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gemein üblichen, und Konstruktionen, vor denen man sonst zu warnen pflegt, wie das eben erwähnte latet, finden sich unterschiedslos neben klassischen aufgeführt. Hierher rechne ich auch, dafs in § 453, d maior quam quae als Hauptkonstruktion auftritt und nur ein Zusatz lehrt,,es kann auch quam ut stehen", während thatsächlich weder Cicero noch Cäsar ein maior quam qui kennen und bei ihnen nur quam ut üblich ist. Ebenso beanstande ich, dafs in § 459 nach den verba timendi von timeo ut ausgegangen wird; denn ut statt ne non ist klassisch ganz selten, und dafs statt ut auch ne non stehen kann, wenn das Zeitwort des Fürchtens selbst verneint ist, hat schon der Schwede Braune und nach ihm der Norweger Dahl (Die lat. Partikel ut, Kristiania 1882 S. 291) als Irrlehre erwiesen; vgl. z. B. Cic. Att. 7, 12, 2 vereor, ne exercitum firmum habere non possit. Von welchem Sprachgebrauch aus in § 476 Zus. 4 gelehrt wird, dafs in der indirekten Doppelfrage im ersten Gliede meist utrum, seltener ne steht, ist mir auch nicht erfindlich; bei Cäsar stehen neben drei utrum an fünf ne an, bei Sallust findet sich ein utrum an, aber zwölf ne an (Constans, De sermone Sallustiano S. 178); bei Cicero werden von Gutsche De interrogationibus obliquis apud Ciceronem (Halle 1885 S. 60) beide Formen als 'saepissime a Cicerone adhibita' aufgeführt.

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So könnte ich noch mancherlei, namentlich auch in den Erläuterungen aufführen, womit ich nicht übereinstimme; z. B. dürfte wohl magis eigentlich keine Komparativbildung sein (vgl. auch Keller, Lat. Etymologien S. 70), das Perfekt pertaeduit (S. 144 Erl.) zu pertaedet sich nicht nachweisen lassen; ferner ist das Geschlecht von Cremera aus Ovid Fasti 2, 206 klar ersichtlich (S. 30 Erl.), quoad eius wird von Jordan Krit. Beitr. S. 336 in quod eius geändert, quamquam im verkürzten Satze hat einmal auch Cicero Fin. 5, 68, somit ist es nicht ausschliesslich dichterisch u. s. w.

Doch genug der Einzelheiten, der Verf. mag daraus ersehen, dafs seine beiden Bücher mich nicht nur oberflächlich beschäftigt haben; ich gestehe aus Deeckes Grammatik viel und noch mehr aus den Erläuterungen gelernt zu haben. Ob freilich die Grammatik, namentlich auch wegen ihrer Terminologie mit undeutschen Bildungen wie Gegenwarten u. ä., bald in Schulen Eingang finden wird, ist fraglich; aber sicher ist, dafs kein Lateinlehrer die beiden Bücher unbeachtet lassen darf.

Rastatt.

J. H. Schmalz.

1) Franz Fafsbänder, Lateinisches Lese- und Übungsbuch für die unteren Klassen der Gymnasien und Realgymnasien. Erste Abteilung: Für die Sexta. Münster i. W. 1894, Aschendorffsche Buchhandlung. VI u. 111 S. 8. 1,25 M.

Das vorliegende Übungsbuch für Sexta zerfällt in drei Abschnitte: S. 1-46 enthält die lateinischen, S. 47-85 die deutschen

Stücke; auf S. 86 ff. befindet sich das Wörterverzeichnis in der Reihenfolge der einzelnen Paragraphen.

Der grammatische Übungsstoff wird in dreizehn Kapiteln behandelt: 1) die erste, 2) die zweite, 3) die dritte, 4) die vierte und die fünfte Deklination, 5) das Hilfsverbum esse, 6) die erste Konjugation, 7) die Adverbien der Art und Weise auf e und (i)ter, 8) die Komparation der Adjektiva und Adverbien, 9) das Fürwort, 10) das Zahlwort, 11) die zweite, 12) die dritte und 13) die vierte Konjugation.

