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eines gewesenen römischen Magistrates und damit auch dieser bildete, der cursus honorum.

Der Vortragende fafste zusammen: der von Augustus niedergeschriebene (oder diktierte) Text, wie wir ihn haben, ist nicht ein elogium sepulcrale geworden, sollte es aber nach der Absicht des Verfassers werden. Wie Kaiser Augustus, wenn ein erwachsenes männliches Mitglied seiner Familie gestorben und im Kaisergrabmal beigesetzt war, das elogium sepulcrale abgefafst hatte, das draufsen am Grabmal eingegraben verkündete, welche Ehren der Verstorbene innerhalb der römischen Gemeinde im Leben und nach dem Tode erreicht hatte, so hat er, als er sein Haus bestellte, das elogium sepulcrale für sich so weit vorbereitet, als er konnte, indem er die Gemeindeehren aufschrieb, die er bis dahin erreicht hatte, und zwei A nhänge mit seinen besonderen Verdiensten um die Gemeinde hinzufügte. Die Vervollständigung durch die Angabe der Ehren in der letzten Lebenszeit und nach dem Tode, sowie die definitive Redaktion1) überliefs er seinem Erben und Nachfolger. So wird das Schriftstück nach Anlafs, Inhalt und Form verständlich. Prof. Dr. Tocilescu (Bukarest): Über die Ausgrabungen in der Stadt Tropaeensium civitas.

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Unter den Dörfern der Dobrudscha geniefst Adamklissi den Vorzug einer fliefsenden Quelle. Ein dünner Wasserfaden rinnt von ihr gegen Nordwesten in das Thal von Urluja und ward vermutlich in der Römerzeit die Veranlassung zur Gründung der Niederlassung. Diese Niederlassung nimmt ein etwa 400 Meter langes und 330 Meter in der Querachse messendes Plateau ein, das einen Flächeninhalt von etwa 10/2 Hektar hat. An dasselbe schliefst sich im Südosten an den Abhang eine Vergröfserung von etwa 1 Hektar. Die Stadt schliefst sich mit ihren Mauern dem Terrain vollständig an. Von der Stadtmauer sind nur einzelne Teile freigelegt, doch ist es jetzt schon wahrscheinlich, dafs bei ihrer Anlage nicht allein fortifikatorische Rücksichten mafsgebend gewesen sind, wenigstens in späterer Zeit, da einzelne Wohnbauten bis fast an die Mauer geführt sind. — Sichtbar sind nunmehr drei Thore, zwei gröfsere im Westen und Osten und ein schmaler Treppenaufgang im Süden. Sie liegen in den Hauptaxen der Stadt, von denen die ost-westliche [Decumanus] mit der Hauptstrasse und dem unter dieser befindlichen gedeckten Kanale zusammenfällt. Der Kanal war in erster Linie zur Aufnahme des Tageswassers bestimmt, das durch die Fugen der etwa 1 Fufs dicken Decksteine, die zugleich als Strafsenpflaster dienten, einsickerte. Die Richtung des Kanales ergiebt zugleich die Hauptstrafse, längs der schon einige Bauwerke freigelegt sind. Von den einzelnen Gebäuden, die untersucht wurden, bietet am meisten Interesse eines, das nach seiner dreischiffigen Anlage mit einer Apsis zu urteilen, eine Basilika in ihrer eigentlichen Bedeutung, ein bedeckter Raum für Handel und Verkehr gewesen ist. Die Basilika ist rings umbaut von Mauern von rohem Mauerwerk, die als Unterlage für leichtere Bauten, etwa Verkaufshallen gedient haben mögen. Die Kanalanlage sowohl wie die an die Mauer anstofsenden Gebäude, die an sämtlichen Thoren bemerkbare Ver

1) Damit hat Geppert S. 7 zutreffend 'die kleinen Unebenheiten und Ungenauigkeiten im Text des Monumentum' erklärt; 'in einem Schriftstück, welches noch einer Überarbeitung bedurfte,... kann es nicht befremden, wenn sich der Verfasser zuweilen gehen läfst'.

