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verhältnißmåsige Menge Wasser hinzugethan, und zulezt die kaustisch - alkalische Lauge, nachdem derselben eine SeifenaufIssung von 2 Pfund gewöhnlicher Seife zugesezt worden, darauf gegossen. Mit Hülfe guter Querhölzer in Kreuzform, und durch Stemmen in der Mitte durch einen starken Stock an die Decke des Bleichhauses, wurde die Waare locker unter der Flüssigkeit erhalten, und nun Feuer unter den Keffel ge= macht.

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So vorgerichtet, wurde die Waare sechs Stunden hins durch nun unterbrochen in der Flüssigkeit gekocht, und das verdampfte Wasser immer wieder durch frisches ersezt, damit die Waare ganz unter der Flüssigkeit erhalten wurde. Nach Verlauf dieser Zeit schichtete man die Waare auf die ober dem Kessel zur Wand angebrachten Hurde, daß die ablaufende Lauge wieder in den Kessel zurück floß, und schaffte nun die Waare nach einigem Erkalten an den Fluß oder Bach, wo sie gut gewaschen, gewalkt und zur dritten und lezten Operation vorgerichtet wurde.

Die auflösende Kraft der saponificirten kaustisch alkalischen Lauge ist so groß, daß die Waare nach Beendigung. dieser Operation eine ganz schmuziggraue Farbe erhålt, welche von dem aufgelößten Extractivstoff herrührt, der nur noch locker und mechanisch. damit zusammenhängt, und durch die darauf folgende Operation ganz entfernt wird.

Die Lauge selbst besizt in diesem Zustande eine schmuzig dunkelbraune Farbe, hat alle alkalisch wirkende und aufldfende Eigenschaften verloren, und stellt daher eine Verbindung von Kali und gefärbtem Extraktivstoffe dar, deren lezterer

der Herren Schöppler und Hartmann seit mehreren Jahren die wesentlichste Dienste leistet. Man findet denselben im ersten Hefte des dritten Bandes dieses Journals beschrieben und abgebildet. R.

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nebst den andern Unreinigkeiten, durch frisch gebrannten Kalk größtentheils niedergeschlagen werden kann. Ich ließ zu meinen fernern Versuchen, jene béreits gebrauchte Lauge wieder in die Laugenbütte bringen, und mit einer verhältnißmåsigen Menge von frisch bereitetem Kalkbrei vermischen. · Es wurde nämlich so lange Kalkbrei zugegeben, bis die obenstehende Flüssigkeit eine klare Weinfarbe angenommen hatte. Nachdem sich der Kalk mit allen Unreinigkeiten präzipitirt hatte, wurde die klare Flüssigkeit durch den am Gefäße angebrachten Hahn abgelassen, und durch einen frischen Zusaz von Seifenlösung wieder zu einer zweiten Parthie von gleichem Gewicht_ver= wendet. Nach Beendigung der Operation erhielt ich ein Resultat, welches von jenem mit frisch bereiteter Lauge nicht verschieden war. Bei der dritten Benuzung fezte ich 4 Pfund frische Pottasche nebst der gewöhnlichen Seifenauflösung hinzu, und war mit dem Erfolge ebenfalls zufrieden. Die dreimal gebrauchte Lauge in Fåssern gesammelt, giebt ein gutes Dûngesalz für Grasböden ab. Wegen der dreimaligen Benuzung der alkalischen Flüssigkeit, kann man dieses Verfahren, zu allen Jahreszeiten schnell und schön weiß zu bleichen, wirklich wohlfeil nenuen.

Statt der Pottasche kann auch Aschenlauge bei diesem Bleichverfahren in Anwendung kommen, wenn man durch den Areometer den Grad der Pottaschenlauge bestimmt, und die Aschenlauge von derselben Stärke dazu nimmt.

III. Operation. Behandeln der Waare in dem schwefelsauren Bad.

Die dritte Operation, besteht in der Behandlung der Waare in einem kalten schwefelsauren Bade. Zu dem Ende bereitet man dasselbe ganz nach gewöhnlicher Weise, haspelt die an einander geknüpfte Waare ein, und sezt das Hin- und

Wiederhaspeln, zur gleichförmigen Durchdringung, eine Stunde lang fort. Die Waare wird nun gut untergetaucht, 24 Stunden unter der sauren Flüssigkeit gehalten, alsdann vor dem Herausnehmen abermals 4 Stunden lang hin und wieder getrieben, jezt herausgenommen, sogleich an den Fluß oder Bach gebracht, und da recht gut gewaschen und gewalkt, damit alle Säure sorgfältig abgespühlt werde.

Sobald die Waare in Berührung mit dem schwefelsauren Bade gebracht wird, verschwindet die graue Farbe derselben augenblicklich, und es tritt an ihre Stelle ein reines Weiß, welches nach 24 stündigem Maceriren, und darauf folgendem Auswaschen und Walken, ganz vollkommen erscheint.

Besondere Bemerkungen.

1) Diese Methode zu bleichen eignet sich ganz vorzüglich für solche Ärtikel, welche weiß gebleicht in den Handel gebracht werden. Dahin gehören alle Gattungen Mouseline, Pique, Köper, Kattune, Müzen, Strümpfe, Handschuhe u. dgl. m. Waaren, welche nicht bedruckt werden.

