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das bourbonische Hausgeseß eingeführt, welches nach salischem Rechte die Töchter von der Thronerbfolge ausschloß. Schon König Karl IV., der Vater Ferdinand VII., hatte bei seinem Regierungsantritt 1789 auf den Vorschlag der Cortes die salische Erbfolge aufgehoben, und auf dieses Vorgehen stüßte sich denn auch Ferdinand VII. besonders. Er erklärte, daß er nur zum alten spanischen Recht zurückkehre, indem er das fran= zösische Gesez abschaffe; hielt es aber damals nicht für räthlich, die Cortes zu berufen, um seine Abänderung des Thronfolgerechtes von ihnen aners kennen zu lassen. Eine Protestation der Bourbons in Frankreich und Neapel gegen sein Vornehmen hatte in Folge der im Juli desselben Jahres 1830 eingetretenen Revolution und Regierungsveränderung in Frankreich keinen Einfluß; die in Frankreich jezt auf den Thron ge= kommene Linie Bourbon-Orleans hielt es in ihren Verhältnissen nicht für angemessen, gegen die Abänderung des Thronfolgerechtes in Spanien Verwahrung einzulegen. Am 30. Jan. 1832 gebar Christine dem König eine zweite Tochter, Luise. Im September desselben Jahres wurde Ferdinand bedenklich krank; der Minister Galomarde, von der apostolischen Partei, benügte seine Schwäche, um ihn zur Unterschrift einer Urkunde zu bewegen, worin er die pragmatische Sanction zurücknahm. Als der König aber wieder genaß, widerrief er 31. Dez. 1832 die erschlichene Unterschrift und berief die Cortes auf den 20. Juni 1833, um seine pragmatische Sanction und die Infantin Isabella als Thronerbin vom spanischen Volke anerkennen zu lassen. Dies geschah auch in Madrid an genanntem Tage unter großen Feierlichkeiten. Don Carlos protestirte von Ramhalhao in Portugal aus am 29. April 1833; auch der König von Neapel legte, als ihm das Ausschreiben der Cortesversammlung bekannt geworden war, am 18. Mai 1833 nochmal förmlich Protest ein. König Ferdinand VII. starb am 29. Sept. 1833.. In seinem Testament hatte er seiner Gemahlin Christine die Vormundschaft über die Königin Isabella und die Regentschaft über Spanien unter dem Beistande eines Regentschaftsrathes bis zum vollendeten 18. Jahre der Königin übertragen.

Wir geben 1) die pragmatische Sanction des Königs Ferdinand VII. vom 29. März 1830 und 2) die Protestation des Königs Ferdinand von Neapel gegen die Aufhebung des salischen Gesezes in Spanien, vom 18. Mai 1833. Man findet diese Urkunden bei Martens nouveau recueil tom. XI et tom. XIII.

Decret,

wodurch der Infant Don Carlos und seine Descendenz von der spanischen Thronfolge ausgeschlossen werden.

(25. Oft. 1834.)

Der Infant Don Carlos, Bruder des Königs Ferdinand VII., geb. 29. März 1788, war der zweite Sohn desselben Königs Karl IV.,

der 1789 das salische Gesez aufgehoben hatte, und verheirathet mit der portugiesischen Prinzessin Donna Maria Franzisca, einer Schwester der zweiten Gemahlin des Königs Ferdinand VII. Er galt für das Haupt der Absolutisten und Ultramontanen in Spanien. So unentschieden es auch auf juristischem Standpunkte sein mochte, ob Ferdinand VII. ein Recht gehabt habe, das salische Erbfolgegesez ohne Zu= stimmung der Agnaten aufzuheben; so waren die Spanier selbst doch nicht im Zweifel, nach welcher Seite sie sich entscheiden sollten; die Priesterpartei, und mit ihr der größte Theil des Landvolkes, erklärten sich für Don Carlos, die liberale Partei, welcher die meisten Städte angehörten, für Isabella und Christina. Don Carlos erkannte seine Nichte Isabella nicht als Königin an, erklärte sich für den nach göttlichem und menschlichem Rechte allein gesezmäßigen Thronerben, ließ sich von seiner Partei unter dem Namen Karl V. als König proclamiren, und veranlaßte auf diese Weise einen sehr blutigen Bürgerkrieg in Spanien, der über sechs Jahre anhielt. Durch Decret vom 17. Dkt. 1833 wurden seine Güter in Spanien mit Beschlag belegt; ein weiteres Decret vom 26. Nov. erklärte ihn seiner Titel und Würden für verlustig. Der Infant hielt sich meist bei Don Miguel in Portugal auf, der ganz ähnliche Zwecke verfolgte. Als nun aber im April 1834 ein spanisches Heer in Portugal eingerückt war und England, Frankreich, Spanien und Portugal am 22. April 1834 eine Quadrupelallianz zur Beruhigung der Halbinsel geschlossen hatten, kamen die beiden Prätendenten bald so in's Gedränge, daß sie sich in der Capitulation von Evora (24. Mai 1834) verpflichten mußten, die Halbinsel zu ver= lassen und dieselbe nicht mehr zu beunruhigen. Don Carlos ging nach England (17. Juni 1834), kam aber schon am 1. Juli verkleidet nach der französischen Küste und von da nach Spanien zurück, wo der Bürgerkrieg in Folge seiner Anwesenheit wieder in neue Flammen ausbrach. Jezt wurde er (am 2. Sept. 1834), sowie seine Nachkommen von der Kammer der Proceres mit 171 gegen 1 Stimme für ewige Zeiten von der spanischen Thronfolge ausgeschlossen; dasselbe geschah von der Kammer der Procuradores einstimmig am 8. Okt. 1834. Die Königin Isabella, unter Vormundschaft ihrer Mutter Christine und eines Regentschaftsrathes, bestätigte den von den Kammern angenommenen Geseßentwurf durch Decret vom 25. Okt. 1834. Wir lassen dieses Decret hier folgen. Es findet sich abgedruckt bei Martens nouveau recueil tom. XII.

