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1) das deutsche Tiefland; hochgebirgiges und mittelgebirgiges Deutschland, 2) Dreiteilung der deutschen Wasserlinien, 3) Dreiteilung des Klimas, 4) drei Gruppen der deutschen Pflanzengeographie, 5) Geschichtliche Entwicklung der drei Volksgruppen, 6) Verteilung der Volksmassen. V. Zentralisiertes Land. VI. Das Land der armen Leute. Eingeleitet wird die Auswahl durch eine Darstellung des äufseren Lebensganges und der schriftstellerischen Thätigkeit Riehls und eine Übersicht über den 1. Band der Naturgeschichte des Volkes, abgeschlossen durch Anmerkungen sachlichen Inhalts. Druck und Ausstattung des Bändchens sind tadellos.

3) Goethes Briefe an Frau von Stein. 4 Bände. Stuttgart o. J., J. G. Cotta. 200, 236, 195, 252 S. 8. geb. 4 M.

Dieser wohlfeile Neudruck der Briefe Goethes an Frau von Stein bildet einen Teil der ,,Cottaschen Bibliothek der Weltlitteratur". Er folgt in der Anordnung der nicht datierten Briefe der Ausgabe von Schöll-Fielitz. Der gröfste Teil des 4. Bandes wird durch das Tagebuch aus Italien ausgefüllt. Wertvolle Beigaben bilden ein Porträt der Frau von Stein, ein erklärendes Namenregister und die Einleitung aus der Feder R. Heinemanns, des ausgezeichneten Biographen von Goethes Mutter, über die Beziehungen Goethes zur Frau von Stein. Einband, Druck und Papier ist wie bei den übrigen Bänden der „Bibliothek der Weltlitteratur" vortrefflich.

Freiburg i. B.

L. Zürn.

H. Bohatta, Erziehung und Unterricht bei den Griechen und Römern. (Gymnasial-Bibliothek Heft 21.) Gütersloh 1895, Bertelsmann. 72 S. 8. 1 M.

Die Darstellung der Erziehung und des Unterrichts bei den Alten in die Reihe der handlichen, die Schüler nicht gleich durch den Umfang erschreckenden Hefte dieser Sammlung, die ihren Privatstudien dienen will, aufzunehmen, ist gewifs ein glücklicher Gedanke. Verständnis und Interesse der Jugend kommt dieser Seite des antiken Lebens natürlich mit Lebhaftigkeit entgegen, und für die lebendige Auffassung antiker Persönlichkeiten und Verhältnisse, zahlreicher Stellen in Dichtern und Prosaikern und der innern Geschichte der Hauptstaaten ist hier vielerlei und Anschauliches zu lernen. So ist also die Arbeit des Verfassers, der die Entwicklung der Jugenderziehung bei den Alten in geschichtlicher Folge von Homer an bis zum Ende der römischen Kaiserzeit in klarer, an die vorauszusetzenden historischen Kenntnisse anknüpfender Darstellung vorführt, mit Dank zu begrüfsen, und ich selbst werde sein Heft in die Studienbibliothek meiner Primaner einstellen. Indes will ich doch nicht einige Einwendungen zurückhalten, die ich dem Verf. bei einer zweiten Auflage zu bedenken und, wenn es ihm scheint, zu beherzigen raten möchte.

