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geystlich und hymelsch, darinn Christus, dem allein die eer zůstat, durch syn geyst allein herr ist, und von ussen dienen zů sölchem die diener deß geysts, und recht Christliche prediger.

Das kleiner und geringer regiment ist zytlich, darinn unser G. H. 5 und ander oberkeyten allenthalb, von gott fürgesetzt syn. Under beyde gehört der Christ. Syns gewissens halb under das geystlich, damit kein ander creatur zeschaffen hat, Gott richtet es allein. Aber syns lybs und guts halb gehört er under das schwert, und üsserlich verwaltung. Ein Christ ist ja hymelisch, aber nit gar, so lang er die jrdisch jn10 wonung, den zerstörlichen lyb, harum her tregt; deßhalb er jrdischer ordnung sich nitt entziechen soll. Wie wol er uẞ sölicher täglich wachsen, unnd ye hymelscher werden soll; dann ein Christ wachset uß der welt, unnd der oberkeyt, durch die salbung Gottes, das ist, syn hertz und begirde hanget jr, und allem weltlichen thůn ye lenger ye weniger an. 15 Darzů sollen gebrucht werden Exempel, vorab uß Biblischen Historien, uß welchen offenbar, wie Gott gestrafft hat, ouch wider unbylliche Künig, die ungehorsamen, biß das die selbigen Gott selbs verworffen und abgesetzt hatt. Das exempel Davids gegen den Saul, den Gott hette abgesetzt, unnd er, diewyl er Künig was, dennocht vereeret, und syn ver20 schonet, ist wol zů bedencken.

Von zehenden und zinsen wie sy zů geben und zů nemen').

[Ordentliche Zehnte hat der Christ zu geben.]

Der zyn halb wirt etwan nit maß gehalten, das stat einer Oberkeyt zů zebessern, darin sich die pfarrer nit bald jnlassen 25 sollen, dann es nit jrs fürnämsten ampts ist, und mitbringet veränderung gemeyner Landsordnung, welche on gut erfarung unnd lange vorbetrachtung wyser erfarner lüt nit ist fürzenemen. Es wäre dann offentlich unbillicheyt fürhanden, als man sichet, in korn und wyn zynß an ettlichen orten. Darzů ermanen solle jeder pfarrer, so anders syne 30 zühörer sölichs belangt, das es nit unrecht ist, unbillichs von jm zegeben. Aber das unbillich jnzenemen, ist sünd und wider Gott . . .

Darin die arme Töuffer gefälet, welche dz üsserlich regiment, on jr wüssen, abthůn, so vil an jn ist, und ein ander zwengen und nötigen, huß, hoff, wyb, kynd, vatter und mûter zuverlassen, wider 35 Gotts ordnung, der da wil, das wir syns beruffs erwartten, unnd nüt von uns selbs fürnemen. Aber das wir syn lieb allen dingen fürsetzen, und dardurch Christum Jesum, on ußwendigen zwang annemen, der uß dem hertzen ins werck flüsset, und nit von ussen hinyn würcket, wie der Mosaisch hendel gsyn ist.

40 Das zu halten unser G. H. Mandat, wir ermanen, und fürnemlich die laster straffen sollen, die by unser gemeyn am höchsten in übung synd. Das 32.) [33.] Capitel.

1) Bei Sulzer als besonderes 31. Kapitel. ) Die Zählung wird von hier an irrtümlich. stimmt also nun wieder mit Sulzer überein. Die richtigen Zahlen de späteren Ausgaben stehen in Klammern.

Von zucht der iugent unnd gloubenleer, oder dem
Catechismo. Das 33. [34.] Capitel.

Es hat uns ouch von nöten angesechen, das wir

den gantzen Christum, und den handel Gottes uß dem Apostelglouben verstan, und den eynfaltigen klar anzeygen mögen, wie das rechtgschaffen 5 gebet in den worten deß vatter unsers, gantz und gar, ouch heyter und wytlöuffig yngeschlossen ist, also das er alle Psalmen, und alle gebet der vätter, die ye gemacht sind, übertrifft.