Es dürfte sich sehr empfehlen, die vierte Konjugation vor der dritten zu besprechen; die Fürwörter erst nach der zweiten Konjugation zu behandeln; die Steigerung gleich an die Adjektiva anzuschliefsen, die übrigens für sich durchzunehmen sind; und die Adverbien nach Quinta zu verweisen.

Es würde sich dann folgende Anordnung ergeben: I) die erste, II) die zweite Deklination, III) die Adjektiva der ersten und zweiten Deklination, IV) die dritte Deklination, V) die Adjektiva der dritten Deklination, VI) die Steigerung, VII) die vierte Deklination, VIII) die fünfte Deklination, IX) esse, X) die erste Konjugation, XI) die Zahlwörter, XII) die zweite Konjugation, XIII) die Fürwörter, XIV) die vierte und XV) die dritte Konjugation.

Innerhalb der dritten Deklination ist es praktischer mit dem natürlichen Geschlechte zu beginnen, dann erst die Maskulina, Feminina und Neutra zu bringen, daran die Neutra auf e, al und ar zu knüpfen und schliefslich den Genetiv der Maskulina und Feminina auf ium durchzunehmen. Der acc. sing. auf im und der abl. sing. auf i ist erst in Quinta zu besprechen. Dahin gehören auch § 72 f. idem und iste, § 74 das Relativpronomen und § 76 die pronomina adiectiva und correlativa. Ferner sollten in Sexta von der zweiten Konjugation nur die Verba auf ui, itum und von der vierten Konjugation nur die Verba auf ivi, itum durchgenommen werden. Auch in der dritten Konjugation sind zuviel Verba angeführt worden.

aus.

Die zusammenhängenden Lesestücke, die zur Belohnung der Schüler jedesmal einen gröfseren Abschnitt abschliefsen, machen nur etwa ein Viertel oder ein Fünftel des gesamten Übungsstoffes Abgesehen von den beiden ersten Lesestücken, die sich auf das deutsche Vaterland und die alten Deutschen beziehen, handeln sie in zusammenhängender Darstellung über Äneas, die Gründung Roms und die römischen Könige. Leider mufs der Schüler dabei eine Menge unverstandener Formen mit in den Kauf nehmen. Die deutschen Erzählungen bieten in überarbeiteter Form denselben Stoff wie die lateinischen Stücke.

Die Einzelsätze handeln in bunter Reihe über alles und besprechen häufig dem Sextaner noch unbekannte Ereignisse aus der Geschichte. Eine Gruppierung um einen gemeinsamen Mittelpunkt wie agricola, silva, hortus, bellum u. a. wäre hier sehr am

Platze gewesen. Damit hätte sich zugleich eine sachliche Anordnung der Vokabeln nötig gemacht, die sehr zu empfehlen ist.

Druck und Ausstattung ist gut.

2) Viktor Müller, Lateinisches Lese- und Übungsbuch für Quarta. Zweite nach den Lehrplänen für die höheren Schulen in Preufsen vom Jahre 1891 umgearbeitete Auflage. Ausgabe B. Altenburg 1894, H. A. Pierer. VI u. 194 S. 8. 2,20 M.

Statt einer Überarbeitung des Nepos bietet der Verf. in der ersten Abteilung eine nach Livius bearbeitete römische Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Tode des Pyrrhus. Doch finden sich an verschiedenen Stellen auch Stücke aus späterer Zeit und solche, die gar nicht hergehören.

Die deutschen Abschnitte der zweiten Abteilung sind meist Überarbeitungen der lateinischen.

Die dritte Abteilung bringt Regeln und Musterbeispiele zum grammatischen Pensum, das in folgender Anordnung besprochen wird: 1) Das Pronomen der dritten Person, 2) Übereinstimmung des Prädikats mit dem Subjekte, 3) Die Kasus: A. Nominativ, B. Akkusativ, C. Dativ, D. Genitiv, E. Ablativ, 4) Konjunktionen mit dem Konjunktiv, 5) Die coniugatio periphrastica, 6) Das Supinum auf um, 7) Das Gerundium und 8) Das Gerundivum.

Davon wird Kapitel 1 bis 4 für Quarta zu ausführlich behandelt, während 5 bis 7 ganz nach Tertia zu verweisen ist. Dagegen vermisse ich eine Wiederholung des accusativus cum infinitivo, des participium coniunctum und ablativus absolutus.

