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vielleicht die Ursache eines Vorzuges, nämlich einer wirklich leichten und flüssigen Schreibart.

Die Darstellung des Originalwerkes schliefst mit dem Tode. Napoleons I. Aber wenn der Herausgeber meint, dafs auch ohnedies mit diesem Zeitpunkte hätte geschlossen werden müssen, weil es keine französische Darstellung der Geschichte Frankreichs gebe, die leidenschaftslos genug wäre, um für Schulzwecke in Frage zu kommen, sobald es sich um 1866 und 1870/71 handele, so fällt doch wenigstens für die Zeit bis 1866 dieser Grund fort; und auch für die spätere Zeit giebt es Darstellungen, welche dieser Vorwurf nicht trifft.

Rastenburg.

O. Josupeit.

The intuitive English reader, for beginners in German schools, being a selection of readings in prose and poetry with spelling and pronunciation lessons by Hubert H. Wingerath. Cologne 1895, M. Dumont-Schauberg publishers. XXVIII u. 144 S. 8. 1,20 M.

A short English vocabulary, arranged according to the intuitive method, by Hubert H. Winger ath. Cologne 1895, M. Dumont-Schauberg publishers. VIII u. 84 S. 8. 0,80 M.

Das vorliegende Lesebuch mit dem dazu gehörigen Wörterverzeichnisse vertritt, wie der Titel beider verrät, die Anschauungsmethode des englischen Unterrichtes. Es enthält nach 14 Seiten Leseübungen zusammenhängende Lesestücke, in denen der Verf. den Schülern,,zunächst die Gegenstände ihrer unmittelbaren und alltäglichen deutschen Umgebung in möglichst einfach gebauten Sätzen vorführt und dann erst auch auf dieselben Gegenstände in der Fremde ihren Blick lenkt". Diesem Plane entsprechend behandelt das Büchlein, das sich, wie das dazu gehörige Vokabular, durch deutlichen Druck und dauerhaften Einband auf den ersten Blick empfiehlt, in 14 Abschnitten: The School, The Church, The House, The Family, The Body and the Senses of Man, Food and Clothes, Domestic Animals, The Garden, Meadows, Fields, Woods, Village and Town, Germany, England. Zwischen diesen Abschnitten sind an passenden Stellen interessante Anekdoten, Gedichte und sprichwörtliche Wendungen eingestreut, so dafs es dem Lesestoffe an Abwechslung nicht fehlt. Der Inhalt entspricht hinsichtlich der sprachlichen und sachlichen Schwierigkeiten den Mittelstufen der höheren Schulen. Die Vokabeln zu den beschreibenden Lesestücken oder Anschauungsstoffen enthält das Vocabulary, zu den Erzählungen und Gedichten ein Anhang des Lesebuches (S. 123-144), und zwar in der Reihenfolge ihres Vorkommens. Der Grund für die Teilung der Präparation ist der, dafs der Verf. hofft, das Vocabulary werde sich aufser zur Erleichterung des Lesens jener Anschauungsstoffe auch als geeignet erweisen, überhaupt beim ersten Unterricht im Englischen gute Dienste zu leisten, und den Vokabularien zugerechnet werden, wie die Neuen Lehrpläne sie auf S. 38 empfehlen. Er hat des

halb dem Vocabulary auch eine Zusammenstellung der Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten, die im Lesebuche verstreut sind, sowie eine Sammlung der im Schulleben gebräuchlichsten Redensarten, beide mit nebenstehender deutscher Übersetzung versehen, zugefügt (S. 70-84). Ob sich freilich diese Hoffnung erfüllen wird, ist mir zweifelhaft; wer das Lesebuch benutzen will, wird ja das Vokabular nicht entbehren können, wer aber eines Vokabulars allein bedarf, wird schwerlich ein solches wählen, das für ein bestimmtes Lesebuch berechnet ist und deshalb unter den sachlichen Vokabeln eine grofse Anzahl von Formwörtern u. ä. enthält. Doch abgesehen von der vielleicht nicht in Erfüllung gehenden Hoffnung des Verfassers ist das Vocabulary, soviel ich gesehen habe, zuverlässig und zum Verständnisse des Lesebuches voll ausreichend.

