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maš-da-ri-a = Festabgabe (wörtlich: Zicklein + mitnehmen) die Verbalform da-mu-na-ri(g) = ‹ er brachte ihr als Festgabe ein ».

DP 300: Fische: é-nig-ga-ra ba-DU (wurden zum Schatzhause verbracht) Fische En-na-tum-ma e-da-gál, ha banšur-ra-kam (waren bei E., Fische der monatlichen Abgabe).

itu....-a NN, šu-ha....ge mu-DU (im Monate... brachte der Fischer NN sie ein); En-ig-gal, Nu-banda, é-nig-ga-ra ni-DU.

c) Die e- Formen wurden nicht unter 6) besprochen, weil sie in der Art von Texten, in welchen die Verbalformen mu-DU, ni-DU, ba-DU vorkommen, sich nicht finden. Das hängt aufs innigste mit der Bedeutung der e- Form zusammen. Denn wie ni-Du das offizielle, kontrollierte Einlaufen in das Magazin bedeutet, so bezeichnen e- Formen den gebuchten ‹ Auslauf. In den Mu-DU- Texten handelt es sich aber nicht um Ausgänge › aus den Magazinen, sondern im Gegenteil um Eingänge ». Über jene handeln die gar- und ba- Texte, d. h. die Lieferungs-und Lohnlisten.

Das Praefix e allein steht bei DU nur an wenigen Stellen und zwar nur in der Bedeutung gehen, z. B. En-te-me-na..... Gir-sui-ta Ummahi-šú..... e-gin, SAK 38, 3, 33, d. h. E. zog von Girsu nach Umma aus: vgl. auch e-gin-na-a in derselben Bedeutung DP 49, 5; 200; Nik. 149; 313; e-gin-na-kam Nik. 29; DP 44. Alle andern e- Formen, welche bei dem Stamme DU vorkommen, sind zusammengesetzt, wie e-šú/da-DU; e-na / ne-DU; e-ma-(ta)DU; über diese Formen vgl. weiter unten.

Der klassische Text für die Unterscheidung der Praefixe mu und e ist RTC 19. Die Frau des Patesi von Ud-nuni schickt der Frau des Patesi von Lagas (wo diese Liste abgefasst wurde) ein Geschenk her (šu-mu-na-kid). Der Bote der ersteren, welcher mit dem Boten dieser zusammen herging (mu-da-gin-na-a), brachte das Geschenk her (mu-DU). Bei derselben Gelegenheit schenkte die erstere dem Boten der andern ein Kleid (mu-na-sum). Die Bewegungsrichtung immer von Ud-nun nach Lagaski; Praefix:

‹ mu».

Daraufhin schickte die Frau des Patesi von Lagas der andern ein Gegengeschenk hin (šu-e-na-kid); ihr Bote nahm es mit hinaus (e-da-DU). Dem Boten der andern gab sie bei derselben Gelegenheit ebenfalls ein Kleid als Geschenk (e-na-sum).

Die Bewegungsrichtung immer von Lagas1nach Ud-nuni; Praefix: <e. Wäre die Tafel in Ud-nuni angefertigt, hätten die Praefixe umgekehrt verwendet werden müssen.

Vgl. zu diesem Texte auch P. W., Untersuch. 78. Bezeichnender Weise wird hier, trotz anderer Theorie, mu immer richtig mit ‹ her und e mit <hin übersetzt; vgl. auch SAK 14, 16, 16/19; 16 R 1, 7/10: nam-e-nata-tar; nam-mu-na-tar-rá.

d) Nach den angeführten Texten scheint mir kein Zweifel mehr darüber zu bestehen, dass bei den Verben der Bewegung in den Wirtschaftstexten aus der Zeit Urukaginas die Praefixe (wenn sie allein stehen) mu her > ; ni ‹ herein; e-= ‹ hinaus, aus >; ba- =‹ fort, weg ›.

Dass diese Praefixe in den obigen Texten lokal aufgefasst werden können, ist selbstverständlich und wurde mir auch von P. Witzel ausdrücklich zugegeben; doch ich behaupte mehr: sie können nicht anders aufgefasst werden, insbesondere können hier mu- und e- weder das Subjekt noch das Objekt bezeichnen. Denn mein Argument lautete: « Bei einer bestimmten Bewegungsrichtung steht immer und ausnahmslos dasselbe entsprechende Praefix, auch wenn Subjekt und Objekt sich ändern; sobald die Bewegungsrichtung sich ändert, ändert sich in entsprechender Weise auch das Praefix, auch wenn Subjekt oder Objekt die gleichen bleiben. Man lese nur einmal nach, was oben über Nik 293 und RTC 19 gesagt wurde. Wie Thureau-Dangin und P. Witzel bei der gleichen Auffassung der Texte, welche ich vertrete, sich zu helfen suchen, wird unten bei der Kritik ihrer Theorien zur Sprache kommen.