Zunächst: andere Hefte der Gymnasial-Bibliothek haben Ahbildungen; warum fehlen sie hier, wo doch die Anschauung so wesentlich, die Überlieferung in Statuen, Vasenbildern u. dergl. so reich und ausgezeichnet ist? Nun müht sich der Verf. z. B. ab, S. 15 den Diskuswurf zu beschreiben: „Der Diskus war eine volle, linsenförmige Scheibe aus Eisen mit einem Durchmesser von etwa 10", die mit der rechten Hand unter Aufbietung aller Kraft geworfen wurde; es kam dabei darauf an" u. s. w. Aber kein Diskuswerfer wird abgebildet! Der Ringer schabt den Sand ab, ,,eine Thätigkeit, welche uns die unter dem Namen des άлovóμevos bekannte Statue des Lysippos veranschaulicht". Dem Schüler wirklich schon bekannt? Auch keine Abbildung für die Halteren, für das Schreibgerät, für die Abprügelung der bösen Buben u. s. w.! Ferner hat der Verf. seinen Stoff nicht glücklich geordnet. Er teilt: 1. die Erziehung im homerischen Zeitalter, 2. die nachhomerische Zeit bis Solon, 3. die Zeit bis zum peloponnesischen Kriege, 4. bis auf Alexander den Grofsen, 5. die hellenistische Zeit. Und immer soll es wieder ein volles Bild sein, in jeder Periode von neuem! Die Folge sind verdriefsliche Wiederholungen. Wie Themistokles, Xenophon, Sophokles, Demosthenes, wie Cäsar, Cicero und Horaz grofs geworden sind, darauf kommt es hier an! Das übrige ist Einleitung und Ausblick. Und schliefslich: solche Bücher sollen doch die Schüler fesseln und reizen. Aber der Verf. haftet zu fest am lehrhaften Ton.,,Der Pädagog gewöhnte den Knaben besonders an Gehorsam und Bescheidenheit", heifst es von der Zeit bis zum peloponnesischen Kriege in Athen; und dabei keine einzige von den Geschichten aus der Jugend des Alkibiades!,,Spartanischen Knaben gereichten", heifst es S. 42, ,,schlagfertige und witzige Antworten zum besonderen Lobe; es sind uns zahlreiche Aussprüche dieser Art erhalten, deren treffende, bisweilen humoristische Kürze wir bewundern". Bewundert ein Gymnasiast nun wirklich etwas dabei? Mehr Anschauung, Verkörperung des Allgemeinen, mehr Leben und Vergnügen!

Greifenberg i. P.

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C. Conradt.

Paul Harre, Lateinische Wortkunde, im Anschlufs an die Grammatik. Zweite Auflage. Berlin 1894, Weidmannsche Buchhandlung. VI u. 106 S. 8. 1,60 M.

Vor 16 Jahren hat Rezensent die Hauptregeln der lateinischen Syntax von Harre nebst einer Auswahl von Phrasen desselben Verfassers in dieser Zeitschrift (1879 S. 600) anerkennend besprochen, da die,,Hauptregeln" eins der ersten Bücher war, das den stark angeschwollenen Grammatiken ein Muster präziser Kürze entgegenstellte und das danach trachtete, in weiser Beschränkung ebensoviel zu bieten als jene dickleibigen Plagen der Jugend. Die Hauptregeln sind nunmehr schon in 14. Auflage durchs Land gegangen, fast auf jeder Seite ein Zeugnis dafür ablegend, wie strenge

Zeitschr. f. d. Gymnasialwesen L. 1.

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Wissenschaftlichkeit und praktische Schulerfahrung in schönem Einklang an der Verbesserung des Buches gearbeitet haben. Mit diesen Hauptregeln war nun eine stattliche Anzahl von Phrasen verbunden, welche in den einzelnen Klassen von Quarta bis Sekunda gelernt werden sollten neben den grammatischen Regeln, um ihre Anwendung zu erläutern, zu erweitern, in die verschiedenartigste Beleuchtung zu stellen, stilistisch zu färben und synonymisch zu füllen. Diese Phrasen waren so geordnet, dafs die einzelnen Klassen die Haupteinteilung abgaben, die verschiedenen grammatischen Kapitel die Unterteile. Mein Wunsch ging nun damals dahin, dafs der Verfasser den Stoff von vornherein grammatisch gliedern und erst innerhalb der sachlich zusammengehörigen Abschnitte die Abgrenzung nach Klassenpensen vornehmen möge. Diesem Wunsche hat Harre 1889 entsprochen, nicht zum Schaden seines Buches. Denn die beiden grofsen Abschnitte, in welche sich nunmehr die Wortkunde scheidet, bilden jeder für sich ein geschlossenes wertvolles Ganze. Der erste Abschnitt (die Kapitelüberschriften zeigen das schon: Subjekt und Prädikat, Attribut, Apposition u. s. w.) ist mehr grammatischer Natur; er bildet eine nützliche Ergänzung zu jeder Grammatik und ist trefflich angelegt, was Auswahl und was Übersetzung der Beispiele anbetrifft. Die Auswahl hält sich nämlich an die Klassenlektüre, d. h. in Quarta an Nepos, soweit er gutes Latein bietet, im Tertianerpensum an Cäsar, in Sekunda an die gelesensten Schriften Ciceros. Das ist gut so, weil es vor Überfülle des Stoffes schützt. Was in der späteren Lektüre hinzukommt, gliedert sich von selber an, da ja die Hauptglieder, die sich bis Sekunda gebildet haben, gesund, kräftig und entwicklungsfähig sind. Übersetzungen sind überall mustergültig; nirgendwo finden wir die öden Latinismen, die der Lateinunterricht von ehemals an manchen Stellen so meisterhaft zu züchten verstand. Der zweite Abschnitt (Substantiva, Adjektiva, Zahlen, ..... Verben u. s. w.) trägt einen anderen Charakter; in diesem werden synonymische Eigentümlichkeiten, Wortbedeutung und stilistische Verschiedenheiten zwischen dem Lateinischen und Deutschen besonders berücksichtigt.

