Besprechung von Dorn, Meine Erfahrungen an englischen Schulen durch Urbat; vgl. Zeitschrift 4, 428 ff. S. 189-192: Sammelbesprechung von Lehrbüchern der englischen Sprache durch Tendering. S. 208 bis 210: Markscheffel, Der internationale Briefwechsel, angezeigt von Bohnhardt, der diese Einrichtung, über die wir uns ja bereits genugsam geäussert haben, für „segensreich" hält. Der Herausgeber der Monatschrift fügt in einer Anmerkung hinzu: „Da keineswegs Uebereinstimmung herrscht bezüglich der Frage des internationalen Briefwechsels, wäre es erwünscht, wenn auch abweichende Anschauungen sich äusserten." S. 210 f.: Glauning, Didaktik und Methodik des englischen Unterrichts, angezeigt von Tendering. In dem Buche ist „ein kleiner Ruck nach links zu erkennen". Mit Glauning verwirft Tendering die fremdsprachlichen Kommentare. „Ich meine, das Verschwinden der lateinischen Kommentare aus den für Schüler bestimmten Ausgaben lateinischer und griechischer Schriftsteller spricht eine deutliche Warnung aus." Im Gegensatz zu Gl. legt T. mit Recht „einer massvollen Pflege des Uebersetzens in die Fremdsprache als Mittel zur Einüibung grammatischer Tatsachen insbesondere in den Mittelklassen grossen Wert bei". Ob übrigens „Jerome's prächtige Erzählung Three Men in a Boat" als Schullektüre allgemein so hochgeschätzt wird, wie es von Tendering geschieht, erscheint mir sehr zweifelhaft. - Heft 5 (Mai 1905). S. 274 f.: Vietor, Einführung in das Studium der englischen Philologie mit Rücksicht auf die Anforderungen der Praxis. Ref. Tendering hält es für ein „auch für den Lehrer des Englischen an höheren Schulen sehr lesenswertes Buch.... dessen gewollte Einseitigkeit [alleinige Rücksichtnahme auf die Anforderungen der Praxis] den Studierenden freilich unter Umständen gefährlich werden kann." Heft 6 (Juni 1905). S. 344-347: E. Engel, Psychologie der französischen Literatur, 4. Aufl., angezeigt von Engwer, der eine gründliche Umarbeitung unter eingehender Berücksichtigung der modernen französischen Lyrik für wünschenswert hält. Heft 8 (August 1905). S. 441-444: Wells, Suggestions for Conversation Classes. Der Verfasser, englischer Lektor an der Universität Würzburg, gibt seinen in ähnlicher Stellung befindlichen Landsleuten einige Winke, wie sie den Unterricht in der englischen Konversation nutzbringend gestalten können. - S. 467 f.: Hemme, Das lateinische Sprachmaterial im Wortschatze der deutschen, französischen und englischen Sprache. Der Referent Franz Cauer sagt darüber: „Hemmes Werk gehört zu den erfreulichen Erscheinungen des Büchermarktes, denen man es gleich anmerkt, dass sie mit hingebender Liebe und aufopfernder Gewissenhaftigkeit geschaffen, dass sie die Frucht entsagungsvoller Arbeit sind, kurz, dass sie ein Stück Sein des Verfassers selbst darstellen. . . . Indem Verfasser die reichen Ströme, die, aus den Tiefen der Antike quillend, die romanisch-germanische, ja, die ganze christ liche Welt befruchtend durchflutet haben, in ein gemeinsames Bett sammelt, führt er die Tatsache des innigen, unlöslichen Zusammenhanges des Jetzt mit dem Einst, des modernen Geistes mit Rom und Hellas so recht greifbar vor Augen. Man kann das Werk eine verkörperte Apologie des klassisch-humanistischen Gedankens nennen.“ Ich habe in den letzten Wochen Hemmes Buch täglich zu Rate gezogen und muss sagen, dass sowohl die Grundidee, den Einfluss des Lateinischen und Griechischen auf den Wortschatz der modernen Kultursprachen im Zusammenhange darzulegen, wie auch die sorgfältige Ausführung im einzelnen das höchste Lob verdient. Es ist eine Freude, das Buch zu benutzen, und jeder neusprachliche Lehrer sollte es besitzen. Er wird nirgends so rasch und zuverlässig in etymologischen Fragen Aufklärung finden wie hier. S. 469 f.: Bertha Schmidt, Le groupe des romanciers naturalistes: Balzac, Flaubert, Daudet, Zola, Maupassant, von dem Referenten, Max Banner, dem Lehrer des Französischen und den Studierenden als ein überaus unterhaltender, das schönste moderne Französisch bietender Wegweiser durch die neuere und neueste Romanliteratur Frankreichs empfohlen."