weder wir Christen sein sollen, mit vil eusserlichen Cerimonien und anfürungen wöllen unterrichten und seiner güte ermanen. Den brauch der bilder aber hat er dazů so gar nit tauglich erkennt, das er ihne den selbigen auch zum ernstlichsten verbotten hat. Dann freilich, welchen das wort Gottes, sampt seinen so herrlichen wercken, die er uns 5 in himmel und erden fürgestellet hat, die wir stätigs vor augen und inn händen haben, zů dem ihr hoch geniessen, nitt unterrichten und an Gott ermanen, dem selbigen wirt eygentlich das hiezů nichts helffen, das durch menschlich gedicht den geschöpfften Gottes ihre gestalt geändert wurdt, und angerichtet, das steyn, holtz, metall unnd dergleichen materi, 10 nit mehr ihr eygen gestalt, wie ihnen die Gott geben, sonder menschen, thier, und anderer ding angsichter haben. Ja der mensch wirt mehr durch solich bilderwerck von betrachtung götlichs thůn in seinen eygnen wercken uff solch menschengediecht abgetzogen, damit er nit allenthalben an Gott gedencke, sonder spare seine andacht bis er ettwan zů 15 eym bildlin komme. Warlich, himmel und erde, unnd was darinnen, sind herrlichere bilde Gottes, der ihren nur recht war neme. Es haben die Heyden ihrer götzen halb eben auch solche außrede des unterweisens unnd erinnerens gehabt. Die heiligen vätter haben ihnen aber solichs nit gelten lassen, davon man eben vil liset bey dem Lactantio, divi- 20 narum institut. lib. 2. Dann die Heyden eben alß wenig das wort haben wolten, das sie steyn und holtz anbetteten, alß die unseren, sonder liessen sich allwege hören, sie hielten bilder nichts dann für bilder, süchten auch nichts durch sie, dann leere und ermanung. Dises widerlegt ihnen aber Athanasius mit solichen worten: Sie sagen her, welcher 25 massen Gott durch bilder erkennet werde, ob der materi halben darauß sie gemacht, oder von wegen der gestalt, so in solche materi bracht wirt. Dienet hie zů die materi, was darff es dann der gestalt? Es erscheinet auch Gott durch die materi, ehe dann ettwas von menschen händen daran gemacht wurt; dann Gottes herrligkeyt bezeügen alle 30 ding. Ist aber göttlicher erkantnuß ursach die gestalt, so in die materi gefüret ist, was bedarff man solicher bilder? Möchte nit Gott erkennet werden vil herrlicher durch die ding selb, deren man bildnuß machet? Warlich die herrligkeit Gottes wurde vil häller erkennet, so man die durch vernünfftige und unvernünfftige thier fürhielte, dann so sie durch die 35 todten unnd unbewäglichen bildnussen fürgehalten wurdend. Unnd ob man sagen wolt, diß were nur wider die bilder geredt, durch die man vermeinte in erkanntnuß Gottes zůkommen, aber mit den bildern unsers Herren Christi Jesu und der lieben heilgen sei es ein anders, sol dagegen wol bedacht werden, das Gott mit Israel vil sichtbarer werck ge- 40 handelt, die er ihnen auch gebotten hatt alle zeit zugedencken; dergleichen hatt er inen auch vil theurer heiligen gegeben, welcher glaub ihnen nimmer solte ausser gedechtnuß gelassen werden, nach hat er nie gewölt, solche gedechtnus mit bildern fürdern, dann er dem abfall, der so bald von bildern kommet, nit hat wöllen anleittung geben. Der ur- 45 sachen dann in der ersten bessern kirchen ein grewel gewesen, auch Christus bild zůhaben, wie antzeigt ist. In summa, unsere Prediger bekennen gern, das bilder an inen selb, wa die nicht vereeret, nach anbettet werden, frei seind. Einem Christen ist aber nit genug, das er ettwas an ihm selbs macht habe, sonder sol allwegen darauff sehen, ob es auch bessere, 1. Cor. 10, 23, und sol, bevorab in der kirchen, nichts geduldet oder fürgenommen werden, es habe dann eigentliche besserung auff ihm. So dann nun am tag ligt, was schwerer ergernus die bilder bracht haben und nach bringen, und man kein nutz antzeigen 5 kan, der von inen zůverhoffen sei, man wolle sich dann klüger halten, dann Gott