Den Harreschen Büchern kann man nur die weiteste Verbreitung wünschen. Werden sie von den unteren bis zu den obersten Klassen immer wieder gründlich durchgearbeitet und verarbeitet, so wird eine feste Grundlage geschaffen, die auch breit. genug ist, um mit Erfolg auf ihr weiter zu bauen. Besonders denen, welche die Gefahren, die von den neuen Lehrplänen dem Latein drohen, überschätzen, empfehlen wir die Harreschen Bücher. Diesen gehört die Zukunft, weil sie kurz und bündig, aber zugleich inhaltsreich und gediegen sind.

Düsseldorf.

A. Matthias.

Anthologie aus den Elegikern der Römer. Für den Schulgebrauch erklärt von Karl Jacoby. 3. Heft: Properz. Zweite, verbesserte Auflage. Leipzig 1895, B. G. Teubner. 92 S. 8.

Die zweite, soeben erschienene Auflage der von Jacoby besorgten Anthologie aus Properz erweist sich als ein vortreffliches Hülfsmittel des altklassischen Unterrichtes. Auswahl der Lieder und Erklärung ist mit Geschmack und taktvoller Kenntnis der Bedürfnisse des gymnasialen Unterrichtes getroffen, und überall erkennt man, wie wohlbewandert der Herausgeber in der in den letzten Jahren massenhaft angeschwollenen Litteratur ist. Dem Referenten ist kein Buch bekannt, welches über diese so gut orientierte als der kritische Anhang in Jacobys Anthologie; derselbe wird allen, die in Unterricht oder Wissenschaft in ein näheres Studium des Properz eintreten wollen, ganz vortreffliche Dienste leisten.

Über das Mafs des in einer solchen Ausgabe zu bietenden Stoffes wird man schon nach den jeweiligen lokalen Verhältnissen verschiedener Ansicht sein. Im grofsen und ganzen wird aber die von Jacoby gewählte reichlichere Erklärung eines so schwer verständlichen Dichters, wie es Properz nun einmal ist, um so mehr gebilligt werden, als seine Lektüre im wesentlichen dem Fleifs des Schülers innerhalb der häuslichen Wände, namentlich an den sogenannten Studiertagen, zufallen wird. Hier, wo der Schüler zumeist auf sich selbst angewiesen ist, kann er sich sehr gut aus Jacobys Anmerkungen orientieren.

