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zum Sammeln geben läfst, während einige Zeilen weiter signum dandum in dem gewöhnlichen Sinne steht. Dafs mit der Tuba auch Signale zum Sammeln gegeben wurden, ist wohl nicht zu bezweifeln. Cäsar bietet zwar kein Beispiel dafür, wohl aber findet sich ein Beispiel bei ihm, wo durch die Tuba das Signal zum Halten gegeben wird; s. VII 47, 2. Auch II 19, 6 sind die Worte atque ipsi se confirmaverant, welche Kl. streicht, an sich zu entbehren, aber sie sind wohl zu halten, wenn man annimmt, dafs Cäsar sich gleichsam lustig macht über das geschäftige Treiben der Feinde, welche sich durch die Wälder gedeckt sehen und die Zeit, bevor sie hervorbrechen dürfen, mit ermutigenden Reden ausfüllen. Auch VI 30, 2 sind die Worte ab hominibus vor videretur zwar überflüssig, aber doch wohl nicht zu tilgen; denn Cäsar braucht homines vielfach in dem Sinne ,,die Leute", und auch homo braucht er zuweilen für das blofse Pronomen is, wie V 58, 6, so dafs er eine gewisse Vorliebe für das Wort zu haben scheint. Kurz angeben will ich noch einige Stellen, an denen Kl. Worte einsetzt, wie I 27, 2 ille vor eos, II 17, 5 illud vor consilium, VI 19, 3 quid zwischen si und compertum, VII 80, 5 aut zwischen neque und recte. Von anderen Vermutungen Kl.s erwähne ich als besonders beachtenswert I 35, 2 ad statt in colloquium (vgl. I 43, 1 und b. c. III 19, 4); 47, 1 itaque statt uti; VI 22, 4 nascantur für nascuntur, 1, 3 bellum geri für das unzweifelhaft verdorbene augeri; jedoch schreibe ich wegen des vorhergehenden in bello lieber res geri (vgl. VII 80, 5); VI 8, 6 für das hinter impetum überlieferte modo, das unverständlich ist, eorum, was wegen des vorhergehenden quos besser ist als das von M. gesetzte nostrorum.

Diese Bemerkungen mögen in kritischer Hinsicht genügen! Welchen Wert hat nun Kl.s Ausgabe für die Schule, für die sie doch in erster Linie bestimmt ist? Mit Recht läfst der Herausgeber das achte Buch weg, da der Schüler Hirtius' Latinität nicht zu kennen braucht; doch wird auf zwei Seiten der Inhalt des fehlenden Buches angegeben. Den Text selbst begleiten knappe Inhaltsangaben, und kurze Überschriften (im ganzen 30) machen den Leser auf neue Abschnitte aufmerksam. Dieses Verfahren mufs ich M. gegenüber in Schutz nehmen, und zwar ganz besonders bei Cäsar, dem ersten1) fremdsprachlichen Schriftsteller, den der Schüler in die Hand bekommt und möglichst genau kennen lernen soll. Die Inhaltsangaben weisen den Schüler darauf hin, dafs er auf den Inhalt achten soll, was der Anfänger leicht versäumt; sie versetzen ihn sofort in den Zusammenhang und bieten ihm bei seiner Präparation den nötigen Hintergrund, wodurch ihm das Verständnis erleichtert wird. Bei Repetitionen

1) Cornelius Nepos wird hoffentlich bald ganz aus dem Schulunterricht verschwinden.

verschaffen sie ihm den Überblick über ein gröfseres Ganzes, wozu ja auch die Überschriften beitragen. Hierdurch wird sich der Hauptinhalt der einzelnen Bücher seinem Gedächtnis fester einprägen. Giebt ja doch auch M. zu diesem Zweck auf S. XII -XV seiner Vorrede eine kurze Übersicht über den Inhalt der einzelnen Bücher. Die Einleitung enthält eine Darstellung von Cäsars Leben und Thaten, die wegen ihrer klaren und fesselnden Form von den Schülern gern gelesen und gelernt werden wird. Hinter dem Text findet sich ein ausführliches Verzeichnis der Eigennamen mit eingehenden Erklärungen und eine Karte von Gallien zu Cäsars Zeit. Wünschenswert wäre eine, wenn auch nur kurze, Darstellung des römischen Kriegswesens zu jener Zeit. Es ist doch sehr wichtig, dafs der Schüler eine solche in seinem Buche findet, um darin die in der Schule gelegentlich durchgenommenen Abschnitte nachzulesen. Sonst wird er dazu verleitet, sich nach dem Vortrag des Lehrers zum Zweck der Repetition Notizen zu machen, und diese fallen erfahrungsmäfsig gar zu mangelhaft aus. Abbildungen in diesem Abrifs sind unnötig, da jeder Lehrer dahin trachten wird, durch Vorzeigen guter Karten, die es über diesen Gegenstand giebt, oder eigene Zeichnungen an der Tafel das Vorgetragene den Schülern anschaulich zu machen.

