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Uebergießt man im Winter einen Theil gut gesättigten und frisch bereiteten trocknen, oxydirt salzsauren Kalk mit zweiTheilen Alkohol, und stellt das gut verschlossene Gefäß um die sonst erfolgende Erhizung zu vermeiden, in eine mit Eis und Salzwasser gefüllte Schüssel, so entwikelt sich etwas orydirte Salzsäure, deren Geruch sich aber nach 24 Stunden ver liert, und das Ganze den des Salzåthers annimmt. Bei Beobachtung des Einwirken des Alkohol auf den ChlorinKalk nimmt man die nämlichen Erscheinungen wahr, welche beider Bereitung des Salpeteråther durch stetes Aufgießen von Alkohol auf über konzentrirter Salpetersäure stehendem Wasser statt finden, und es scheidet sich hier etwas leichte Chlorinnaphta wie dort Salpeternaphta ab. Zieht man die Flüssigkeit durch Destillation ab, so erhålt man den reinsten Salzåther.

Bringt man in eine Glasretorte einen Theil frisch bereiteten trocknen, orydirt salzsauren Kalk mit vier Theilen Alkohol, kittet daran eine Vorlage, und destillirt nach 24 Stunden bei einem måfigen Feuer, wobei das Sandbað nur auf 60 Grad Reaum. erwärmt werden darf, das Fluidum ab, so erhält man versüßte Chlorine, der jenen aus einer Mengung von Mangan, Salz, Schwefelsäure und Alkohol destillirt durch Geschmack und andere Eigenschaften wesentlich übertrifft. Auf diese Erzeugnisse werden wir in der Folge nochmals zurückkommen.

Der trockene, oxydirt salzsaure Kalk ist auch ein treffliches Mittel um Zimmerluft zu verbessern; auch eignet sich derselbe vorzüglich zu reinen orydirt salzsäuren Gasråucherungen, wo man zu lezterem Zweck weiter nichts zu beobachten hat, als denselben mit sehr verdünnter Schwefelsåure zu übergiesen, oder mit gestoßenem übersauren schwefelsauren Kali zu vermengen.

Mehreres über den oryðirt salzsauren Kalk findet sich

in folgenden Abhandlungen:

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418 Dingler über die Darstellung u. Unwendung des Chlorin-Kall.

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Döbereiner über halogenirte und oryhalogenirte Alkalien und Erden, in Schweiggers Journal für Chemie und Physik 3 B. 4 Hft. S. 373. Ueber den orydirt salzsauren Kalk, von Joh. Dalton. Uebersezt aus Thomsons Annals of Philo sophie Bd. 1. S. 15 in Schweiggers Journ. f. Ch. u. Ph., Bd. X. Hft. 4. S. 445. u. in Dinglers neuem Journal für die Druck-, Fårbe- und Bleichkunde. Bd. 1. Hft. 3. S. 291. Beitrag zur nåhern Kenntniß der Eigenschaften der oxydin falzsauren (halogenirten Alkalien) von Döbereiner, in Schweiggers I. f. Chem. u. Phys. Bd. IX. Hft. 1. S. 12. u. in Dinglers n. I. f. d. D., F. u. B. Bd. 1. Hft. 3. S. 307. Ueber die in England gebräuchliche Methode leinen- voer baumwok lenen Lüchern, die vorher türkisch roth gefärbt sind, bestimmte weiße Muster zu geben, v. Jonas Thomson. Mit Anmerkunger von Dingler, ebdf. Bd. 1. Hft. 3. S. 282. Dingler, über die Gewinnung des oxydirt salzsauren Kalkes im Großen, nebst Abbildung einer sehr bequemen Geräthschaft, ebds. S. 321. Dinglers Beschreibung und Abbildung eines bleier: nen Apparates zur Darstellung des orydirt salzsauren Kalkes, ebdf. Bd. 2. Hft. 1. S. 29. Verfahren zur Darstellung der Merinos, ebdf. Bd. 3. Hft. 2. S. 209. Merinos mit Doppel- oder Zweiroth, ebds. Hft. 3. S. 476. — Dinglers Abbildung und Beschreibung eines Apparates zur Bereitung des orydirt salzsauren Kalks im Großen, ebds. Bd. 4. Hft. 4. S. 413. Derselbe über die Darstellung der doppelrothen Merinos, im Magazine für die Druck, Fårbe- und Bleichkunst. Bd. 3. S. 1. u. f. Kurrer und Dingler über die Darstellung der Merinos u. s. w. in Bancrofts neuem englischen Fårbebuch. Bd. 2. S. 474 u. f.

LVII.

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Ueber Schrauben Preffen, wie sie in Neu- Drleans jezt üblich sind, zur Zusammendrückung der Baumwoll: Ballen, von Hrn. M. L. Valcourt, dem älteren, Mitglied der Gesellschaft zu Toul, Meuthe: Departement.

Frei überfest aus dem Bulletin de la Societé d'Encouragement. N. XCXXXVIII. 1820. vom Prof. Marechaur

Der

in München.