Die,,Einleitung zum Properz" hat Referent mit wahrem Vergnügen gelesen. Sie steht durchaus auf der Höhe der Wissenschaft und vermeidet es glücklich, auf die zahlreichen Kontroversen der Properzkritik in unpädagogischer Weise näher einzugehen. Für eine neue Auflage möchte Referent ausführlichere Berücksichtigung der römischen Elegieen Goethes S. 5 dieser Einleitung wünschen. Sollen doch die einzelnen Fächer des Unterrichtes in möglichst enge Wechselbeziehung treten. Insbesondere aber hat der deutsche Unterricht bei der Stellung, die er gegenwärtig einnimmt, ein wohlbegründetes Anrecht darauf, dafs die Wechselbeziehungen der griechischen und römischen Autoren zu den Meistern unserer deutschen Litteratur in möglichst helles Licht gesetzt werden. S. 65 ist die Erklärung zu reichlich; blofs drei Zeilen Text, und die Anmerkungen voll von ausgeschriebenen Stellen anderer Autoren - das entspricht nicht mehr einer ,,Schulausgabe". Vermifst wird S. 82 neben des Referenten Abhandlung in den Georg Curtius gewidmeten Commentationes philologae (Leipzig 1864) S. 3 ff. auch Ribbecks Abhandlung Ind. lect. phil. 1867. Unter den Übersetzungen fehlt S. 84 die beste, die es allerdings nur von ganz wenigen Elegieen von Properz überhaupt giebt, die von Bücheler in seinem Aufsatz ,,Properz" n: Deutsche Revue, hrsg. von Fleischer, 8. Jahrg. Heft 8 (August

1883). Mit Recht hatte Bücheler auf der Trierer Philologenversammlung (vgl. Verhandlungen der 34. Versammlung deutscher Philologen S. 11) bemerkt:,,Wie wenig mustergiltige Übersetzungen besitzen wir! Für die vielen, welche z. B. den Properz im Urtext nicht geniefsen können, bleibt ein bestes Stück römischer und aller Poesie in Lethes Flut begraben!" Durch die Übersetzungen, die Bücheler in der Deutschen Revue a. a. O. niedergelegt hat, bewies er, dafs er selbst zu den Männern gehört, ,,welche" um seine eigenen Worte zu gebrauchen, die er auf der Trierer Versammlung sprach,,zugleich wissenschaftliche Kenntnis und künstlerisches Talent besitzen, um als Übersetzer sowohl dem Geschmack wie der Gelehrsamkeit genug zu thun". Büchelers Übersetzungen, die man auch als Nachdichtungen bezeichnen könnte, sind entschieden die besten, die in deutscher Zunge von Properz erschienen sind. Der Lehrer kann, wenn er z. B. die CorneliaElegie (VII) im Urtext gelesen hat, seinen Schülern keinen gröfseren Dienst erweisen, als wenn er Büchelers Übersetzung vorträgt. Die Hinweise auf Büchelers Arbeit nebst Angabe der einzelnen, diesem übersetzten Lieder würde daher in einer 3. Auflage der Jacobyschen Anthologie nachzutragen sein. Vgl. auch den Referenten in Bursians Jahresber. LI (1887 II) S. 125 f.

Marburg.

Eduard Heydenreich.

von

Otto Kobl, Griechisches Lese- und Übungsbuch vor und neben Xenophons Anabasis. II. Teil. Die Verba auf und die unregelmässigen Verba, sowie Hauptregeln der Syntax. Zweite, nach den neuen preufsischen Lehrplänen gekürzte und verbesserte Auflage. Halle a. S. 1895, Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. VIII u. 120 S. M. 1.

Die zweite Auflage unterscheidet sich in mannigfacher Hinsicht von der ersten aus dem Jahre 1886. Das Buch ist zunächst auf dem Titel als Lesebuch bezeichnet, dann enthält es auch deutsche Übersetzungsstücke zu Hauptregeln der Syntax des Nomens und des Verbs. Schliefslich sind die Stücke gekürzt, ihre Reihenfolge geändert, ganze Abschnitte wie die über die Verba muta und liquida ausgemerzt, andere allerdings neu hinzugefügt. Das Buch zeigt überall eine durchgehende Umarbeitung. Von den unregelmäfsigen Verben sind in den Stücken besonders die verwendet, die sich in den ersten Büchern der Anabasis am häufigsten finden, alle ausgeschlossen, die dort ,,überhaupt nicht vorkommen". Die griechischen Lesestücke nehmen 17, die deutschen Übersetzungsstücke 62 Seiten in Anspruch. Von den ersten 30 Stücken nehmen nur einige auf den griechischen Lesestoff Bezug, die Stücke 31-49 sind im Anschlufs an Anab. I gebildet und dienen der Einübung der unregelmässigen Verba, 50-58 enthalten Erzählungen nach Xen. Anab. II 1-5 und geben Gelegenheit zur Übung im Gebrauch des Irrealis, in der Übersetzung von Bedingungs-,

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