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S. 67.

Wegen der Nichtbefolgung des gerichtlichen Befehls (SS. 63. 64.) für fich allein, soll das Ehegericht die Ehescheidung nicht aussprechen; es soll vielmehr, unter Mitwirkung des Staatsanwalts, aus den Umständen, und aus den nach Befinden zu erfordernden Erklärungen der Parteien, zu ermitteln suchen, ob in der That eine bösliche Verlassung vorhanden ist, oder ob diese blos vors gegeben wird.

S. 68.

Ist der angeblich abtrünnige Ehegatte nicht erreichbar (S. 61.), so bleibt 2) Wenn der bees in Betreff des Ediktalverfahrens bei den jest geltenden Bestimmungen nicht erreich flagte Theil bar ift. (SS. 688. u. f. Tit. 1. Th. U. A. L. R.).

S. 69.

Wenn der verklagte Theil auf die an ihn ergangene öffentliche Vors ladung des Ehegerichts zurückkehrt und sich bei demselben meldet, bevor die Ehe rechtskräftig geschieden ist, so treten die in den SS. 16-60. 64-67. aufges stellten Regeln des Eheprozesses ein.

S. 70.

Ehescheidungsklagen, welche nicht auf Ehebruch, auf die in den SS. 68. C. Aussez69. erwähnte bösliche Verlaffung, auf Raserei oder Wahnsinn, auf grobe mit uns best. harter und schmählicher Zuchthausstrafe bestrafte Verbrechen, oder darauf ges bei einigen Scheidungsgründet werden, daß der verklagte Theil dem klagenden nach dem Leben getrachtet gründen. habe, sind zwar nach den Bestimmungen der SS. 16-47. zu behandeln; es soll jedoch in solchen Prozessen nicht sofort die Ehescheidung ausgesprochen, sondern, wenn der Scheidungsgrund zulässig und hinlänglich festgestellt ist, die Publikation des Erkenntnisses auf ein Jahr vom Abschluß der Sache an ausges seht werden.

Von dieser Regel kann jedoch eine Ausnahme eintreten, wenn der Richter findet, daß keine Hoffnung zur Aussöhnung vorhanden ist.

S. 71.

Wird die Publikation des Erkenntnisses ausgesetzt, so finden auf diese Zwischenzeit und auf das weitere Verfahren die Vorschriften der SS. 728 — 730. Th. II. Tit. 1. des Allgemeinen Landrechts Anwendung.

S. 72.

D. Besonde= re Bestim

die der rö

Wenn der römisch-katholische Geistliche den Sühneversuch verweigert, mungen für weil er die Ehe nicht als kirchlich gültig anerkennt, so vertritt das über diese Weigerung und deren Grund auszustellende Attest die Stelle des Attestes über misch-latho die Fruchtlosigkeit des Sühneversuchs (S. 10.)

lischen Kir. che angehö

S. 73.

In der Gerichtsbarkeit und dem Verfahren der katholilch-geistlichen Ges richte wird durch gegenwärtige Verordnung nichts geåndert.

S. 74.

Alle mit dieser Verordnung in Widerspruch stehenden gesetzlichen Vorschriften werden hierdurch außer Kraft geseßt.

S. 75.

Die gegenwärtige Verordnung findet nur auf diejenigen Prozesse Anwendung, welche nach dem 1. Oktober d. I. anhängig gemacht werden. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucks tem Königlichen Infiegel.

Gegeben Sanssouci, den 28. Juni 1844.

(L. S.)

Friedrich Wilhelm.

v. Rochow. Mühler. v. Savigny.

Beglaubigt: Bornemann.

Gesez-Sammlung

für die

Königlichen Preußischen Staate n.

Nr. 22.

(Nr. 2463.) Convention de Cartel, signée (Nr. 2463.) Kartel - Konvention, unterzeich

par les Plénipotentiaires de Sa Majesté le Roi de Prusse, et de Sa Majesté l'Empereur de toutes les Russies, Roi de Pologne, le 20. Mai 1844.