Der zweite Band der Ausgabe enthält einen Schülerkommentar. Über den Wert solcher Kommentare sind die Meinungen geteilt; doch ist wohl zu beachten, dafs ein Tertianer kaum einen von den guten Cäsar-Kommentaren auf die Dauer benutzen wird, weil sie manches bieten, was über seinen Horizont hinausgeht, und daher ihm manchmal unverständlich sind oder auch zu viel Zeit kosten. Darum ist für diese Stufe mehr als für jede andere ein besonderer Schülerkommentar berechtigt, der den Schülern bei der Präparation die Schwierigkeiten, die sie selbst nicht lösen können, aus dem Wege räumt und sie davon abhält, zu Übersetzungen ihre Zuflucht zu nehmen. Der vorliegende Kommentar erfüllt nach meiner Ansicht diesen Zweck vollkommen. Er erklärt meist nur das, was der Erklärung dringend bedarf, und in einer Form, die für den Schüler leicht fafslich und verständlich ist. Nur selten wird ihm etwas unklar bleiben, wie z. B. I 25, 7 die Übersetzung zu conversa signa bipertito intulerunt. Doch möchte ich für die Zukunft einige Wünsche aussprechen, die der Herausgeber vielleicht berücksichtigt. Irrtümliche Auffassungen, vor denen der Schüler bewahrt werden soll, wie z. B. zu I 8, 2 castella communit, zu I 9, 2 sua sponte und sonst sind ganz zu unterdrücken, weil der flüchtige Schüler gar leicht die falsche Auffassung festhält. Auch können wohl an einzelnen Stellen die Erläuterungen fehlen, da man doch dem Schüler nicht zu viel Hülfen geben darf, wie z. B. I 3, 6 perfacile factu (Supinum), 13, 1-2 hoc proelio facto, 16, 1 quod essent publice polliciti. Natürlich sollen diese Ausstellungen den Wert des Kommentars in keiner

Zeitschr. f. d. Gymnasialwesen L. 11.

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Weise herabsetzen. Jedenfalls wird der Tertianer bei sorgfältiger Benutzung desselben, wenn er zum Aufschlagen der wenigen ihm noch fehlenden Vokabeln etwa das kleine Wörterbuch von EbelingSchneider heranzieht, mit leichter Mühe auch gröfsere Kapitel bewältigen und in dem guten Erfolg seiner Arbeit einen wesentlichen Sporn finden, immer tiefer in den Schriftsteller einzudringen.

Stargard in Pommern.