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Nun noch ein Wort von der Aussprachebezeichnung. Aufser den englischen Lehrbüchern, in denen die Aussprache durch Ziffern bezeichnet ist, kenne ich thatsächlich keine zwei Lehrbücher verschiedener Verfasser, in denen dieselbe Aussprachebezeichnung angewandt wäre. Dem entsprechend ist denn auch in den beiden vorliegenden Büchern eine neue Aussprachebezeichnung1) zur Verwendung gekommen, deren Grundzüge folgende sind: der Gravis giebt den langen, der Akut den kurzen englischen Laut, der Strich den langen, der Bogen den kurzen deutschen Laut des bezeichneten Vokals an, ein darüber gesetztes a oder o die Mischlaute å =å und % = 0, die von vielen Phonetikern als übereinstimmend bezeichnet werden, ein griechischer Circumflex endlich die Laute des u, i, e vor silbenschliefsendem r; die nicht bezeichneten Vokale sind entweder zu verflüchtigen oder als stumm zu behandeln. Diese Art der Lautbezeichnung hat ohne Zweifel ihre Vorzüge, indem sie das Einprägen falscher Wortbilder vermeidet; aber sie nötigt den Schüler, sobald er zum Gebrauch von englischen Schulausgaben übergeht, sich wieder in andere Transskriptionsmethoden zu vertiefen, was den Unterricht aufhält. Können denn die Herausgeber englischer Lehrbücher sich nicht über eine bestimmte Form der Aussprachebezeichnung einigen? Ich würde im Interesse der Schüler selbst eine nicht ganz vollkommene für einen grofsen Gewinn erachten, wenn sie nur allgemein eingeführt würde. Ausserdem habe ich an der neuen Aussprachebezeichnung noch Folgendes auszusetzen:

1) Allerdings habe ich ähnliche Bezeichnung in zwei alten Schulausgaben gefunden, nämlich in einer Ausgabe von Goldsmith, The Vicar of Wakefield von J. Ebers (4. Aufl. Berlin 1816, G. C. Nauck) und in einer Ausgabe von Scott, Tales of a Grandfather von Karl Rud. Schaub (6. Aufl. Arnsberg 1866, A. L. Ritter).

1. Das Zeichen ò ist nicht nur zur Bezeichnung des Lautes

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ōu o verwandt, sondern auch zur Bezeichnung des Lautes ō in Wörtern wie more, door, floor, course, store, story u. s. W.; es wäre das Zeichen o nötig gewesen, wenn, wie ich annehme, der Herausgeber diesen Worten die sogenannte Londoner Aussprache zuerkennt.

ū =

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1 2. Das Zeichen ù ist nicht nur für den Laut iuй = ú, sondern auch für den Laut verwandt, z. B. in rule, ruler, true, fruit, threw, blew, truth, rural u. s. w.; hier wäre entweder die Bemerkung: ‘u = ō' oder ein neues Zeichen, etwa ū, am Platze gewesen.

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3. Die Laute ei à und ae sind gar nicht unterschieden, indem beide durch a bezeichnet sind, so dafs der Vokal von there, their, air, ware, parents, care dem von make, gain, day gleichgesetzt ist; auch hier hätte meines Erachtens ein besonderes Zeichen, etwa ae, eingeführt werden müssen.

4. Die Bezeichnung des Lautes dž durch j ist mifsverständlich, da der Schüler leicht an das französische j denken und den vorgeschlagenen d-Laut weglassen kann; vgl. Vocabulary S. 9 A: religion (gij), S. 52 A: prodigious (gij); es mufste hier, wie es an anderen Stellen geschehen ist, der Laut durchweg mit der Umschreibung dzh bezeichnet werden, oder noch besser wäre es gewesen, wenn den Leseübungen das englische Alphabet vorausgeschickt und dabei die Aussprache der Konsonanten angegeben wäre; dann würde der Hinweis gij verständlich gewesen sein.

