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gar keinen Werth, weil man durch wohlfeilere Mittel und leichtere Verfahrungsarten auf allen genannten Thierischenund Pflanzenstoffen nicht nur eben so schöne, sondern auch‐noch weit solidere gelbe Farben darstellen kann. Wir glaubten dieses Gelb vortheilhafter mit topischem Blau (Malerblau) auf grüne Farben verwenden zu können; der Erfolg entsprach aber auch dann unserer Erwartung nicht, als wir Baumwollengewebe mit verdicktem effigfauren Blei bedruckten, und nach dem Trocknen und Reinigen topisches Blau mit chroms faurem Kali verbunden darauf brachten. Die Farbe fiel zwar beim Einhängen, ins Wasser sehr schön grün an; bei dem darauf folgenden Auswaschen verlor sich aber das schöne Grün, und es blieb auf dem Zeuge nur ein schmuziges Grün zurück, Die Versuche Chromgelb und blausaureş Eisen durch Vorbereitung der Zeuge mittelst effigsaurem Blei und efsigsauren Eisen, und nachherigem Behandeln mit blausaurem › und chromsauren Kali, um gleichzeitlich grün herz vorzubringen, waren ebenfalls von keinem günstigen Erfolg. Wir machen die Leser mit diesen ungünstigen Resultaten deßhalb bekannt, damit niemand seine Zeit mit diesen Versuchen versplittere. Nur mit andern Metallfarben läßt sich dieses Gelb als Mischungsfarbe nüzlich anwenden. Auf diese Anwendungsart werden wir nächstens zurückkommen.

XLVII.

Neue Methode das Chrom-Grün auf eine vortheilhafte
Art zu bereiten 122). Von Dr. J. A. Vogel.
Das Chrom: Metall liefert uns zwei sehr schöne dauer:

hafte Farben, das Chrom - Gelb (chromsaures Blei,
welches von vorzüglicher Schönheit bei Hrn. Sattler in
Schweinfurt bereitet wird), und das Chrom- Grün, Tez-

122) Kunst- und Gewerb Blatt. Nrg. 79. D.

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teres wurde bisher gewöhnlich dadurch bereitet, daß man chromsaures Quecksilber bis zum Glühen erhizte, wodurch das Quecksilber verflüchtigt, und das Chrom Gelb zurück bleibt.

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Da die eben erwähnte Bereitungsart sehr kostspielig ist, und nur wenig Ausbeute giebt, so wurde die Farbe selbst dadurch auf einen sehr hohen Preis gebracht, was ein Hins derniß bei ihrer allgemeinen Anwendung in der Porzellains malerei, bei Verfertigung der grünen Glåser und der Schmas ragde verursachte.

Hr. Lassaigne hat im Julius Hefte der Annales de Chemie folgende leichtere Methode das Chrom-Grün zu bereiten, bekannt gemacht: man glüht in einem hessischen Schmelztiegel gleiche Theile chromsaures Kali und Schwefel. Die im Tiegel zurückbleibende Masse wird mit Wasser ausgelaugt, um die fich gebildete Schwefelleber aufzuldsen, worauf das Chrom Grün zurück bleibt.

Hr. Lassaigne sagt ferner, daß es nicht nöthig sey, sich des kristallisirten chromsauren Kali's zu bedienen, sondern daß man auch den Salpeter, welcher mit Chrom-Eisen behandelt worden, nachdem aus dessen Auflösung die Erden durch schwache Schwefelsäure niedergeschlagen wåren, mit Schwefel glühen könne.

Ich hielt es der Mühe werth diesen Versuch zu wieder: holen, und fand ihn auf eine entsprechende Weise bestätigt. Zu dem Ende rieb ich zu feinem Pulver zusammen 4 Loth Schwefel mit 4 Loth chromsauren Kali, welches nicht kristallifirt und noch etwas Salpeter enthielt. Das gut gemengte Pulver wurde in einem mit Deckel versehenen Tiegel eine halbe Stunde vor der Esse scharf geglüht, und die im Tiegel zurück gebliebene Masse wurde mit kochendem Wasser ausgelaugt.

Es blieb ein schönes grünes Pulver zurück, welches nach völligem Austrocknen in einem glühenden Tiegel 3 Quentchen wog.

Da diese Verfahrungsart nicht allein vortheilhafter ist, sondern auch weniger Operationen erfodert, indem kein Queckfilbersalz dazu nöthig ist, so bleibt nur zu wünschen übrig, daß die Arcanisten, oder die in den Manufacturen für diesen Zweig angestellten Künstler, dies Chrom Grün auf Porzellain untersuchen, um in Erfahrung zu bringen, ob es in der Porzellain - Malerei auch ganz die nämliche Dienste leistet, als dasjenige, wovon man bisher Gebrauch gez macht hat.

XLVIII.

Weber Siderographie.

