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21 [22]. Vom Touff.

Der Touff jst us der jnsatzung des Herren, ein wydergebärliche abweschung, welche der Herr sinen uẞerwelten mit einem sichtparen zeychen durch den dienst der kilchen, wie oben grett und erlütert jst, anbütet und darstellt, jnn welcher helgen abweschung wir unsere kinder 5 darumb touffend, das es unbillich were, das wir die jhenen, die us unns, die ein volck gottes, geporen sind, der gemeinsame des volcks gottes solten entrouben, die doch mit göttlicher stymm darzů bestimpt, und die sind, von denen man sich vermůten soll, sy syend vonn gott erwellt.

22 [23]. Vom Nachtmal des Herren oder von der danck- 10

sagung.

Vom heylgen Nachtmal hallten wir also, das der Her jm helgen abendmal sin Lyb und Blůt, das jst sich selbs, den sinen warlich anbütet und zu solcher frucht zů nießen gipt, das er je mer und mer jn jnen, und sy jn jm lebennd, nit das der lyb und das Blut des heren mit 15 brot und wyn natürlich vereinbaret oder rumlich darjn verschlossen werdend, oder das ein lipliche fleyschliche gegenwürtigkeit hie gesetzt werde, Sonnder das brot und wyn us der jnsatzung des Herren hoch bedütende, heilige waarzeychenn syind, durch die von dem Herren selbs, durch den dienst der kilchen, die ware gemeinschafft des lyps unnd 20 Bluts Christi den glöubigen fürgetragen und dargebotten werde, nit zů einer hynfelligen spys des buchs, Sonder zů einer spis und narung des geystlichen und Ewigen lebens. Sölcher hohen und heyligen spis gebruchen wir uns offtermals, das wir dardurch ermant, jn den tod und Blût des gekrützigeten Christj mit den ougen des gloubens sehind, und 25 unnser heyl mit einem vorgust des hymlischen wesens, und mit einer rechten befindtnus des Ewygen lebens betrachtend, mit diser geystlichen, lebendtmachenden und jnneren spis werden wir mit unussprechlicher süßikeit erfristet und erkückt, und mit hoher fröud, das wir jnn dem tod Christi unnser leben findent, erfüllt, deßhalp wir gantz und gar jnn 30 fröuden jn unseren hertzen uffspringend, und mit allen unseren krefften jemer umb so ein thüre und hohe gůtat, die er uns bewysen hat, jnn dancksagung uns selbs gantz uẞgießend.

Deßhalp man uns vast unbillich zůlegt, das wir den hochen waarzeychen wenig zůgebend, dann dise heiligen zeychen und Sacrament sind 35 heilige und Erwürdige ding, als die, die von Christo, dem hohen priester, jngesetzt und gebrucht sind, so tragenn sy, dermas wie oben darvon grett jst, die geystlichenn ding, die sy bedütend, für, und bietend sy an, sy gebend von dem geschechnen ding zügeknus, sy bildend uns an und eferend 1) uns so hohe heilige ding, und mit einer besondern änliche 40 der dingen, die sy bedütend, tragen sy ein groß und herlich liecht jn die heilge göttliche hendel, zudem geben sy ettwas behilff und fürschub dem glouben, sind als vil als ein Eydtzpflicht, mit denen sich die glöubigen jrem houpt und den kilchen jnpflichtend und verbindent, so hoch und thür halten wir von den heylgen und hochbedütenden waarzeychen, 45

1) efern, äfern = wiederholen.

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jedoch geben wir die lebendmachende und heyligmachende krafft allweg allein dem zů, der allein das leben jst, dem sy lob jn Ewygkeyt. Amen.

23 [24]. Von der Heyligen versamlung und zemen-
komung der gläubigen.

Wir haltend, das die heiligen samlungen und zemenkomen der gläubigen dermas sollen begangen werden, das man vor allen dingen dem volck das wortt gottes an einem gemeinen und darzů bestimpten ort teglich 1) fürtrage, das die heimlichen verstend der gschrifft durch gschickte diener teglich uẞgeleyt und erclert werdend, das man das 10 nachtmal des herren und heylige dancksagung halte, damit der glöubigen gloub für und für geübt werde, das man mit ernstlichem gebett für alles anlygenn aller mentschen ernstlich anhalte, andere Ceremonien, deren vyl und unzalbar sind, als kelch, meßgewannd, korröck, kutten, Blatten, fan, kertzen und altär, gold und Sylber, sover sy ware religion und 15 rechten gots dienst niderzelegen und umbzůkeren dienend, und bsonder die götzen und Bylder, die zůvereren und Ergernuß gebrucht werdend, und was sölicher ungötlicher dingen sind, die wellen wir us unser heiligen gemeind wyt hyngetryben haben.

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242) [25]. Von denen, die durch faltsche leren die kilchen Christi trennend, oder sich von jren absondernd und rottennd.

