschwächung des iu ahd. in io anzumerfen ist. Wie aber ahd. iu und io in den Präsens-, Imperativund Infinitiv - Formen der Zeitwörter mit dem Inlaut i vor u (S. Einleit. §. 15.), als: biegen, bieten, fliegen, fliehen, fließen, genießen, gießen, kriechen, lügen (ahd. liukan, also eig. liegen), riechen, schießen, schließen, sieden, spricßen, triegen, verdrießen, verlieren, ziehen u. a. 1), neben einander stehen; so findet sich mhd. parallel iu u. ie, z. B. ahd. k(g)iuzit u. k(g)iozit gießet, mhd. giuzet u. giezet u. f. w. und demgemäß neuhochd. parallel eu und ie, doch jener Zwielaut (eu) nur in der zweiten und dritten Person der Einzahl in der Gegenwart (Präsens) und in der Einzahl der Befehlsform (Imperativ), also nicht z. B. ich kreuche, wohl aber: du freuchst, er kreucht, freuch. Allein diese eu-Form, welche in den oben verzeichneten Wörtern vorkommt, scheint aussterben zu wollen und ist in einigen, wie lügen, triegen, sieden, verlieren u. dgl., schon völlig veraltet, wenn nicht die komische Schreibart zuweilen etwa noch z. B. verleuret anst. verliert u. dgl. hat; in den meisten jener Wörter indessen wird sie, weil alterthümlich neuhochd. und voller tönend, mehr von Dichtern und im feierlichen Style gebraucht, während in dem neuern Sprachgebrauche die Prosa und gewöhnliche Rede die ie-Form hat und jene faft völlig ausschließt (S. Grimm I, 985.). 3. B. Was da freucht und fleugt" (Schiller, Tell III, 1.). Sie sendet ihren Sturm, die Welle flieht Und schwankt und schwilli und beugt sich schäumend über“ (Göthe, T. Tasso V, 5.). geuß von neuem du, mein Auge, Freudenthränen!” (Klop

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stod, Frühlingsf.).

Geneuß, o Seele, deine Seligkeit ! Denn so hat Jehova geredet!" (Ders., Oden.) "Zeuch, du Engel, dir mich nach!“ (Bürger).

1) S. meine kurze D. Sprachl. §. 114. Schmittheuner D. Gramm. S. 121 f. In Grimm's Gramm. d. IX. starke Conjugation. Bei Becker (Leitfaden, 3. Ausg., S. 25.) aber finden sich diese Zeit= wörter mit andern, die historisch wesentlich davon verschieden sind, vers mischt.

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1001. ig. icht. -isch. haft. lich. - licht. Sind Ableitungssylben, durch welche Bei- und Nebenwörter abgeleitet werden, und welche hierbei in ihren Bezeichnungen oft sehr nabe zusammenkommen. I. ig ist: 1) entweder goth. -ags, abb. -ac, mbb. -ec, alts. -ag, altn. -agr und -ugr, z. B. durftig ahd. durstac, laubig ahd. loupac, schneeig ahd. snewac, heilig ahd. heilac, traurig mhd. trûrec u. f. m.; 2) oder goth. -eigs, ahd. -ic (-ig), mhd. schwankend -ec u. -ic, alts. -ig (ig), altn. unorganisch -igr (obne Auflaut), z. B. mächtig goth. mahteigs u. abd. mahtic, andächtig abd. anadâhtic, schuldig ahd. scultic, müßig ahd. muozic, fündig ahd. suntic u. mbd. sündec u. f. w. ; im Ags. findet sich nur die Endung -ig, 3. B. hâlig heilig, scyldig u. f. w. Dazu findet bei der Bildung mit -ac fein Auflaut an dem Stimmlaute des Wortes Statt; bei der Bildung mit -tc (-ig) aber tritt er gewöhnlich ein, wenigstens pflegt dieß bei den aus derselben entsprungenen Wörtern im Neuhochd. zu geschehen, wie an den oben angezogenen Beispielen und bei Grimm II, 298 ff. zu ersehen ist. Die Sylbe scheint, wenigs stens was sie angeht, insofern sie ahd. -ac ist, zunächst nur Kennzeichen des Bei- oder vielmehr Beschaffenheitswortes zu sein (S. Heynaz, Deutsch. Sprachl. 5. Aufl. S. 147. Schmitt henner, Teutonia I, 201.); hiermit flieht in Verbindung, daß sich, insofern fie abb. -ic (-ig) und hiernach aufig = ahd. -ac übergetragen ift, im Allgemeinen durch die Ableitungen mit -ig die Bed. eines Angehörens, eines Eigenseins, einer Eigenschaft hinzieht, weßhalb man in der Herleitung von goth. -eigs, abd. -ic (-ig), auf_goth. áigan (eigan?), ahd. (igan?), = haben (S. Nr. 530.), zurückgegangen ist (Adelung im Wtbch. II, 1355.; im Lehrgeb. II, 67. Grimm II, 308.). Auch verbindet die Sylbe an vielen Wörtern, namentlich in Ableitungen von Zeitwörtern, den Anstrich des Geneigtseins zu dem in dem Wort Ausgedrückten, oder vielmehr daß ein Ding dazu gern geneigt ist, z. B. eilig (Nr. 536.), beißig, stößig, gelehrig (sich gern und leicht lehren lassend), u. f. w. Im Lat. entsprechen den Endungen -ac und -îc die Adjectiv-Endungen -icus, -ix u. ax, 3. B. pudicus schämig (ahd. scamac), felix, vorax gefräßig (ahd. vrâzîc); im Griech. entsprechen -ɩ×ós u. -ɑxós. - II. -icht, ahd. -oht, mhd. -oht, zuweilen -aht, allmälig -ëht, agf. -iht, zuweilen -eht, altn. ôttr, fommt nicht von ahd. ahta = das Wofürhalten und ahton = wofür halten, wie man ehedem annahm (Adelung, Lehrgeb. II, 64.), aber Grimm II, 384. flar widerlegt, und weist meist auf etwas Leibliches, Sinnliches

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