selb und die alten, rechtheiligen Christen, welche solchen nutz so gar nit erkennet habenn, das inen die bilder inn der kirchen auch ein grewel gewesen seind: solten uns die bilder und götzen in den kirchen ie abschewlicher sein. Es mögen auch die Cherubim ob der 10 Archen 1), und alle tempel zierd, welche die bildschirmer fürwerffen, wider erzelete warheit kein einrede, die bei den Christen gelten solle, geben, dann die Cherubim, von Gott verordnet, und da zů auch dem hauffen zům gesicht nit fürgestellet wurden, so was das ander nur zůr zierd des tempels und nit zů erinnerung Gottes zůgerichtet, ob gleich 15 wol die waren geistlichen auß solichem, wie auß allen anderen wercken Gottes, inen ursach zů betrachtung göttlicher gute schöpfften. Datzů solte man auch in disem handel zů hertzen füren, das wir Gott meher dann die alten im geist unnd warheyt dienen solten, die mit dem geist Christi, wo wir recht ann ihn glauben, auch reichlicher begabet seind. 20 20 XXIII. Von der weltlichen Oberkeyt. In vorigem haben wir antzeiget, das unsere Prediger leeren, der höchsten gåtten werck eins sein, der Oberkeyt gehorsamen, das auch Burgerliche satzung ein ieder so vil fleissiger halten wirt, so vil er ein besserer Christ und im glauben reicher ist. Da bei leeren sie auch, das 25 in der Oberkeyt sein, das aller götlichest ambt ist, so Gott dem menschen verlühen hatt. Darumb dann die Obern inn der schrifft götter genant seindt: dann so solche wol wöllen, so leeret und lebet man in gantzer gemein wol. Seitenmal nach gemeiner ordnung Gottes an den Obern der underthanen beide heil und verderben hanget. Derhalben nieman 30 billicher das ambt der Oberkeyt tregt, dann eben die aller Christlichsten und heiligsten leut, da her dann on zweifel kommen, das die alten Christlichen Keiser die Bischöf und geistlichen zur Oberkeyt zogen haben. In welchem, die weil die selbigen Bischöf recht Gotsförchtige, weise menner waren, nur das gefelet hat, das inen nicht möglichen ge35 wesen, beden ämbtern, der kirchen mit dem wort Gottes, und dem gantzen hauffen auch mit weltlicher reierung, vor zůsteeen. 1) Arche = Kiste, Lade. 6. Zwingli's Fidei ratio von 1530. Ad Carolum Romanorum imperatorem Germaniae comitia Augustae celebrantem, Fidei Huldrychi Zuinglij ratio. Venite ad me omnes qui laboratis et onerati estis, et ego reficiam vos. 5 Expectabamus anxie Carole iusticiae sacer Caesar, qui Evangelium in urbibus Christianae civitatis praedicamus, quando a nobis quoque fidei nostrae, quam et habemus et confitemur ratio peteretur. Cumque 10 ad hunc modum erecti stamus, adfertur magis rumore quam certo nuncio, multos iam adornavisse religionis ac fidei suae tenorem ac summam, quam tibi offerant. Hic nos inter sacrum et saxum sumus, hinc enim veritatis amor et publicae pacis studium extimulant, quo magis et ipsi faciamus, quod alios facere videmus. Isthinc autem fugax occasio terret, 15 cum quod agi omnia celerius, ac veluti perfunctorie, tuae properationis causa, oporteat, nam et eandem fama nunciat. Tum quod, qui per urbes et agros dictae civitatis verbi divini praecones agimus, longius constituti ac dissiti sumus, quam ut tam brevi tempusculo coire: et quid maxime conveniat ad celsitudinem tuam scribere, deliberare possimus. Ut igitur 20 aliorum deinde confessionem, imo eorundem adversariorum etiam confutationem vidimus, quae tamen preparatae videntur, antequam quicquam ab eis postulatum sit. Iam importunum fore non credidi, si solus meae fidei rationem citra gentis meae praeiudicium protinus exponerem. Nam si uspiam lente festinandum, hic certe propere festinandum fuit, ne 25 transmisso per oscitantiam negocio, aut in periculum suspecti silentij: aut arrogantis negligentiae incideremus. En igitur tibi Caesar hac lege fidei meae summam, ut simul tester, non horum modo articulorum, sed omnium quae