Schauspielerinnen im Europa des 18. Jahrhunderts: ihr Leben, ihre Schriften und ihr Publikum

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Rodopi, 1997 - 368 pages
Das Theater des 18. Jahrhunderts war Schauplatz für Auseinandersetzungen, deren Ergebnisse bis heute unsere Wahrnehmung von Kunst, Wirklichkeit, Illusion, Natur und der Geschlechterrollen bestimmen. In diesen Auseinandersetzungen spielten Schauspielerinnen die größte Rolle, denn der Bruch zwischen Realität und Fiktion sollte in der Physis und Psyche der Schauspielerin aufgehoben werden. Für die literarischen, ästhetischen und moralischen Diskurse des 18. Jahrhunderts gehören daher die Schriften von und über Schauspielerinnen zu den wichtigsten, jedoch bislang nicht berücksichtigten Forschungsgrundlagen. Sie kommen in dieser Untersuchung erstmals als kontroverse Standpunkte in jenen Diskussionen zum Sprechen, in denen die Begriffe Frauen und Fiktion aus einem Machtinteresse miteinander verknüpft wurden.
Um dieses alte Machtinteresse in ein aktuelles Erkenntnisinteresse zu verwandeln, wird hier nicht mehr nach einer historischen Wahrheit gefragt, sondern nach der Fiktionalität von Texten, nicht die soziale Realität soll rekonstruiert werden, vielmehr die unterschiedlichen Betrachtungsweisen von Wirklichkeit und Illusion. Und es wird nicht danach gefragt, wie Männer und Frauen waren oder sein sollten, sondern nach den Rollen, die sie einander streitig machten. Als Antagonisten treten Väter und Töchter auf, Herrscher und Untertaninnen, Gelehrte und Prinzipalinnen, Feuilletonisten und Tragödinnen, Liebhaber und Künstlerinnen, Zensoren und Rebellinnen, die Kirche und Wanderschauspielerinnen, der Harlekin und die Tragödie.
Schauspielerinnen nahmen nicht nur gegenüber einer unaufgeklärten Öffentlichkeit eine kritische Haltung ein, sondern auch einer Öffentlichkeit, die sich selbst für aufgeklärt hielt. Der Kampf der Schauspielerinnen um ihre Selbstbestimmung war allerdings mit ihrer Lebensspanne erschöpft und am Ende des 18. Jahrhunderts bis auf weiteres für alle Frauen verloren. Zweihundert Jahre später ist es Zeit, sich ihre Ziele, ihre Konflikte, ihren Protest und ihre Erkenntnisse zu vergegenwärtigen.
 

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Page 21 - Verse eben so gern von dem Ausrufer hören. Sägt auch nicht zu viel mit den Händen durch' die Luft, so — sondern behandelt alles gelinde. Denn mitten in dem Strom, Sturm und, wie ich sagen mag, Wirbelwind eurer Leidenschaft müßt ihr euch eine Mäßigung zu eigen machen, die ihr Geschmeidigkeit giebt.
Page 18 - Wie gesagt, ich bedaure sie; sie sind gewaltig angeführt! — Doch im Vertrauen: besser, daß sie es sind, als ich. Und ich würde es sehr sein, wenn ich mir ihre Erwartungen zum Gesetze machen müßte. Nicht daß ihre Erwartungen sehr schwer zu erfüllen wären ; wirklich nicht; ich würde sie vielmehr sehr bequem finden, wenn sie sich mit meinen Absichten nur besser vertragen wollten.

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