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Die Berichte, welche der Erzherzog Nachmittags in Passeriano erhielt, gaben die feindliche Arrièregarde bei der Casa di Cordenone an den Zellinen unter Serras an; sie sollte aus dem 8. Chasseur-Reg., 1300 Mann, 6. Husaren-Reg., 400 Mann, 35. Infanterie-Reg., 3000 Mann, 21. und 22. leichte zu 2 Bataillonen bestehen. Der Feind erwartete 2 Divisionen Verstärkung, die er auf 30,000 Mann angab. Diese Nachrichten bestimmten den Erzherzog, sich von der wahren Lage des Feindes zu überzeugen und die Regimenter Joseph, Ott, Frimont Husaren, dann Savoyen und Hohenlohe Dragoner, 2 Artillerie-Batterien an den Brückenkopf in Bewegung zu sehen. Mit diesen wollte er aufbrechen und bis S. Quirin rücken, um die feindliche Arrièregarde aufzusuchen und zu schlagen. General Wehel erhielt den Befehl, mit der Avantgarde und Hohenzollern Chevaurlegers, einer halben Cavalerie-Batterie auf der Hauptstraße vorzurücken, um den Feind an der Stirne anzugreifen. Die Armee sollte den 15. früh aufbrechen, um über Valvasone und Pordenone zu folgen; Volkmann wurde davon benachrichtigt und angewiesen, über S. Quirin und Sacile vorzurücken, Giurkovich nach Portogruaro und la Molla so schnell wie möglich zu folgen.

Drittes Kapitel.

Von dem Tage bei Pordenone bis zu dem Rückzuge von der Etsch, vom 15. April bis zum 1. Mai 1809.

Die Beschaffenheit des Landes im Allgemeinen, so auch den

Zug der Gebirge, welche die venetianischen Provinzen von Tyrol, Kärnthen und Krain trennen, haben wir vorhin genügend betrachtet. Der Gebirgszweig, welcher die Thäler der Casecia von jenen des Cadorinischen, oder die Gewässer des Tagliamento von jenen der Piave trennt, hält eine südliche Richtung und trennt sich in mehrere Zweige, welche die Thäler des Tagliamento von jenen der Tramonti oder Meduna, diese von jenen der Zeline, endlich diese von jenen der Piave trennen; alle hoch, rauh, zerrissen, die Thäler schmal, durch Bergströme verwüstet, doch bewohnt. Diese Zweige erhalten sich hoch bis zu ihrem Ende und fallen steil gegen die Ebene ab. Nur jener, welcher die Thäler der Zeline von jenen der Piave trennt, ist verschieden. Da, wo er sich der Fläche nähert, bildet er eine hohe Bergebene, umgeben von höheren Gipfeln, es ist der Causejo, ganz Wald, einst der Marine Venedigs so wichtig; in diesem die grüne Ebene, Piano del Causejo und die Val Maneta. Die Wässer, die sich sammeln und keinen Abfluß als durch die Erde haben, geben der Livenza am Fuße des südlichen Abhanges den Ursprung. Dieser Gebirgszweig fällt nun plößlich ab, seht durch einen nie

dern Gebirgssattel fort, erhebt sich schnell zum Col Santia und begleitet den Lauf der Piave bis zu ihrem Ausflusse aus dem Gebirge in die Ebene von Belluno und Feltre, das Thal der Tesa, die Seen S. Croce und Morto, südlich das Thal von Serravalle und Ceneda, oder des Mesco. Diese Bergströme, so lange sie in den Thälern sind, sind durch enge Grenzen von der Natur eingezwängt; treten sie plößlich in die Ebene, so hemmt nichts ihren Lauf, darum ihr Bett so breit, ihre Verwüstungen so groß. Der Tagliamento, die Zeline, Meduna find die ansehnlichsten, lettere zwei meist ohne Wasser. An manchem Orte ist ihr Bett eine Viertel- bis eine halbe Stunde breit, blos mit Schutt angefüllt; in diesen verliert sich das Wasser bei dem Austritte aus dem Gebirge und erscheint wieder in den tiefern Gegenden. Industrie nahm durch die Ableitungen, Brendola genannt, das meiste Wasser weg; sie dienen dazu, die großen Weiden zu bewässern, den Dörfern Wasser zu geben. Die Livenza ist ein in einem ordentlichen Bette fließender Strom, größtentheils schiffbar; der Mesco aber von den Zufällen der Witterung abhängig, oft unbedeutend, oft heftig, so daß er alle Verbindungen in der von ihm durchströmten Gegend unterbricht. Am Fuße des Causejo, an den Quellen der Livenza, zieht sich gleichlaufend mit ersterem eine andere Gebirgsabstufung voll Dörfer. Hier liegen: Gajo, Pieve, Castel d'Aviano, Badoja, S. Lucia c.; rückwärts das kleine Thal von Dardago, an den Quellen der Livenza Polcenigo. Schön ist die Fläche, welche von den Gebirgen südlich sich hinbreitet, offen und ausgedehnt. Zwischen der Zeline und der Livenza die Campagna d'Aviano, voll trefflicher Weiden; auf diesen große Dörfer, umgeben von ihren Feldern und Gärten. Nördlich angefangen: S. Leonardo, S. Martin, S. Focca, Sadrana, S. Quirin, Roveredo, Rauzon, Roman, Vigonovo, Villadotte, Ronche. Die Hauptstraße, welche von der Brücke des Tagliamento über Valvasone, Arsene, das steinerne Kreuz in der Zeline, Cordenone, Nogaredo, Torre, Pordenone, Roraigrande, Fontanafredda, S. Giovanni del Tempio, Sacile führt, macht die Grenze davon.