Im dritten Kapitel, dem Hauptpensum der Quarta, sollte B 1 sectari fehlen; aequare ist nur mit sachlichem Objekt zu verbinden; 2 mufs se praebere und se praestare besonders behandelt werden; 3 fehlt celare de; 7 gehört mit E 5 ans Ende. C1 könnte supplicare und male dicere gestrichen werden; vermifst wird favere. D2 der genetivus qualitatis gehört nach E 4 zum ablativus qualitatis; 3b ist satis zu entfernen; 3 d ist ungenau; 4 bez. E 9 fehlt vacuus, 8 eius und suum esse putat. E ist nicht recht übersichtlich angeordnet. Sollte es sich nicht empfehlen, in Quarta zunächst die Verba und die Adjektiva zu behandeln, bei denen der Ablativ steht? Im übrigen fehlt 3 silentio, 10 das fragende quanti; dagegen könnte ebenda conducere, locare und licere entbehrt werden; 11 ist dignor zu streichen.

Auf S. 131 folgt ein lateinisch-deutsches und auf S. 165 ein deutsch-lateinisches Wörterverzeichnis.

Den Schlufs bildet S. 190 ff. eine Zusammenstellung der wichtigsten Redensarten (A. Kriegswesen, B. Staats- und Gerichtswesen, C. häusliches Leben).

Druck und Ausstattung ist sehr gut.
Schneeberg im Erzgebirge.

Ernst Haupt.

Carl Schenkl, Griechisches Elementarbuch.

Sechzehnte, verbesserte Auflage, im Anschlusse an die zweiundzwanzigste, von W. v. Hartl besorgte Auflage der Curtiusschen Grammatik ausgeführt von Heinrich Schenkl. Wien und Prag 1895, F. Tempsky. 254 S. geb. 1 fl. 30 kr.

,,Sehr gut, doch den neuen preufsischen Lehrplänen nicht entsprechend und daher in preufsischen Schulen nicht verwendbar“. So etwa lautete das Urteil, das ich über die erste Auflage des C. Schenklschen griechischen Übungsbuches für die Klassen des Obergymnasiums vor zwei Jahren in dieser Zeitschrift abgegeben habe; so mufs auch das Urteil über die sechzehnte von H. Schenkl ausgeführte Auflage seines griechischen Elementarbuches lauten. Das österreichische Gymnasium lehrt wie das preufsische die griechische Sprache in sechs einjährigen Kursen, allerdings wöchentlich in nur fünf, teilweise gar in nur vier Stunden; auch behandeln von diesen Kursen die beiden ersten wie bei uns die Formenlehre und die wichtigsten Regeln der Syntax. Während aber bei uns der zweite Kursus bereits die Anabasis zur Lektüre hat, benutzt derselbe im österreichischen Gymnasium nach wie vor ausschliefslich Schenkls Übungsbuch. Seine Sätze zur Einübung der Syntax werden sogar noch in den folgenden Kursen dem grammatischen Unterricht zu Grunde gelegt, so jedoch, dafs in den meisten Anstalten die beiden obersten Klassen zu der schwierigeren Fortsetzung des Elementarbuches, zu Schenkls Übungsbuch für die Klassen des Obergymnasiums greifen. Darf ich nun ein Buch zur Einführung empfehlen, von dem wesentliche Teile nach unseren Lehrplänen nicht benutzt werden können? Aber wie Schenkls Übungsbuch, so ist auch sein Elementarbuch trotzdem eine für Preufsen höchst beachtenswerte Leistung: solchen, die für preufsische Lehranstalten griechische Übungsbücher verfafst haben oder zu verfassen gedenken, soll sein Studium empfohlen sein als das Studium eines Musters, aus dem sie lernen können.

