Images de page
PDF
ePub

Hauptaufgabe der IIIa, die Einübung der v. auf μ und der unregelmässigen Verba, soll in den längeren Kapiteln 25 und 26 gelöst werden. Recht reich bemessen ist für diese Klasse die zusammenhängende Lektüre, die das Leben Alexanders des Grofsen nach Plutarchs Biographie und Arrians Anabasis erzählt. Wie diese Lektüre in den sonstigen Lehrgang einzufügen sei, zeigt die Anlage derselben, bei der auf den ersten sieben Seiten noch verba auf μ und unregelmäfsige Verba, auf den folgenden fünf Seiten noch die unregelmäfsigen Verba vermieden worden sind. Zum Übertragen in das Griechische sind Einzelsätze (S. 67-82) bestimmt, die zur Einübung des Pensums, und zusammenhängende Stücke, die zur Wiederholung des eingeübten Pensums dienen sollen.

Alles in allem wird man den Plan des Werkes durchaus billigen müssen. Wenn ich nun im folgenden fast rückhaltlos auch den Text lobe, den v. Kleist zu Übungszwecken verwendet, die Einzelsätze und die zusammenhängenden Stücke, die griechischen und die deutschen, so weifs ich freilich, dafs jedenfalls ein Teil meiner Leser abweichender Ansicht sein wird. Es giebt eben noch immer solche, welchen jedes Mittel recht ist, wenn es nur den nächsten Zweck erfüllt, welche sogar einem Satze wie Ev tois ἀγροῖς εἶδον λύκους, οἱ λύκοι κατέφαγον τὸν τοῦ καπήλου iллоv" eine gröfsere didaktische Kraft zuerkennen als dem andern Ἡ Αἴγυπτος δῶρόν ἐστι τοῦ Νείλου“, weil jener das Denken des Schülers nicht in die Weite schweifen lasse, sondern hübsch auf seine O-Deklination konzentriere, und das Lächeln, das bei solchen Sätzen wohl um den Mund des Schülers spielt, nicht als den herausgeforderten Spott über den Unsinn deuten, sondern als den Ausdruck herzinniger Freude über eine wahrhaft praktische Vorlage sich gern gefallen lassen. Unser Übungsbuch also bietet dem Schüler gediegene Gedanken; nur dafs auf den ersten Seiten einiges Minderwertige aufstofst. Die griechischen Schriftstellern entlehnten Einzelsätze hätten nur zuweilen noch einer leichten Änderung bedurft, um ein in allen Teilen durch sich selbst verständliches Ganzes darzustellen. So schwebt S. 38 C 3 Tov avtov Xεuvos in der Luft; und S. 43 B 4 würde das Subjekt des Hauptsatzes besser ausgedrückt und an die Spitze gerückt, als aus dem folgenden Nebensatze ergänzt werden. Dem Präsens in „Ev τῇ ̓Αρμενίᾳ ἐστὶ τῆς χιόνος τὸ βάθος ὀργυιά" (S. 55 C 7) ist jedenfalls das Imperfektum vorzuziehen (vgl. auch Xen. an. IV 5, 4). Die zusammenhängenden Lesestücke sind nicht griechischen Schriftstellern entlehnt, aber nach solchen gearbeitet. Da v. Kl. selbst die ersten dieser Erzählungen der Zeit vorbehalten hat, in der schon ein ansehnlicher Teil der Formenlehre absolviert ist, so hatte er nicht nötig, nach Idiotenart zu stammeln, um den Tenor einer längeren Geschichte wohl oder übel zu Ende zu führen; aber Änderungen der Vorlage waren nun einmal nicht zu umgehen, wenn er nicht nur zu lange Perioden kürzen, sondern auch Ab

straktes sinnlich gestalten und zeitweilig ein begrenztes Gebiet der Formenlehre voraussetzen, z. B. von S. 87—126 aufser der Kopula kein Verbum auf u anwenden wollte. Und er hat seine Aufgabe so glücklich gelöst, dafs man nirgends den Ausdruck als unzutreffend bezeichnen kann. Mir ist nur aufgefallen, dafs hin und wieder die Verbindung der Sätze einförmig ist; so lese ich S. 132 f. 10, S. 157 f. 14 auf einander folgende Sätze, die durch de angeknüpft sind. Vorwiegend hat v. Kl. aus Apollodor, Plutarch und Arrian geschöpft; daneben aus Thucydides, Xenophon, Lykurg, Aristoteles (Athenerstaat). Störende Druckfehler sind Πεισίστρατος für Πεισίστρατον S. 113, νύμφιον für νυμφίον S. 64 und νύμφιος für νυμφίος S. 230.

