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ΧΙ

v. d. Hagen's deutschen Gedichten des Mittelalters II. Handschriften Nr. 505. u. 506. (Fragmente) auf der Universitätsbibliothek zu Gießen. U. a. m.

c. Altsächsische: Schmeller, Glossarium Saxonicum (altsächsisches Wörterbuch s. oben).

d. Angelsächsische: Andreas und Elene, herausgegeben von Jac. Grimm. Hickesius, antiquæ literaturæ septentrionalis libro duo etc. (Oxoniæ, 1703-1705), 2 Bde.

e. Friesische: Richthofen, altfriesisches Wörterbuch (f. oben ). f. Altnordische: Die Edda Sæmundar nach der großen Ausgabe zu Kopenhagen in 3 Quartbänden 1787-1828. (Die Gefänge sind auch einzeln genannt). Daneben: Sæmundar-Edda, Ausg. v. Rask u. Afzelius (Holmiæ 1818. Handausgabe). Lieder der alten Edda, herausgegeb. und erklärt durch die Brüder Grimm I. (Berlin 1815.).

g. Alt- und mittelniederländische: Hora Belgicæ v. H. Hoffmann (von Fallersleben), 6 Thle. Hiervon sind Thl. III. Floris ende Blancefloer; Thl. IV. Caerl ende Elegast; Thl. V. Lantslool ende die scone Sandrijn, und Renout van Montalbaen; Thl. VI. Abele Spelen ende Sotternien.

b. Ältere niederdeutsche: Bruns, romantische und andere Gedichte in Altplattdeutscher Sprache (Berlin u. Stettin 1798). Mit: telniederdeutsche Glossen (Berner Glossen, 13. Jahrh.) in Graff's Diutisca II, 195–230. Joh. Agricola's CCC sprickwörde (Sprichwörter), nach der plattdeutschen Ausgabe «Gedrücket tho Magdeborg » (1528. Auf der Universitätsbibliothek zu Gießen, aber das Titelblatt, An= fang der Vorrede die 3 ersten Blätter des Bogens a und zwei Blätter im Verzeichniß das 6. und 8. Blatt des Bogens a fehlen ).

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i. Ältere neuhochdeutsche (Manches auch als ältestes Neuhochdeutsches und spätes Mittelhochdeutsches bezeichnet, wor unter die Übergangsperioden zwischen dem Mittelhochdeutschen und Neuhochdeutschen, etwa 1350-1500 verstanden werden, vorzüglich das 15. Jahrhundert): Altenstaig vocabularius (nach der Anführung bei Frisch, zuweilen auch nach der Baseler Ausg. v. 1514. Liederbuch der Clara Hätzlerin (1471), Ausg. v. Carl Haltaus. Dasypodius dictionarium, Ausg. Straßb. 1537. Sebastian Brant, das Narrenschiff, nach der Ausg. v. A. W. Strobel (Quedlinb. u. Leipz. 1839 ). Vocabularius ex quo, Ausg. in fol. ohne Druckort u. Jahrzahl (auf der Universitätsbibliothek zu Gießen). Vocabularius gemma gemmarum, nach zwei Ausgaben in 4., Hagenaw 1510. und Straßburg 1512. Vocabularius incipiens teulonicum ante lati

num,

Ausg. ohne Druckort u. Jahrzahl (auf der Großherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt). Jodocus eychman de calwe, vocabularius predicantium (Nürnberg_1483). Melber de Geroltzhofen, vocabularius predicantium (Straßburg 1486. Auf der Universitätsbibliothek zu Gießen). Vocabularius rerum von Wenceslaus Brack, nach zwei Ausgaben, der zu Straßburg bei Mart. Flach gedruckten von 1512 und einer ältern. Der Nürnberger Vocabularius von 1482, nach der Anführung in Adelung's hochdeutschem Wörterbuche. Vocabularius v. 1419, V. 1429, v. 1445 (Hübner's vocabularius) und einige andre Vocabulare nach der Anführung in Schmeller's bayerischem Wörterbuche. Luther's Bibel ist in der Ausgabe Wittenberg Durch Hans Lufft 1556 in diesem Bande an statt des neuern Tertes gebraucht. Die Postille des Dr. Geiler von Kaysersberg benuste ich, wo es nicht nach der Anführung bei Frisch geschah, in der Straßburger Ausgabe v. 1522. Johannes Tauler, Predigten (Sermon. Leyptk 1498). Der Rosengarten künig Laurins, Ausg. Straßburg 1509. Mathesius, Sarepta oder Bergpostill (Bergpres

