Prometheus. Bedecke deinen Himmel, Zevs, Mit Wolkendunst, Und übe, dem Knaben gleich, Der Disteln köpft, An Eichen dich und Bergeshöhn; Müßt mir meine Erde Doch lassen stehn, Und meine Hütte, die du nicht gebaut, Und meinen Herd, Um dessen Gluth . Du mich beneidest. Ich kenne nichts ärmers Unter der Sonn' als euch, Götter! Ihr nähret kümmerlich Von Opfersteuern. Und Gebetshauch Eure Majestät, Und darbtet, wären Nicht Kinder und Bettler Hoffnungsvolle Thoren. Da ich ein Kind war, Nicht wußte wo aus noch ein, Kehrt' ich mein verirrtes Auge Zur Sonne, als wenn drüber wär Ein Ohr zu hören meine Klage, Ein Herz wie mein's, Sich des Bedrängten zu erbarmen. Wer half mir Wider der Titanen Übermuth? Wer rettete vom Tode mich Von Sklaverey? Hast du nicht alles selbst vollendet, Heilig glühend Herz? Und glühtest jung und gut, Betrogen, Rettungsdank Dem Schlafenden da droben? Ich dich ehren? Wofür? Hast du die Schmerzen gelindert Je des Beladenen? Hast du die Thränen gestillet Je des Geängsteten ? hat nicht mich zuin Manne geschmiedet Die allmächtige Zeit Und das ewige Schicksal, Meine Herrn und deine? Wähntest du etwa, Ich sollte das Leben haffen, Blüthenträume reiften ? Hier sih' ich, forme Menschen Nach meinem Bilde, Ein Geschlecht, das mir gleich sey, Zu leiden, zu weinen, Zu genießen und zu freuen sich, Und dein nicht zu' achten, Wie ich! Goethe's W. 8. B. Ganymed. Wie im Morgenglanze Du rings mich anglühst, Mit tausendfacher Liebeswonne Sich an mein Herz drängt Deiner ewigen Wärme Heilig Gefühl, Unendliche Schöne! Daß ich dich fassen möcht In diesen Arm! Ach an deinem Busen Lieg' ich, schmachte, Und deine Blumen, dein Gras Drängen sich an mein Herz. Du kühlst den brennenden Durst meines Busens, Lieblicher Morgenwind, Ruft drein die Nachtigall Liebend nach mir aus dem Nebelthal. Ich komm'! Ich komme! Wohin? Ach, wohin? Hinauf! Hinauf strebt's. Es schweben die Wolken Neigen sich der sehnenden Liebe. In euerm Schooße Aufwärts! Umfangend umfangen ! Aufwärts an deinen Busen, Alliebender Vater! 2 |