zur Kritik nur ja zur Entfaltung komme und die Selbsttätigkeit geweckt werde. Und wie verschmitzt ist gelegentlich so ein harmloser Fehler im Tendering angebracht, wie he has arrived at ten o'clock (§ 31). Man merkt ihn kaum. Gröber ist natürlich der Absatz aus § 35: „Ebenso muss für diejenigen Formen von I will und I shall, welche zur Bildung des Futurums und Konditionals gebraucht werden, in der Bedeutung wollen, sollen Umschreibung eintreten." Statt shall I ask him? soll ich ihn fragen?" erlaubt die Hamburger Lehrpolizei wohl nur noch do you want me to ask him? Ihr Engländer, lernt flugs um! (Vgl. § 57 u. 58.) : Die Tenderingsche Syntax steht selbstverständlich auf der gleichen. Höhe wie die übrige Grammatik. Statt eines soliden Fundaments werden dem Schüler hier und dort losgebröckelte Mauersteine und Mörtelstückchen dargeboten, und diese häufig unter hydraulischem Druck zu einem neuartigen Regelzement zusammengepresst. Beispiele sind die Regeln über das Adverb und die modalen Hilfsverben, z. B.: „I can drückt die Kraft, die Fähigkeit aus, I may logische Möglichkeit, Erlaubnis, sowie Wunsch. Bei negativem Sinn steht stets I can. Die fehlenden Formen von I can werden ersetzt durch to be able, die fehlenden Formen von I may durch to be allowed, permitted" (§ 59). Eine andere komprimierto Regel steht in einem Anhange (S. 129), der von der „Abbrechung (!) der Silben" handelt: „Von mehreren Konsonanten wird der erste zur vorhergehenden Silbe gerechnet; ck und x treten ganz zur vorhergehenden Silbe." Kurz und bündig, aber falsch. Die, wie aus allem hervorgeht, überhastete Fertigstellung des Lehrmittels hat natürlich auch auf den Stil eingewirkt. Wie unerhört nachlässig gerade diese Seite behandelt worden ist, mögen zwei aufeinander folgende Sätze bezeugen: „Der Akkusativ des Relativpronomens kann nur in beschränkenden Relativsätzen unbezeichnet bleiben. Namentlich muss daher mit Beziehung auf den Inhalt eines ganzen Satzes stets das Relativpronomen (which) gesetzt werden" (§ 79). Beide Sätze sind nach Mark Twainschem Rezept gebraut. Zur Einübung der grammatischen Regeln dienen 18 Uebungsstücke, die sich an die Texte nach Jerome und Creighton anschliessen. Sie sind für die Schule völlig unbrauchbar und allenfalls als Stilübungen für Fortgeschrittenere zu verwenden, die mit der englischen Syntax recht vertraut sind. Der erste Satz des ersten Stückes lautet wörtlich: „Drei Freunde, Karl, Wilhelm und Georg, sassen in ihren Lehnsesseln, rauchten und schilderten sich gegenseitig die Krankheiten, an denen sie zu leiden glaubten." Sapienti sat. Ich brauche wohl nicht mehr hinzuzufügen, dass ich das Tenderingsche Buch seiner ganzen Anlage nach für verfehlt und für ungeeignet zur Verwendung im Unterricht halte. Königsberg. Ferdinand Bork. Zeitschriftenschau. Zeitschrift für das Realschulwesen. 29. Jhg. 4. Heft. Kritiken: Adolf Bechtel, Französisches Sprech- und Uebungsbuch. Oberstufe. (Anal. direkt. Meth.) (Empfohlen. Dr. Lubak.) Sauer, J., Specimens of Commercial Correspondence. (Sammlung kaufm. Originalbriefe.) (Sehr empfohlen. A. B.) 5. Heft. Kritiken, Perthes' Schulausgaben englischer und französischer Schriftsteller, Nr. 31a. Nr. 46–49 werden empfohlen von A. B. 6. Heft. Abhandlungen: Sprachlehre und Sprachgeist. Von Dr. Robert Plöhn. Die Sprachwissenschaft hat sich bis jetzt meistens nur mit Wortableitungen beschäftigt und die Phraseologie vernachlässigt. Und doch bildet diese das Leben und den Fortschritt des Sprachorganismus. Sie hängt weniger