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nicht stehen blieb, d. h. daß man die Herrenrechte aufhob ohne Entschädigung und die Zehnten abschaffte, indem die Nation die Kosten des Kultus übernahm. Soweit ist man in Preußen nicht gegangen, obwohl man nahe daran hingestreift' ist.

Für Frankreich aber sind nicht allein die Beschlüsse des 4. August, sondern noch mehr die späteren Dekrete, durch welche die Einschränkungen, die jene noch bestehen ließen, aufgehoben sind, von beherrschendem Einflusse geworden. Die Aufhebung der Herren= rechte überhaupt hat die Stürme der inneren Revolution hervor= gebracht; zusammenwirkend mit der Aufhebung der Zehnten, hat sie auch den größten Antheil an dem Ausbruch des allgemeinen Krieges.

2. Bemerkung

über die Mémoires tirés des papiers d'un homme d'état sur les causes secrètes qui ont déterminé la politique des cabinets dans

la guerre de la révolution, depuis 1792 jusqu'en 1815.1)

Geht man in der Historie von entfernten, dunklen Zeiten zu näher liegenden und um so viel mehr erläuterten Perioden fort, so sollte man glauben, in der neuesten Zeit, die man selber zum Theil miterlebt hat, werde man volles Licht finden. Wer es aber jemals versuchte, mit seiner Kenntniß der neuern Geschichte nur ein wenig über die Facta hinauszukommen, welche die Zeitungen erzählen, wird mir bezeugen, wie schwer dies hält. Wie viele wichtige Mo= mente sind unaufgeklärt geblieben, wie viele bedeutende Interessen find in öffentlichen Mittheilungen niemals berührt worden!

Es ist dabei freilich ein Unterschied zwischen den verschiedenen Ländern. Ueber Frankreich ist zwar nicht alles, was wissenswürdig sein mag, aber doch fast alles, was man dafür gehalten, gesagt und gedruckt worden. Welch ein Magazin von Notizen bieten allein die Columnen des Moniteur dar! Napoleon wünschte sich, daß man einmal unternehmen möchte, seine Verwaltung nach den Decreten und Berichten zu schildern, die in dieser Sammlung enthalten sind. Wenn die meisten Memoiren, die wir seit einiger Zeit empfangen haben, apokrypher Natur, das Product einer schlechten literarischen Industrie sind, so giebt es doch andere von unleugbarem Werth. Die großen Persönlichkeiten der legten fünfzig Jahre sind von allen Seiten beleuchtet, ihr Leben im Cabinet

1) Zuerst in der ersten Abtheilung des zweiten Bandes der historischpolitischen Zeitschrift mitgetheilt. Es war das erste Wort gegen die Authenticität dieses Memoirenwerkes, welche damals allgemein angenommen wurde und jetzt allgemein verworfen wird. Vergl. Hüffer, der Rastatter Congreß und die zweite Coalition I, S. VI.

und Feld, in der Mansarde und im Palast ist auf das mannig= faltigste geschildert worden. Man hat die Ergebnisse der neuen Mittheilungen von Zeit zu Zeit in allgemeine Uebersichten gebracht.

Weit anders steht es schon in England! Gleich zusammenfassende Darstellungen von Werth fehlen so gut wie ganz: Memoiren und ausführliche, glaubwürdige Biographien giebt es auch nur wenig. Jedoch ist man darum keinesweges verlassen; die Parla= lamentsverhandlungen bieten für einen Jeden, der sich in diesen Ocean zu wagen den Muth hat, ein wichtiges authentisches, inhalt= reiches Material; die politischen Artikel der Reviews werden ihm den Sinn der Parteien weiter erschließen; die publics Characters, soweit sie reichen, beleben die Scene. Es ist, wenn nicht gerade leicht, doch auch nicht unmöglich, sich über den Gang der Dinge, über die Fortschritte der inneren Zustände zu unterrichten.

Woher aber lernen wir die Entwickelung der drei großen Continentalmächte kennen? Ich will nicht von dem Geheimnisse der Cabinette reden; aber wer hat uns nur über die Absichten, Maßregeln und Erfolge ihrer Verwaltung, den Fortgang der Cultur, der inneren Institutionen Aufklärung ertheilt? Es ist ein Leiden, daß es von der gesammten Ausbildung derselben, seit sie ihre große europäische Rolle spielen, so gar wenige, ich will nicht sagen authentische, nur einigermaßen ausreichende Darstellungen giebt. Ist es nicht, wenn ich dies erwähnen darf, zwar bei der Art und Weise unserer Gelehrsamkeit wohl natürlich, aber doch im Grunde sonderbar, daß, während sich in unserem Vaterlande die ausgezeichnetsten Gelehrten mit so ruhmwürdiger Anstrengung be= müht haben, das Innere der ältesten römischen Republik aufzu= schließen, die Staatshaushaltung der Athener bis in das Kleinste zu erörtern, die Institutionen des Mittelalters zu durchdringen, Wesen und Natur der entferntesten Völker und Länder zu vergegen= wärtigen, ist es nicht besonders, daß man indessen über den Fortgang der eigenen inneren Gesetzgebung nicht hinreichend unterrichtet ist? Unangerührt liegen die Archive des Generaldirectoriums.