Mit der Ausgabe B der 17. Auflage ist das von F. Spiefs begründete griechische Übungsbuch in ein kritisches Stadium getreten; es soll nun beweisen, dafs es sein Herausgeber den Forderungen der neuen Unterrichtsordnung anzubequemen gewufst hat. Diejenigen Forderungen derselben, welche die Praxis als berechtigt anerkennt, erfüllt es sicherlich; andere, gegen die sich in Druck und Wort schon manche Stimme erhoben hat, sind unberücksichtigt geblieben. Darum bin ich überzeugt, dafs der Wunsch, mit dem v. Kl. seine Vorrede schliefst, dafs das Buch sich auch in seiner neuen Gestalt geeignet erweisen möge, der Befestigung in den Anfangsgründen zu dienen und für die Lektüre eines griechischen Originaltextes vorzubereiten, sich erfüllen wird. Züllichau. P. Weifsenfels.

Th. de Beaux, Französisches Lese- und Übungsbuch. II. Stufe. Halle 1894, H. Gesenius. VIII u. 189 S. 8. geb. 2,10 M.

Die zweite Stufe des de Beaux-Glauserschen Lese- und Übungsbuches behandelt die vier regelmäfsigen Konjugationen in derselben Art und nach denselben Grundsätzen, wie sie für die 1. Stufe durchgeführt sind, vgl. die Anzeige in dieser Zeitschrift Bd. XLIX 1895 S. 160 f. Der erste Teil, S. 1-77, bringt wieder Übungsaufgaben, und zwar neben zweckmäfsig ausgewählten Einzelsätzen eine gröfsere Zahl von zusammenhängenden Lesestücken mit mannigfach wechselndem Inhalte. Die Umwandlungen in französischer Sprache, sowie die Übersetzungen aus dem Deutschen sollen auch hier wieder erst dann vorgenommen werden, der Lehrer den Schüler durch Vorübersetzen mit dem Inhalte des Stückes genügend vertraut gemacht hat. Ein gründliches Durcharbeiten der gebotenen Lesestücke wird allerdings unerlässlich sein, namentlich als Vorbereitung und Grundlage für die Rück übersetzungen ins Französische, die selbst dann noch dem Quartaner die Überwältigung recht erheblicher Schwierigkeiten zumuten. Jedenfalls bietet das Buch bei scheinbarer Kürze so reichen Stoff und legt dem Schüler eine so grofse Arbeitslast auf, dafs der Unterricht auf einem Gymnasium schwerlich die erforderliche Zeit

wenn

wird erübrigen können, um alle die verlangten, an sich sehr nützlichen und wünschenswerten Übungen vorzunehmen. Eine recht hübsche Zugabe bilden neben den Causeries, die hier entsprechend dem Standpunkte der Verff. noch mehr zur Geltung kommen als im 1. Teile, die jedem Abschnitte beigegebenen Proverbes. Nur dem letzten 13. Abschnitte fehlen sie, wie auch die Rückübersetzungen. Er bildet mit seiner in elf Absätzen erzählten Conquête de la Gaule die Überleitung zu den Lesestücken des 2. Teiles S. 78-92, Lettres, Narrations et Descriptions, Poésies et Maximes. Der 3. Teil, Formen- und Satzlehre, S. 93-127, bringt in 150 Paragraphen wieder nur das Notwendige in zweckmäfsiger Auswahl und streng angepafst den Übungsaufgaben. Mafsgebend war den Verff. hierbei lediglich der Gedanke, dem Schüler die Aufgabe möglichst zu erleichtern. Daher ist z. B. in § 75 beim Part. présent vom Gérondif noch nichts erwähnt, obgleich mehrere der dort aufgestellten Beispiele ihm zufallen. Den Beschlufs macht ein doppeltes Wörterverzeichnis. Das E trägt auch in diesem Teile nie den Accent trotz der Académie. S. 90 1. fête.

Berlin.

P. Schwieger.

Prosateurs modernes. Für den Schulgebrauch bearbeitet. Verlag von Julius Zwifsler in Wolfenbüttel.