-S. 473f.: Hötzsch, Die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Warm empfohlen von Rothert. -Heft 9/10 (September/Oktober 1905), S. 477-493: Münch, Neusprachliche Methode und kein Ende. Eine Abwehr. Der Aufsatz beginnt folgendermassen: „Man muss wirklich um Entschuldigung bitten, wenn man über dieses Gebiet noch einmal das Wort nimmt. Ich meinerseits glaubte auch entschieden es nicht mehr tun zu müssen, nach so zahlreichen früheren Auslassungen. Insbesondere hoffte ich auch durch meinen Aufsatz im vorigen Jahrgang gegenwärtiger Monatschrift über das Schwanken der Methode" nicht nur mich von neuem deutlich gemacht, sondern auch dem Vorwurf irgend welcher schroffen Einseitigkeit für die Zukunft vorgebeugt zu haben (obwohl ich diesen Aufsatz nicht etwa im Interesse meiner Person schrieb). Neuerdings aber finde ich mich wiederholt öffentlich getadelt, nicht bloss in der Zeitschrift für französischen und englischen Unterricht, die das, seitdem ich es abgelehnt habe, mich ihr zur Verfügung zu stellen, gerne immer wieder tut, sondern auch sonst, hier oder dort. Wenn die Zeitschrift unlängst [IV, 281 f.] mit Genugtuung reproduzierte, was von anderer Seite zur Kennzeichnung der Mangelhaftigkeit meiner Person überhaupt gesagt zu sein schien, so bedünkt mich diese Art von Stütze einer sachlichen Polemik zwar nicht sehr vorbildlich, aber unerhört ist sie ja bekanntlich bei uns im Lande nicht, und übrigens drückt sie mich nicht nieder." Herr Münch ist also der Meinung, wir wären ärgerlich darüber, dass er es 'abgelehnt' hat, sich uns zur Verfügung zu stellen'. Was hätten wir wohl mit Münch als Mitarbeiter anfangen sollen? Hätte er im Kampfe gegen die Reform so frisch und fröhlich dreingehauen wie ein Koschwitz, ein Winkler, ein Clodius und andere? Nun hat allerdings Koschwitz seinerzeit wie vielen andern, so auch Münch eine gedruckte Aufforderung zur Mitarbeit an der zu begründenden Zeitschrift zugeschickt, vielleicht hat er auch das weiss ich nicht ein paar Zeilen hinzugefügt. Er tat das zunächst aus Höflichkeit gegen Münch, den er persönlich kannte, sodann wohl auch, weil er über Münchs eigentliche Stellung zur Reform nicht ganz im klaren war und die Gelegenheit benutzen wollte, um ihn zu einer offenen Aussprache für oder wider zu veranlassen. Jedenfalls kann ich ihm die beruhigende Versicherung geben, dass Koschwitz sich durch seine Ablehnung, die übrigens gar nicht so schroff war, nicht im entferntesten gekränkt gefühlt hat; er hat auch meines Wissens nie ein Wort gegen ihn geschrieben. Die gegenwärtigen Herausgeber aber haben weder den Vorzug, Münch persönlich zu kennen, noch haben sie je eine Zeile mit ihm gewechselt. Wir hätten auch gar nicht daran gedacht, uns näher mit ihm zu beschäftigen, wenn er nicht in seinem kurz vor Koschwitzens Tode erschienenen Artikel über das Schwanken der Methode durch seine Aeusserungen über Koschwitz (vgl. Zeitschrift 3, 404; 4, 43) und sonstige Anspielungen (vgl. Zeitschrift 4, 65) uns herausgefordert hätte. Wenn sich Münch ferner darüber beklagt, dass ich (Zeitschrift IV, 281 f.) 