unquam scripsi, aut per Dei bonitatem scripturus sum, iudicium, nulli uni: nullisque paucis, sed toti Ecclesiae Christi, quatenus 30 illa ex verbi et spiritus Dei, tum praescripto, tum adflatu pronunciat crediturum ac permissurum esse. [De unitate ac trinitate Dei confessio.] Primo igitur, et credo et scio unum ac solum esse Deum, eumque esse natura bonum: verum, potentem, iustum, sapientem, Creatorem et curatorem rerum omnium 35 visibilium atque invisibilium. Esse patrem, filium, et spiritum sanctum personas quidem tres, sed essentiam horum unam ac simplicem. Et omnino iuxta expositonem simboli tam Niceni quam Athanasici per singula de numine ipso deque nominibus, sive personis tribus sentio. [De Christo Dei et hominis filio.] Filium carnem adsumpsisse, credo et intelligo, quod humanam naturam imo totum hominem, qui ex corpore et animo constat vere ex immaculata perpetuaque virgine Maria adsumpserit. Id autem hoc modo, ut totus ille homo in unitatem hypostaseos sive personae, 5 filii Dei, sic sit adsumptus, ut peculiarem personam homo non constituerit, sed adsumptus sit ad filij dei personam inseparabilem, indivisibilem et indissociabilem. [De duabus naturis in una persona.] Quamvis autem utraque natura, divina videlicet et humana, ingenium ac proprietatem suam sic servaverit, ut utraque in illo vere et naturaliter esse deprehendatur, adhuc tamen 10 naturarum distinctae proprietates et opera, personae unitatem non dissociant. Non magis quam in homine animus, et caro duas personas constituunt. [Distinctae operationes naturarum non dividunt personam.] Ut enim ista natura diversissima sunt, ita diversis quoque proprietatibus et operationibus pollent. Attamen homo, qui ex his consistit, non duae perso15 nae, sed una est. Ita Deus et homo unus est Christus. Dei ab aeterno, et Una persona, unus hominis a temporis dispensatione in aeternum filius. Christus perfectus Deus, perfectus homo, non quod una natura altera fiat, aut inter se confundantur: sed quod utraque propria maneat, et unitas tamen personae ista proprietate non disiungatur. Hinc unus et 20 idem Christus pro humanae naturae ingenio vagit, incrementum capit, proficit sapientia, esurit, sitit, edit, bibit, aestuat, alget, vapulat, sudat, vulneratur, trucidatur, timet, tristatur, et caetera, quae ad mulctam et poenam peccati attinent fert, nam ab ipso peccato alienissimus est. Pro divinae autem naturae proprietate, cum patre summa et ima temperat, 25 omnia permeat, sustinet, ac fovet. Caecos illustrat, claudos restituit, mortuos evocat, hostes verbulo sternit, mortuus ipse vitam resumit, coelos petit, spiritum sanctum de suo mittit. Et haec omnia unus idemque Christus, quantumvis natura ingenioque diversa, facit, una Dei filii persona manens. Ita ut etiam quae divinae sunt naturae, propter personae 30 unitatem ac perfectionem nonnunquam humanae tribuantur: et quae humanae sunt, interdum de divina dicantur. Filium hominis sese dicebat esse in coelo, cum corpore coelos nondum conscendisset: pro nobis perhibet Christum passum esse Petrus, cum sola humanitas pati possit. Sed propter personae unitatem vere dicitur, Et filius Dei passus est, et filius 35 hominis dimittit peccata: nam et is qui filius Dei et hominis una persona est, pro humanae naturae proprietate passus est: et is qui filius Dei et hominis una persona est, pro divinae naturae proprietate peccata dimittit. Quomodo dicimus hominem esse sapientem, cum tamen ex corpore non minus quam animo constet, et corpus a sapientia sit alienissimum, imo 40 scientiae et intelligentiae venenum ac remora. Et rursus eundem dicimus esse vulneribus conscissum, cum solum corpus recipere vulnera possit, animus minime. Hic nemo dicit ex homine duas personas fieri, cum utrique parti suum tribuitur, et rursus nemo dicit naturas confundi, cum de toto homine id praedicatur, quod