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Die Oppositions-Junta, welche sich in Oporto gebildet hatte, konnte sich gegen die Truppen Don Miguel's im Felde nicht behaupten; als er selbst im November 1828 durch einen Sturz seines Wagens gefährlich erkrankte, führte seine Mutter, die verwittwete Königin Donna Carlotta, von der man sagte, daß sie die Triebfeder der Handlungsweise Don Miguel's gewesen sei, die Regierung mit derselben Härte fort, wurde aber, da sie den Plan hatte, sich selbst zur Regentin zu machen, nach Don Miguel's Genesung 1829 von den Staatsgeschäften entfernt und starb am 7. März 1830. Don Pedro hatte schon am 8. Aug. 1828 gegen die Usurpation Don Miguel's protestirt; am 10. Juni 1831 kam er nach Europa. Als gütliche Verhandlungen bei seinem Bruder Miguel keinen Eingang fanden, landete er am 8. Juli 1832 mit einem kleinen Heere in Oporto, welches die Miguelisten schlug, und zog am 29. Juli 1833 in Lissabon ein, wo er für seine Tochter Maria da Gloria am 30. Juli die Regierung übernahm. Maria da Gloria, die sich mit ihrer Stiefmutter (Herzogin von Leuchtenberg und Kaiserin von Brasilien) bisher in Paris aufgehalten hatte, kam jezt nach Portu= gal und wurde am 23. Sept. 1833 als Königin gekrönt. Die Mächte England, Frankreich, Spanien und Portugal schlossen am 22. April 1834 die Quadrupelallianz (vergl. die Urkunde). In diesem Vertrag verpflichteten sich Don Pedro und die Regentin Christine von Spanien, den Don Miguel und Don Carlos aus Portugal zu vertreiben; Christine sollte zu diesem Zweck eine hinreichende Anzahl spanischer Truppen auf portugiesisches Gebiet senden und auf Kosten Spanien's verpflegen; England versprach die Unternehmung durch eine Seemacht zu unterstüßen, Frankreich, auf Verlangen gleichfalls mit einer bewaffneten Macht Beistand zu leisten. Dem Don Miguel sollte, wenn er die Halbinsel verlassen habe, ein seinem Rang angemessenes Auskommen gesichert werden. Es vereinigte sich jezt ein spanisches Hülfscorps unter Rodil mit den Truppen Don Pedro's unter Villaflor; dieses vereinigte spanisch-portugiesische Heer schlug die Truppen Don Miguel's am 12. Mai 1834 entscheidend auf den Höhen von Asseiceira bei Tomar. Don Miguel wurde auch aus seiner Position bei Santarem gedrängt und zog sich nach Evora; hier wurde sein Heer umzingelt; er sah sich, da kein Waffenstillstand gewährt wurde, mit seinem Freunde, dem spanischen Thronprätendenten Don Carlos, gezwungen, am 26. Mai 1834 die Capitulation von Evora einzugehen. Der Tert dieser Capitulation, welche den Miguelisten Amnestie bewilligte, lautet nach der madrider Hofzeitung (vergl. augsb. allg. Zeitung vom 17. Juni 1834), so weit er Don Miguel betrifft, wie folgt: „Es ist dem Senhor Don Miguel eine jährliche Pension von 60 Contos de Reis (375,000 Franken) in Berücksichtigung des hohen Ranges seiner Geburt gesichert, und es ist ihm gestattet, über sein persönliches Eigenthum zu verfügen unter der Bedingung, daß er die Kronjuwelen und alle der Krone oder Privatleuten gehörigen Gegenstände wieder erstattet. Der Senhor Don

Er

Miguel wird von Evora am 31. Mai abreisen. Er kann sich auf einem Kriegsschiff einer der vier verbündeten Mächte, dem Tractat vom 22. April gemäß, einschiffen, um mit aller Sicherheit für seine Person und sein Gefolge und mit allen seiner hohen Geburt zustehenden Rücksichten in den von ihm bezeichneten Hafen gebracht werden. Der besagte Senhor Don Miguel wird sich verpflichten, Portugal in Zeit von 14 Tagen zu verlassen und nie auf irgend einen Punkt des Gebietes von Portugal oder von Spanien zurückzukehren und auf keine Weise dazu beizutragen, die Ruhe dieser Königreiche zu stören. Im gegen= theiligen Falle wird er sein Recht auf die stipulirte Pension verlieren und alle Folgen seines Betragens zu tragen haben. Der Etat-Major des Senhor Don Mignel wird unverzüglich Befehle an alle Com= mandanten der Festungen oder Truppen im Felde und alle Autoritäten, die noch seine Regierung anerkennen, abgehen lassen, sich sogleich der Regierung Ihrer Majestät Donna Maria II. unter der Wohlthat der Bedingungen der Amnestie zu unterwerfen." Don Miguel unterzeichnete diese Capitulation und schiffte sich am 1. Juni 1834 nach Genua ein. Von Genua aus aber protestirte er unter dem 20. Juni 1834 gegen die von ihm unterzeichnete Capitulation von Evora. erklärte in dieser Protestation seine Unterschrift für abgenöthigt durch die Rücksicht, größerem Unglück vorzubeugen und das Blut seiner Anhänger zu schonen; die durch diese Capitulation eingetretenen Verhältnisse in Portugal seien für ihn nur provisorisch (vergl. die Urkunde). In Portugal wurde jezt die Charte von 1826 wieder hergestellt. Don Pedro starb am 24. Sept. 1834, nachdem er noch während seiner Krankheit seine Tochter Maria da Gloria für volljährig hatte er= klären lassen. Leztere vermählte sich am 26. Jan. 1835 mit dem Herzog August von Leuchtenberg, der aber schon am 28. März desselben Jahres starb. Am 9. April 1836 vermählte sich die Königin wieder mit dem Herzog Ferdinand von Sachsen-Coburg-Cohary (geb. 29. ft. 1816). Die Königin Maria da Gloria starb am 15. Nov. 1853. Aus der Ehe der Königin mit dem Herzog von Coburg, der den Titel König-Regent erhielt, sind sieben Kinder vor= handen. 1) Der jezige König Don Pedro V., geb. 16. Sept. 1837, regiert unter der Vormundschaft seines Vaters. 2) Louis Philipp, geb. 31. ft. 1838. 3) Johann, geb. 16. März 1842. 4) Maria Anna, geb. 21. Juli 1843. 5) Antonia, geb. 17. Febr. 1845. 6) Ferdinand, geb. 23. Juli 1846. 7) August, geb. 4. Nov. 1847. Don Miguel vermählte sich am 24. Sept. 1851 mit Adelheid, Tochter des Fürsten von Löwenstein Wertheim - Rochefort, geb. 3. Apr. 1831. Aus dieser Ehe sind zwei Kinder vorhanden, Maria Isabella, geb. am 5. Aug. 1852, und Miguel, geb. am 19. Sept. 1853.

