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I. Einleitung.

ie Lust am Erzählen und Erzählenhören ist fast so alt wie das Menschengeschlecht. Interessante oder wunderbare Begebenheiten, Wahres und Erdichtetes sich erzählen zu lassen war von jeher die angenehmste Unterhaltung für Müssige, die beste Erholung für Beschäftigte.

Aber Form und Inhalt dieser Erzählungen blieben sich nicht überall gleich; Sitten und Charakter des Volks, bei dem und der Zeit, in der sie entstanden, bearbeitet oder verändert wurden, gaben ihnen ein eigenthümliches fast unauslöschliches Gepräge.

Der Orient mit seiner üppigen Natur, mit seinem reichen Thier- und Pflanzenleben und die lebhafte Phantasie seiner Bewohner schufen die wunderreichen Erzählungen von redenden Thieren und Bäumen, Zauberschlössern, kräftigen Talismanen und Zaubersprüchen, guten und bösen Geistern. Die frühzeitige Ausbildung monarchischer Staatsformen im Orient liess wieder in den dort entstandenen Erzählungen Könige und Königinnen, Minister und Hofleute mehr hervortreten; so dass sich unter den Erzählungen der 1001 Nacht fast keine einzige findet, in der nicht von einem Könige oder Vezier die Rede wäre. Der edle und fromme Sinn der Griechen liess die Erzählungen von ihren Göttern und Heroen entstehen; als sie entarteten und unterdrückt wurden, begannen sie an milesischen Märchen, an den geschmacklosen und übertreibenden

Romanen eines Heliodorus, Tatius und Chariton Gefallen zu finden. Der grosse nationalstolze Sinn der Römer schuf die Aeneis und das Geschichtswerk des Livius. Als das Ritterthum blühte und kühne Ritter die Welt durchzogen um Abenteuer zu suchen, bedrängte Jungfrauen zu retten und Räuber zu bestrafen, spiegelten sich ihre Thaten in den abenteuerlichen Romanen von Lancelot und Meliadus, Karl dem Grossen und König Arthur. Als endlich die Chevalerie entartete und der Bürgerstand sich immer mehr kräftigte und entwickelte, entstanden die Erzählungen von Kaufleuten und Handwerkern, listigen Betrügern und sonderbaren Glücksfällen.

Nach und nach verlor sich auch bei den gebildeten Klassen der Geschmack an den Märchen und Wundergeschichten. Sie wurden in die Kinderstube verbannt, oder als eine blos für das ungebildete Volk passende Lectüre betrachtet.

Aber ihr Inhalt ging doch für die Kunstpoesie nicht verloren; er wurde nur seiner übernatürlichen Elemente entkleidet, die handelnden Personen wurden anthropomorphosirt. Aus den ungeschlachten dummen Riesen, Dämonen und Drachen, welche ungeheure Schätze, geraubte oder verzauberte wunderschöne Prinzessinen bewachten und von klugen tapfern Menschenkindern durch List und Tapferkeit überwunden wurden, machte die Novellistik des Mittelalters dumme eifersüchtige Ehemänner, welche von schlauen jungen Liebhabern betrogen wurden. Wie im Märchen die verzauberte Jungfrau manchmal selbst die Mittel zu ihrer Erlösung angibt, so ist es auch in der Novelle oft die Frau, welche dem Liebhaber den Weg weist, auf dem er den Ehemann am besten betrügen kann.

Doch mit dem Auftauchen neuer Gattungen von Erzählungen verschwanden die ältern nicht. Sie blieben theils unverändert im Andenken des Volkes, theils wurden sie den veränderten Sitten, dem modernern Geschmacke angepasst.

So begannen zur Zeit Boccaccio's schon überall in Europa die bürgerlichen Erzählungen in Mode zu kommen, während

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