Alle die jhenen, die von der heilgen gemeinsame und geselschafft der kilchen abtrennend und sondernd, frömbde, ungötliche leren jnn die kilchen jnfürend oder sölicher leer anhangend, welchen presten zů unsern 25 zyten die wydertöuffer aller meyst haben, So sy der warnung der kilchen unnd Christenlichem bericht nit losen ") und gehorsam sint, Sonder hertbennig) uff jrem kyb) und jrsall mit verletzung und verfürung der kilchen bestan und verharren wellend, sollend dieselbigenn durch den obern gwallt gestrafft und hynderhalten werden, damit sy die herdt gottes mit 30 jrer valtschen leer nit vergifftend und befleckend.

25 [26]. Vonn denen dingen, die da weder gebotten noch verbotten, sonder myttel und fryg sind.

Die ding, die man myttel nent, wie sy dann (eygentlich zereden) sind, deren mag sich ein fromer glöubiger Christ zů allen zyten, an 35 allen orten, fryg gebruchen, doch das er das thůe nach dem rechten wüssen und mit liebe, dann der glöubig sol alle ding also bruchen, das die Eer gottes gfürdert und die kilchen und nechsten gebessert, nit verergert werde.

1) Dies im lat. Text gebotene Wort fehlt in den anderen deutschen Handschriften. 2) Die Baseler Handschrift bringt gegen alle übrigen Texte diesen Abschnitt erst nach dem folgenden. spenstig. 5) kyb, keib

=

Zänkerei.

3) Vgl. 3, 47. 4) hartbännig wider

26 [27]. Vonn der weltlichen Oberkeyt.

Diewyl aller gwallt und oberkeyt von gott, jst sin höchst und fürnempst ampt (wo er nit ein tyrann syn wil), das er die ware gottes Eer und den rechten gotsdiennst, mit straff und ußrütung aller gotzlesterung, schyrme und fürdere, und müglichen vlys ankere, das er das jhene, das 5 der diener der kilchen und verkünder des Evangelij us dem wort gottes lert und fürtreyt, fürdere und volstrecke. Das aber solche religion, warer gotzdienst und Erberkeyt uffgange und wachse, würt der obergwallt fürnemlich allen vlys dahin wenden, das das heyter wortt gottes der gmeind trülich fürgetragen, und niemand daran verhindert werde, das die Schulen 10 wol angerichtet, die gemein Juge[n]t und gantze Bürgerschafft wol glert, vlyssig berichtet unnd gezüchtiget werde, das man flissige sorg trage für die diener der kilchen und armen jn der kilchenn, das dieselben nach der billigkeit und zymlichen notturfft versehen werdind. Dann dahin sollen die kilchen gåter dienen.

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Wyter sol der ober gwallt das volck mit billichen göttlichen satzungen regieren, gricht und recht haltenn und handthabenn, gmeinen fryden und wolstannd erhalten, gmeinen nutz schützen und schirmen, unnd die übelthäter nach gelegenheyt jrer missetat am gůt, lib und leben, wie billich, straffen, und so er das thut, dienet er gott, sinem Herren, wie 20 er pflichtig unnd schuldig jst.

Solichem obergwallt sollend wir alle, ob wir wol jn Christo fry sind, mit lyb, hab und allem unsrem gut gehorsam, gewertig sin, und uns mit liebe, von hertzen, und us glouben, jm underthenig bewysen, trüw und Eyd thun und leystenn, all diewyl sine geheyß unnd gebott 25 wyder den nit offenlich jst, um des wegenn wir jm Eer anthůnd und gehorsam sind.

27 (28). Vonn der heyligen Ee.

Wir haltend, das der Eelich stand allen mentschen, die darzů touglich und gschickt, und von gott sunst usserthalp der Ee küsch zůleben 30 nit beruffen sind, von gott uffgsetzt und verordnet sye, das kein ordenn noch stand so heylig und Erbar, dem der Eelich stand zůwyder sy, und verbotten solle werden. Und wie nun sölche Ee von der kilchen mit einer herlichen offenbaren vermanung und gebett bestetet würt, also sol ouch der obergwallt acht haben und daran sin, das die Ee billich unnd 35 ordenlich bezogenn und recht und Erberlich gehalten werd, ouch nit lychtlich on wychtige und rechtmessige ursachen getrennt und gescheyden werde. Deẞhelp könnend wir die Clöster und andrer aller vermeinter geystlicher unsubere und unordenliche küschheyt und das selbig ful und unnütz leben (das etliche lüt us unbegrüntem yfer uffgesetzt und richtet haben) nit loben, sonder verwerffendts als ein schützlich 1) und grülich ding, von mentschen wyder gottes ordnung erdichtet und erfundenn.

ange

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9.

Lausanner Thesen von 1536.

Conclusiones Lausannae provincia nova Bernensi
disputandae prima Octobris 1536.