digten), Ausg. Nürnberg 1562. Sebastian Heller, Teütsches Sylben: büechlein (Freiburg im Bchtlandt, 1593. 54 SS. in kl. 8.). Wurst: isen (Wurstisen), Baßler Chronik (Basel 1580. in fol.). U. a. m.

k. Neuhochdeutsche: Friedr. v. Logau, Sinngedichte, zwölf Bücher, herausgegeben von Ramler und Lessing (Leipzig, 1759). Wer: nikens (Christian Wernicke) Poetische Versuche in Überschriften (10 Bücher) u. s. w., neue u. verbesserte Aufl. (Zürich, 1749). Filip von Zesen, Rosen-mând (Hamburg 1651). Nähere Angabe der Stellen aus Joachim Rachel's deutschen satyrischen Gedichten bezieht sich auf die Ausg. von Schröder (Altona, 1828). Von J. H. Voß zum Frisch angemerkte Stellen (S. Bd. 1. S. XIII.) sind aus Barclaii Argenis von Opis (Amsterdam, 1641), Filip von Zesen's Prirau ( Amsterdam, 1680), 3incgref's teutsch. Apophthegm. (Leipzig, 1693) u. s. w. Die andern angeführten Schriften bedürfen hier keiner näheru Erwähnung.

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876. Ha! He! Hei! Hi! Ho! Hu! find Empfindungslaute, welche nach der Verschiedenheit der Stimmlaute als Ausdrücke verschiedener Empfindungen gebraucht werden. A ist weder der höchste noch der tiefste, sondern ein Mittel- und überhaupt der leichteste Laut, welchen die Stimme hervorbringt; i ist der höchste und feinste, u der tiefste (unterste) Laut und wird in der Tiefe der Brust hervorgebracht. Zwischen i und a liegen e und ei, jenes ein abgeschwächtes i oder erhöhtes a (S. Einleit. §§. 12. 13.), dieses inlautendes i (S. Einleit. §. 15.); zwischen u und a steht o als abgeschwächtes u oder verdunkeltes a (S. Einl. §. 13.) 1). Hiernach ergeben sich nun wenigstens die Grundlagen dessen, was jeder der obigen Empfindungslaute Eigenthümliches ausdrückt. Ha! kommt als Äußerung fast aller Empfindungen vor. So: 1) der Freude, z. B. Ha! das ist wahre Lust!" (Göthe, d. Mitschuld. II, 1.) Ha! schon zieht mich Morpheus hin! Welche Wollust!" (Maler Müller.) Um so mehr aber ist ha! freudiger Ausruf, als es zugleich Schallnachahmung des lauten Lachens ift. 3. B. Ha! lachte der Kaiser" (Bürger). Und hörte noch von weiten Sein Lachen ha! ha! ha!" (Ders.) 2) Der Ver- und der Bewunderung, des Erstaunens, z. B.,,Ha! Was ist das!" (Schiller, J. v. O. IV, 11.) "Ha, wie schön!" Besonders der Verwunderung über etwas Neues und Unerwartetes, z. B.,,Sie schweigt und gräbt getroft. Ha! Ha! nun flingt es hohl. Nun wird der rechte Fleck bald kommen" (Gellert). 3) Des Selbstgefühls, des Stolzes. 3. B. „Ha, dort kömmt er mit Schweiß, mit Römerblute, Mit dem Staube der