Forscht man nun nach der Grundbedeutung dieser Praefixe, so wird mu wohl irgendwie mit dem Pronomen der ersten Person zusammenhängen. Denn her ist ja so viel als zu mir und ich befinde mich immer im Zentrum; vgl. unten die Bedeutung des Praefixes ma;

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ni wird dann wohl er bedeuten, oder zu ihm », « dahin; P. W. verweist sehr passend auf das Latein. ‹ hic, hīc »;

e = ‹

e ist vielleicht das abgekürzte e(d) oder è = ‹ hinausgehen; so würde sich die Gleichung hinaus ungezwungen erklären lassen. Bei ba kann man schwanken. Fasst man ba› als Abkürzung von ba-ra (= bar Seite) auf, so würde diese Ableitung die obige Bedeutung des Praefixes ba (= weg, fort) vollkommen erklären. Dasselbe geschieht aber auch, wenn man das Praefix, « ba» als zusammengesetzt, aus ‹ bi + a › erklärt; denn dann könnte man übersetzen: ba- Du er nahm es mit sich. Für die erstere (und gegen die zweite) Auffassung spricht die Tatsache, dass es z. B. nie heisst Barnamtarra /Šag-šag der Patesi nahm die Fische zu sich mit sich in den Frauen-Tempel (é-sal-a ba-DU). Bei dem Praefix ist die Verbringung < vom Tempel weg wesentlich. Zu sich, mit bezeichnete das nicht notwendig, wohl aber ba(r).

ba sich

=

Auf der andern Seite könnte es sich noch einmal herausstellen, dass die Ableitung des Praefixes « ba bi + a» besser zur Bedeutungsentwicklung des Praefixes ‹ ba› passt.

2) Die oben gegebene Bedeutung der Praefixe mu, ni, e, ba, welche sich bei den Verben der Bewegung in den Wirtschaftstexten der ältesten Zeit in so klarer Weise bewahrheitet, muss sich bei andern Verben in irgend einer Weise wiederfinden. Doch ist die richtige Deutung der letzteren schwierig. Einmal haben uns die semitischen Babylonier, welche in ihrer Sprache keine Verba composita (wie z. B. das Lateinische und Deutsche) haben, die Erklärung der zahlreichen Verba composita bei den Šumerern nicht hinterlassen. Andererseits geht jede Sprache, welche verba composita hat, bei der ältesten Bildung derselben von eigenen Anschau

ungen aus, die nicht notwendig die gleichen sein müssen, wie in andern Sprachen. Dann erhalten die Verba composita, deren Stämme keine Bewegung ausdrücken, deren Praepositionen aber lokale Bedeutung haben, leicht eine übertragene Bedeutung, bei welcher der ursprüngliche Sinn der Praeposition sich immer mehr abschleift und verdunkelt. Wer denkt z. B. bei den vielen latein. oder deutschen Verba composita daran, dass die Praepositionen ursprünglich alle lokale Bedeutung hatten, z. B. i/luxit, emarcuit, consenuit, ausmachen, eingehen (= schwinden).

Wenden wir uns nun jenen Verben zu, welche nicht, oder doch nicht in klarer Weise eine Bewegung ausdrücken, aber für bestimmte Praefixe eine Vorliebe haben.

Zu diesen gehören zunächst die Verba des‹ Grabens, welche mit Vorliebe das Praefix mu- haben; die hier vorkommenden Formen sind mu-du TSA 24; 25; Fö. 130; 187; mu-dun, SAK 2 a), c), d); und mu-baal (1), TSA 41; STH 1, 51; Fö. 6; Nik. 51; 139; DP 376; 381; 383 f.; 386; 388 ff; 393; 401; 405.

Danach scheinen die Sumerer die Auffassung gehabt zu haben einen Kanal eingraben », während wir im Gegenteil ausgraben sagen.

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Mit mu-dū, er grub ein, wird das häufige mu-du, er baute ein identisch sein; so wird man es zu übersetzen haben und nicht: er baute her; e-du-a Erbauer, exstructor. vgl. auch mu-tu(d) er hat gemeisselt ›.

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Die Verba des Zerstörens lieben das Praefix ni z. B. ni-húl; ni-gulgul, SAK 56, 4, 4/10; ni-ha-lam, SAK 56, 4, 19; ni-pad(-pad), SAK 38, 1, 19; 2, 38; ni-bal-bal, SAK 58, 5, 2. ni bezeichnet hier wohl dasselbe wie unser ein in einreissen, einäschern; einstürzen; zu Boden werfen O. dgl. mu-húl würde dasselbe bedeuten, während ba-húl = wegreissen, zerstören, demoliri, evertere o. dgl.