5. Die Bezeichnung des Hochtones durch Fettdruck des tontragenden Vokales hätte noch ausgiebiger erfolgen müssen. Unklarheit kann z. B. entstehen bei workshóp S. 62 A, churchmán S. 63 A, åldermán S. 64 B, bloodshed (oo = ú) S. 65 A.

6. Genauere Bezeichnung der Aussprache wäre wünschenswert gewesen S. 45 A, wo statt anémone zu bezeichnen war: an é mone und daneben die Aussprache anemone angegeben werden mufste; ferner S. 46 A, wo bei tedding machine die Aussprache von machine anzugeben war, die erst auf S. 49 A vorkommt; sodann war S. 55 A statt cuckoo zu schreiben cuckoo, S. 60 A statt borough (spr. búr) zu schreiben: 'borough (spr. búrò oder verflüchtige die zweite Silbe)'; bei badger S. 55 B und zu má gistrate S. 64 B war die Aussprache des g dzh anzugeben.

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Von Druckfehlern, die nicht in den Errata' der beiden Bücher verzeichnet sind, habe ich bemerkt im Lesebuche S. 135 A adviser statt adviser, 138 A sting statt sting; im Vokabular S. 20 A to direct statt direct, S. 24 B to bring statt bring.

Quedlinburg.

Paul Schwarz.

Rudolf Dietz, Hohenzollernfürsten. Elf Lebensbilder für den ersten Geschichtsunterricht. Hannover 1895, Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior). 56 S. 8. 0,60 M.

Auf wenigen Seiten werden in Wort und Bild die Lebensbilder der zehn letzten Hohenzollernfürsten und Friedrichs I., des ersten Kurfürsten aus dem Hause Hohenzollern, in geschmackvoller Ausstattung und gutem, leicht lesbarem Druck mit einer Regententafel geboten. Unter jedem Bilde steht ein den Fürsten charakterisierender Spruch. Verf. strebt mit richtigem Takt nicht nach Vollständigkeit, und die für die kindliche Auffassung vorzüglich geeignete Darstellung hält sich so fern von aller Schablone, dafs man bedauern kann, nur diese Lebensbilder in umgekehrter Reihenfolge lesen zu müssen, um der historischen Entwickelung der Dinge, wenn auch nur in der Erinnerung, keine Gewalt anzuthun. Das Büchlein schliefst mit dem Hinweis darauf, dafs der erste Hohenzoller in der Mark auch der erste war, der das prophetische Wort verwirklichen half: ,,Vom Fels zum Meer!", wodurch der Text wieder in das hübsche Leitgedicht von Waetzoldt einmündet: Vom Fels zum Meer. Der vielverbreitete Irrtum, als habe König Wilhelm I. in der Depesche vom 2. September 1870 an seine Gemahlin, die Königin Augusta, die Meldung der Katastrophe von Sedan mit den Worten geschlossen:,,Welch' eine Wendung durch Gottes Fügung!" hat auch hier (S. 19) eine Stelle gefunden.

Stargard i. P.

R. Brendel.

Geographische Zeitschrift, herausgegeben von Alfred Hettner. 1. Jahrgang 1895. Leipzig, Verlag von B. G. Teubner.

Wenn auch nur in Kürze, sei an dieser Stelle auf die neue Hettnersche Zeitschrift für Geographie hingewiesen, weil sie von allen Zeitschriften ähnlichen Inhalts dem Bedürfnis der Lehrer an höheren Unterrichtsanstalten am meisten entsprechen dürfte und gleichwohl, wie verlautet, von ihnen bisher gar wenig beachtet worden ist.

