Über Schillers Wallenstein in Hinsicht auf griechische Tragödie

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in der Buchhandlung der Königl. Realschule, 1800 - 350 pages
 

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Page 140 - Und kalt und farblos seh ich's vor mir liegen. Denn er stand neben mir wie meine Jugend, Er machte mir das Wirkliche zum Traum, Um die gemeine Deutlichkeit der Dinge Den goldnen Duft der Morgenröte webend — Im Feuer seines liebenden Gefühls Erhoben sich, mir selber zum Erstaunen, Des Lebens flach alltägliche Gestalten. — Was ich mir ferner auch erstreben mag, Das Schöne ist doch weg, das kommt nicht wieder, Denn über alles Glück geht doch der Freund Der's fühlend erst erschafft, der's...
Page 122 - ... schnell Bin ich geheilt von allen Zweifelsqualen, Die Brust ist wieder frei, der Geist ist hell, Nacht muß es sein, wo Friedlands Sterne strahlen. Mit zögerndem Entschluß, mit wankendem Gemüt Zog ich das Schwert, ich tats mit Widerstreben, Da es in meine Wahl noch war gegeben! Notwendigkeit ist da, der Zweifel flieht, Jetzt fecht ich für mein Haupt und für mein Leben.
Page 71 - Gaukelbilde mich Der königlichen Hoffnung zu ergötzen? Blieb in der Brust mir nicht der Wille frei, Und sah ich nicht den guten Weg zur Seite, Der mir die Rückkehr offen stets bewahrte? Wohin denn seh ich plötzlich mich geführt?
Page 101 - Und wie ein Schiff, das mitten auf dem Weltmeer In Brand gerät mit einem Mal, und berstend Auffliegt, und alle Mannschaft, die es trug, Ausschüttet plötzlich zwischen Meer und Himmel ; Wird er uns alle, die wir an sein Glück Befestigt sind, in seinen Fall hinabziehn. Halte du es wie du willst! Doch mir vergönne, Daß ich auf meine Weise mich betrage. Rein muß es bleiben zwischen mir und ihm, Und eh der Tag sich neigt, muß sich's erklären, Ob ich den Freund, ob ich den Vater soll entbehren.
Page 86 - Denken Sie nicht etwa, Daß ich durch Lügenkünste, gleisnerische Gefälligkeit in seine Gunst mich stahl, Durch Heuchelworte sein Vertrauen nähre. Befiehlt mir gleich die Klugheit und die Pflicht, Die ich dem Reich, dem Kaiser schuldig bin, Daß ich mein wahres Herz vor ihm verberge, Ein falsches hab ich niemals ihm geheuchelt!
Page 154 - Im >Wallcnstein< sehn wir nur Verheerung, der Geist entschwindet nicht leicht in seine heimischen Regionen, keine von ihm verklärte Gestalt, wie im >Egmont<, steigt schwebend auf mit der Palme der Unsterblichkeit, welche den Eindruck des grausigen Werkes mildert und uns das Leben wieder lieb macht.
Page 111 - Das Herz ist gestorben, die Welt ist leer, Und weiter giebt sie dem Wunsche nichts mehr. Du Heilige, rufe dein Kind zurück, Ich habe genossen das irdische Glück, Ich habe gelebt und geliebet.
Page 99 - Herzog nicht und hab' dazu nicht Ursach - Doch nicht mein Haß macht mich zu seinem Mörder. Sein böses Schicksal ist's. Das Unglück treibt mich, die feindliche Zusammenkunft der Dinge. Es denkt der Mensch, die freie Tat zu tun, umsonst! Er ist das Spielwerk nur der blinden Gewalt, die aus der eignen Wahl ihm schnell die furchtbare Notwendigkeit erschafft.
Page 111 - Es geht ein finstrer Geist durch unser Haus, Und schleunig will das Schicksal mit uns enden. Aus stiller Freistatt treibt es mich heraus, Ein holder Zauber muß die Seele blenden. Es lockt mich durch die himmlische Gestalt, Ich seh...
Page 17 - Künste herüberzuziehen, mit Licht und Wärme zu beseelen und, als lebendig wirkende Motive in das Menschenherz gepflanzt, in einem kraftvollen Kampfe mit der Leidenschaft zu zeigen».

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