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ni-tuk findet sich in den ältesten Wirtschaftstexten in doppelter Bedeutung. RTC 71f.: Der Acker hat auf 1 gan 9 gur-2-ul Gerste Ertrag (ni-tuk-an) DP 138, 10: er hat einen (Ersatz-) Mann (lù ni-tuk).

dam e-tuk, RTC 76 und dam ba-tuk, SAK 230, 28 heisst << eine Frau nehmen, in matrimonium ducere.

ni- wird auch gern von inhaerierenden Eigenschaften gebraucht, z. B. ni-šá(h), gütig, gnädig sein (innen?); ba-ša(g) (gütig sein nach aussen? durch die Tat?) opfern; diese letztere Bedeutung hat ba-šá(g) oft in den Opferlisten, wie es scheint, zur Bezeichnung einer bestimmten Art von Opfern, RTC 46 f.; DP 218; 338; Nik 149, 1. vgl. auch ni-zu; ni-gál, nime-a. Auch ni-kú und ba-kú scheint von bestimmten Speiseopfern ausgesagt zu sein, Nik. 130 f.; 133; 137; RTC 58; DP 222, 2; 224, 6; RTC 47, 2; 48 R 2; DP 148; 218, 6; 245.

maš-e ni-pa(a) | ba-pa(d)-da, SAK 228 f.; IV b) können nicht enklärt werden, so lange nicht die konkrete Art und Weise bekannt ist, durch

(1) mu-ba-al wird an den zitierten Stellen gewöhnlich mit -ta konstruiert. Die betr. Texte handeln über Zwiebeln, welche auf einem Felde ausgegraben u. von da eingebracht werden; beides wird bezeichnet durch mu-ba-al.

welche das Vorzeichen bestimmt wurde. Bei der Leberschau könnte man das Vorzeichen « in » und « aus dem Opfertiere finden.

e-da-sig und e-da-ti (1) = ‹ ausserhalb (des Betriebes, dem sie eigentlich zugehören) wohnen », ersteres von mehreren, letzteres von einem ausgesagt; so oft in den Lohnlisten.

Die häufigen Formen e-gál (= exsistere?) und mu-gál (inesse?) haben in den ältesten Wirtschaftslisten eine konkrete Bedeutung, welche mir noch unbekannt ist.

ba-du vermengen, kneten; ni-du vermischen (von Flüssigkeiten) so DP 257; 48 kaš + gar iá-dug 16 a-ba-gar; iá-ir-a ba-dŭ, d. h. 48 Bierbrote (?) mit 16 Krügen Öl vermischt, zu Pomade (?) geknetet: 24 kaš+ gar NN, lù kaš gar-ge, kas-sí ni-dů d. h. 24 Bierbrote (?) hat der Brauer NN mit dunklem Bier gemischt, (zu ihm... hat er hineingemischt). Bei ba-IDIM (Sing.), ba-IDIM-gi (Plur.) = sterben kennen wir die konkrete Auffassung der Šumerer nicht; (vgl. der Abgestorbene, wegsterben, aus-hauchen, ἀποθνῄσκω, ἀποκτείνω, enecare u. s. w.).

Wie ist der Wechsel der mu- und ba-Formen in den Jahresnamen zu erklären? mu-dū, mu-ḥúl, mu-dim stehen in den Daten, wenn der Name des Königs erwähnt wird, sonst ba-du, ba-húl, ba-dím u. a. Da man im letzteren Falle den Satz passivisch übersetzen muss, fasst man ‹ ba› allgemein, wie es scheint, als eine Art Passivpartikel auf. Da ba aber eine solche in den ältesten Wirtschaftstexten sicher nicht ist, auch sonst keine zu existieren scheint, werden die ba-Formen in obigen Daten auch wohl anders zu deuten sein.

ba-Du bezeichnet in den ältesten Wirtschaftstexten immer eine Nebenhandlung, welche nie vom Patesi oder dem Nubanda (in seiner Eigenschaft als Nubanda), sondern immer von andern Tempelangestellten verrichtet wird. Vielleicht entwickelte sich hieraus jener Sprachgebrauch in den Jahresnamen. mu-dū war die offizielle Form für die Königshandlung, ba-dū für alle andern Fälle. Statt der passiven Konstruktion liesse sich auch an eine kausative denken ( Jahr, in welchem er die Stadt... zerstören liess ›). Jedenfalls ist der Wechsel der mu- und ba-Form in den Daten aus dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein des Königsnamens zu erklären. Dass im zweiten Falle das Subjekt sachlich wird, ist sicher nicht wesentlich; denn es findet nicht immer statt, vgl. z. B. SAK 230, 14/28; 231, 34. Auch die mu-Form ist nicht wesentlich für die Königshandlung, sondern jene Form, welche bei dem betr. Verbalstamm die Haupthandlung bezeichnet. So wechselt z. B. SAK 232, 43 n) ba-húl mit im-mi-ra.