'mit Genugtuung reproduziert' hätte, 'was von anderer Seite zur Kennzeichnung der Mangelhaftigkeit seiner Person überhaupt gesagt zu sein schien', so liegt die Sache folgendermassen: Ich hatte die Aufgabe, in der Zeitschriftenschau Münchs Aufsatz über das Schwanken der Methode im neusprachlichen Unterricht zu beleuchten. Ich muss aber gestehen, ich habe den Artikel einmal gelesen, ein zweites, drittes und viertes Mal, und ich konnte mir noch immer kein klares Bild davon machen, auf welcher Seite Münch in dem Methodenstreit eigentlich steht, ob er extremer Reformer, gemässigter Reformer, Vermittler, Antireformer oder sonst etwas ist. Da kam mir der Aufsatz von Herrn Geheimrat Matthias in dem folgenden Hefte der Monatschrift wie eine Erleuchtung. Jetzt erst verstand ich Münch, jetzt wusste ich, dass von ihm eine herzhafte, energische Stellungnahme', 'ganz bestimmte positive Vorschläge für die Zukunft', 'handfeste Vorschläge, die man greifen könnte', überhaupt nicht zu erwarten sind, und die Erkenntnis, die mir hierdurch geworden war, wollte. ich auch unseren Lesern nicht vorenthalten. Darum habe ich, ohne meinerseits ein Wort hinzuzufügen, diejenigen Stellen des Matthiasschen Aufsatzes, die mir für Münchs Schwanken in dem Methodenstreit charakteristisch erschienen, abgedruckt. Dass ich durch diesen Abdruck Münch verletzen könnte, wenn es der Originalartikel1) 1) Herrn Geheimrat Matthias gegenüber möchte ich nur bemerken, dass es sich bei mir nicht um eine Originalaufnahme handelte, sondern nur um eine Kopie nach vorzüglich exponierter und entwickelter Platte. Die Mangelhaftigkeit meines 'photographischen Apparats' kommt also hierbei gar nicht in Betracht. nicht getan hatte, ist mir dabei nicht in den Sinn gekommen, und ich freue mich, dass Münch ausdrücklich konstatiert, dass ihn diese 'Kennzeichnung der Mangelhaftigkeit seiner Person' nicht niedergedrückt hat. Im übrigen steht Münch wenn ich ihn recht verstanden habe, was gar nicht so leicht ist genau auf demselben Standpunkt, den Clodius in seinem vortrefflichen Aufsatze Was wir wollen und was wir nicht wollen (Zeitschrift 4, 41 ff.) vertreten hat, denn auch er plädiert eifrig für „Bewegungsfreiheit der Lehrer" (S. 488 f.) und zwar Bewegungsfreiheit namentlich für die armen Reformer, die jetzt von allen Seiten so sehr bedrängt werden. Wie sich doch die Zeiten ändern! Noch vor wenigen Jahren (Wien 1898) sah sich Münch genötigt, gegen das „agitatorisch-deklamatorische Wesen" von Wendt und Genossen seine warnende Stimme zu erheben und heute muss er denselben Reformern Trost einsprechen, ihren gesunkenen Mut wieder aufzurichten suchen. Mangel an Raum verbietet es mir, auf die weiteren Ausführungen Münchs in dem erwähnten Aufsatze hier näher einzugehen; ich möchte nur noch einen Abschnitt anführen, bei dem ich in der erfreulichen Lage bin, ihm durchaus beistimmen zu können: Wenn man alle die schönen Jugendjahre hindurch mit ihrer schönen Empfänglichkeit zu nichts anderem gelangt als zur Besprechung einer Anzahl von Anschauungsbildern in Gestalt einförmiger Fragen und Antworten, zur Aneignung eines konkreten Wortschatzes im Anschluss an zurechtgemachte Lesestücke konkreten Inhalts, zum Abfragen von Phrasen über Reisen und Logieren, Ankleiden und Frühstücken, Wetter und Kleidung und was sonst zu diesen Gebieten gehört, so bedauere ich diesen Charakter des Unterrichts tief. Man mochte diese Versuche eine Zeitlang sich entfalten lassen, denn es galt sich in Neues einzuleben, und das geht nicht ohne eine Periode der toten Reibung'. Aber wer darüber nicht hinauskommt, der muss einem allerdings leid tun, und seine Schüler namentlich." M. K. Oesterreichische Mittelschule. 19. Jahrg. 