Images de page
PDF
ePub

Wenn der Wagen sich neigt, wie in Fig. 4, und der Schlitten gegen das eine Eude des Querbalkens hinläuft, zieht er dieses Gewicht in die Hdhe; sobald aber, wie Figur 3 zeigt, der Querbalken wieder horizontal geworden ist, bringt die Schwere dieses Gegengewichtes h den Schlitten in die ibm gehörige Lage in der Mitte des Querbalkens zurüď. Dieses Gegengewicht h muß so abgewogen seyn, daß der Schlitten an das eine Ende des Querbalkens hinrollt, sobald als dieser eine gefahrvolle Neigung erhält. Wenn nun dieser Apparat, wie gesagt, an dem Vordergestelle des Wagens befestigt wird, so muß an jeder Seite des Wagens ein Riemen oder irgend ein anderes Band von hinlänglicher Länge oder Stärke an jeder Federbüchse, d. i., an jeder Seite des Wagens, befestiget und in einer Långe von ungefähr 3 Fuß um die Büchse gewunden werden, das andere Ende des Riemens oder der Gurte läuft unter dem Bauche der Hinterpferde und ist an der inneren Seite des Kummets, oder jener Seite desselben, welche der Deichsel am nächsten ist, befestigt. Dieser Riemen muß durch einen Ring oder eine Schleife (loop) d, welche an dem Kutscherbocke befestiget ist, durchlaufen, um bei seinem Ab- oder Aufwinden auf der Feders büchse gehdrig geleitet zu werden. Durch diese Vorrichtung wird nun die ganze Schwere eines Pferdes als Gegengewicht wirken, so oft die Neigung des Wagens so stark wird, daß Gefahr des Umwerfens für denselben eintritt.

Meine Vorrichtung, die Schwere und die Kraft eines der vor die Kutsche gespannten Pferde zur Vermeidung des Umwerfens zu benůzen, kann in der größten Mannigfaltigkeit der Formen, Verhältnisse und Masse ausgeführt werden, je nachdem die Kutsche verschieden gebaut oder das Geschirr verschieden eingerichtet ist: diese Modificationen sind jedoch der Einsicht des Wagenmeisters überlassen, der aber stets die

Natur und Eigenschaft meiner Erfindung vor Augen haben muß. Urkunde dessen 2c. 43).

Verfahrungsart,

XXIV.

baumwollene Gewebe, Kattune, Mouseline, Pique, Rips, Köper, Müzen, Strümpfe, Garne. 2c. mittelst des saponificirten kaustischen Kali zu allen Jahreszeiten, ohne Ausleger auf den Bleichplan (Wiese, Matte) schnell und schön weiß zu bleichen.

Von Wilhelm Heinrich v. Kurrer.

ie Kunst, vegetabilische Stoffe zu bleichen, verliert sich in dem grauen Alterthum. Schon zu den Zeiten der Egyptier kannte man die reinigende Eigenschaften gewisser Thon arten, und die wohlthätige Einwirkung der atmosphärischen Luft und des Lichts zur schnellen Beförderung des Bleichprozesses. Bald darauf lernte man den Gebrauch der Aschenlauge und Seife kennen, welchen später zum Bleichen vegetabilische Stoffe, Pottasche, Soda u. s. w. folgten.

43) Jeder Versuch, die zahllose Menge von Unglücksfällen, welche den Reisenden so wie den aus eitler Langweile Spazierens fahrenden jährlich durch das Umwerfen begegnen, und die jährlich tausende von Krúppeln und Leichen erzeugen, verdient die Aufmerksamkeit des Menschenfreundes und des Wagenmeisters wie des Kutschers. Er darf daher, auch wo er mißlingt, nicht verlacht werden; vielmehr muß jede Idee zu einer Sicherheits- Anstalt gegen das Umwerfen in dem Ar chive der Versuche zur Minderung menschlichen Elendes nie: dergelegt werden. Daß diese Vorrichtung das Umwerfen

In den dem Südpole nåher gelegenen Gegenden Afiens benuzte man schon, ehe die spekulativen Europåer die Länder diesseits und jenseits des Ganges besuchten, die Wirkung der åzenden Kalien beim Geschäfte des Bleichens vegetabilischer Fasern oder Gewebe. Nach Versicherung glaubwürdiger Reisenden bedient man sich gegenwärtig noch in Bengalen und an der Küste von Koromandel dieses altern Verfahrens, indem man durch Verbrennen gewisser Pflanzen und durch Auslaugen der Asche derselben, eine kohlengesåuerte kalische Lauge erhält, welche durch einen verhältnißmäßigen Zusaz von frisch gebranntem Kalk in den Zustand einer åzenden Bleichlauge versezt wird,

Es ergiebt sich hieraus, daß, wenn auch jene Indier uns schulgerecht erzogenen Europåern an Wissenschaft und Kunst fast überall nachstehen, sie doch durch schlichten natürlichen Verstand geleitet in Ansehung jenes technischen Gegenstandes uns schon um ein Jahrtausend zuvorgekommen find. Cuique suum!