Man glaube nicht, daß das nichts auf sich habe. Wenn eine Menge Leute sich einbildet, die Geschichte von Frankreich sei zugleich die Geschichte von Europa, so kommt es mit daher, weil es so schwer hält, sich über jede andere zu belehren. Von welcher andern Macht hat man denn eine eindringende, einigermaßen würdige Geschichte seit dem Anfange des achtzehnten Jahrhunderts? Nicht einmal von England. Damit macht man es eben den Franzosen so leicht, das große Wort zu führen. Eben darum dringt ihre politische Gesinnung immer tiefer und tiefer ein. Sie findet den factischen Gegensatz nicht, dessen sie bedürfte.

Bei dieser Lage der Dinge kommt alles sehr erwünscht, was

auch von der andern Seite her an das Licht gestellt wird. Jm Jahre 1828 erschien die erste Lieferung der oben bezeichneten Memoiren. Da es so wichtig wäre, eine genauere Auskunft über die Politik der großen Mächte während der Revolutionskriege zu erhalten, um die Sache endlich einmal vollkommen überblicken zu können, und diese Memoiren das zu leisten versprachen, so ist es kein Wunder, wenn sie das größte Aufsehen machten.

Nicht ohne Pomp kündigt der Herausgeber seine Mitthei= lungen an. Man wird sie endlich kennen lernen," sagt er in der Vorrede, diese Politik unsers Zeitalters! Sie werden sich endlich zerstreuen, diese Dunkelheiten, welche die Verirrungen der Diplomatie unserer Zeit und die noch größeren Fehler der Gene= rale verhüllten. In dieser strengen Untersuchung wird Alles an den Tag kommen. Es ist endlich Zeit, ohne Leidenschaft, ohne Vorurtheil, ohne Verheimlichungen die politische und militärische Erfahrung von dreißig Jahren einer beispiellosen Krisis zu sam= meln! - Nicht allein die Politik und die Geheimnisse der Cabinette, alle Maßregeln und Negoziationen der Diplomaten werden wir enthüllen; die Resultate der militärischen Operationen finden fich durch das Spiel der geheimen Ressorts der Politik erklärt" u. s. w.

Nach diesen Ankündigungen müssen wir denn eine Befriedi= gung aller unserer Wünsche erwarten.

Wenn dessenungeachtet die ersten Erläuterungen über die frühere preußische Geschichte etwas dürr und ungenügend ausfallen, so lassen wir dies uns noch nicht stören. Es sind Zeiten, die vor der Periode unsers Staatsmannes und seinem eigentlichen Gegenstande lagen, eine Einleitung, nach der er nicht beurtheilt werden kann.

Erst da beginnt seine Aufgabe, wo er den Ursprung des Krieges zwischen Frankreich und den deutschen Mächten zu schildern hat. Hier müssen uns die geheimen Motive enthüllt werden, welche die Politik der Cabinette bestimmt haben.

Lesen wir uns nun ein wenig weiter hinein, so wird uns doch, die Wahrheit zu sagen, nicht von fern wie bei einer originalen Mittheilung zu Muthe; es sind die alten bekannten Thatsachen, und will uns etwas neu vorkommen, so hat es doch den Stempel der Glaubwürdigkeit mit nichten. Ja, es scheint uns zuweilen, als hätten wir die eine oder die andere Darstellung bedeutender Momente schon anderswo gelesen.

Was kann wichtiger sein, als die Entstehung der Declaration von Pillnig, die immer als die Vorläuferin einer Kriegserklärung betrachtet worden ist! Aber in der That, schlagen wir nach, sie ist wörtlich aus Bertrand de Moleville, Histoire de la révolution de France, 1ère partie, tome V, abgeschrieben.

Il fut convenu, lesen wir bei Bertrand de Moleville, S. 247,

deffen Werk schon im Jahre 1801 erschien, que le baron de Spielmann, ministre de l'empereur, M. de Bischoffswerder, ministre du roi de Prusse, et M. de Calonne pour les princes, se réuniroient en comité pour concerter un projet de déclaration à signer par leur majestés. Le 27, après-dîner, pendant que l'empereur, le roi de Prusse, l'électeur de Saxe et M. le comte d'Artois étoient allés à Dresde, le trois ministres discutèrent pendant près de quatre heures un projet de déclaration, que M. Spielmann avoit rédigé d'avance et sur lequel M. de Calonne fit plusieurs objections. Le soir, après le retour de leurs majestés et de leurs altesses, M. le comte d'Artois et M. de Calonne se rendirent ensemble dans l'appartement de l'empereur, où ils trouvèrent le roi de Prusse, le maréchal de Lascy et MM. Spielmann et Bischoffswerder. Aucune autre personne n'assista à cette conférence: le projet de déclaration y fut lu et discuté. Les points contestés furent de nouveau débattus, et leurs majestés consentirent, sur les instances de M. le comte d'Artois, à admettre la dernière phrase que M. de Calonne avoit proposée comme plus propre que les précédentes à inspirer confiance.