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engerung durch Inschriftensteine aufweisen, sowie der Umstand, dafs das westliche Thor mit seiner Axe weder zur Stadtmauer, noch zur Hauptaxe der Stadt rechtwinklig sitzt, lassen es als sicher annehmen, dafs in konstantinischer Zeit eine dürftige Rekonstruktion der Stadt stattgefunden hat. - Diese Annahme wird durch die im Sommer 1893 bei Ausgrabung des grofsen Thores gefundene Inschrift (Arch.-Epigraph. Mitteilungen XVII 108) zur Gewissheit. Neben dieser Inschrift lag auch ein 2,65 m hohes Tropaeum aus Kalkstein, das nach Lage und Resten des Thores auf dessen Höhe gestanden zu haben scheint. Die Urkunde stammt aus der Zeit nach dem 18. Oktober 315 und vor dem 26. Juli 317, wie Th. Mommsen lehrt, und ist ein wichtiges Zeugnis für die sich wiederholenden gleichen Schicksale der Gegend. Die mit dem Siegesdenkmal Trajans entstandene Stadt Tropaeum Traiani, die nach ihren Inschriften Municipium war und dem Kaiser Trajan im Jahre 116 eine Statue setzte, war durch einen Barbareneinfall, höchst wahrscheinlich zu Ende des dritten Jahrhunderts durch Goten, zerstört worden. Kaiser Konstantin und sein Mitregent Licinianus hatten die Barbaren geschlagen und zur dauernden Sicherung des Grenzgebietes unter anderen schützenden Mafsregeln 'auch die Stadt der Tropäenser von Grund aus glücklich aufgebaut'. Das Tropaeum war also mit der Inschrift seiner Basis ein Denkmal jenes Sieges und zugleich ein Wahrzeichen der neuen Stadt, genau so, wie es für die alte der Siegesbau Trajans gewesen war. — Als auffallend mag noch der Mangel an Kleinfunden bezeichnet werden, was im Vereine mit dem Fehlen grofser Brandschichten, wie sie andere römische Niederlassungen aufweisen, darauf hindeutet, dafs die Stadt von ihren Bewohnern friedlich verlassen worden ist.

Über den weiteren Verlauf der Ausgrabungen, deren Abschlufs frühestens nach 10 Jahren erfolgen dürfte, ist zu sagen, dafs im nächsten Jahre das Forum, sowie die byzantinische Kirche uud das Bad freigelegt werden sollen. Es erübrigt zum Schlusse noch auf zwei Entdeckungen aufmerksam zu machen, die in der Nähe des Tropaeum selbst gemacht wurden und welche zu demselben in enger Beziehung stehen. Von diesen ist eine durch ihre Eigentümlichkeit, die andere durch ihre wichtigen historischen Ergebnisse bemerkenswert.

Die eine fand sich in einem 5-6 m hohen Hügel, dessen Durchmesser 50 m beträgt. Bei sorgfältiger Ausgrabung desselben fand sich in der Mitte ein rundes turmartiges Bauwerk von einem äufseren Durchmesser von 10,30 m. Dieses Mauerwerk konnte keinen Hohlraum einschliefsen, sondern nur als Verkleidung für eine innere Ausfüllung dienen, wie denn auch das ganze Innere mit unzähligen unbehauenen Steinen aller Gröfse und Erde ausgefüllt ist. In der Mitte des Innenraumes fand sich eine kreisrunde Vertiefung von 1,30 m Tiefe und 1,20 m Durchmesser in den Naturboden eingegraben. In dieser befindet sich wieder ein Gräbchen von 1 m Tiefe und 50 cm Breite, etwa in der Richtung Nordost nach Südwest. Seine Herstellung mufs äusserst schwierig gewesen sein, da auch jetzt beim Ausgraben ein Mensch kaum sich darin bewegen und arbeiten kann ein Beweis, dafs seine Anlage unbedingt nötig war. Es war ausgekeilt mit Steinen, und auf dem Boden lagen zwei grofse Knochen, wie es scheint, von Ochsen. In einer Entfernung von 5,25 m liegt eine mit der inneren konzentrische Mauer und im Abstande von 70 cm von dieser abermals ein Mauerring von 90 cm Stärke, der auf

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einem breiteren Sockel aus Trockenmauerwerk aufsitzt, aber ebenso wenig wie die übrigen Mauern über die Erdoberfläche hervorsieht. Zwischen den beiden inneren Ringen ist eine Holzkonstruktion erhalten geblieben, die sich vermutlich um den ganzen inneren Kern herumzieht. Der Zweck des Hügels kann erst im Zusammenhang mit den übrigen näher untersucht werden. Es ist möglich, dass die Holzkonstruktion zu einem Turme mit Galerie gehörte, nach Art der Limestürme. Diese Hügel werden jedenfalls noch untersucht werden.