5 1. Scriptura sacra aliam justificandi viam nescit ullam, praeter eam fidem in Christum Jesum semel oblatum, amplius nunquam quae est per offerendum, ut Christi vim prorsus enervet, qui aliam pro peccatorum remissione vel satisfactionem vel oblationem vel purgatorium inducit.

2. Eundem Christum a morte suscitatum, in coelum assumptum, 10 et ad dexteram patris sedentem, solum caput, pontificem vere summum, mediatorem et intercessorem ecclesiae suae agnoscit.

3. Hanc vero Ecclesiam Dei esse Scriptura Sancta praedicat, quotquot se solo Christi sangine redemptos credunt ejusque solius verbo inconcusse credunt, et nituntur, qui nobis corporali praesentia subductus, 15 Spiritus sui virtute omnia impleat, sustineat, regat ac vivificet.

4. Quae quidem ecclesia etsi oculis Dei solius nota sit, suas tamen habet ceremonias a Christo institutas, quibus et cernitur, et agnoscitur, videlicet Baptismum et Coenam Domini, quae Sacramenta vocantur, quia rerum arcanarum, id est, divinae gratiae symbola sunt ac signa. 20 5. Praedicta quoque Ecclesia ministrum non agnoscit ullum, nisi verbi et sacramentorum administratorem.

6. Praeterea nec ad obtinendam peccatorum remissionem aliam eorum confessionem eadem Ecclesia asserit, quam eam quae fit apud Deum, nec aliam absolutionem quam eam quae fit a Deo; Cui soli in 25 eum finem confitendum, et a quo solo peccata condonantur.

7. Ad haec seapius jam dicta Ecclesia ritum colendi Deum plane alium ignorat, quam spiritualem, et ex verbi Dei praescripto, qui in Dei proximique dilectione situs est, atque adeo omnium ceremoniarum nugas infinitas, quatenus pervertendae religioni serviunt, ut sunt imagines, 30 et id genus alia, prorsus non admittit.

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8. Eadem quoque agnoscit unum solum magistratum, huncque laïcum, a Deo institutum, ad reipublicae tranquillitatem conservandam necessarium. Cui omnibus etiam parendum censet, quatenus contra Deum nihil praecipit.

9. Insuper conjugium omnibus hominibus, modo ad hoc idoneis a Deo institutum, nullius ordinis sanctimoniae repugnare affirmat.

10. Postremo quae media vocantur, ut sunt cibi, potus, dierumque observatio; iis uti vir pius quanquam libere ubique potest scienter tamen et ex charitate uti debet.

10.

Das Genfer Bekenntnis von 1536.

Confession de la Foy laquelle tous bourgeois et habitans de Genève et subjectz du pays doyvent jurer de garder et tenir, extraicte de l'Instruction dont on use en l'Eglise 5 de la dicte ville.

1. Pier. 2, 2. Comme enfans naguaires néz, desirez le laict raysonnable et qui est sans fraude.

3, 15 Soyez appareillés à respondre à chascun, qui vous demande rayson de l'espérance qui est en vous.

4, 11 Si quelcun parle, que ce soit les parolles de Dieu.

1. La Parolle de Dieu.

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Premièrement, nous protestons que, pour la reigle de nostre foy et religion, nous voullons suyvre la seule Escripture, sans y mesler aucune chose qui ayt esté controuvée du sens des hommes sans la Parolle 15 de Dieu; et ne prétendons, pour nostre gouvernement spirituel, recevoir autre doctrine que celle qui nous est enseignée par icelle Parolle, sans y adjouster ne diminuer, ainsy que nostre Seigneur le commande.

2. Ung seul Dieu.

Suyvant doncques l'institution qui est contenue aux sainctes Es- 20 criptures, nous recongnoissons qu'il y a ung seul Dieu, lequel nous debvons adorer, et auquel nous debvons servir, auquel nous debvons mectre toute nostre fiance et espérance: ayant celle asseurance qu'en luy seul est contenue toute sapience, puissance, justice, bonté et miséricorde; et, comme il est Esprit, qu'il le fault servir en esprit et en 25 vérité. Et pourtant réputons une abomination de mectre nostre fiance ny espérance en créature aucune; de adorer aultre que luy, soit anges ou aultres créatures quelconques; et de recongnoistre aultre Seigneur de noz âmez que luy seul, soient sainctz ou sainctez, ou hommes vivans sur la terre; pareillement de constituer le service qu'il luy doibt estre 30 rendu en cérémonies extérieurs et observations charnelles, comme s'il se délectoit en telles choses; de faire ymage pour représenter sa divinité, ne aussy autre ymage pour adorer.

3. Loy de Dieu, seulle pour toutes.

Pourtant qu'il est le seul Seigneur et maistre, qui a la domination 35 sur noz consciences, et aussy que sa voullunté est la seulle reigle de

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