mit Grammatik als mit der Stilistik und Literatur zusammen. Verfasser weist diesbezüglich auf den Gebrauch des Artikels im Französischen abweichend vom Deutschen und Englischen hin, auf die verschiedene Anwendung des Passivs in diesen drei Sprachen u.s.w. und erklärt die Verschiedenheit aus dem Volkscharakter der drei Nationen, obgleich viele der Eigenheiten zweifellos aus der Sprachgeschichte klarer werden, SO z. B. avoir les yeux bleus als Analogon zum amatum habeo. Zum Schlusse sagt er, dass die heutige Entwickelungsform der Sprache und ihres Geistes andere Wege gehe als die blosser Lautgesetze. Das Wesen einer Sprache lerne eich aber am besten aus den Vergleichen mit anderen, weshalb eine vergleichende Stilistik der europäischen Sprachen von grossem Werte wäre. Die teilweise originellen Anregungen sind hinreichend begründet. Kritiken: Velhagen & Klasings Schulausgaben von 1902 und 1903 werden besprochen und empfohlen von A. B. Journal des Demoiselles, Directeurs: Lotsch et Lauzé. (Besprochen von A. B.) Amis und Amiles, in deutsche Verse übertragen von Heinr. Grein. Die Verdeutschung ist glatt. Anmerkungen in knapper Form. (Dr. Subak.) Glauning, Lehrbuch der englischen Sprache. 6. Aufl. Der Uebungsstoff bedarf einer Umarbeitung. (Dr. Ellinger.) 7. Heft. Abhandlungen: Die Sprechfertigkeit als Lehrziel im fremdsprachlichen Unterricht. Von Dr. Alex Werner in Brünn. In der vorliegenden Abhandlung will der Verfasser beweisen, dass die Sprechfertigkeit, welche von den extremen Reformern als Lehrziel im fremdsprachlichen Unterricht aufgestellt wurde, an den österreichischen Realschulen nicht zu erreichen sei. Nachdem er dafür die Urteile mehrerer bekannter Schulmänner zitiert hat, führt er selbst als die wichtigsten Gründe für die Unerreichbarkeit dieses Zieles den Mangel an Zeit an, um die mündlichen Uebungen hinlänglich betreiben zu können, und die Ueberfüllung der Klassen. Wenn er mit Prof. Bock klagt, dass in den oberen Klassen die Sprechfertigkeit abnehme, weil bei den drei wöchentlichen Unterrichtsstunden und der Vielseitigkeit des Unterrichts für Sprechübungen keine Zeit übrig bleibe, so werden ihm nicht alle Fachlehrer beipflichten. Seiner Schlussfolgerung, dass der Unterricht die Sprechfertigkeit nur anbahnen, Vorbereiten könne, wird niemand, der nicht voreingenommen ist, die Zustimmung versagen können. Wie sich aber damit seine Ansicht, dass alle von den Reformern vertretenen Grundsätze ihre Berechtigung haben, verträgt, ist nicht klar. Offenbar hat Verfasser nicht die extremen Reformer in Deutschland vor Augen, sondern spricht von den Verhältnissen in Oesterreich, wo die Instruktionen eine Art Kompromiss zwischen den extremen Methoden darstellen. Der österreichische Normallehrplan von 1898 verlangt nämlich nebst anderem nur einige Fertigkeit im mündlichen und schriftlichen Gebrauch der Sprache", und an anderer Stelle: „die mit scharf hervortretender Disposition des Stoffes verbundene Inhaltsangabe eines grösseren Lesestückes stellt wohl das Höchste dar, was im Schriftlichen als freie Leistung erreicht werden kann." Ein solches Endziel war auch ohne Aenderung der Methode zu erreichen, allerdings durfte der Unterricht nicht im Abfragen von unnötigen Regeln und im blossen Herüber- und Hinübersetzen bestehen, wie die Führer der Reform ihn seinerzeit geführt zu haben scheinen. Der Hinweis des Verfassers auf die Erfahrungen, die man mit der Erlernung der zweiten Landessprache gemacht hat, ist bereits in einer früheren Nummer dieser Zeitschrift zitiert worden. Im grossen und ganzen bringt die Abhandlung nicht viel Neues, immerhin ist sie willkommen, denn solche Mementos sind den Reformern gegenüber beständig notwendig, damit die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Kritiken: Bibliothèque française Bd. 71-79 und English Library Bd. 34-36 werden von A. Bechtel teils warm, teils weniger warm empfohlen. 