propter personae quidem unitatem 45 totius est, sed propter partium proprietatem unius tantum. Paulus dicit, Cum aegroto potens sum. Quis vero est qui aegrotat? Paulus, Quis recte simul valet? Paulus, At hoc nonne disparatum, inconstans, et intolerabile est? Minime. Non enim est una natura Paulus, quanquam est una persona. Cum ergo dicit, Aegroto, ea certe persona loquitur quae Paulus est: sed quod dicitur, non de utraquae natura vel pradica tur vel intelligitur, sed de carnis aegritudine tantum. Et cum dicit, potens ac salvus sum, certe Pauli persona loquitur, sed animus tantum intelligitur. Sic filius Dei moritur, is certe qui pro personae unitate ac simplicitate et Deus et homo est, sed pro humanitatis tantummodo ratione moritur. Ad hunc ergo modum non solus sentio, sed sic senserunt 5 tam de ipso numine quam de personis, deque adsumpta natura, Orthodoxi omnes sive prisci sive Neoterici: sic sentiunt qui veritatem etiamnum agnoscunt. [Hic labitur liberum arbitrium.] Secundo. Scio numen istud summum, quod Deus meus est, libere constituere de rebus universis, ita ut 10 non pendeat consilium eius ab ullius creaturae occasione, hoc enim est mutilae illius humanae sapientiae proprium, praecedente discursu aut exemplo statuere. [De homine.] Deus autem, qui ab aeterno usque in sempiternum universa unico et simplici intuitu inspicit, non habet opus ulla ratiocinatione, aut factorum expectatione. Sed ex aequo sapiens, pru- 15 dens, bonus etc. libere constituit ac disponit de rebus universis, sua enim sunt quaecunque sunt. Hinc est ut quamvis sciens ac prudens hominem principio formaret qui lapsurus erat, aeque tamen constitueret filium suum humana natura amicire, qui lapsum repararet. Hac enim ratione bonitas illius ex omni parte manifestata est. [Bonitas Dei continet miseri- 20 cordiam et iusticiam.] Ista enim cum in se misericordiam et iusticiam contineat, iusticiam exeruit cum transgredientem Paradisi beatis laribus. eiecit, cum pistrino humanae miseriae et compedibus egritudinum alligavit: cum lege, quam nunquam perfecturus erat, quantumvis sancta esset, constrinxit. Hic enim bis miser, discebat non modo carnem in erumnam 25 incidisse: sed mentem quoque metu transgressae legis excarnificari. Cum enim secundum spiritum videret legem esse sanctam, iustam, et divinae mentis nunciam, ut quae nihil quam quod aequitas suaderet praeciperet, simul tamen videret factis mentem legis sese non implere, suo ipsius iudicio damnatus, abiecta spe potiundae foelicitatis, despera- 30 bundus a conspectu Dei abiens, nihil quam aeterni cruciatus dolorem ut laturus esset meditabatur. Hactenus manifestabatur Dei iusticia. Porro cum tempus esset prodendae bonitatis, quam non minus ab aeterno quam iusticiam ostendere constituerat, misit Deus filium suum, ut naturam nostram ex omni parte, quam qua ad peccandum propendet, 35 adsumeret. Ut frater et par nobis factus, mediator esse posset, qui divinae iusticiae, quam sacrosanctam et inviolatam permanere oportet, non minus quam bonitatem, pro nobis perlitaret. Quo certus esset mundus et de placata iusticia, et de praesente Dei benignitate. Cum enim filium suum nobis et pro nobis dederit, quomodo non omnia nobis cum illo et 40 propter illum donabit? Quid est quod nobis de illo non debeamus promittere, qui sese huc demisit, ut non tantum nobis par, sed totus quoque noster esset? Quis divinae bonitatis opes et gratiam satis miretur, qua sic dilexit mundum, hoc est humanum genus, ut filium suum exponeret pro illius vita? Hos Evangelij fontes ac venas esse duco: hanc unicam 45 et solam languentis animi medicinam, qua et Deo et sibi restituitur. Nihil enim illum certum de gratia Dei facere potest quam Deus ipse. Ille autem tam liberaliter, tam abunde, tamque prudenter totam in nos effudit, ut iam residuum nihil reliquerit, quod desyderare possimus, nisi |