Von den zechen gebotten. Das 34. [35.] Capitel.

Und wie wol in Jesu Christi lyden und sterben die sünd lebhafftig 10 erkent und gerüwet wirt, so ist dennocht gut und fürstendig, das die kynd die zechen gebott wyssen, unnd die selbigen uffs hertz, von den pfarrern, in der gloubenleer gedütet werden, uff die wyse, als der Herr in der predig uff dem berg gethan hatt. Math. 5. 6. unnd 7. uff das die jugent lerne mit Gott handlen, by und in jr selbs hertzen, die Gott 15 krefftig anschouwet . .

Vom glouben, vatter unser, und den zechen gebotten. Das 35. [36.] Capitel.

Der gantz gloubenhandel ist heyter verfasset in dise dry stuck: in den glouben, in das vatter unser, unnd in die zechen gebott. Der 20 gloub leret Gott unnd Christum, und zeyget an, wie die gnad unnd das leben ankumpt, uffwechset, und vollendet wirt. Das vatter unser ist das war Christlich gebett, unnd der wasser krůg oder eymer, damit uẞ dem brunnen der gnaden uẞ Jesu Christo sölich gnad geschöpfft, unnd jns hertz gefasset wirt. Dann wer bittet der erlanget, und on das ge- 25 bett ist das anbieten der gnaden vergeblich. Das gebett schlüsset uff, unnd erwytteret das hertz, uff das es möge annemen unnd fassen die gnad. Aber die zechen gebott synd ein üsserlich übung, da durch das fleysch demütiget, unnd es syn sünd dester baß bedencken, unnd in gedechtnuß behalten mag; welche doch in unnd uß Christo müssend 30 vorhin verstanden werden, soll es anders ein nützlich erkantnuß der sünden syn; wer die gebott bedenckt, soll züglich bedencken, das der unschuldig Christus umb solcher syner sünd willen nach fürordnung Gottes gestorben sy.

Also ist der leyen und kind bibel, der gloub, das vatter unser, 35 und die zechen gebott, darinn begriffen ist dz gantz Christenthumb. Dann die Sacrament, als Touff und Nachtmal, sampt dem wort der ermanung, diewyl sy nüt thůn, dann das sy der glöubigen seelen das geheymnuß Gott im menschen fürtragen unnd erinnern, ist nitt von nöten, das die kinder und eynfaltigen damit beladen werden, dann so 40 verr sy jnen dienen, disen eynigen unsern Christum zůverstan, welcher mit aller syner krafft unnd würckung uffs füglichest in bedachten dryen stucken ußgetruckt ist. Man macht sunst den handel gottes zůschwer, und beladet den mit zů vil worten, das der frumm ley daran verzwyfelt, und achtet jm den zůverstan und zů leren unmüglich syn. Da by wol 45

zůbedencken, wie der Sun gar herrlichen bekennet, das sölich unbegryffliche gnad der welt wyßheyt verborgen, und den gering, und klein verständigen eröffnet ist; darumb söllen wir uns den eynfaltigen gemäß und verstentlich machen, so ferr ymmer müglichen ist, und nit nüwe artickel 5 u eins yeden erkantnuß machen.

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Vom leben und frummkeyt der prediger und pfarrer, in der gemeyn1). Das 36. [37.] Capitel.

Wie die pfarrer studieren und die gschrifft lesen sollen. Das 37. [38.] Capitel.