Au nom de la Très-Sainte et indivisible Trinité!

La Convention de Cartel, conclue le 2. Mars 1830. entre Sa Majesté le Roi de Prusse et Sa Majesté l'Empereur de toutes les Russies, Roi de Pologue. étant expirée, et quelquesunes de ses dispositions ayant été reconnues susceptibles de recevoir plus de développement et de précision, tandisque d'autres ont cessé d'être applicables aux rapports existants, Leurs Majestés ont jugé utile et convenable de conclure une nouvelle Convention de Cartel, et ont à cet effet nommé des Plénipotentiaires, savoir:

Sa Majesté le Roi de Prusse:

le Sieur Henri Ulric Guillaume Baron de Bülow, Son Ministre du Cabinet et des affaires étrangères, Grand-Croix de l'Ordre de l'Aigle Rouge de Prusse, Chevalier Jahrgang 1844. (Nr. 2463.)

net von den Bevollmächtigten Sr. Mas jestät des Königs von Preußen und Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, Königs von Polen, am 20. Mai 1844.

Im Namen der Hochheiligen und untheilbaren Dreieinigkeit!

Nachdem die zwischen Sr. Majestät dem Könige von Preußen und Sr. Majeftåt dem Kaiser von Rußland, König von Polen, unterm 22. März 1830. abgeschlossene Kartelkonvention abgelaufen ist, und einige ihrer Bestimmungen einer nåheren Erläuterung und großes ren Bestimmtheit fähig erachtet worden sind, während andere aufgehört haben, auf die gegenwärtigen Verhältnisse ans wendbar zu seyn; so haben Ihre Mas jeftåten es nüßlich und angemessen gefunden, eine neue Kartelkonvention abzuschließen, und zu diesem Behufe_zu Ihren Bevollmächtigten ernannt, náme lich:

Seine Majestät der König von Preußen:

den Freiherrn Heinrich Ulrich Wils helm von Bülow, Ihren Kabinets und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Ritter des Preußischen großen rothen Adler Ordens, des

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Ruf

des Ordres de St. Alexandre-Newsky,

de Ste. Anne de la première Classe, de celui de St. Stanislas de la seconde Classe avec la plaque et de St. Wladimir de la quatrième Classe de Russie, Grand-Croix de l'Ordre de Léopold d'Autriche, du mérite civil de Bavière, des Guelphes de Hanovre et de Louis de la Hesse Grand-Ducale, Commandeur de l'Ordre du Faucon blanc de la Saxe Grand-Ducale, Grand-Croix de l'Ordre du Lion Neerlandais et de celui de Léopold de Belgique, décoré du grand Ordre du Nischani Iftihar de Turquie;

et

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uffichen St. Alexander- Newsky-, St. Annen-Ordens 1ster Klasse, des St. Stanislaus-Ordens 2ter Klasse mit dem Stern und des St. Wladimir Ordens 4ter Klasse, Großkreuz des Desterreichischen LeopoldOrdens, des Bayerischen Civil-Verdienst, des Hannoverschen Guelphenund des Großherzoglich Hessischen Ludwigs-Ordens, Kommandeur des Großherzoglich Sächsischen weißen Falken-Ordens, Großkreuz des Niederländischen Löwen- und des Belgischen Leopold Ordens, Inhaber des Türkischen großen Ordens NischaniIftihar;

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und

Se. Majestät der Kaiser von Rußland, König von Polen:

den Baron Peter von Meyendorff, Ihren Geheimen Rath und Kammerherrn, außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei Sr. Majestät dem Könige von Preußen und Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Mecklenburg Schwerin, Großkreuz des Russischen weißen Adler Ordens, Ritter des St. Wladimir-Ordens 2ter Klaffe, des St. Annen-Ordens 1fter und 4ter Klaffe, des St. Stanislaus Ordens 1ster Klaffe und des Preußischen rothen Adler Ordens in Brillanten,

welche, nach Auswechselung ihrer in guter und gehöriger Form befundenen Vollmachten, diejenige Kartelkonvention abgeschlossen und unterzeichnet haben, deren wörtlicher Inhalt folgendermaßen lautet.