Wenn jemand es aber vorzieht, ba als Passiv-Partikel zu erklären, wäre er zur Annahme gezwungen, dass sich diese Bedeutung in der Zeit von Urukagina bis zur Zeit der Könige von Ur entwickelt habe.

Zum Schlusse möge hier die Besprechung des schwierigen Textes folgen, den Hilprecht BE 20, 24 anführt: 4-e 2 ib-di; 8-e 2 ba-di-e, d. h. sicher: 422; 8=23; nur fragt sich, wie das einzelne zu erklären ist. ‹-e in 4-e und 8-e ist sicher das Nominal-Suffix, welches hier den Nomi

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nativ bezeichnet. Es wird der Deutlichkeit halber gesetzt, um die Zahlen 4 und 2, 8 und 2 von einander zu trennen. ib-di und ba-di-e sind selbstverständlich šumer. Verbalformen. Der šumer. Rechenknecht unter den Fara-Texten (unpubl.) hat zur Bezeichnung des Quadrates einfach DI. Dieses di wird wohl šanânu = gleich sein (Br. 9539) bedeuten; 2 (ib-)di (= 2 a-rá 2) = 2 mit der gleichen (Zahl multipliziert). Beim Quadrat wird das Praefix ib verwendet, beim Kubus ba- Ersteres ist wohl sicher entstanden aus dem älteren e, e und ba sind unter einander ähnlich; ihnen stehen die verwandten Praepositionen mu und ni gegenüber. Weshalb hier die erstere Gruppe steht, ist mir noch unklar; nur passt es gut in mein System, dass ba den Kubus bezeichnet. Denn ba setzt bei den Verben der Bewegung eine doppelte Bewegung voraus, ein Herbringen und ein Wegbringen und es kann fast überall mit wieder weg übersetzt werden. Was das Suffix -e in ba-di-e bedeutet und warum es nicht bei ib-di steht, weiss ich nicht.

Wie könnte die Partikel ba- in bà-di-e ein Subjekt, Medium oder Passiv bedeuten ?

3) Wenden wir uns nun den Schwierigkeiten zu, die gegen die obige Auffassung der vier Praefixe vorgebracht werden können.

P. Witzel wendet mir ein: Warum finden sich die mu- Formen ausschliesslich in solchen Sätzen, in welchen Ortsangaben fehlen? Also kann mu doch unmöglich lokale Bedeutung haben ›.

Das ist nach meiner Ansicht eine nicht gründlich in die Sache eindringende Beweisführung. Bei mu-DU steht nie irgend eine Ortsangabe und doch kann aus dem Zusammenhange heraus mit unumstösslicher Sicherheit nachgewiesen werden, dass mu-DU er brachte ein bedeutet. In dem berühmten Texte RTC 19 fehlen alle direken Ortsangaben. Und doch kann (auch nach P. W.) in dieser Liste mit Sicherheit die Bewegungsrichtung, welche in den sieben dort vorkommenden mu- und e- Formen zum Ausdruck kommt, festgestellt werden. Ferner betrachte man einmal Sätze wie: << das sehe ich ein; ‹ der Grund schlägt durch » ; ,; « das brachte er vor und Hundert andere ähnliche. In derartigen Sätzen steht nie eine Ortsangabe, trotzdem hat die mit dem Verbalstamme zusammengesetzte Praeposition lokale Bedeutung.

Diese Eigentümlichkeit, dass bei mu- (und e-) keine Ortsangaben stehen, führt uns von selbst zur Betrachtung des Verhältnisses zwischen mu- (e-) und den sogenannten Profixen ta, šú, da. Um es kurz zu sagen, haben m. E. diese Profixe den Zweck, die im Satze enthaltenen Ortsangaben vor dem Verbum wieder aufzunehmen. Zwischen dem Praefix und dem Verbalstamme ist ein viel innigerer Zusammenhang, als zwischen den Infixen, resp. Profixen und dem Stamme; denn diese gehören mehr zu den vorhergehenden (oder doch als vorhergehend gedachten) Satzteilen, während jene mit dem Stamme ein zusammengesetztes Verbum bilden. Darum stehen die Infixe und Profixe, genau wie bei dem aus Substantiv und Verbalstamme gebildeten Compositum, zwischen dem Praefixe und

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