tracht ist sie ein eigentliches poetisches Produkt, voll Anmuth und lebendiger Phantasie. Der poetische Theil der. Werke Bouflers enthält Couplets, Fabeln, einige Erzählungen z. E. l'oculiste, Gesänge, Epigrammen, Inpromptu's, Gelegenheitsgedichte etc.; ausserdem Übersetzungen verschiedener Oden des Horaz, einiger Stücke des Martial, Ariost, Dante etc. Der her vorstechendste Charakter der Poesien unsers Dichters ist Leichtigkeit und Grazie. Angehängt sind der genannten Ausgabe noch: Pièces fugitives de Madame B.. 8, mère, et Madame de B . . . n, sa fille und Pièces diverses de plusieurs personnes de la Famille de l'auteur. Pour avoir ici bas le calme au lieu du trouble, Pour voir nos biens portés au double Et nos maux réduits à moitié," Au lieu de la fortune, adorons l'amitié, 2) VERS POUR LE BUSTE DU PRINCE henri. Dans cette image auguste et chère, Tout sage verra son égal, Et tout homme verra son frère. 5) EPITAPHE FAITE PAR LUI-MEME. Ci-git un chevalier, qui sans cesse courut; Que notre vie est un voyage. Aux lois du changement elle seule résiste; Et jouit avec nous, si nous sommes heureux. Entre ces sauvages monts, Nous entendrons les concerts Oublions avec Palis 'Luxe, élégance et dorure; Où l'on est avec l'amour. Nos coeurs dans des noeuds si doux Elle suffira pour nous Puisqu'elle sera commune; Rien ne manque en un séjour, Ceux qui d'abord nous plaindront Ton bel âge sans mépris CLO CLOTILDE DE VALLON CHALYS. Unter dem Titel: Poésies de Marguerite-Eléonore Clotilde de Vallon Chalys, depuis Madame de Surville, poëte françois du · XV. Siècle sind 1803 bey dem Buchhändler Hinrichs in Paris die Werke einer, bisher völlig unbekannt gebliebenen, alien französischen Dichterinn erschienen. Einer ihrer Ur-Enkel, JosephEtienne de Surville, welcher 1755 geboren wurde, beym Anfang der Revolution emigrirte, im Jahre 1795 nach Frankreich zurückkehrte, abermals auswanderte, aber bey seiner zweyten Rückkehr verhaftet und 1798 zu Puy-en- Vélay erschossen wurde, ein Mann übrigens, der selbst einiges dichterische Talent besafs, entdeckte die Handschrift der Clotilde im Jahr 1782 bey Durch suchung der Archive seiner Familie. Mühsam entzifferte er die Schriftzüge, studierte die alte fränzösische Sprache und fand sich bald für seine Mühe reichlich belohnt. Er war noch bey dieser Arbeit beschäftigt, als er sich 1791 auszuwandern veranlasst fand. Unglücklicher Weise liefs er das Original-Manuskript Clo tildens zurück, und dieses ward leider ein Raub des damaligen Vandalismus, indem man es nebst verschiedenen Familienurkunden verbrannte. Die bereits genommenen Abschriften mehrerer Stücke kamen nach seinem Tode durch seine hinterlassene Witwe, die Frau von Surville, in die Hände des gegenwärtigen Herausgebers, Herrn Vanderbourg. Nach diesen Angaben, welche aus dem Journal Frankreich vom Jahr 1803, 6. Stück, S. 99 u. ff. entlehnt sind, fehlt es freilich ziemlich an äussern Beweisen für die Ächtheit dieser Gedichte; cin allerdings sehr übler Umstand, der viele Ungläubige erzeugen dürfte; nächstdem ist es auch unleugbar, dafs Herr von Surville diese Gedichte an mehrern Stellen überarbeitet hat. Diese modernen Spuren aber abgerechnet, sind sie von solcher Beschaffenheit, dafs sie schwerlich das Werk