Sämtliche Stücke haben bei gediegenem Inhalt eine tadellose Form. Das Streben, dem Anfänger bald auch Zusammenhängendes zu bieten, hat Sch. nicht verleiten können, mit unzureichenden Mitteln sich an z. Z. noch zu schwierige Aufgaben zu wagen und mit Verkennung seiner didaktischen Pflicht an der Sprache zu sündigen. Solange dem Schüler von der Konjugation nur wenige Formen der Kopula und des Präs. und Impf. der v. auf bekannt sind, verzichtet er daher auf geschichtliche Stoffe und entlehnt seinen Vorwurf der Geographie, Ethnographie, Topographie oder Naturgeschichte. Aber auch nachdem der Unterricht die unerläfslichen Vorbedingungen zu historischer Lektüre geschaffen hat, liefert Sch. lieber wenige und kurze Erzählungen, in denen sich die Beschränktheit der Mittel zur Gestaltung kaum fühlbar macht, als langatmige Geschichten, die womöglich denselben Verbalstamm Satz für Satz wiederholen und den stilisti

schen Regeln Hohn sprechen, die der Schüler in jeder deutschen Unterrichtsstunde hört. Bis zur Bewältigung der Formenlehre ist bei Sch. jedenfalls der Einzelsatz das vornehmste Mittel, die gelernten oder zu lernenden Formen zur Anschauung zu bringen oder beim ,,Hinübersetzen" vom Schüler bilden zu lassen; die zusammenhängenden Stücke dagegen dienen nur zu kurzer Rast, während welcher der Schüler die Eindrücke der zurückgelegten Etappen sich noch einmal vergegenwärtigen soll. Diese Verwendung zusammenhängender Stücke von Seiten des österreichischen Gelehrten sollte den Übereifer derjenigen etwas dämpfen, welche, veranlafst durch die Forderung der neuen Unterrichtsordnung, möglichst bald zu zusammenhängender Lektüre überzugehen, mit noch unzulänglichen Mitteln schon Grofses leisten, mit Zahnstochern einen Scheiterhaufen bauen wollen. Aber freilich, unsere Schüler sollen unmittelbar oder doch bald nach einjährigem Kursus die Anabasis lesen, was Schenkl auf Grund des österreichischen Gymnasiallehrplanes dem dritten Jahreskursus vorbehält. Diese unsere Einrichtung macht es denn doch wünschenswert, dafs schon den Schülern des ersten Jahreskursus an zusammenhängender Lektüre mehr geboten werde, als in Österreich unter anderen Verhältnissen rätlich erscheint. Trotzdem werden sich unsere Übungsbücher bemühen müssen, die griechische Sprache an griechischen Lesestücken und nicht an einer Abart solcher zu lehren; und das wird ermöglicht, wenn die Tempusstämme auch unregelmäfsiger Verba unbedenklich verwendet und Formen der μFlexion, wenn sie sich nicht durch angemessene Formen der anderen Flexion ersetzen lassen, durch Übertragung in das Deutsche oder Lateinische erklärt werden. An zwei Stellen scheint mir Sch.s griechischer Text noch verbesserungsfähig. Er schreibt 188: ἐπεὶ Ιάσων ἧκε πρὸς τὸν βασιλέα καὶ ἀπήγγειλεν, ἃ ἐπετέτακτο αὐτῷ (d. i. Ἰάσονι ὑπὸ τοῦ Πελίου, ὁ Αἰήτης ἐπηγγείλατο αὐτῷ τοῦτο ποιήσειν, ἐὰν ..., das geht nicht an, da Äetes das Vliefs nicht holen, sondern ausliefern soll. 189 bestreicht dann nach Sch. Medea selbst Schild, Speer und Körper des Jason mit einem Zaubermittel; dazu pafst nicht die Fortsetzung 190: Ιάσων χρίσας ἑαυτὸν τῷ φαρμάκῳ. Apollodor, der I 9, 23 von Medea sagt: qaquazov didwow, zaraζευγνύναι μέλλοντα τοὺς ταύρους ἐκέλευσε χρῖσαι τήν τε ἀσπίδα καὶ τὸ δόρυ καὶ τὸ σῶμα, fahrt tadellos fort: Ιάσων δὲ χρισάμενος τῷ φαρμάκω

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In geradezu musterhafter Weise leitet Sch. den Schüler an, den griechischen Text in ein gutes Deutsch zu übertragen. Hier soll er den griechischen Artikel durch Possessivpronomen übersetzen, dort statt des griechischen Plural im Deutschen den Singular wählen. Wenn von Flüssen gesagt wird: zovoov Ezovou, oder der Mench aufgefordert wird: qiiav exe, so lehrt die Anmerkung, welcher Ausdruck im Deutschen der allein treffende

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