Die andere Entdeckung ist ein grofses Denkmal einer bisher unbekannten Gattung. Im Verfolg der Grabungen von Adamklissi ist im verflossenen Sommer 200 m östlich vom Tropaeum ein Hügel von 2,50 m Höhe und 20 m Durchmesser aufgedeckt worden, der sich als ein quadratischer Bau herausstellte, zu dem auf allen Seiten fünf Stufen hinaufführten. Die Hauptseite ist die östliche. Von dieser ist aufser architektonischen Stücken eine Reihe Platten gefunden worden, die mit lnschriften bedeckt waren. Auf drei aneinander schliefsenden Platten stehen zunächst zwei Zeilen mit gewaltigen Buchstaben, nämlich:

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darunter folgen in kleineren Buchstaben Namen listen augenscheinlich von römischen Bürgern, die als Soldaten dienten: immer Vornamen, Gentiluamen, Cognomen, und darauf die Angaben einer Stadt, augenscheinlich die Heimat (domus) der Soldaten. Die Ergänzung der beiden ersten Zeilen, die wir rasch fanden, ist bestätigt worden durch eine Platte, die von Adamklissi nach Cernavoda gekommen war. Danach stand sicher

in Zeile 1: memoriam fortis[simorum;

in Zeile 2: pro rep(ublica) morte occubu[erunt.

Ferner war eine Platte mit allerdings nur drei und einem halben Buchstaben gefunden worden, nämlich B POt, was einem Epigraphiker beweist, dafs trib(unicia) po[t(estate)], und also ein Kaisername da stand. Und ein schon vor zwei Jahren gefundenes Stück stellt sich, da es aus den riesigen Buchstaben MP besteht, als Anfang der ganzen Inschrift heraus. Es kann kein Zweifel sein, wir haben hier ein von einem Kaiser errichtetes Denkmal für in der Schlacht gefallene Soldaten, und dafs es der Kaiser Trajan ist, ergiebt sich aufser den Heimatsangaben, die eine ungefähre Datierung gestatten, daraus, dafs die Ornamente mit dem Tropaeum übereinstimmen. Meine Ergänzung, die im ganzen Professor Mommsens Beifall gefunden hat, ist:

Imperator) [Caes(ar) divi Nervae filius) Nerva Traianus Augustus) Germanicus) Dacicus, trib(unicia) po[t(estate) XIII, co(n)s(ul) V, p(ater) p(atriae), in honorem et] memoriam fortis[simorum virorum qui bello Dacico (?)] pro re p(ublica) morte occubu[erunt f(ecit).

Dann folgt eine Langzeile, von der etwa die zweite Hälfte erhalten ist, mit:

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POL PONT DOMICIL NEAPOL ITALIAE PRAEF also: domicilio) Neapol(i) Italiae, das heifst Wohnort Neapel, das zum Unterschied von anderen Städten dieses Namens den Zusatz Italiae hat. Die Angabe des Wohnorts findet sich in dieser Inschrift meines Wissens zum

ersten Mal in einem Soldatennamen; es folgt daraus, dafs die vorhergehenden Reste die Heimat bezeichnen; also, wie Professor Mommsen bemerkt, Nico]pol(i) Pont(i), das ebenfalls durch den Zusatz des Landes von anderen gleichnamigen unterschieden werden musste. Seine Stellung war sicher die eines Praefectus; ob nuo praetorio oder alae, oder cohortis, ist nicht auszumachen.

Dann folgen lange Listen der Soldaten. Auf der ersten Platte, der von Cernavoda, scheinen Prätorianer zu stehen, da von den sieben angegebenen Heimatsorten fünf: Cemen(elo), Hadri(a), Polen(tia, für Pollentia, vgl. C. I. L. V p. 860), Roma, Segusi(one) nach Italien gehören. Dazu kommt: Cluni(a) in der Tarraconensis, und Hor[ta] in Italien oder Hore(stis) in Macedonien.

Auf den folgenden Platten sind Legionare verzeichnet. Unter den Heimatsangaben findet sich auffallend oft Agri oder Agrip, sicher Agrippina, also das heutige Köln, während es früher gewöhnlich Claudia Ara genannt wurde. Ferner findet sich: Aequ(um) in Dalmatien, Caes(area), entweder das Mauritanische oder das Kappadokische, Cele(ia) in Noricum, Ceme (nelum) in Italien, Dert(ona) in Italien, For(um) Jul(ii) in Narbonensis, Hera(clea), wahrscheinlich das Makedonische, Isind(a) in Pisidien, Juvav(um) in Noricum, Nici, wahrscheinlich das bithynische Nicaea, Vien(na) in der Narbonensis.