2) Für den sogenannten Kattundruck qualificirt sich so ge= bleichte Waare, ohne einer weitern Vorbereitung unterworfen zu werden, nicht wohl. Sie erscheint zwar dem Auge vollkommen weiß, enthält aber immer noch inhårirende Substanzen, welche in den Fårbebådern Anziehung gegen Pigmente äußern. Um diesem Uebel zu begegnen, legt man sie 2 Tage lang gut ausgebreitet auf die Bleiche, und giebt noch eine schwache kaustisch - alkalische Lauge hinzu, wo für ein Stück mehrmals gedachter Waare 5 Loth Pottasche mit einem Drittel ihres Gewichts von frisch gebranntem Kalk hinreichend sind. Nach dem Laugen legt man sie noch 4 Tage lang auf der Bleichwiese aus, läßt sie, wie gewöhnlich, noch einmal durch ein schwefelsaures Bad gehen, und reinigt sie durch Waschen und Walken.

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Bei gewissen Artikeln der Kattundruckerei, insbesondere bei der Lapisfabrikation, ist es von wesentlichem Vortheil, wenn die Waare nach dem schwefelsauren Bade noch durch ein kochendes Kuhmistbad genommen, und darauf einige Tage auf die Bleichwiefe ausgelegt wird. Das Kuhmistbad lockert den Faden, macht denselben weich, und für gleichförmige Annahme des Indigs in der kalten Indigoküpe vorzüglich ges schikt.

XXV.

Ueber die Schildläufe (Scale 45) auf Obstbäumen. Von Hrn. Thomas Thompson in Smyllum Park.

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Ans den Transactions of the Caledonian Horti
cultural Society in dem Repertory of Arts,
Manufactures et Agriculture. II. Series.
N. CCXX. p. 225.

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ach so vielen vortrefflichen Mittheilungen der Caledonischen Gartencultur- Gesellschaft über die Natur und die Vertile gungs - Weise der Jusecten, welche die Obstbäume verheeren, dürfte es vielleicht vorlaut scheinen, wenn ich es wage noch etwas über diesen Gegenstand zu sagen. Da ich indessen noch nichts über eine den Obstbäumen höchft verderbliche Art von Schildläufen (Scale) mitgetheilt fand, so hoffe ich, daß die wenigen folgenden Beobachtungen vielleicht der Aufmerks famkeit nicht unwerth seyn dürften.

45) Der Hr. Verfasser weiß nicht, daß sein Scale eine SHilde laus ist. A. d. Ueberfs

Meine Untersuchungen waren vorzüglich auf jene Schildlaus gerichtet, welche auf dem Aprikosen - Baume sich aufhält. Ich glaube indessen, daß die Insecten, welche auf den verschiedenen Arten von Obstbäumen sich erzeugen, großen Theiles dieselben Arten sind, obschon sie sehr oft in Farbe von einander abweichen. Ich bin geneigt zu glauben, daß ihre Farbe mehr von der Nährung abhängt, die sie zu sich nehmen, als von irgend einer specifischen Verschiedenheit als Thier- Art selbst 46).

Die Schildläuse kommen gewöhnlich zuerst im Monathe August zum Vorscheine. Sie erscheinen wie ein kleiner Wachetropfen, sind vollkommen glatt und etwas durchsichtig. Erst nach einer kurzen Zeit zeigen sie sich etwas ausgezähnelt. Sie

46) Daß die Schild und Blättläufe auf verschiedenen Pflanzen verschiedene Farbë àn sich tragen, mag allerdings in der Natur des Futters gelegen seyn, welches sie zu sich nehmen, d. h. von der verschiedenen Farkè und Eigenschaft des Saftes der Pflanze abhangen, den sie aus derselben saugen. Hr. Thomps fon scheint aber den Zweifel zu weit zu treiben, wenn er glaubt, daß die Schild und Pflanzenläufe auf verschiedenen Pflanzen großen Theils dieselben Arten sind. Er kann sich überzeugen, wenn er eine Schild- oder Pflanzenlaus von einer Pflanze auf die andere bringt. Ju den meisten Fällen wird das Thierchen zu Grunde gehen, Hungers sters ben, weil es sich von der neuen Pflanze, so ähnlich auch dies felbe mit der vorigen seyn mag, nicht zu nähren vermag. So kommt die Cochenille nur auf dem Cactus cocčenilifer, nicht auf anderen Cactus - Arten-fort; der Coccus ilicis nur auf Quercus coccifera etc. Mit einem Wortè, beinahè jede Pflanze hat, zumahl im cultivirten Zustande, ihre eigene Blatt oder Schildlaus, so wie jedes Edugthier, jeder Vogel feine eigene Art von Laus ja manche Thiere haben sogar mehrere verschiedene Arten von Läufen, wie z. B. sogar der Mensch deren drei verschiedene auf seinem Körper hat, wenn er sich unrein hält. A. d. Uebers.

:

Dingler's polyr. Journal III. B. 2. Heft.

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