Petermanns,,Mitteilungen" mit ihren wertvollen Originalaufsätzen und Originalkarten, mit ihrem unschätzbaren,,LitteraturBericht" kann und will sie freilich nicht ersetzen. Aber sie ergänzt diese Mitteilungen namentlich durch dreierlei, was der Lehrer dort nicht findet, trotzdem aber notwendig braucht: 1) durch zusammenhängende, knapp und doch gründlich verfafste Darstellungen über Fortschritte auf den Teilgebieten der Wissenschaft (im abgeschlossenen Jahrgang liegen solche vor von Köppen über Klimatologie, von Schott über Meereskunde, von Alfr. Philippson über den Bau der Erdkruste, von Maas über Erdbebenlehre), 2) durch abgerundete Landesschilderungen, von denen wir solche von Westaustralien, dem Amurland, dem nördlichen. Centralasien, dem Pamirhochland (mit sehr guter Übersichtskarte) bereits im Jahrgang 1895 vorfinden, u. a. eine solche von

Palästina aus der Feder Theob. Fischers im Jahrgang 1896 zu erwarten haben, 3) durch schulgeographische Abhandlungen, so über Methodik der politischen Geographie vom Unterzeichneten, über den erdkundlichen Unterricht nach den neuen Lehrplänen von Langenbeck, über schulmäfsige Auswahl der Kartenprojektionen von Bludau.

Dazu treten vortrefflich orientierende Abhandlungen wie die v. Richthofens über die Tragweite des Friedensabschlusses von Schimonoseki zwischen China und Japan, des Herausgebers Prof. Hettner selbst über Siedelungslehre, Prof. Ratzels Studien über politische Räume, ferner reichhaltige Notizen über die neuesten Vorgänge, die das Erdantlitz verändern, über neue Arealbestimmungen, Volkszählungen, kurze Berichte über den wichtigeren Zuwachs der geographischen Litteratur. Jeden Monat erscheint ein handliches Oktavheft der Zeitschrift zu 31⁄2-4 Bogen; der Abonnementspreis beträgt halbjährlich nur 8 M.

Halle a. S.

A. Kirchhoff.

Franz Müller, Vaterlands- und Soldatenlieder. Ein Liederstraufs für das deutsche Volk und Heer. Quedlinburg 1896, Chr. Fr. Vieweg. 99 S. Kart. 0,80 M.

Die hier zu einem Liederstraufs vereinigten Dichtungen sind zum Teil schon früher bekannt gewesen; von hervorragenden Komponisten (u. a. von Albert Becker) in Musik gesetzt, haben sie in Schulen und Vereinen Eingang gefunden und sich vielseitigen Beifalls zu erfreuen gehabt. Was der Verf. jetzt hinzugefügt hat, ist alles aus demselben Geiste geboren: es herrscht in den Liedern eine warme patriotische Stimmung, die zu Herzen geht, wie sie von Herzen kommt. Das Büchlein wird zweifellos viele Leser finden. Eine weite Verbreitung, namentlich auch unter den Schülern der höheren Lehranstalten, ist ihm schon deshalb zu wünschen, weil ein Teil des Reinertrages für zwei Kriegerwaisenhäuser bestimmt ist.

H. J. Müller.

E. Debes, Zeichenatlas, Ausgabe B, zum Gebrauch im geographischen Unterricht auf den Mittelstufen höherer Lehranstalten, in Verbindung mit R. Lehmann herausgegeben. III. Abteilung: Länder Mitteleuropas. 12 Karten. Leipzig o. J., H. Wagner und E. Debes. grofs 4. 0,50 M.

Die schon vor Jahren angekündigte und nunmehr erschienene III. Abteilung der Debesschen Zeichenatlanten, Ausgabe B, bringt auf 12 Kartenskizzen zur Anschauung die physischen und politischen Verhältnisse des deutschen Reiches und angrenzender Gebiete mit Beschränkung auf den Stoff, der etwa für die Schüler auf den Mittelstufen unserer höheren Lehranstalten in Betracht kommt. Wie in den bisher erschienenen Abteilungen, so sind auch in dieser die Flüsse in Blau angelegt, die Gebirge durch

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