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sehr verschieden, daß kaum zwei einander gleichen. Eben dieß läßt sich vielleicht auch in demselben Grade von den Kohlen behaupten, da sie in ihrer Güte ganz ausserordentlich von einander abweichen, so daß der Eigenthümer eines Eis senwerkes, der die Methode dieses Patentes anwenden will, vorläufig die Verhältnisse von Erz und Kohlen wird oft veråndern müssen, bis er zu einem Resultate gelangt, das seinen Wünschen entspricht.

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Das Hauptsächliche meiner Erfindung oder verbesserten Methode Eisen aus dem Erze zu erzeugen, besteht also weder in den Materialien, welche ich anwende,, noch in den bestimm ten Verhältnissen derselben, die ich oben beschrieben habe, fondern darin, daß ich die Anwendung der gewöhnlichen Hoch- und Schmelzdfen gånzlich umgehe, und dafür den Wind - Reverberir- und Frischofen gebrauche, um zum Gez brauche der Manufakturen Eisen aus Eisenerz zu erzeugen.

Durch die Anwendung meiner verbesserten Methode oder Methoden ist eine wichtige Ersparung an Brennmateriale, und eine sehr bedeutende Verminderung der verschiedenen Auslagen ( die bei der alten und gewöhnlichen Methode Eisen zit erzeugen und zu schmelzen unvermeidlich find) vollkommen erreicht.

Anmerkung des Uebersezers. Es wird wohl überflüssig

seyn für jeden Eisenhätten - Mann, daß wir hier bemerken, wie nach diesem. Patente, einstweilën keiner unserer Hochöfen und Eisenherde eingeriffen werden darf: denn mit allem, was hier in dieser Erklärung des Patentes erklärt ist, ist eigentlich nichts erklärt, und es scheint dem Hrn. Patenttråger sogar an den primis lineis der deutschen Eisenhüt tenkunde zu fehlen, die wir hier nicht nöthig finden in seinem Patente zu commentiren. Indessen dürfen wir, so hoch wir es auch in der Kunst des Tubalkain gebracht haben, doch die kleinen Kunstgriffe halb wilder, und auf einer sehr nie

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Alle Briefe, welche man frankirt an den Patent-Tråger an die Londoner Stahl- Werke (London Steel Works) Thames Bank, Chelsea addrefsirt, werden, so wie persons liche Erkundigungen alle nöthige Auskunft finden.

drigen Stufe der Cultur in Asien, Afrika and Amerita stehenden Völker, und selbst der Zigeuner in Europa, nicht unbeachtet laffen, indem diese Leute mit einem geringen Aufwande von Feuermateriale oft ganz artig ihr Eisen gewins nen, und das gewonnene sehr gut verarbeiten. Wir fahen schon manche Kunst zü ihrer ursprünglichen Einfalt zurück sich néigen, ohne daß man darob, wie es scheint, glauben dürfte, wir stünden schon so tief im Greifenalter, daß wir wieder zur Kindheit zurückkehren. Die höchste Gottheit eines der größten Völker, daß jemals war, der Janus der Römer, hatte zwei Gesichter, mit deren einem vorwärts, mit dem anderen eben so fleißig und unverwandt nach rúcks wärts gesehen wurde. Damit sev aber nicht gesagt, daß in Künsten und Wissenschaften und im politischen wie im bürgerlichen Leben so, wie auf der Wallfahrt nach St. Jagó de Compostella, zwei Schritte rückwärts geschehen müssen gegen einen den man vorwärts thut. · Der Uebersezer hat den Ausbruck puddling furnace und to puddle in teinem Wörterbuche gefunden, und übersezt hier bloß aus Conjectur. Puddle heißt eigentlich ein Morast, und to puddle mit Morast beschmuzen, Erdé und Wasser unter einander rühren.

XLII.

Ueber die Darstellung des Carthamin; Verhalten dessel: ben gegen chemische Agentien, und Anwendung in den technischen Gewerben.

Von W. H. v. Kurrer.

Mit dem Namen & art hamin, Rose vegetal, Rouge

vegetal, (Pflanzenroth) bezeichnet man seit kurzer Zeit ein im Handel vorkommendes, uns zuerst durch die Franzosen überliefertes Farbematerial, welches in trocknem blåttrigem - Zustande mit bronzeartigem pfauengrünem Goldglanze auf der Oberfläche erscheint, und in cylinderförmigen blechernen, a cht oder sechszehn Unzen enthaltenden Büchsen aus Lyon und Marseille bezogen wird.

Diese schöne, kostbare Farbensubstanz besteht aus dem durch Kunst gewonnenen reinen rothen Pigment des Saflor's, welches in einem Mischungsverhältnisse wie fünf zu tausend sich in den Saflorblumen befindet.