Diese interessante Erfindung gehört nicht bloß dem weiten

Gebiete der Wissenschaft an, fie hat auch Einfluß auf Erhaltung von Menschen-Leben, indem sie jede Banknoten Vers fälschung unmöglich macht. Die Anwendung derselben zu diesem Zwecke wurde von einer besondern Kommitte des Uns terhauses geprüft; und die lebhaftesten Verhandlungen, welche hierüber seit einiger Zeit statt haben, sind sprechende Beweise für die Wichtigkeit des Gegenstandes. Unser deutsche Landsmann Ackermann in London hat von diesem Gegenstand mit der in so mannigfaltiger Hinsicht ihn auszeichnenden Aufmerksamkeit in dem Repertory of Arts, Literature etc. im November: Hefte d. I. Nro. LIX. eine Probe geliefert, welche die unübertreffliche Gewandtheit des Künstlers beurkundet, und zugleich deutlich vor Augen stellt, daß eine Nachahmung ohne jene ausserordentliche, zur Ausführung unentbehrliche Maz schinen gar nicht zu Stande gebracht werden könne.

Es muß auch bemerkt werden, daß der Kupferstich vorzüglich wegen der mit der Anzahl der Abdrücke zunehmenden Schwäche derselben zu mannigfaltigen Klagen Aulaß gegeben habe. Schon in dieser Hinsicht gewährt die Erfindung der Hrn. Perkins, Fairman und Heath einen ausserordentlichen Vortheil, indem zwischen dem ersten und dem zehen - oder zwanzigtausendsten Abdruck ihrer Platten kein merkbarer Un= terschied ist. Eine nåhere Darstellung der Erfindung und des dabei üblichen Verfahrens wird dieß ins Licht sezen.

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Die Erfindung erscheint eigentlich als eine Methode, Gravirungen auf Stahl oder andern Metallen dauernd zu machen. Uebrigens ist das Verfahren folgendes: die Stahls Stücke oder Platten von der der Gravirung angemessenen Größe haben eine weiche oder nach der chemischen Sprache, eine dekarbonirte Oberfläche, wodurch das Metall weit empfänglicher als selbst das Kupfer wird, die zarteste Gravirungen anzunehmen. Nachdem sie die Gravirung erhalten haben, werden sie mittelst eines neuen, die mindeste Verlezung verhütenden Verfahrens, mit aller Sorgfalt gehärtet. Hierauf bringt man einen zuvor weich gemachten oder dekarbonirten Cylinder an der sogenannten übertragenden Presse an, treibt denselben über den gravirten Stock, und trägt so den Stich, die Gravirung erhoben in relief auf die Peripherie des Cylinders über. Die Presse selbst hat eine zitternde, vibrirende Bewegung, wie die des Cylinders auf seiner Peris pherie ist, wodurch neue Oberflächen des Cylinders, gleich der Ausdehnung der Gravirung selbst entstehen. Dieser Cys linder wird nun auf dieselbe Art, wie vorher der Stock oder die Platte, gehärtet ist, und sodann angewendet um Kupfer oder Stahl mit Gravirungen zu bedrucken, welche denen auf dem Originalstocke vollkommen gleichen. Dieses Bedrucken kann ins Unendliche fortgesezt werden, wenn man die Dri

ginalgravirung hat, von welcher nach Bedarf immer wieder neue Cylinder mit dem Abdrucke versehen werden können.

Unbestreitbar läßt sich diese Erfindung,zu mannigfaltigen Zwecken, besonders zur Verbesserung verschiedener Manufac tur: Zweige benuzen. Bei dem finnreichen Verfahren des Kalitodruckens kann man ganz neue Muster auf dem Cylin"der, durch welchen der Kalikodruck bewirkt wird, hervorbringen; gewiß ein sehr wichtiger Umstand, welcher allein schon einen überwiegenden National - Vorzug gewähret. Auch bei Töpfer - Arbeit findet eine Anwendung von dieser Erfindung statt. Nicht weniger als 200,000 Abdrücke, deren jedes ein vollendetes fac - simile ist, lassen sich machen. Am wichtigsten aber ist wohl die schon erwähnte Anwendung gegen die Banknoten Verfälschung. Månner von entschiedenem Rufe in der gelehrten Welt, wie Maudsley, Brunel, Dackin, Bramah, Rennie u. a. haben dieß bereits durch ihr Urtheil beståttiget.

XLIX.

Liste der in England vom 9 20. Dctober 1820 ertheilten Patente *22):

Robert Frith yon Ealford in Lancashire, Fårber, auf

Verbesserungen in der Methode in verschiedenen Farben zu fårben und zu drucken, und sie auf Baumwollen-, Leinen-, Seiden-, Mohairs, Worsted- und Wollenzeugen, auch auf Stroh, Spånen und Leghorn fest, haltbar und dauerhaft zu machen. Dd. 9. October 1820.

122) Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. Nov. 1820. Jm Octoberhefte diefes Journals wurde auss drücklich bemerkt: „keine Patente haben seit dem unter dem lesten Datum bekanat gemachten das große Siegel paffirt."

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