Hier ändert sich die Gegend: Südlich der Straße entspringen viele Bäche und aus den vorher trocken gelegenen Bergströmen erscheint das Wasser in einem ordentlichen Becken. Unter vielen Krümmungen rinnen alle südlich zu, so die Meduna und Zeline vereinigt, der Noncello von Cordenone aus, durch Pordenone vorbei, die Brendola unterhalb der Stadt aufnehmend. La Rosa, Calisd, Sartison sind kleine Wässer, die alle bei Nata in die Meduna fallen. Um Pordenone und zwischen diesen Wässern und der Hauptstraße liegen mehrere Orte und Landhäuser, als an der Brendola: Roraipiccolo um Colisel am Ursprung, unweit der Straße Talvanedo, weiter Porzia, tiefer Palse, Sacile, Tamai. Die Gegend ist von Wassergräben, Hecken, Bäumen, Mauern, tiefen Wegen so durchschnitten und verworren, wie gewöhnlich in Italien. Zwischen dem Seceti bei Tamai, der Straße und der Livenza bis Brugnera, zwei Stunden abwärts von Sacile, ist die Gegend frei, meist Wiesen, diese aber sumpfig, hier und da Gräben, vorzüglich zwischen Fontanafredda und Sacile. Sacile liegt an der Livenza; feste Mauern und ein Graben, durch diesen Fluß gebildet, umgeben die Stadt, steinerne Brücken führen darüber. Von da weiter der Piave zu ist die Gegend durchschnitten und bewachsen und hier und bei Polanigo oberhalb, dann bei Brugnera unterhalb führen Brücken über die Livenza; da sie in feste Ufer eingeschlossen, ihr Lauf träge, ihr Grund schlammig ist, so kann sie nur auf den Brücken überseht werden. Allenthalben durchkreuzen sich Straßen und Wege, die meisten sind schmal; in der Ebene gibt die offene Gegend die Freiheit, dieselben, ausgenommen da, wo Dörfer sind, zu verlassen, in der weitern Gegend ist man auf sie beschränkt.

Der Feind, obgleich überlegen, war sichtbarlich in einiger Verwirrung; seine Macht bei Sacile versammelt, ein starker Nachtrab in Pordenone. Die verschiedenen Spähungen und alle Kundschaftsnachrichten lauteten einstimmig: er ziehe sich hinter die Piave, dort wolle er die noch fehlenden Streitkräfte sammeln, dort den Angriff erwarten, oder wo möglich damit zuvorkommen.

Der Erzherzog beschloß, in Verfolgung des Feindes keinen Augenblick zu verlieren und das rasch Begonnene thätig ans Ziel zu führen. Schon am 14. Abends stellte er die Generale Wezel und Schmidt mit 4 Bataillonen, 2 Escadrons und einer berittenen Batterie jenseit des Tagliamento vor Valvasone zur Vorhut auf. Der erlauchte Führer selbst sette sich mit der ganzen, bei Codropio unter Befehl des F.-M.-L. Frimont versammelten Reiterei und mit 2 berittenen Batterien um 8 Uhr Abends in Marsch. Die Vorhut erhielt Befehl, erst mit Tages-Anbruch sich weiter in Bewegung zu sehen; das bei Codropio und Passeriano gelagerte Heer sollte nach dem Abkochen nachrücken. Oberstlieutenant Volkmann wurde beordert, längs dem Gebirge nach der Richtung von S. Quirin dem rechten Flügel zu folgen; Oberst Giurkovich, zur Deckung des linken Flügels bestimmt, follte in gleicher Höhe mit dem Heere in den untern Gegenden nach la Motta vorrücken. Jeder von ihnen führte zwei Bataillone, eben so viele Escadrons, und jener noch eine halbe Brigade Batterie, nebst dem bei S. Daniele gestandenen Bataillon.

Ins Dunkel einer regnerischen Nacht gehüllt, rückte die Reiterei langsam vor, um nicht getrennt zu werden. Um 3 Uhr früh erreichte sie das steinerne Kreuz im Flußbette der Zeline, unweit Cordenone. Bis hierher keine Spur des Feindes, durch den langen Marsch ́ermüdet, immer noch keine Nachricht von der auf Kundschaft vorausgeschickten Husaren - Schwadron, der Vortrab noch ruhig bei Valvasone. Daher ließ der Erzherzog Halt machen, Divisionsweise aufmarschiren und abfüttern, bis die Kundschafter und der Vortrab einträfen; diese kamen um 6 Uhr früh und der ausgesandte Rittmeister berichtete: Torre di Pordenone stünde ein feindlicher Infanterie-Posten, in Pordenone befänden sich laut eingezogener Kunde nur 2 bis 300 Mann. Vorzurücken befahl nun der Erzherzog und F.-M.-L. Frimont theilte den Vortrab in folgende drei Züge und wies ihnen diese Wege an:

In

Der erste unter General Schmidt mit einer Division Hohenzollern leichter Pferde (Oberst Ludwigsdorf) und einem Ba

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