Artikel 1.

Die gegenwärtige Konvention, welche vier Wochen nach Auswechselung der Ratifikationen zur Ausführung gebracht werden soll, erstreckt sich

a) auf

a) à tous les individus qui déserte- a) ront le service actif des armées respectives, ainsi qu'aux effets militaires qu'ils auront emportés, tels que chevaux, harnais, armes, habillements; en outre, aux individus, qui n'ont obtenu de congé qu'à condition de se présenter au premier appel pour rentrer au service actif, et qui en conséquence appartiennent à la réserve; b) à tous les individus qui, selon les lois de l'Etat qu'ils ont quitté avec ou sans l'intention d'y rentrer, sont sujets, ne fût-ce que dans la suite, au service militaire;

c) aux individus qui, ayant commis des crimes dans l'un des deux Etats, se sont enfuis sur le territoire de l'autre, pour se soustraire aux poursuites de la justice et à la peine qu'ils sont encourue.

Article II.

Si les individus, mentionnés dans l'article précédent sous la lettre a), sont saisis en uniforme, si l'on trouve sur eux d'autres objets appartenant à l'équipement militaire, ou, en général, s'il est hors de doute qu'ils ont déserté le service militaire de l'autre Etat, ils seront sur-le-champ, et sans réquisition préalable de cet Etat, arrêtés et conduits avec les effets militaires trouvés sur eux, à la frontière qui sépare les deux Etats, pour y être remis aux autorités respectives chargées de les recevoir. Quant aux individus dont la désertion n'est pas manifeste, mais devient probable par suite de leur propre déclaration ou de circonstances particulières, les autorités militaires ou civiles qui auront eu connaissance du séjour d'un pareil individu, prendront aussitôt les me

b)

c)

auf alle aus dem aktiven Dienste der beiderseitigen Armeen desertirten Individuen und die von ihnen mitgenommenen Militaireffekten, als: Pferde, Reitzeug, Armatur und Montirungsstücke; desgleichen auf die aus dem aktiven Dienste, unter Vorbehalt ihrer Verpflichtung zu demselben, beurlaubten, mithin zur Kriegsreserve gehörigen Individuen;

auf alle, nach den Gesetzen des Staats, welchen sie mit oder ohne Absicht der Rückkehr verlassen haben, wenn auch erst für die Folge, zum Militairdienste verpflichteten Individuen;

auf diejenigen Individuen, welche, nachdem sie in einem der beiden Staaten ein Kriminalverbrechen bes gangen, sich der Untersuchung und Bestrafung desselben durch die Flucht auf das Gebiet des andern Staats zu entziehen gewußt haben.

Artikel 2.

Die im vorstehenden Artikel unter a. bezeichneten Individuen sind, wenn sie in militairischer Bekleidung, oder mit andern Gegenständen der militairischen Ausrüstung betroffen werden, oder wenn überhaupt darüber, daß fie aus dem Militairdienste des andern Staats entwichen sind, kein Zweifel obwaltet, sofort, ohne daß es dazu einer vorgängigen Requifition Seitens dieses Staats bedarf, zu verhaften, und mit den bei ihnen gefundenen Militaireffekten zur Grenze, welche beide Staaten trennt, zu transportiren, um daselbst an die zu ihrer Empfangnahme beauftragten jenseitigen Behörden abgeliefert zu werden. Bei denjenigen Individuen, deren Desertion nicht offenbar, sondern in Folge besonderer Umstände oder ihrer eigenen Ausfagen nur wahrscheinlich ist, muß von den Militair- oder Civilbehörden, welche

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