Der Preiß dieses Präparats erreichte in diesem Jahre wegen mißrathener Saflor-Erndte, von der sich Mahomed Alybay Pascha von Egypten so wie von andern Artikeln das Monopol zugeeignet hat, in Egypten und dem südlichen Europa eine solche Höhe, daß die Unze von 35 Franken bis auf 65, und bei der feinsten Qualität bis auf 100 Franken und darüber stieg; und selbst für diesen hohen Preiß ist es nur selten in Quantität zu bekommen.

Im Handel unterscheidet man zwei Sorten desselben, beide in trockner Form. Die erste Sorte: Prima Qualität, von brillant pfauengrün göldglänzender Oberfläche und stark hervorstechendem Citronen- oder Limonien, Geruch wird zu

den sogenannten Schminkblättern (Rouge en feuille) ju Rouge d'Espagne, Rouge de Portugal und Rouge en assiette ou en tasses gebraucht. Sie gilt stets 30-35 pCt. mehr als die zweite geringere Sorte. Diese unterscheidet sich durch eine bräunlichrothe Farbe ohne glänzende Oberfläche und durch etwas wiedrigen Geruch. Man bedient sich dersel ben in den Seiden- und Baumwollen - Fårbereien.

Bei Bereitung der 2ten Sorte scheint weniger Sorgfalt, ́auch ein anderes Fållungsmittel als reiner Citronensaft, an: gewendet zu werden. Hinsichtlich ihrer Natur als rothe Farbe, und in Betreff der übrigen Eigenschaften beim Fårben vegetabilischer und seidener Stoffe, verhält sich die zweite Qualität zur erstern fast ganz analog, nur enthält sie etwas weniger rothes Pigment als die Primasorte, auch eignet fie fich nicht zu Schönheitsblättern, zu Rouge d'Espagne, Rouge de Portugal, und Rouge en assiette ou en ́tasses, als Schminke für die Damen, weil man bei diesen Toilets tengegenständen, den grünen Goldglanz nicht vermissen will, und weil der Geruch nicht angenehm ist.

Vor kurzem fingen die Lyoner und Marseiller Carthaminfabrikanten an, ihr Produkt in flüssiger Form zu vers kaufen. Es ist der noch mit Wasser verbundene reine rothe Niederschlag des Saflors. Das Wasser kann durch Filtriren davon getrennt, und durch Abtrocknen das schönste Carthamin dargestellt werden. Die häufige Nachfrage mag Veranlassung gewesen seyn, das Pråparat in flüssiger Form in den Handel zu bringen.

Unseren deutschen Käufern muß ich rathen, allemal die trockne Waare der flüssigen vorzuziehen, denn bei jener hat man nicht nöthig, den Gehalt an wahrem Carthamin erst auszumitteln, und man erspart zugleich in Fracht und Spesen. Eine Burgunder Bouteille flüssiges Carthamin leistete mir im Fårben nicht mehr, als eine Unze trockener Waare;

ein Beweis, daß in beinahe zwei Pfund Flüssigkeit nicht mehr als eine Unze trockenes Carthamin enthalten war.

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Zur Darstellung dieses kostbaren Pigments, eignet sich zwar jede Sorte Saflor, jedoch die eine besser als die an= dere. Der Vorzug beruhet auf dem innern Gehalte an rothem Pigment; in dieser Hinsicht giebt es vier Klassen von Saflor:

1) Den ersten Rang behauptet der egyptische oder Alexandrinische Saflor;

2) den zweiten der südamerikanische und der von einigen Antillen.

3) Auf diesen kommt der französische und spanische, und zulezt

4) der deutsche und der italienische Saflor, welche beide eine größere Menge gelbes, und desto weniger rothes Pig= ment, als die drei vorhergehenden Sorten enthalten, an Schönheit aber des rein dargestellten rothen Pigments ihnen nicht nachstehen. Nach dem innern Gehalt an rothem Pigment wird allemal die Saflorpflanze beurtheilt, fie gehdre übrigens zu dieser oder zu jener Varietåt, zu der mit größern, oder zu der mit kleinern Blåttern. Wir gehen nun zur Ausscheidung des reinen Carthamin aus dem Saflor über.

Fabrikmåsige Darstellung des Carthamin.

Man kann die Ausscheidung des Carthamin in allen Ländern und zu jeder Jahreszeit vornehmen. Daß diejenigen Lånder, in denen Saflorbau einheimisch ist, den Vortheil ges nießen, diese Pflanze ohne theure Fracht und Abgaben benus zen zu können, bedarf keines Beweises. Ausscheidung und Darstellung des schönen rothen Farbestoffs erfolgt am besten an einem kühlen Orte, wo aller Zutritt des Lichts verhindert werden kann. Sie zerfällt in fünf Operationen.

Dingler's polyt. Journal III. B. 3. Seft.

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