In unserer Zeit erwarb sich der in den chemisch = technischen Wissenschaften sich auszeichnende, jüngst verstorbene Bergcommissair Westrumb in Hameln, um die Bleichkunst wesentliche Verdienste. Ihm gebührt der Ruhm, in Deutschland die kaustisch- alkalische Lauge in den größern, nördlichern Leinwandbleichen zuerst ins Leben gerufen zu

nicht nur schwerlich hindern wird, sondern dasselbe bei einem sehr kräftigen fitzeligen Pferde vielmehr herbei führen muß, wenn die Maschine auch noch sehumai einfacher wäre, ist, wie es uns scheint, jedem Leser auch ohne unsere Bemerkung flar und einleuchtend. Wir haben indessen hier Abbildung und Beschreibung dieser Patent Maschine geliefert, damit unsere Leser nicht glauben, wir seyen für ihre geraden Glieder und für ihre Sicherheit in der Kutsche weniger besorgt, als der Redacteur des Repertory of Arts etc.

[ocr errors]

haben. Durch Herausgabe seiner praktisch- technischen, diesen Gegenstand betreffenden Schriften, in welchen er mit Sachkenntniß seine Beobachtungen und Verfahrungsarten' niederlegte, und wovon sein leztes Werkchen „über das Bleichen mit Säuren« 2c. (Berlin und Stetin, in der Nicolaischen Buchhandlung 1819.) in den Hånden aller Bleichbesizer seyn sollte, brachte er es im nördlichen Deutsch. land dahin, daß in den dortigen Kattundruckmanufakturen die Methode für den Druck bestimmte Baumwollen - Gewebe mittelst kaustischer Lauge zu bleichen, fast überall in den Gang gebracht wurde.

Die Errichtung einer solchen Bleichanstalt, welche mir im Jahr 1803 gerade in demjenigen Alter anvertraut wurde, wo die Neigung für das Neue und für die Einführung desfelben ins thätige Leben den jugendlichen Geist mächtig ergreift, konnte mir nicht anders als erfreulich seyn. Die Lokalitåt, verbunden mit zweckmäßiger Einrichtung, bot einen großen Spielraum dar, um jährlich gegen 20,000 Stück Kattune jeder Breite und Länge bleichen zu können. Der Erfolg rechts fertigte die Einführung der kaustisch = alkalischen Lauge, und entsprach dem Wunsche des damaligen nun noch gegenwärtis gen Besizers der Anstalt vollkommen. Zu jener Zeit war dieses die einzige für kaustisches Kali eingerichtete Bleichans ftalt. Spåter folgten mehrere große Bleichen diesem Beispiel; fie ist daher als die erste im udrdlichen Deutschland zu betrachten, wo baumwollene Gewebe nach diesem Verfahren für den Druck gebleicht wurden.

Die nach dieser Methode gebleichte Waare, zeichnete sich durch ihre Reinheit und Anwendung für den Kattundruck vor der åltern Verfahrungsart vortheilhaft aus. Das neuere Verfahren kürzte auch die sonst lange Bleichzeit ab, und war verhältnißmåsig wohlfeiler.

Mit Recht müssen wir daher wünschen, daß unsere bes

trächtliche Leinwandbleichen in Baiern, Würtemberg, Baden ic. auf dieselben zweckfördernde dkonomischen Grundfáze zurückgeführt werden möchten; aber es stehen noch immer mächtige Vorurtheile unserer mechanisch - empirischen Bleichvorstånde im Wege, welche allem Neuen abgeneigt und im alten Schlendrian befangen sind. Durch die mißlungenen Versuche einzelner kenntnißloser Bleichmeister wurden auch unsere guten Hausfrauen abgeschreckt, ihre Leinwand anders als auf dem gewöhnlichen Wege bleichen zu lassen; und so kam es, daß man bis jezt bei der alten Weise geblieben ist, es der lieben Natur vom Monat April bis October mit Aufopferung von Zeit, und Verschwendung an Brenumaterial, und Arbeitslohu zu überlassen, daß sie dasjenige leiste, was durch Kunst besser und ökonomischer in viel kürzerer Zeit bez wirkt werden könnte.

-

Vor zwei Jahren hatte ich Gelegenheit, eine bedeutende würtembergische Leinwandbleiche, in ihrem inneren Wirken und Weben genau kennen zu lernen. Mein erster Gedanke gieng auf Verbesserung und vornehmlich dahin, dem Bleichmeister die Vorzüge kaustischer Kalien vor gewdhulicher Aschenlauge begreiflich zu machen; da erhielt ich zur Autwort: unsere Bleiche besteht schon viele Jahre, unser Verfahren ist das beste", Kalk ist Gift und frißt das Tuch!! — Alle übrige Erläuterungen fruchteten nicht, im Gegentheil glaubte der Mann in seiner Sphåre auf der höchsten Stufe der Vollkommenheit zu stehen. Gobelin mochte sich einst, an der Spize der noch jezt ruhmvoll seinen Namen führenden Manufaktur nicht auf einer solchen Hdhe wähnen, wie unser Bleichheld; » der sich stolz rühmte, jährlich 6-7000 Stücke ohne Schaden zu bleichen oder durch die Natur bleichen zu lassen?" Wie der Urgroßvater bleichte — so auch der Urenkel!«

Der Vorzug der kauftischen Lauge vor der milden kali

« PrécédentContinuer »