3. Heft. Abhandlungen: Das relativ-obligate Französisch und Englisch am Gymnasium. Vortrag, gehalten im Verein „Mittelschule" in Wien am 14. Januar 1905 von Prof. Dr. Karl Vrba. In Oesterreich gibt es, sieht man von den verschiedenen Fachschulen ab, drei Arten von Mittelschulen: Das achtklassige Gymnasium, die siebenklassige Realschule und das noch sporadisch als Privatschule vorkommende Realgymnasium. Am Gymnasium. mit Latein und Griechisch wurde bis in die jüngste Zeit Französisch und Englisch nur als unobligates Fach in zwei wöchentlichen Stunden betrieben, wenn sich eine entsprechende Zahl Schüler zu diesem Unterricht meldete und im Orte zufällig ein Lehrer der französischen beziehungsweise englischen Sprache vorhanden war. Da sowohl in den Vertretungskörpern als auch in den Schulkreisen der Wunsch wegen Einführung einer modernen Sprache in den Gymnasien öfters geäussert worden war, so wurde in letzterer Zeit an einigen Gymnasien (Wien und Graz) versuchsweise eine moderne Sprache als relativ-obligater Gegenstand von der fünften Klasse an (Obertertia) eingeführt. An einigen Gymnasien Wiens wurde auch bereits die Maturitätsprüfung im Französischen mit günstigem Erfolge abgehalten, so dass nun ein abschliessendes Urteil ermöglicht ist. Was versteht man nun unter relativ-obligat? Für die sich freiwillig für den fremdsprachlichen Unterricht meldenden Schüler der fünften Klasse (Obertertia) bleibt dieser zwei Jahre lang obligat, nach dieser Zeit ist für die Schüler, welche diesen Unterricht weiter freiwillig geniessen wollen, derselbe wieder zwei weitere Jahre bis zur Absolvierung der achten Klasse verbindlich, in welcher Klasse dann auch die Maturitätsprüfung in der fremden Sprache abzulegen ist. Die Ansichten sind geteilt, ob an Gymnasien der fremdsprachliche Unterricht als absolut-obligat oder relativ-obligat eingeführt werden soll. Prof. Vrba tritt nun in der vorliegenden Abhandlung wärmstens für den relativ-obligaten Unterricht in der französischen bezüglich englischen Sprache ein. Als Hauptgrund führt er an, dass beim relativ-obligaten Unterricht die Ueberbürdung hintangehalten werde, weil nur solche Schüler die fremde Sprache wählen, die dazu Talent oder wenigstens Vorliebe besitzen. Des weiteren bespricht Dr. Vrba in knapper, übersichtlicher Form die verschiedenen jetzt in Gebrauch stehenden Methoden, deren er fünf unterscheidet. Wenn er aber von der alten grammatistischen Methode" spricht, deren Anhänger sich um die Zeitschrift für französischen und englischen Unterricht scharen, so muss bemerkt werden, dass diese Methode in ihrer Anwendung auf den Unterricht in den modernen Sprachen wohl nirgends mehr starr gehandhabt wird und von vernünftigen Lehrern überhaupt niemals starr gehandhabt worden war. Solche Lehrer sind immer vom Satze ausgegangen, und dann haben sie erst die Regeln formuliert, sie haben passenden Lesestoff auch mündlich in der fremden Sprache besprochen und dgl. mehr, nur haben sie solche selbstverständliche Dinge nicht als weltbewegende Errungenschaften hingestellt, wie es die Reformer mit. den ihrigen tun. Was die offizielle vermittelnde Methode" in Oesterreich betrifft, so halten wir sie für eine sehr unglückliche Lösung im Methodenstreite, Zwei Jahre lang in gemischtsprachlichen Kronländern, in denen eine zweite Landessprache obligat ist, nur anderthalb Jahre wird nach irgend einer Reformmethode unterrichtet, und nach dieser kurzen Zeit schon werden im dritten Jahre den Schülern Lesestücke zum Uebersetzen aus der Muttersprache vorgelegt, mit der unbegreiflichen Annahine, dass solche von den Schülern in ein idiomatisches Französisch übertragen werden. Selbstverständlich können sie es nicht trotz aller Kommentare, und so muss der Lehrer in der Schule die Uebersetzung so lange mit den Schülern drillen, bis diese imstande |