R. Richter.

G. E. Benseler, Griechisch-deutsches Schulwörterbuch. 10., vielfach verbesserte Auflage, besorgt von Ad. Kaegi. Leipzig,

B. G. Teubner, 1896. XII u. 929 S. geh. 6,75 M., geb. 8 M. Benselers Schulwörterbuch hat mit seiner neuen Auflage auch einen neuen Herausgeber erhalten, Herrn Prof. Kaegi. Wenn diesem nun auch zu einer durchgreifenden Neubearbeitung nicht die Zeit gelassen worden ist, so hat er doch das Mögliche geleistet, das Buch in vieler Hinsicht verbessert und ergänzt (über 150 Wörter sind neu hinzugekommen) und so dessen Brauchbarkeit bedeutend erhöht. Xenophons Hellenika sind endlich in die erste Klasse der Schulschriften versetzt worden, deren Wörter mit fetter Schrift gedruckt sind. Die Angabe der lateinischen Bedeutung ist, wo sie nicht synonymischen oder etymologischen Zwecken dient, nunmehr überall und grundsätzlich unterblieben, gewifs mit Recht, denn ein Bedürfnis dafür besteht unter den heutigen Verhältnissen nicht mehr, aufserdem wird dadurch, und das ist für ein Schulbuch ein Vorzug, viel Raum erspart. Auch die etymologischen Erklärungen sind erheblich eingeschränkt worden und könnten es sicherlich noch an viel mehr Stellen, wo sie den Schülern keine Erleichterung des Verständnisses gewähren und auch für die strebsamen nur Ballast sind. So ist es gekommen, dafs das ganze Buch trotz aller Zusätze noch ein wenig kürzer geworden ist als die 9. Auflage. Hervorheben will ich ferner, dafs die von der neuen Forschung geforderten und teilweise auch in Schulausgaben aufgenommenen orthographischen Änderungen noch mehr als früher Berücksichtigung gefunden haben; vgl. z. Β. νείφω, τίνω, Τισαμενός, während θνήσκω, μιμνῄσκω und σώζω schon vorher in richtiger Schreibung verzeichnet waren. Man sieht also, dafs der Herausgeber seine Aufgabe mit klarem Blick erfafst hat, damit dieses viel benutzte Wörterbuch ein zweckentsprechendes Hilfsmittel des griechischen Unterrichts bleibe und immer vollkommener werde. Für die 11. Auflage, die uns wohl die ,,durchgreifende, gleich- und planmäfsige Bearbeitung" bringen wird, möchte ich hier einige Wünsche aussprechen. Zunächst empfehle ich die Aufnahme und Berücksichtigung des Wortschatzes der Schrift des Aristoteles vom Staatswesen der Athener, wenigstens

ἔχω.

-

des geschichtlichen Teiles, der sich zur Schullektüre sehr wohl eignet. Sodann wären die Schüler gewifs dankbar, wenn die langen Artikel, die ihnen schon an sich ein Kreuz sind, alle recht übersichtlich gedruckt würden, etwa in der Weise, wie bisher schon Exo. Dagegen wäre wohl bei der Angabe der Bedeutungen manche Einschränkung anzuraten. Ich bin nicht der Ansicht Benselers in der Vorrede zur 1. Auflage, dafs es sich empfiehlt, für ein griechisches Wort möglichst viele Übertragungen einzusetzen, um für jeden Fall eine passende Übersetzung zu geben, als ob sich der Reichtum der deutschen Sprache erschöpfen liefse. Man soll sich auch hüten, den Schüler zum Sklaven seines Wörterbuchs zu machen und ihm das Nachdenken ersparen zu wollen. So viel wenigstens wird niemand bestreiten, dafs Benseler oft des Guten zu viel gethan hat, man sehe nur beispielsweise die verwirrende Masse unter λαμβάνω, λέγω, πράσσω, φαίνω, φρονέω. Andrerseits lafst die Bedeutungsentwickelung vielfach zu wünschen übrig, z. B. bei aigέw, agxw, ἀξιόω, ἀπεχθάνομαι nebst εχθρός, γιγνώσκω, μανθάνω, όμο λογέω. Richtig und zweckmafsig ist es gewils, τρέπω - τροπέω – τρωπάω, τρέχω — τροχάζω - τρωχάω (warum steht nicht στρωφάω bei στρέφω ?) u. a. zusammenzufassen, aber nicht billigen kann ich es, wenn unter στρατεία, τεῖχος, τέκμαρ, τιμή, Tоlεμixos Vokabeln vereinigt werden, die man die Schüler scharf zu unterscheiden anweist. Dagegen könnte viel eher ἀγάζομαι, ἀγάομαι und ἀγαίομαι bei ἄγαμαι stehen. Getrennt sind wohlweislich ἀξίωμα ἀξίωσις, ποίημα - ποίησις, aber nicht μάθημα μάθησις, πλήρωμα – πλήρωσις, πρᾶγμα πρᾶξις, φρόνημα — φρόνησις. Verwirrend für Schüler wirkt es auch, wenn sie εἴδομαι und οἶδα unter εἶδον, πρόοιδα und σύνοιδα unter προοράω und συνοράω finden. Ferner möchte ich raten, bei den Verben, deren Tempora sich nach transitiver und intransitiver Bedeutung scheiden, die Formen selbst auch erst mit der Bedeutung zu verzeichnen, damit ein Irrtum des Schülers ausgeschlossen ist. Bei iorque und seinen Kompositis ist es zum Teil geschehen, z. B. bei avionu, aber nicht in gleicher Weise bei anderen. Richtig ist es auch nicht, ỏgyaw und —άομαι, ὑπνόω und —όομαι aufzuführen, als ob bei diesen Verben, wie sonst wohl, die Tempora des Aktivs und Mediums neben einander gebraucht würden. Meines Wissens kommt bei beiden vom Medium nur das Perfekt vor, während das akt. Perfekt ungebräuchlich ist. Es ist also damit ebenso wie mit δέδοκται und dem Herodoteischen οἰκῆσθαι (vgl. meine Beiträge zur Syntax des Mediums und Passivums, Programm von Dramburg 1891, Leipzig Fock, S. 11). Und von dazgvo 1b und oxnvάw Ila, glaube ich, gilt dasselbe. Überhaupt trifft man noch öfter Spuren von der veralteten Anschauung, als ob zum Aktiv zunächst das Passiv gehöre und dann erst das Medium. So

