Nun verlass ich diese Hütte, Meiner Liebsten Aufenthalt, Wandle mit verhülltem Schritte Durch den öden finstern Wald: Luna bricht durch Busch und Eichen, Zephyr meldet ihren Lauf,
Und die Birken streun mit Neigen Ihr den füßten Weihrauch auf.
Wie ergeh' ich mich im Kühlen Dieser schönen Sommernacht!
wie still ist hier zu fühlen, Was die Seele glücklich macht! Läßt sich kaum die Wonne fassen; Und doch wollt' ich, Himmel, dir Tausend solcher Nächte lassen, Gåb' mein Mädchen Eine mir.
Du hast uns oft im Traum gesehen Zusammen zum Altare gehen,
und dich als Frau, und mich als Mann. Oft nahm ich wachend deinem Munde, In einer unbewachten Stunde,
So viel man Küsse nehmen kann.
Das reinste Glück, das wir empfunden, Die Wollust mancher reichen Stunden Floh wie die Zeit mit dem Genuß. Was hilft es mir, daß ich genieße? Wie Träume fliehn die wärmsten Küsse, Und alle Freude wie ein Kuß.
Der Liebsten Band und Schleife rauben, Halb mag fie zürnen, halb erlauben, Euch ist es viel, ich will es glauben Und gönn' euch solchen Selbstbetrug:
Ein Schleier, Halstuch, Strumpfband, Ninge Sind wahrlich keine kleinen Dinge; Allein mir sind sie nicht genug.
Lebend'gen Theil von ihrem Leben, Ihn hat nach leisem Widerstreben Die Allerliebste mir gegeben, Und jene Herrlichkeit wird nichts. Wie lach' ich all der Trödelwaare! Sie schenkte mir die schönen Haare, Den Schmuck des schönsten Angesichts.
Soll ich dich gleich, Geliebte, missen; Wirst du mir doch nicht ganz entrissen: Zu schaun, zu tändeln und zu küssen Bleibt die Reliquie von dir.
Gleich ist des Haars und mein Geschicke; Sonst buhlten wir mit Einem Glücke Um fie, jezt sind wir fern von ihr.
Fest waren wir an sie gehangen; Wir streichelten die runden Wangen, Uns lockt' und zog ein füß Verlangen,
Wir gleiteten zur vollern Brust.
O Nebenbuhler, frei von Neide, Du süß Geschenk, du schöne Beute, Erinnre mich an Glück und Luft!
Trink', o Jüngling! heilges Glücke Taglang aus der Liebsten Blicke; Abends gaukl' ihr Bild dich ein. Kein Verliebter hab' es besser; Doch das Glück bleibt immer größer, Fern von der Geliebten seyn.
Ew'ge Kräfte, Zeit und Ferne, Heimlich wie die Kraft der Sterne, Wiegen dieses Blut zur Ruh. Mein Gefühl wird stets erweichter; Doch mein Herz wird tåglich leichter Und mein Glück nimmt immer zu.
Nirgends kann ich sie vergessen; Und doch kann ich ruhig essen, Heiter ist mein Geist und frei; Und unmerkliche Bethörung Macht die Liebe zur Verehrung, Die Begier zur Schwärmerey.
Aufgezogen durch die Sonne
Schwimmt im Hauch äther'scher Wonne So das leichtste Wölkchen nie,
Wie mein Herz in Ruh und Freude. Frei von Furcht, zu groß zum Neide, Lieb' ich, ewig lieb' ich sie!
« PrécédentContinuer » |