Von der Nordseite baben wir auch eine Platte. Danach fehlten auf den Nebenseiten die grofsgeschriebenen Zeilen, und es standen dort nur die Namen der Soldaten. Die gefundene Platte enthält das Ende einer Kolumne und den Anfang einer zweiten; und in dieser die Überschrift: Coh(ors) II Bat(avorum): also waren hier die Auxilia verzeichnet. Bei der ersten Kolumne sind die Heimatsangaben erhalten: Bat(avus), Bel(lovacus), Brit(to), Cananef(as), Cas(tulone), Lex(ovius), Luc(ensis), Lusit(anus), Nerv(ius), Nor(icus), Raet(us), Tun(ger). Nämlich: bei Peregrinen wird nicht die Stadt angegeben, sondern die Völkerschaft. Merkwürdig ist, dafs zwischen diesen auch Agrippina vorkommt. Es haben also wohl einige römische Bürger in Kohorten gedient. In der zweiten Kolumne sind die Anfänge der Namen erhalten, nämlich: Individualnamen mit Angabe des Vaters. Merkwürdig ist der Schlufs: von Zeile 5 an, erst T. Flavius Ca. (etwa Ca[ndidus]), dann das Wort missici(i), und darauf wieder Peregrinennamen. Wir erfahren damit den technischen Namen der Soldaten, die eigentlich schon entlassen waren, aber noch festgehalten wurden. Das ist das Wort, welches die Gelehrten noch nicht haben finden können, das Tacitus meint: Annal. I 17, wo die Veteranen klagen, dafs sie alio vocabulo dieselben Lasten hätten.

Wenn wir uns nun die Frage stellen, um welche Schlacht kann es sich hier handeln und aus welcher Zeit stammt das Mausoleum, so ergeben sich nur zwei Möglichkeiten. Da nach der Form der Buchstaben, nach dem Charakter der dekorativen Partieen, die namentlich in der eigenartigen Darstellung der Palmbäume grofse Ähnlichkeit mit den Skulpturen am Tropaeum Trajans zeigen, ferner nach dem Namen der Soldaten und anderen kleinen Indizien zu urteilen, das Mausoleum aus der Zeit Trajans stammt, so kann man entweder voraussetzen, dafs es sich auf eine in der Nähe gelieferte Schlacht unter Domitian bezieht und dafs Trajan, nach Besiegung der Dacier, sich für verpflichtet hielt, dem Mars Ultor in der Nähe des Ortes der einstigen Niederlage ein Denkmal zu weihen und daneben den wackeren Soldaten, die unter Domitian gefallen waren, ein Mausoleum zu setzen. Oder, und diese zweite

Möglichkeit halte ich für die wahrscheinlichere, es ist, da das Tropaeum sich auf den Verlauf des ganzen Krieges bezieht, die Veranlassung der Errichtung an diesem Orte, sowie der Errichtung des Mausoleums für die gefallenen Soldaten eine rein persönliche. Da nach den Darstellungen auf der Trajanssäule der Kaiser selbst an keiner anderen Schlacht in eigener Person teilgenommen hat, so hat man in Anbetracht dessen, dafs der Sieg von Adamklissi ein persönlicher Erfolg Trajans war, das Siegesdenkmal für den ganzen Krieg an dem Schauplatze dieses denkwürdigen Ereignisses errichten zu müssen geglaubt. Und das Mausoleum, mit der ganz einzig dastehenden namentlichen Aufzählung der Gefallenen, würde sich aus dem Umstande erklären, dafs sie an der Seite des Kaisers kämpfend ihren Tod gefunden hatten.

Bis jetzt ist nur ein Teil der Platten gefunden worden, die Inschriften trugen, der Rest bleibt für die kommenden Jahre, und ich kann diese meine Mitteilungen nicht schliefsen, ohne die Hoffnung auszusprechen, dass wir mit der Zeit in der Lage sein werden, das Ganze oder wenigstens den gröfseren Teil dieses für römisches Altertum einzig dastehenden wichtigen Denkmals kennen zu lernen.

Köln.

A. Chambalu.

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