Der Infant Don Carlos (König Karl V.)

tritt seine Ansprüche auf die spanische Krone seinem Sohne
Carlos Luis ab.
(18. Mai 1845.)

Don Carlos, von den Waffen Espartero's gedrängt, hatte sich, nachdem zwischen Espartero und Maroto am 31. August 1839 der

Vertrag zu Vergera zu Stande gekommen war, am 15. Sept. 1839 mit seiner Familie über die spanische Grenze nach Frankreich zurückziehen müssen. Hier wurde ihm die Stadt Bourges zum Aufenthalt ange= wiesen. Der Infant hatte aus der Ehe mit Maria Francisca d'Assis, Tochter des Königs Johann VI. von Portugal, mit welcher er sich 1816 vermählt hatte, drei Söhne: Don Carlos Luis Maria, geb. 1818, Don Juan Carlos Maria, geb. 1822, Don Fernando Maria, geb. 1824. Seine Gemahlin starb am 4. Sept. 1834 in England. Am 2. Febr. 1838 vermählte er sich mit der Prinzessin von Beira, geb. 1793, einer Schwester seiner verstorbenen Frau, Wittwe des Infanten Peter von Spanien, die mit seinen drei Söhnen, als er selbst aus England nach Spanien entwich, seine Gemahlin aber in England zurückblieb, nach Laybach gegangen war. Am 18. Mai 1845 entschloß sich Don Carlos, seine Rechte auf die spanische Krone seinem Sohne Carlos Luis Maria abzutreten, der diese Abtretung auch annahm. An dem= selben Tage that er seinen Entschluß den Spaniern durch ein Abschieds= schreiben kund; sein Sohn erließ am 22. Mai in dieser Beziehung ein Manifest an die spanische Nation. Don Carlos nahm jezt den Namen eines Grafen von Molina an, ging nach Genua und von da nach Triest, wo er am 10. März 1855 starb. Die Actenstücke finden sich abgedruckt bei Martens nouveau recueil général tom. VIII. Don Carlos Luis Maria ist am 31. Januar 1818 geboren, nennt sich Graf von Montomolin und vermählte sich am 10. Juli 1850 mit der neapolitanischen Prinzessin Karoline Ferdinande (geb. 29. Febr. 1820), Schwester des Königs Ferdinand II. von Neapel. Die regierende spanische Königin Isabella II., Tochter Ferdinand's und Chri= stinen's, geb. 10. Okt. 1830, folgte ihrem Vater auf dem Throne am 29. Sept. 1833, wurde am 2. Oft. 1833 als Königin proclamirt, in der Cortessizung vom 8. Nov. 1843 für volljährig erklärt und vermählte sich am 10. Okt. 1846 mit Franz d'Assis Maria Ferdinand, geboren 13. Mai 1822, der bei der Vermählung den Titel König erhielt. Dieser König Franz ist ein Sohn des Infanten Franz de Paula (welcher leptere, ein Bruder des Königs Ferdinand VII. und des Thronprätendenten Don Carlos, 1794 geboren ist). Die Königin Wittwe Christine vermählte sich mit dem zum Herzog von Rianzares erhobenen, Don Fernando Munoz am 28. Dez. 1833. Die zweite Tochter aus der Ehe Ferdinands VII. mit Christine, Marie Luise Ferdinande, geboren am 30. Jan. 1832, vermählte sich am 10. Okt. 1846 mit dem Herzog von Montpensier, Sohn Louis Philipp's, vormaligen Königs von Frankreich. Die regierende Königin von Spanien, Isabella, hat aus ihrer The mit Franz ein einziges Kind am Leben, eine Tochter, Maria Isabella, geboren am 20. Dez. 1851.

Pragmatique sanction

ou Décret royal qui fixe l'ordre de succession à la couronne

d'Espagne,

donné à Madrid le 29. Mars 1830.