Dafs bei dem Unterricht in den Fremdsprachen möglichst früh mit zusammenhängendem Lesestoff zu beginnen ist, wird jedermann für recht erachten, welcher der sog. neueren Methode das Wort redet. Wie nun in der Lektüre der beiden alten Sprachen als ein überaus wichtiger Gesichtspunkt die nähere Verbindung der Prosalektüre mit der Geschichte hervorgehoben ist, so wird auch für die der beiden modernen in gleichem, wo nicht höherem Mafse derselbe Gesichtspunkt geltend zu machen sein. Das Land und seine Bewohner vor Augen zu führen, mitten in das Leben und Treiben des jeweiligen Volkes zu versetzen, das ist die Aufgabe, die den fremdsprachlichen, namentlich den modernen Schriftwerken anheimfällt.

Allein nicht blofs Unterhaltung und Belehrung sind die Erfordernisse, die an den Lesestoff zu stellen sind, nein, auch veredelnd auf Willen und Gemüt der jugendlichen Leser zu wirken wird bei der Wahl der Lektüre mafsgebend sein. Und gerade diese letztere Seite hat heutzutage ganz besondere Berücksichtigung gefunden.

Auch die in dem Verlage von Julius Zwifsler in Wolfenbüttel erschienenen Bändchen der Prosateurs modernes bieten zumeist solche Erlebnisse und Erzählungen, deren Inhalt seinen wohlthätigen Einfluss auf Geist und Gemüt auszuüben recht geeignet ist.

Aus dieser Sammlung liegen dem Ref. Band I und VIII vor: 1) Band 1. De Phalsbourg à Marseille. Aventures de deux enfants, bearbeitet nach G. Brunos,Tour de la France' von H. Bretschneider. Mit einer Karte, Anmerkungen und Wörterverzeichnis. Dritte verbesserte Auflage, 1895. IV u. 124 S. 8. 1,20 M.

Der Umstand, dafs Brunos Original-Ausgabe,Le Tour de la France par deux Enfants' in Frankreich eine ganz aufserordentliche Verbreitung gefunden hat in wenig Jahren über 200 Auflagen!, ist der Grund gewesen, der zur Herausgabe des Buches als Schullektüre geführt hat. Es dürfte aber auch schwerlich eine geeignetere Lektüre gefunden werden; führt sie doch in die echt französische Alltagssprache der Jetztzeit ein, eine Sprache, welche einerseits sich noch frei hält von patois, andrerseits noch nicht das Gesuchte der Lustspiel-Konversation hat. Dazu kommt, dafs der Inhalt ebenso fesselnd wie belehrend ist, das französische Volksleben recht lebendig veranschaulicht wird und das hier gebotene Vorbild zweier wackerer Knaben eine heilsame Wirkung auf Herz und Gemüt des Lesers zu hinterlassen vermag. Die Bearbeitung besteht aus 50 verhältnismäfsig kurzen Abschnitten.

Um dem Wunsche ihres gestorbenen Vaters, dessen letzter Seufzer France! war, Franzosen zu bleiben, zu willfahren, machen sich zwei elternlose Knaben von 14 bzw. 7 Jahren nach Beendigung des deutsch-französischen Krieges (1871) auf, dem deutsch gewordenen Pfalzburg den Rücken zu kehren und einen Onkel in Marseille aufzusuchen. Da man jedoch die Waisen als deutsche Unterthanen betrachtete und ihnen nicht gestattete, aufser Landes zu gehen, so sahen sie sich genötigt, ohne Vorwissen der Behörden über die Grenze zu gelangen. Als ihnen dies endlich nach manchen Strapazen gelungen ist, warten ihrer Abenteuer der verschiedensten Art, deren Erzählung das Interesse im höchsten Grade in Anspruch nimmt. Dahin gehören besonders die Erlebnisse in dem nahe bei Thiers im Dep. Puy de Dôme gelegenen Weiler, vornehmlich die Schilderung der Feuersbrunst (XL-XLII) sowie das kleine Intermezzo des Wagenunfalls (XLVIII). Daneben finden sich zahlreich eingestreute kurze Beschreibungen, Natur, Kunst und Industrie betreffend (vgl. VIII, XI, XVI, XXIII, XXIX, XXXIII, XLIII); aufserdem S. 79 und S. 106 (Hüttenwerk), S. 89 (Porzellan- und Steingutfabrikation), S. 107 (Kohlenwerk) und S. 112 (Seidenraupenzucht). Aber auch an beherzigenswerten Kernsprüchen fehlt es nicht: La belle jeunesse ressemble au soleil, elle réchauffe tout ce qui l'entoure (S. 50 Z. 5); un honnéte homme ne laisse point sans secours un autre homme en danger, quel qu'il soit (S. 58 Z. 14); avec du courage et de la persévérance, on vient au bout des choses les plus difficiles (S. 70 Z. 28f.) u. a. m.