Also lygt am tag, das das gebett ein ußlärung und vorbereytung deß hertzens ist, das er möge den synn unnd rhat Gottes, der im bůchstaben verborgen lygt, fassen und behalten, sunst pflegt man on andacht die heylig geschrifft, wie ein weltlich histori zůlesen, unnd die vernunfft darin alleyn zů üben. Darumb gebyret es 15 nüt anders, dann ein uffgeblasen fleyschlich wyßheyt, die hienach als uẞ Gott unnd dem wort Gottes, der armen gmeyn uffgeredt wirt

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Wann eins bůßfertigen, dürstigen hertzens gebett beschechen, so soll das bůch uffgethan, unnd verlesen werden, als Gottes wort, wie es warlich ist, und nit als menschen wort, mit beharrung voriger begyrde des 20 gebets, so lang biß befunden wirt ettwas Göttlichs verstands von oben herab ynflyessend, in welchem anzůnemen der leser mitt soll angebunden syn 2), unnd stracks gedencken, das in jm der heylig geyst, zů syner straff unnd besserung rede, das ist, der leser soll fry ußgescheyden alle creaturen, zwyschen jm unnd Gott allein handlen, mit blossem und er25 gebnem gemüt, unnd nit achten, was er dem volck sagen, sunder wie er selbs von Gott wyter liecht und erkantnuß bekommen möge.

Da můß jm selbs der läser entgegen halten andere ort der gschrifft, sampt syner vorigen erfarung deß gloubens, so sym gegenwertigen verstandt als zů wider, möchten angesechen werden, und bitten umb ver30 glychung der selben, und uff solcher übung beharrlich zebstan, biß die warheit der selbigen gschrifft gar jns hertz lüchtet, uff das ein gelassen dancksagung volge, und flyssig betrachtung der empfangenen erkantnuß .. [Freier Gebrauch von Kommentaren].

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Das man die gschrifft früntlich mit einander vergly chen solle. Das 38. [39.] Capitel.

[Die Amtsbrüder sollen ihre Schrifterkenntnis austauschen.]

Wie die predig bedacht werden soll. Das 39. [40.] Capitel. Weltlich bücher mit maß zu lesen. Das 40. [41.] Capitel. Wie die predigen geschechen sollen 3).

1) vgl. 43, 47. 2) Sulzer: in quo suscipiendo constanter sineque dubitatione lector sibi persuadeat. 3) Sulzer zählt hier Cap. 41, stimmt also fortan nicht mehr mit der ersten, sondern mit den späteren deutschen Ausgaben.

Das man alle predigtag halten soll. Das 41. [42.] Capitel. Das man besunderlich die underthanen ansprechen soll. Das 42. [43.] Capitel.

[Einzelseelsorge an den Gemeindegliedern.]

Von heymsuchen der krancken. Das 43. [44.] Capitel.

Vom leben der pfarrer gegen sich selbs, und jrem hußgesynd. Das 44. [45.] Capitel.

5

5.

Die Confessio tetrapolitana von 1530.

Bekandtnuß der vier Frey und Reichstätt, Straßburg, 10 Costantz, Memmingen, und Lindaw, in deren sie Keys. Maiestat, uff dem Reichstag zů Augspurg, imm 30. Jar gehalten, ihres glaubens und fürhabens, der Religion. halb, rechenschafft gethan haben.

I. Warauß die predigen genomen werden.

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Erstlich, demnach in etlichen artickeln Christlicher lere, mißhelligung zwischen gelerten entstanden, und das volck bei uns durch widerwertige predigen gefärlich gespalten ward, haben wir, laut des, so auff dem Reichstag zů Nürenberg im 22. iar, der mindern zal, gehalten, verabscheidet ist, denen, so bei uns predigten, bevolhen, nichts dann was 20 in göttlicher schrifft begriffen, oder darauß seinen grund hat, welchs auch aller heiligen vätter und leerer meinung ist, dem volck von den Kantzlen fürzůtragen. Dann seitenmal S. Paulus geschrieben, das die schrifft von gott eingeben, nütz seie zůr leere, zůr straff, zür besserung, und underweisung, das der mensch Gottes gantz seie, und zů allem 25 gúttem werck gerustet, haben wir anders nit achten mögen, dann das auch uns gezimme, zů solcher heiliger schrifft, in der gefar der zweyung, so fürgefallen, unsere zůflucht zů nemmen, dahin dann in solchen fällen, vor zeiten und allwegen geflohen seindt, nicht allein die allerheiligsten vätter, Bischöff, unnd Fürsten, sondern auch gemeine gottes kinder. 30 Dann von den Thessalonichern meldet der heilig Lucas nit on lob, das sie das Evangelion, so sie von Apostelen gehört, gegen der schrifft gehalten, und bewert haben. So ermanet Paulus seinen Timotheum, das er in der schrifft, mit höchstem vleiß sein ubung hette. Dise heilige schrifft ist auch der massen von allen heiligen Bäpsten unnd leerern 35 geachtet worden, das on bewerung auß ir gezogen, keyn Bapst seinen gesetzen zu gehorsamenn. nach leerer seinen schrifften zů glauben, ge