Mit Abbildungen auf Tab. XXIII.

er größte Theil der in Frankreich und England vers brauchten Baumwolle kommt aus Louisiana, wo jährlich hundert tausend Baumwoll- Ballen, jeder im Durchschnitt 300 Pfund schwer, eingeerndtet werden; daher ist es in diesem Lande wichtig, Mittel zu kennen, die Baumwolle gut einzupacken, und viel in einen kleinen Raum zu bringen. Wenn die Aufmunterungs - Gesellschaft einigen Werth auf diese Schrift legt, und eine Zeichnung dieser Art Pressen wünscht, so werde ich ihr den Plan eines, vérmittelst Pferde; in Bewegung gesezten Råderwerks, durch dessen Hülfe zwei Neger und zwei Pferde, innerhalb 12 Stunden, 12 bis 1500 Pfund gereinigte, oder noch mit ihrem Saamen versehenë Baumwolle behandeln. Der Saame beträgt die drei Viertek des Gewichtes der frisch abgenommenen Baumwolle. Zua gleich werde ich die Zeichnung der Hebelpressen beifügen, mit welchen die Einwohner ihren Baumwollen- Såcken die Gestalt eines långlichen Vierecks geben, wie sie zu uns kommen. Herr C. P. Molard, den ich nach meiner Rückkehr von Amerika 1814 mit diesen Pressen bekannt machte, und der ihren Nuzen für unsere Colonien einsahe, wo der Neger mit seiner Tret Presse (moulin à pied) bloß 25 Pfund gereinigte Baumwolle täglich förderte, hatte sich ents

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schlossen, fie im Großen für das Conservatrise des arts et metiers, ausführen zu lassen; aber mein långerer Aufenthalt in der Provinz, und die darauf erfolgten Umstånde, haben die Ausführung dieser Absicht verhindert.

Die von den Einwohnern eingepackte Baumwolle wird nach Neu- Orleans, Louisiana's Hauptstadt gebracht, wo fie eingeschifft wird. Wenn aber die Schiffskapitaine fie nicht durch mächtigere Pressen zusammendrücken ließen, so würden nur die zwei Drittel, sogar die Hälfte ihrer jezigen Ladung im Schiffe Raum haben; diese zu leichte Ladung würde mehr Ballast erfordern, und dem Gange des Schiffes hinderlich seyn.

Als ich zu Neu - Orleans in den ersten Monaten des Jahres 1806 ankam, bediente man sich zur Zusammendrückung der Baumwolle und der Häute die Fig. 1. Tab. XXIII. gezeichnete Presse, zu welcher acht starke Neger nöthig sind, und die täglich fünf und zwanzig Ballen förderte. Diese Presse besteht aus folgenden Theilen :

A der Fuß oder der unterste Preß-Baum, der im Boden befestigt ist, und mit demselben gleich hoch steht. BB zwei Schrauben von geschmiedetem Eisen, 8 Fuß

lang, 31 Zoll dick, 4 Zoll im Durchmesser.

Sie stehn aufrecht, und gehn durch die Sohle A durch; ihr unterstes Ende hat die Gestalt eines umgekehrten L, und wird in die Sohle fest eingelassen, um alle Bewegung zu verhindern.

C der bewegliche obere Theil, oder der obere Preßbalken; er besteht aus einem 1 Fuß dicken, und 18 bis 20 Zoll breiten Balken.

DD zwei kupferne 129) (Cuivre) Schrauben-Mütter. 129) Was der Verfasser hier Kupfer nennt, ist wahrscheinlich Metall, oder wenigstens Messing, indem das Kupfer zu weich zu diesem scheint. A. d. Uebers.

E E zwei dice eiserne Unterlagen, auf welchen die Schrauben Mütter sich bewegen; und die mit eisernen Bolzen, an der oberen Fläche des beweglichen Balkens C befestigt sind.

G G zwei eiserne Klammern oder Klauen, deren oberes Ende über dem, an den Schrauben - Müttern befindlichen, breiteren Ansaz gebogen ist: wenn die Mutter zurückgeschroben wird, zieht sie solcher Gestalt den Balken mit sich in die Höhe.

FF Doppelarmige Hebelstangen, von geschmiedetem, Eisen, welche die Schrauben - Mütter umfaßen. An jedem Ende sind zwei Neger. Die acht Neger arbeiten an dieser Presse rückweise; und diese Stöße werden am Ende der Operation sehr heftig. Die Schrauben werden mit Baumdl geschmieret, weil sich dieses nicht verdichtet. Die Neger wollen behaupten, daß, wenn Del zwischen die SchraubenMutter und ihre Unterlage kommt, die Arbeit dadurch ers schwert wird: und wischen es daher sorgfältig weg. Diese Behauptung läuft freilich gegen die gewöhnliche Meinung, und sollte glauben lassen, daß das Del die Adhåsions-Kraft zwischen beiden Metallen befördert.

Auch sahe ich eine andere, in England verfertigte Presse in Thätigkeit. Sie ist Fig. 2. vorgestellt.

A die Sohle, oder der untere Preß-Balken, wie an der vorigen.

B B zwei eiserne, zwölf Schuh lange Schrauben, deren Durchmesser vier Zoll beträgt. Sie sind nicht unbeweglich, wie die vorigen, sondern sie drehen sich um ihre Are.

C Der bewegliche Preß- Balken.

DD Die beiden Schrauben - Mütter; sie drücken nicht, wie in Fig. 1. mit ihrem breiteren Anfaze auf den beweglichen Preß - Balken C, sondern sie sind in demselben eingelassen, und befestiget.

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