Die Anmerkungen bringen manche schätzenswerte sachliche Erklärungen, die Fufsnoten hätten etwas mehr beschränkt werden können. Das Wörterverzeichnis ist zwar im ganzen recht sorg

fältig und ausführlich gehalten, doch wird auch die Bedeutung mancher zum Teil weniger bekannter Wörter vermifst wie oignons frits (S. 5 Z. 3 des Textes); livret d'ouvrier (S. 10 Z. 27 d. T.); jalon (S. 16 Z. 1); carpe, broche (S. 28 Z. 22); cocorico, gewöhnlich coquerico (S. 72 Z. 20); maillet (S. 74 Z. 1); petit à petit (S. 88 Z. 12); vannier (S. 90 Z. 24). Auch être prévenu en faveur de qn. (S. 27 Z. 2) und rester sur (S. 49 Z. 24) hätte aufgenommen und prendre la main dans le sac (S. 84 Z. 8) durch pr. qn. l. m. d. l. s. vervollständigt werden können.

Die Ausstattung läfst nichts zu wünschen, der Druck ist splendid und ziemlich korrekt. Folgende Versehen mögen Platz finden: S. 4 Z. 17: il st. il und in der Fufsnote possessif's st. possessifs; S. 31 in der Fufsnote scrait st. serait; S. 32 Z. 20: qni st. qui; S. 49 Z. 4: étaient st. étaient; S. 50 Z. 16: empéehe st. empêche; S. 53 Z. 20: has st. bas; S. 67 Z. 18 fehlt hinter lune ein !; S. 68 Z. 27: fète st. fête; zu on se diligenta (S. 79 Z. 28) war schon die Bedeutung in der Fufsnote zu geben (vgl. S. 89 die Fufsnote); S. 81 war in der Fufsnote hinter dans la Niève ein d. h. einzuschalten: S. 83 Z. 27; dort st. tort; S. 86 in der Fufsnote: C'est qui'ici st. C'est qu'ici; S. 97 Z. 27: saisti st. saisit; S. 100: LXIII st. XLIII und Z. 21: qnand st. quand; S. 115 Z. 11 war nach cela ein Komma st. eines Punktes zu setzen und Z. 22 dans in dans zu verwandeln; S. 117 in der Fufsnote dèsolait st. désolait. Im Wörterbuch findet sich parresseux st. paresseux.

Die Diktion ist fliefsend und gefällig und bietet keine besonderen Schwierigkeiten. Das Buch würde sich recht wohl zur Lektüre für die mittlere Klassenstufe eignen.

2) Band VIII. Confidences d'un joueur de clarinette par Erckmann-Chatrian. In gekürzter Form für den Schulgebrauch bearbeitet von H. Bretschneider. Mit Anmerkungen. 1895. IV u. 90 S. 8. 0,80 M.

Das Schriftstellerpaar Erckmann - Chatrian, welches zunächst mit gemeinschaftlichen Arbeiten in Journalen auftrat, erregte erst nach und nach durch seine Novellen und Romane Aufsehen. Hervorzuheben und als Meisterwerke zu bezeichnen sind ganz besonders Histoire d'un Conscrit de 1813, L'ami Fritz, Waterloo, Histoire d'un paysan, Histoire d'un sous-maître.

Was diesen Erzählungen eigentümlichen Wert verleiht, ist neben der strengsten Sittenreinheit die meisterhafte Schilderung der Leute und des Landes, dessen Kinder die beiden Verfasser sind. Den Schauplatz bildet ganz oder teilweise ihre Heimat Elsafs-Lothringen, die Vogesenlandschaft, mit deren Bewohnern nebst ihren Sitten die beiden Schriftsteller aufs genauste bekannt sind. Daher die grofse Anschaulichkeit, mit welcher das elsässische Kleinleben und die Örtlichkeit sowie die Eigenart des Volksstammes vor Augen geführt wird.

In gleicher Weise verdienen auch die,Confidences d'un joueur de clarinette Erwähnung, wie sie in der von H. Bret

« PrécédentContinuer »