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steht unter xßiásoμai das Passiv voran, während das Simplex die richtige Reihenfolge hat; und dηuoxqaréoμa ist sicherlich nicht passivisch, ebensowenig wie ἡ γεγαμημένη. Doch ich will mich nicht in Einzelheiten verlieren. Der Herausgeber verdient für seine mühevolle und sorgfältige Arbeit (trotz scharfen Zusehens habe ich nirgends einen Druckfehler entdecken können) den Dank aller Benutzer des Buches, deren ich ihm auch unter den Lehrern recht viele wünsche. Denn es mufs doch jedem daran gelegen sein, das Hilfsmittel, das seine Schüler bei den Tagesarbeiten und schliesslich auch bei der Reifeprüfung gebrauchen, genau zu kennen.

Greifenberg i. P.

Herm. Grofse.

Erster Teil:

H. Meurer, Griechisches Lesebuch mit Wortschatz. Für Unter-Tertia. Zweite nach den neuen Lehrplänen umgearbeitete Auflage. Leipzig 1896. B. G. Teubner. IV u. 216 S. geb. 2 M Meurers griechisches Lesebuch für Untertertia ist in zweiter Auflage erschienen. Ref., dem die erste Auflage nicht vorgelegen hat, mufs darauf verzichten, die Abweichungen der nach den jetzigen Lehrplänen umgearbeiteten, neuen Auflage herzuzählen, glaubt aber aus ihrer Vorrede schliefsen zu müssen, dafs sie ein wesentlich anderes Aussehen habe als die ältere und sich ihr Gebrauch neben der älteren von selbst verbiete. Er prüft also nur, ob die neue Auflage verwendbar ist.

Die Disposition des Stoffes mufs Ref. in gewisser Hinsicht durchaus billigen. M. beginnt mit der O-Deklination und läfst die A-Deklination folgen; und wie in jener die Oxytona wegen der Übereinstimmung des Artikels im Accent den ersten Platz einnehmen und dann die Paroxytona, die Proparoxytona, endlich die Properispomena folgen, so hat auch in der A-Deklination der Accent der nach ihr gehenden Substantive die Reihenfolge der Sätze bestimmt. Dies ist ja wenigstens im Prinzip das, was ich in früheren Anzeigen wiederholt empfohlen habe; doch habe ich. auch die Perispomena auf a purum in den Bereich der Erwägung gezogen, die Meurer unbegreiflicherweise ignoriert. Aber mehr als dies kann ich an den ersten Stücken nicht rühmen. M. gehört zu denen, die alle Zerfahrenheit des Schülers während des sprachlichen Unterrichtes aus den leidigen Einzelsätzen herleiten und das Übel am liebsten dadurch heilen möchten, dafs sie von vornherein zusammenhängende Lesestücke liefern. Wenn nun aber der Schüler, so wie es die Lehrpläne verlangen, die Formen vor der festen Einprägung erst auf induktivem Wege aus dem Lesebuche gewinnen soll, so ist gerade zusammenhängende Lektüre für die erste Aneignung der Formenlehre ein ganz undenkbarer Lehrstoff. Was also thun, um das induktive Verfahren zu ermöglichen und doch die traurigen Folgen der Einzelsätze zu ver

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