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Schlacht bedeckt! so schön war - Hermann niemals!" (Klop= stock, Oden.) Ha, ich bin der Herr der Welt! mich lieben Die Edlen, die mir dienen" (Göthe, Ged.). 4) Des Muthes, des Eifers u. dgl. „Ha, wie will ich auf den Feind eindringen!" 5) Des Spottes, was mit dem Verlachen in Verbindung steht, dessen Schallnachahmung, wie oben bemerkt, ha! ist. Z. B. „Hal wie will ich dann dich höhnen!" (Schiller, Ged.),,Auf ihren Bäuen lagen sie und baten Leben. Ha!" (Gleim). 6) Des Unwillens, des Zornes, nicht selten mit Bewunderung verbunden. 3. B.,,Ha! schreit der Sultan auf, und knirscht" (Wieland, Ob. V, 42.). Ha, rief er, du fein Geld, und Söller

Weigand, Wörterb. der deutsch. Synonym. II.

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fährt im Schlitten? Er gab mir nichts und lärmt' mir noch die Ohren voll" (Göthe, d. Mitschuld. 1, 2.). 7) Des Schreckens. 3. B., Noch immer rollten Schädel. Die und die, Brüllt' Ahasver, sind meine Kinder! Ha!" (Schubart). Hi dagegen ist Ausdruck des feinen Kicherns (= Lachens mit feinem Laute). 3. B.,,Da ward das Mägdlein kühn, Und trieb mit ihm [dem Stier] viel Possen, -hi! Hi! Ich will's doch wagen, Ob mich das Thier will tragen?" (Bürger.) Sonst gebraucht man auch hi! als Schallnachahmung des feinen Weinens, z. B. einer Kinderstimme, und des Schluchzens, wofür in tieferm Tone hü! vorkommt. 3. B. „(Mardochai:) Hü, hü! es hält's mein Herz, hü hü! es hält's nicht aus. (Esther:) Geh', weine dich erst satt, sonst bringst du nichts heraus" (Göthe, Jahrm. zu Plundersw.). Daher mbd. hischen, seltener heschen, =winseln (Grimm, i. d. Reinhart Fuchs S. 105.), auch schluchzen (Stalder II, 43.). Wie aber in dem aus der Tiefe der Brust hervorgebrachten U die heftigsten Gefühle sich äußern, zeigt fich darin, daß neben ju! und fuch!, den Ausbrüchen der ausgelassenen, höchsten Freude (Vgl. Nr. 737.), hu! oder auch huh! Ausruf der tiefen Furcht, des Grausens, auch des heftigen Schauders vor Frost ist. 3. B.,,Huhu! ein gräßlich Wunder!" (Bürger). Hu! wie schaudert es mich durch die Glieder!" - Ho! im gemeinen Leben auch Schallnachahmung des tiefern und volltönigen Lachens, kommt vor als Ausdruck der Verwunderung über etwas Unerwartetes, was uns mißfällig ist. 3. B. Ho ho! du Närrchen, welch ein Wahn!" (Bürger.) Besonders aber ist der Laut Ausdruck der Entgegnung in diesem Sinne, z. B.,,Ho, Närrchen, so hab' ich es nimmer gemeint! Wie kann ich zum Weibe dich nehmen?" (Bürger). — He! oder heh!, vielleicht aus dem franz. hé bei uns eingeführt, wie holla! offenbar aus franz. ho là! (Grimm III, 291.), lautet bei Josua Maaler 204 d hä, und ist: 1) fragender Ausdruck, z. B. „Wenn er dich liebte, he, gäbst du ihm wohl Gehör?" (Göthe, d. Mitschuld. I, 2.) 2) Zuruf, z. B. „Wer ist da? He!" (Schiller, Macb. II, 4.) So auch in heda!" 3) Ausruf der Freude ohne Lachen, z. B. in juch he!" u. s. w. 4) Ausruf des mit Freude verbundenen Spottes, z. B. Alle deine Feinde sperren ihr Maul auf wider Maul_auf_wider dich [Jerusalem], und sprechen: Heh, wir haben sie vertilget!" (Klaglieder 2, 16.) Für laute Freude dagegen und Lebensmuth gilt der Ausruf hei! 3. B. mhd. «Hei! wie vro sie wâren» (Grimm III, 299.). Hei! wie der Löwe Ulrich so grimmig tobt und würgt!" (Uhland). Hei! wie der greise Jüngling [Feldmarschall Blücher] im Sattel sich schwang!" (E. M. Arndt.) Daher treffen wir den Ausdruck in freudevollen Ausbrüchen, wie juch hei! heisa! u. f. w., mhd. auch in lustigen Tanzweisen, 3. B. Minnes. II, 61, 63, 64 a. Sonst legen ihn auch die Heldenlieder, z. B. das Nibelungenlied, oft in den Mund des vortragenden Sängers, um dadurch die Aufmerksamkeit der Hörer

