Lesebuch für deutsche lehrerbildungsanstalten, Volume 4

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E.F. Thienemann, 1904
 

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Page 251 - Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit, und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusätze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte, und spräche zu mir : wähle ! Ich fiele ihm mit Demut in seine Linke, und sagte: Vater gib! die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein...
Page 260 - Großen Gesetzen Müssen wir alle Unseres Daseins Kreise vollenden. Nur allein der Mensch Vermag das Unmögliche; Er unterscheidet, Wählet und richtet; Er kann dem Augenblick Dauer verleihen.
Page 261 - Freud' und Schmerz In der Einsamkeit. Fließe, fließe, lieber Fluß! Nimmer werd' ich froh; So verrauschte Scherz und Kuß Und die Treue so. Ich besaß es doch einmal, Was so köstlich ist! Daß man doch zu seiner Qual Nimmer es vergißt!
Page 243 - Erträgliches ist, davon bin ich mir sehr bewußt, daß ich es einzig und allein der Kritik zu verdanken habe.
Page 251 - Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgend ein Mensch ist oder zu sein vermeint, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen.
Page 258 - Sie lächelte, sie sprach: Du siehst, wie klug, Wie nötig war's, euch wenig zu enthüllen! Kaum bist du sicher vor dem gröbsten Trug, Kaum bist du Herr vom ersten Kinderwillen, So glaubst du dich schon Übermensch genug, Versäumst die Pflicht des Mannes zu erfüllen! Wie viel bist du von andern unterschieden ? Erkenne dich, leb mit der Welt in Frieden!
Page 291 - Vom Eumenidenchor geschrecket, zieht sich der Mord, auch nie entdecket, das Los des Todes aus dem Lied. Lang, eh die Weisen ihren Ausspruch wagen, löst eine Ilias des Schicksals Rätselfragen der jugendlichen Vorwelt auf; still wandelte von Thespis Wagen die Vorsicht in den Weltenlauf.
Page 259 - Ich weiß, was Gutes in dir lebt und glimmt; - So sagte sie, ich hör sie ewig sprechen Empfange hier, was ich dir lang bestimmt! Dem Glücklichen kann es an nichts gebrechen, Der dies Geschenk mit stiller Seele nimmt: Aus Morgenduft gewebt und Sonnenklarheit, Der Dichtung Schleier aus der Hand der Wahrheit.
Page 314 - Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen, mir war so recht wohl in dem warmen Sonnenscheine.
Page 266 - So hast du dich im Tempel wohl bewahrt; Das Leben lehrt uns, weniger mit uns Und andern strenge sein; du lernst es auch. So wunderbar ist dies Geschlecht gebildet, So vielfach ist's verschlungen und verknüpft, Daß keiner in sich selbst, noch mit den andern Sich rein und unverworren halten kann.

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