fordert habenn. Unnd zwar dieweil S. Paulus klärlich zeuget, das der göttlich mensch durch die heilig schrifft gäntzlich außgemachet, unnd zů allem gåtten werck gerüstet werde, so wurdt ie demienigen Christlicher wahrheit und heilsamer leere nichts mögen abgon, der sich der 5 selbigen göttlichen schrifft nachzekommen befleisset. ALB 1) denn nun

die predigen bei uns auß göttlicher schrifft genommen wurden, und das verderbliche getzänck abgestellet, haben die, welchen an der gottseligkeyt ettwas gelegen, die lere Christi inn erkantnus gewisser erlanget, und im leben inbrunstiger außgedrucket, wie abgewendt von dem, so 10 Christlicher leer unrecht eingemischet, also in dem bevestiget, welches der selbigen gemeß ist, under welchem sind die Artickel, so die Christlich gemeyn bißher von der heiligen dreifaltigkeyt geglaubt hat, nemlich, das Gott vatter, Sun, heiliger geyst, eyn wesen sind, und drei person, auch keyn andere, dann der personen teylung und unterscheyd annemen.

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Item, das unser heyland Jesus Christus warer Gott, auch warer mensch worden ist, also, das wohl die naturen unvermischt, yedoch in eyner person also vereyniget sind, das sie nimmermer wider getrennt werden. Deßgleichen hat sich auch in dem keyn mißverstand gegen vorgeübten predigen zugetragen, dz die Christlich gmeyn glaubet, von 20 der geheimnuß der menschwerdung unsers heilands Jesu Christi, das er vom heiligen geyst empfangen, vonn der heiligen jungkfrawen Maria mensch geboren, nach volbrochtem predigen am creutz gestorben, begraben, und zůr hellen hinab gefaren, am dritten tag von todten in ein unsterblich leben erstanden, und nach dem er das selbig, den verordneten 25 zeugen, durch manig antzeige beweret hatt, gen himmel zůr gerechten des vatters gefaren ist, dannen wir sein, als des richters der lebendigen und todten erwartten. Dabey bekennen wir, das er nicht dester weniger seiner kirchen, mittlerzeit biß zů end der welt, gegenwertig, sye heylige, erpawe, und als sein liebegesponß, mit allerley geschmuck der tugenden 30 ziere. In disem allem, unnd was hierauß volget, ist der unseren leere nicht anders, dan das die H. vätter und gemeiner verstandt der Christen haltet, derhalben wir von unnötten achten, hievon weitter meldung zůthůn.

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II). Inn welchem man von gemeyner leer der genandten geystlichen ettwas abgetretten ist.

Inn den stucken aber, wie wir der erlösung Christi teilhafftig werden, auch was einem Christenmenschen zůthůn gebürt, sind unsere prediger von dem, so ietz etlich zeit inher gmeynlich geleret, und gehalten wirt, ettwas abgewichen. Das selbig alles wellen wir ewer 40 K. M. gantz einfältiglich, in höchster underthänigkeyt, auff yrer M. gnedigests erforderen, fürtragen, mit meldung ettlicher ort der heiligen schrifft, durch die wir unserer prediger leere anzůnemmen verursacht sindt.

1) Im lateinischen Text beginnt hier cp. II: de sacrosancta trinitate mysterioque incarnati Christi. 2) Im lat. Text beginnt hier cp. III: de justificatione et fide.

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