8. Heft. Abhandlungen: Die Gerechtigkeit in der Beurteilung der Schülerleistungen. Von Prof. J. Resch in Leitmeritz. S. 449-463. Dem Verfasser hat die Broschüe von J. H. Schütz Die Gerechtigkeit gegenüber den Schülern an den höheren Lehranstalten" die Feder in die Hand gedrückt. Im ersten Teile verteidigt er nicht immer glücklich die Lehrer gegen den Vorwurf der Parteilichkeit und Ungerechtigkeit im Erteilen der Zeugnisnoten, obgleich er auch gewisse Schwächen, die den Lehrern anhaften und die Noten beeinflussen, zugesteht, untersucht weiter, bei welcher Prüfungsart, ob mit oder ohne Kataloge, die Fehlerquellen, die ihren Ursprung in der seelischen Disposition des Lehrers haben, mehr zur Geltung kommen, macht Vorschläge betreffend die Notenskala (sehr gut, gut, genügend, mangelhaft, ungenügend) und bezüglich des Rechts zum Aufsteigen, wobei er dem System der Kompensation der schlechten Leistungen das Wort redet. Zum Schlusse befürwortet er das einmalige Verteilen der Zeugnisse im Jahre. Es wäre wünschenswert, dass die Mittelschullehrer solchen pädagogischen Aufsätzen Beachtung schenkten. Es würde daraus so manches Erspriessliche für die Schule erwachsen. Kritiken: Nicolay, W. Elementarbuch der französischeu Sprache für Handelsschulen. Wiesbaden. Direkte Methode. (Rezensent A. B. macht viele Ausstellungen.) Französische und englische Schulbibliothek, hsg. von Otto Dickmann. Französische Bände 139, 142, 144, und englische Bände 132, 133, 137, 138, 141, 143 werden von A. B. teils als Schul-, teils als Privatlektüre einpfohlen. Methode Bower: Zur gründlichen Erlernung des gesprochenen Englisch. Hsg. von A. Beaux. (Abfällige Kritik. Gebh. Schatzmann.) 9. Heft. Zum internationalen Schülerbriefwechsel. Obgleich Rezensent nicht der Ansicht ist, dass der internationale Schülerbriefwechsel irgendwie eine schädliche Wirkung auf die Schüler ausüben könnte, so muss er dennoch bestreiten, dass der Nutzen so gross ist, wie ihn der Verfasser darstellt. Er behauptet, dass der Briefwechsel einen sehr guten Einfluss auf den Fleiss und das Können der Schüler ausübt und ihren Charakter und das Herz bildet. Diese seine Ansicht begründet er jedoch sehr unzulänglich, denn er hat nur einen einzigen Schüler einer Klasse korrespondieren lassen, während er den anderen die angekommenen Briefe nur in der Schule vorgelesen, erklärt und unter denselben hat zirkulieren lassen. Niemand wird wohl bestreiten wollen, dass jeder Briefwechsel eine wertvolle Uebung im schriftlichen Ausdrucke bedeuten und auch andere erwähnte Vorteile mit sich bringen kann, vorausgesetzt dass sich zwei Partner finden, die zu einander passen und Interesse für die Sache haben; doch bilden nach meiner Erfahrung solche Individuen unter den Schülern nur Ausnahmen. Es ist entschieden übertrieben, dem Briefwechsel einen so grossen Einfluss auf den Sprachunterricht der ganzen Klasse zuzuschreiben, wie es der Verfasser tut. Rezensent hat vor einigen Jahren den internationalen Briefwechsel in einer Klasse eingeführt. Es korrespondierten zwölf Schüler. Der Briefwechsel begann zu Weihnachten, und bis Mai waren infolge der