Images de page
PDF
ePub
[graphic]
[graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]
[graphic]

Das Seminarjahr der Neusprachler.

Das Seminarjahr soll bekanntlich der Einführung der Kandidaten des höheren Lehramts in den praktischen Schuldienst gewidmet sein. Die Fragen der allgemeinen praktischen Pädagogik werden mit ihnen in Sitzungen unter der Leitung des Direktors der Anstalt erörtert, während die Ausbildung in den bestimmten Fächern, für welche die Kandidaten sich in der Staatsprüfung die facultas docendi erworben haben, je einem der betreffenden Fachlehrer obliegt. Genaue Vorschriften über die Art dieser Ausbildung und über den dabei einzuschlagenden Weg sind nicht erlassen, es ist nur die Rede von Fachsitzungen, Hospitieren und eigenen Unterrichtsversuchen der Kandidaten, und so ist es natürlich, dass, wie sich bei einer Durchsicht der Seminarprotokolle mehrerer Schulen ergibt, sich in der Gestaltung der Seminarausbildung mancherlei Verschiedenheiten zeigen. Und doch scheint es mir wünschenswert zu sein, dass in bezug auf einige wesentliche Punkte möglichst eine Einigung erzielt wird. Diesem Zwecke sollen auch die folgenden Ausführungen dienen, die sich speziell mit der Seminarausbildung der Neusprachler befassen werden.

Es ist in erster Linie von Bedeutung, dass besonders zu Anfang ein innerer Zusammenhang hergestellt wird zwischen den Fachsitzungen und dem Hospitieren und Unterrichten. Das Ziel der Fachsitzungen muss zunächst darauf gerichtet sein, den Kandidaten für alles, was sie im Unterricht des Seminarleiters sehen und hören und was sie später selbst nachahmen sollen, die theoretische Begründung zu geben. Erst wenn dies geschehen ist, soll als zweites Ziel eine Einführung in die Geschichte der Methodik und damit in die verschiedenen sich bekämpfenden Richtungen derselben erstrebt werden. Daraus ergeben Zeitschrift für franz, und engl. Unterricht. Bd. IV.

19

sich für die Auswahl der Referate, die den Erörterungen in den Fachsitzungen zugrunde gelegt werden, bestimmte Forderungen. Es ist selbstverständlich, dass zunächst der Anfangsunterricht in Frage kommt. Ich habe in den ersten Sitzungen von den Kandidaten Referate verlangt über den Gang der ersten Unterrichtsstunden im französischen und englischen Anfangsunterricht, die ich in ihrer Gegenwart erteilt hatte. Ich habe ihnen dabei vorher einige Winke gegeben in bezug auf die Punkte, auf die sie ihre Aufmerksamkeit besonders richten sollten. Auf diese Weise werden sie angeleitet, von Anfang an den Unterricht, dem sie beiwohnen, nach ganz bestimmten Gesichtspunkten zu beobachten.

Ich beginne den französischen Unterricht in der Quarta mit einem Lautierkursus, und diesem waren deshalb die ersten Referate gewidmet. So sehen die Kandidaten zunächst, wie der Unterricht erteilt ist, und erst nachdem dies geschehen ist, werden in den Sitzungen in gemeinschaftlicher Aussprache die methodischen Grundsätze festgestellt, die dem Unterricht zugrunde lagen. Es ist also gewissermassen ein induktives Verfahren, bei dem aus dem Beispiel die Regel gefunden wird. Dieses Verfahren hat den Vorzug, dass es der Selbsttätigkeit der Kandidaten den grössten Spielraum lässt und deshalb unbedingt auf ihr Interesse rechnen kann. Sie beobachten, welche Mittel angewandt werden, um die Aussprache festzulegen. Es führen aber auch hier viele Wege nach Rom, und die Herren sollen nicht bloss den einen kennen lernen, den der Seminarleiter wählt, weil er ihm der gangbarste zu sein scheint. Die nächsten Referate haben sich deshalb mit den verschiedenen methodischen Vorschlägen zu beschäftigen, die zur Erzielung einer guten Aussprache gemacht worden sind. Diese Referate können angeschlossen werden an Münch, Methodik des Französischen, Glauning, Methodik des Englischen, Kühn, Der französische Anfangsunterricht usw.

Nachdem der Lautierkursus beendet ist, beginnen wir an der Hand von Ulbrichs Elementarbuch gleich mit einem kleinen zusammenhängenden Stücke (Le bouclier). Die Grundsätze, nach denen die Darbietung und Aneignung des Lesestückes erfolgen, werden hinterher theoretisch begründet im Anschluss an ein Referat über die Behandlung des Lesestücks nach der erwähnten Broschüre von Kühn. Hierbei wird Stellung genommen zu der Frage, ob es richtiger ist, mit einem Lesestücke zu beginnen

« PrécédentContinuer »