eines neuen und noch dazu mittelmäfsigen Dichters seyn können, und der etwanige Betrug liegt wenig. stens sehr tief. Vielleicht wird der Streit hierüber bald der Entscheidung nahe kommen; wir wollen uns hier begnügen einige, aus dem angeführten Journal und den Französischen Miscellen (2 Bds. 3 Stück.) entlehnte biographische Nachrichten von dieser merkwürdigen Dichterinn mitzutheilen. »Marguerite Eléonore Clotilde de Vallon Chalys wurde im Jahre 1405 in einem Walde bey Vallon, einem herrlichen Schlosse auf dem linken Ufer der Ardeche *) geboren. Ihre Ältern wa *) Die Ardeche fliefst eine Meile von Pont St. Esprit in die Rhone. ren Alphons Ferdinand von Vallon und die schöne Pulcherie von Fay Collan. Im eilften Jahre übersetzte sie bereits eine Ode von Petrarca in Versen. Mehrere glückliche`Umstände, vorzüglich die Bekanntschaft mit verschiedenen geistreichen Dichterinnen ihrer Zeit, als mit dem Fräulein Louise von Effial, Rose von Beaupuy, Tullia von Royan und einer unter dem Namen Rocca in ihren Gedichten vorkommenden Italiänerinn, bildeten und entwickelten die dichterischen Anlagen Clotildens. Zu dieser schönen Akademie junger Dichterinnen gesellte sich ein Mann von Kenntnissen und sehr geläutertem Geschmack, Jean du Sault, der den Aristarch der Gesellschaft mach te. 1421 vermählte sie sich mit Berenger de Surville, einem jungen 22jährigen Ritter. Berenger sah sich kurz nach seiner Vermählung genöthigt, seine Gattinn zu verlassen, um dem damaligen Dauphin Karl dem 7ten nach Puy en Velay zu folgen. Bey dieser Trennung dichtete sie die herrliche Heroide, welche an der Spitze ihrer Sammlung steht. Nach einer siebenjährigen Eke entrifs ihr der Tod ihren Gatten, der während der Belagerung Orleans das Opfer seines Heldenmuths wurde. Ein Sohn, Jean de Surville war die Frucht ihrer ehelichen Verbindung gewesen. Clotilde, von diesem harten Schlage und durch den Verlust mehrerer ihrer Freundinnen niedergebeugt, beschäftigte sich nun weniger damit, neue Gedichte zu schreiben, als vielmehr ihre frühern Arbeiten zu feilen, und junge Dichterinnen zu bilden. Unter diesen werden Sophie de Lyonna und Juliette de Vivarez genannt. Eine unglückliche Leidenschaft veranlafste beide Freundinnen sich aus der Welt zurückzuziehn und sich in die Abtei von Villedieu zu begeben. Clotilde, fast von allem, was sie liebte, verlassen, würde vielleicht auch ihre Tage in einer strengen Einsamkeit zugebracht haben und selbst von ihren Zeitge nossen vergessen worden seyn, wäre sie nicht durch ein Rondeau auf einen damaligen elenden Reimer Namens Alain Chastier, der unsere Dichterinnen vom Anfang an durch seine Kritiken verfolgt und zu dem Entschlusse gebracht hatte, in der Dunkelheit zu bleiben, der Magaretha von Schottland, Gemahlin des Dauphin Ludwig, bekannt geworden. Nicht minder trug zu ihrer Celebrität ein Gedicht bey, welches sie zum Lobe des Herzogs Philipp des Guten sang, der vorzüglich die Ursache der Befreyung des Herzogs von Orleans aus einer 25jährigen Gefangenschaft in England gewesen war. Dieser Herzog von Orleans, selbst einer der besten Dichter seines Zeitalters, liefs unserer Dichterinn dafür förmlich danken. Margaretha von Schottland übersandte ihr eine Krone von künstlichem Lorbeer, mit |