Saumseligkeit der französischen Korrespondenten bloss drei Briefe gewechselt worden. Das Interesse seiner Schüler für die Sache war ebenfalls ein reges, so dass Rezensent sich dadurch verleiten liess, in dem Jahresberichte der betreffenden Realschule eine Lobeshymne auf den Briefwechsel ertönen zu lassen. Doch bald zeigte es sich, dass das günstige Urteil ein voreiliges war; denn schon nach dem dritten Briefe erlahmte das Interesse allgemein. Nachdem die Schüler ihre Neugierde betreffend die Familienverhältnisse des Partners und die fremden Schuleinrichtungen befriedigt hatten, wussten sie nicht, was sie einander schreiben sollten. Schon die vierten Briefe enthielten zumeist nur Beschreibungen von Ausflugsorten, Statuen, Parkanlagen u. dergl., die in Lesebüchern noch besser beschrieben zu finden sind, wofür sich aber kein Interesse mehr zeigte. Es waren eben keine wirklichen Briefe mehr, sondern Aufsätze. Zum Schlusse artete der Briefwechsel in Ansichtskartenwechsel aus. In einer sechsten Klasse (Untersekunda) hat Rezensent zum Briefwechsel einen Schüler animiert, der in allen Fächern einen vorzüglichen Erfolg aufwies und sehr intelligent war. Französisch sprach er geläufig und schrieb es mühelos. Obgleich ihm ein ebenfalls sehr intelligenter Korrespondent zugewiesen worden war, hat er nur einen einzigen Brief geschrieben, zu einem zweiten liess er sich durchaus nicht mehr bewegen. Offenbar fiel es ihm lästig, mit einem ihm unbekannten Menschen Briefe zu wechseln. Es ist aber auch nicht anders möglich, denn der internationale Schülerbriefwechsel ist etwas Künstliches, Unnatürliches. Er widerspricht dem, was unter einem Briefwechsel verstanden wird, welcher sein Entstehen dem Bedürfnisse des Gedankenaustausches zwischen örtlich von einander entfernten Verwandten, Freunden, Kaufleuten, Gelehrten verdankt. Ein solcher brieflicher Verkehr entspricht einem natürlichen Bedürfnisse und schöpft fortwährend daraus seine Nahrung. Was sollen jedoch einander wildfremde Menschen schreiben, die gar nichts Gemeinsames aneinanderkettet? Nach der Befriedigung der ersten Neugierde wie bereits erwähnt wurde erlahmt das Interesse für den Austausch von Briefen vollständig. Immerhin kann es unter günstigen Umständen einzelne Individuen geben, die ausharren, und diesen einen Nutzen, den ihnen der Briefwechsel bringt, abzusprechen, wäre nicht billig. Professor Hartmann in Leipzig berichtet alljährlich in seinen Mitteilungen pauschalmässig, wie viele Schüler an dem internationalen Briefwechsel teilgenommen haben, und wie viele Briefe im allgemeinen gewechselt wurden. Das hat gar keine Bedeutung, denn es können darunter Korrespondenten sein, welche nach zwei oder drei gewechselten Briefen den Briefwechsel eingestellt haben. Ein solcher Bericht gibt keine richtige Vorstellung von dieser Einrichtung und ihrem Werte. Dies wäre nur dann der Fall, wenn darin erwähnt wäre, wie viele Briefe zwischen je zwei Korrespondenten gewechselt worden sind, und wie viele davon auch im nächsten Jahre ausgeharrt haben. Das geschieht aber wohlweislich nicht, damit man daraus nicht die notwendigen Schlüsse ziehen könnte. Kritiken: Freitags Sammlung französischer und englischer Schriftsteller. 31 Bändchen dieser Sammlung werden von A. B. teils als Schul- teils als Privatlektüre empfohlen, teils verworfen. 10. Heft. Kritiken: Pfohl, Ernst: Wiederholungs- und Uebungsbuch der französischen Konversation zum Gebrauche an höheren Handelsschulen. (Willkommene Hilfe bei jedem französischen Unter |