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zu beleben, selbst wenn dann die Worte auch keinen frohen Inhalt haben. Als sorgender, wehmüthiger Ausruf im Mhd. aber wurde bei! (hei und hi!) bald durch ach! verdrängt, welcher Empfindungslaut sich auch mehr als schmerzlicher Ausruf eignet. Der Ursprung von hei! übrigens ist zweifelhaft. Entweder ist es aus dem althochd. Schmerzenslaut (?) hoi erwachsen, oder aus dem Romanischen, worauf die alte Schreibung hey! deutet (Grimm a. a. D.). 1) Die Tonleiter der Stimmlaute wäre also etwa folgende:

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877. Haben. Besigen. Ü. Wir haben oder besigen im Allgemeinen, was in unserer Gewalt ist. V. Haben hat den weitesten Begriff; denn das Wort drückt überhaupt, von einem Dinge gesagt, aus, daß diesem etwas zukomme. Besigen dagegen sagt man nur, wenn von vernünftigen Wesen das Haben eines Gutes (im weiten Sinne des Wortes), oder dessen, was man als ein Gut ansieht, bezeichnet werden soll. Ein Baum z. B. fann Früchte, der Bach Fische, der Fuchs seine Höhle, die Sonne Flecken haben u. s. w., aber nicht besigen; man hat eine Krankheit, Unglück, ein hohes Alter u. s. w., aber man besigt dergleichen nicht. Dagegen kann man ein Haus, Geld u. s. w., auch Schönheit, Verstand, ein gutes Herz u. s. f. haben und besigen. So auch schon goth. haban (z. B. Luk. 8, 18.), ahd. hap(b)ên u. f. f. Im Engern aber unterscheidet sich besigen von haben dadurch, daß jenes bed.: etwas dergestalt haben, daß man darüber verfügt und Andre davon ausschließen kann. Dieser Begriff liegt 3. B. zum Grunde, wenn Adelung (I, 914.) beispielsweise anführt: „Er besigt dich nicht, er hat dich nur.“

Anm. Der Begriff von haben geht von dem des Umfassens aus, der bei der Wurzel ha- mit den Nebenwurzeln hap- und hav- (= lat. cap-ere) zu Grunde liegt. Zu jener gehören z. B. Hag ahd. ha-c, halten ahd. haltan, hangen ahd. hahan, Hacken ahd. hacho u. f. w.; zu dieser z. B. Hafen ahd. havan (Nr. 880.), u. a. m. Auch findet sich für nhd. haben mhd. hân ueben haben (ahd. hapên), und neben haben wieder haften ahd. haftên, u. dgl. m. Besigen ist ahd. pisizzan, ags. besittan, selbst hier schon beiwohnen, auch «zu seinem Eigenthum haben», z. B. «Du [christ] herzun unsariu pisizzi » (Hymni theot. XIX, 11, 2.). Lip saligan pisizzant » (Ebend. XXII, 3. 4.). Urspr. ist das Wort, wie goth. bisitan = herumsihen oder herumwohnen um etwas. So sagt man auch noch von einem brütenden Vogel, er besiße die Eier. Sigen aber findet sich häufig von festem Niederlassen an einem Orte (S. Nr. 199.).

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878. Haben. Haften. Halten. Ü. Können nur in so fern verglichen werden, als sie ein Festbleiben des einen Dinges an, auf oder in dem andern anzeigen. So sagt man z. B. von Papier, welches mit bloßem Wasser aufgeklebet wird, daß es nicht hafte, halte, auf (an) dem andern Dinge hängen bleibe. V. Haben kommt in diesem Sinne nur noch landschaftlich

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