Im Jahre 1828 schreiben nun unsere Memoiren T. I, p. 144: Les augustes interlocuteurs convinrent que le baron de Spielmann, ministre d'Autriche, le baron de Bischoffswerder, ministre de Prusse, et M. de Calonne agissant au nom des princes français se réuniraient en conférence pour concerter un projet de déclaration qui serait porté à la signature des deux monarques réunis. Le lendemain 27, après le dîner, les hauts personnages y compris l'électeur et le comte d'Artois étant allés à Dresde, la conférence eut lieu entre les trois ministres qui discutèrent pendant près de quatre heures le projet de déclaration que le baron de Spielmann avait rédigé d'avance, d'après la pensée ou sous la dictée même de l'empereur. M. de Calonne y fit inutilement plusieurs objections dans l'intérêt des princes français et de leur système, dont il était le principal organe. Le soir, après le retour des souverains, le comte d'Artois se rendit avec M. de Calonne dans l'appartement de l'empereur, où se trouvaient déjà réunis le roi de Prusse, le maréchal de Lascy, le baron de Bischoffswerder et le baron de Spielmann. On lut et on discuta le projet de déclaration: les points contestés furent débattus en présence des deux souverains, qui sur les instances du comte d'Artois consentirent à l'admission de la dernière phrase proposée par M. de Calonne1).

1) Da ich nun einmal davon rede, so will ich doch noch ein anderes Moment dieser Sache zur Sprache bringen.

Man sieht, dies ist ganz das Nämliche. Es kann nicht irremachen, daß der Autor vorher ein paar Worte mehr sagt,

Schon früher hat mir der verstorbene Graf Haugwitz öfter gesagt, daß diese Declaration zwar entworfen, aber niemals unterschrieben worden. Graf Haugwitz hat einen nicht unbedeutenden Umfang von Memoiren hinterlassen. Hr. Graf Paul von Haugwiß hat die Güte gehabt, mir ihn mitzutheilen. Ich finde darin folgende Stelle:

,,Les deux Souverains, convaincus que le sort de l'Europe et l'humanité réclamaient à haute voix leur union, n'eurent pas de peine à s'entendre et à s'unir d'un sincère et parfait accord de sentiments et de principes, et ce fut là le but ainsi que le résultat de l'entrevue de Pillnitz.

L'amitié autant que le véritable intérêt de leurs monarchies devait dès ce moment servir de base à leur politique et bannir pour toujours de leurs relations futures la méfiance et l'envie qui n'avaient que trop long-temps séparé les cabinets de Berlin et de Vienne.

Telles étaient les pensées qui animaient les deux Princes. II n'entrait point dans leur plan d'employer le temps de leur réunion pour se lier par un acte ou par un traité quelconque. Il leur suffisait pour le moment de s'engager à cimenter leurs relations par un traité d'alliance formel. Ainsi le séjour chez l'Electeur de Saxe ne fut consacré qu'à l'union et à l'accord personnel entre deux Souverains qui semblaient être nés pour donner le rare exemple de l'amitié sur le trône.

L'arrivée inattendue du comte d'Artois troubla pour un instant la tranquillité qui régnait à Pillnitz. Cette apparition déplût également aux deux souverains, qui la taxèrent d'indiscrète. Elle n'apporta cependant aucun changement à leurs dispositions réciproques. Qu'on se défie de tout ce qu'on a débité sur les négociations entre le comte d'Artois et les souverains réunis à Pillnitz. Il en est de même de cette prétendue convention sur l'état de la France et les mesures à prendre en faveur des princes émigrés. Le fait est que celle qu'on rêvait dans tous les Cabinets et à laquelle tout plein de personnes persistent encore à croire, n'a jamais existé. On se refusa d'abord et malgré les instances pressantes du prince, à tout acte qui aurait pu lier les mains aux deux souverains, et celui que je crois devoir rappeler, qui se trouve dans le recueil de Martens, n'a jamais été signé. Le voici: Sa Majesté l'empereur etc.

On ne peut méconnaître la plume d'où partait cet acte. Rendons justice au prince français. Parlant pour lui et son frère, et n'exprimant que ce qu'il croyait le voeu général de la nation, il mit dans ses démarches toute l'adresse d'un diplomate rompu dans les affaires.

Si cependant nous le voyons échouer, ce ne fut pas que les souverains réunis ne sussent apprécier dans toute son importance l'objet qui leur fut présenté avec l'adresse et la vivacité qui distinguaient l'auguste négociateur. Mais leur parti était pris.

Ils voulaient éviter de se lier les mains, et l'empereur aussi bien que le roi se refusèrent à signer l'acte dont le comte d'Artois prit copie, mais qui, je le répète, resta sur la table et sans signature. On a cru dans le temps que c'est la copie de cet acte non-signé que le comte d'Artois emporta et qui a donné lieu à l'insertion qui

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