Don Ferdinand VII, par la grâce de Dieu Roi de Castille, de Léon etc. Aux enfans d'Espagne, prélats, ducs, marquis, comtes, ricoshombres, prieurs, commandeurs et souscommandeurs des ordres, gouverneurs des châteaux et maisons fortes, aux membres de mes conseils, aux présidens et aux membres de mes tribunaux, aux corrégidors, aux gouverneurs, aux alcades majors, et aux alcades ordinaires, et à tous autres juges, justices et personnes de toutes les cités, villes et villages de mes royaumes, à tous en général, et à chacun en particulier, savoir faisons:

"Que, dans les cortès qui se tinrent en 1789, en mon palais de BuenRetiro, on s'occupa, sur la proposition du Roi, mon auguste père, qui est dans les cieux, de la nécessité et de la convenance de faire observer la méthode régulière établie par les lois du royaume et par la coutume immémoriale pour la succession à la couronne d'Espagne, en préférant l'aîné au cadet et le mâle à la femme dans les lignes respectives selon leur ordre; et ayant pris en considération les biens immenses que la monarchie avait retirés de son observation pendant l'espace de plus de 700 ans, ainsi que les motifs et circonstances éventuels qui contribuèrent à la réforme décrétée par acte du 10. Mai 1716, ils présentèrent à ses royales mains une pétition datée du 30. Septembre 1789, en rappelant le grand bien qui était résulté pour ce royaume, dès avant l'époque de l'union des couronnes de Castille et d'Aragon, de l'ordre de succession spécifié en la loi 2e, titre 15, 2e partie, et le suppliant de vouloir bien, sans égard pour l'innovation établie par l'acte ci-dessus cité, ordonner qu'on observât et qu'on gardât perpétuellement, dans la succession à la monarchie, la dite coutume immémoriale, comme elle avait toujours

été gardée et observée, et de faire publier une pragmatique sanction comme faite et formée en assemblée de cortès, qui établit cette résolution et dérogation à l'acte cité ci-dessus.

Ayant reçu cette pétition, mon auguste père prit le parti que demandait le bien du royaume, en répondant au rapport dont la junte des assistans de cour, gouverneur et ministres de ma royale Chambre de Castille, avaient accompagné la pétition des cortès: Qu'il avait pris une résolution conforme à la dite supplique. Mais il leur recommanda de garder pour le moment le plus grand secret, parce qu'il le jugeait utile à son service; et dans le décret dont il est question, "il ordonnait à son conseil d'expédier la pragmatique sanction d'usage en pareil cas." Ayant égard à cette circonstance, les cortès envoyèrent à la voie réservée copie certifiée de la susdite supplique et de tout ce qui s'y rapportait, et l'on publia le tout dans l'assemblée avec la réserve conditionnelle.

Les troubles qui agitèrent alors l'Europe, et ceux que la Péninsule éprouva depuis, ne permirent pas l'exécution de ces importans desseins, qui demandaient des jours plus sereins. Ayant, avec l'aide de la miséricorde divine, heureusement rétabli la paix et l'ordre dont mes peuples chéris avaient si grand besoin, après avoir examiné cette grave affaire et ouï l'avis des ministres zélés pour mon service et le bien de l'Etat, par mon royal décret du 26 de ce mois, j'ai ordonné que sur le vu de la pétition originale et de la résolution prise à ce sujet par mon bien-aimé père, et de la certification des premiers écrivains des cortès qui accompagnait ces documens, on publiât immédiatement la susdite loi et pragmatique sanction en la forme voulue.

L'ayant publiée dans mon conseil général avec l'assistance de mes deux fiscaux qui ont été entendus in voce le 27 du même mois, on y résolut de lui donner le complément en l'expédiant avec force de loi et pragmatique sanction comme faite et promulguée en assemblée de cortès. En conséquence, j'ordonne qu'on observe, garde et accomplisse à perpétuité le contenu littéral de la loi 2, titre 15, 2e partie, conformément à la pétition des cortès assemblés dans mon palais de Buen-Retiro en 1789, et dont le texte littéral suit: „L'avantage de naître le premier est une très grande marque d'amour que Dieu donne aux fils des rois qui doivent avoir d'autres frères: celui à qui il veut faire cet honneur domine les autres, qui doivent lui obéir et le regarder comme leur père et seigneur. Que cela soit vrai, c'est ce que prouvent trois raisons: la première, selon la nature; la seconde, selon la loi; et la troisième, selon la coutume. 10, Selon la nature, car le père et la mère désirent ardemment avoir lignage qui hérite de ce qui leur appartient, et celui qui naît le premier et qui arrive plus à propos pour remplir ce qu'ils désirent, est par conséquent plus aimé d'eux, et il doit l'être; 20 Selon la loi, car notre Seigneur Dieu dit à Abraham, lorsqu'il lui ordonna, comme pour l'éprouver, de prendre Isaac son unique fils, qu'il aimait beaucoup, et de l'immoler par amour pour lui; et il dit cela pour deux raisons: la première, parce que celui-là était le fils qu'il aimait comme lui-même, pour ce

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