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Wir geben folgende Urkunden: 1) die Quadrupelallianz zwischen England, Frankreich, Spanien und Portugal, ge=

schloffen zu London am 22. April 1834 zur Beruhigung der pyre= näischen Halbinsel und zu Gunsten der Königinnen Isabella von Spanien und Maria da Gloria von Portugal. Sie findet sich im Moniteur und bei Martens nouveau recueil tom. XI; die Zusäße tom. XII. 2) Den Protest Don Miguel's gegen die von ihm in der Capitulation von Evora eingegangenen Verbindlichkeiten, datirt aus Genua 20. Juni 1834. Er findet sich in der turiner Zeitung und bei Martens nouveau recueil tom. XII.

Traité de paix et d'alliance

entre Olivier Cromwel Protecteur d'Angleterre et Jean IV. Roi de Portugal,

fait à

WESTMUNSTER

du 10. Juillet 1654.

I. Ut sit bona, vera ac firma pax inter rempub. Angliae et seren. Portugalliae regem, et inter regiones, terras, regna, dominia et principatus sub utrorumque ditione positos populosque subjectos incolasque eorum, cujuscunque conditionis, dignitatis et gradus sint tam per terram quam per mare, flumina et aquas dulces; ita ut praedicti populi et subjecti sibi invicem favori et auxilio esse, studiis mutuis ac honesto affectu se utrinque tractare habeant, neutraque dictarum partium earumve populi subjecti vel incolae quicquam agant vel attendant contra alterutrum ullo in loco, sive in terra, sive mari, sive in portubus fluminibusve alterutrius, nec alicui bello, concilio vel tractatui in alterutrius damnum consentiat vel adhaereat, neque alterutrius rebelles profugosve ullis alterius terris, regnis, dominiis, portubus, finibus tecto hospitiove recipiat.

II. Uti inter remp. Angliae et regem Portugalliae eorumque populos, subjectos incolasque tam per terram quam mare, flumina et aquas dulces in omnibus et singulis regionibus, terris, dominiis, territoriis, provinciis, coloniis, urbibus, oppidis, pagis, portubus et finibus sit liberum commercium, quibus in locis commercium aut antea fuit aut nunc est, ita ut absque ullo salvo conductu aliaque licentia generali aut speciali tam per terram quam mare, flumina et aquas dulces populi subjecti incolaeque alterutrius possint in praedicta dominia et regna, omnes eorum urbes, oppida, portus, littora, sinus locaque venire, intrare et navigare et cum plaustris, equis, sarcinis, navigiis tam onustis quam onerandis merces importare, emere, vendere, in

iisdem, quantum voluerint, commeatum resque ad victum ac profectionem necessarias justo pretio sibi parare, reficiendis navigiis et vehiculis propriis vel conductis aut commodatis operam dare atque inde cum bonis, mercibus aliisque rebus quibuscunque cum eadem libertate discedere indeque ad patrias vel alienas quomodocunque velint et sine impedimento exire salvis tamen utriusque loci legibus et statutis omnibus.

III. Uti populi incolaeque hujus reipubl. quodlibet genus mercium, bonorum et mercimoniorum coëmere iisque uti fruique possint in regnis, provinciis, territoriis insulisque regis Portugalliae prima coëmtione sive particulatim sive quocunque numero aut mole, quando et quocunque loco libuerit, neque aut propolis aut monopolis ea mercari cogantur, neque pretio definito circumscribantur: possint item pro lubitu vendere, negotiari libereque transportare quaelibet bona, merces et mercimonia ex praedictis regnis et dominiis, solventes duntaxat portoria et tributa consulatus, pro bonis exportatis debita, prout soluta erant decimo die Martii st. vet., vigesimo autem st. novi, anno millesimo sexcentesimo quinquagesimo tertio, st. Angl. Quantum vero ad emtiones et venditiones mediantibus proxenetis, dictus populus hujus reip. iisdem libertatibus, privilegiis et exemtionibus cum ipsis Portugallis fruetur et utetur, neque in caeteris auctionibus eorum aut contractibus durius cum ipsis agetur, quam cum ipsis nativis et indigenis, utque antiquum forale dictum omniaque privilegia et immunitates, Anglis ullo tempore ab omnibus ullisve Portugalliae regibus antehac concessae, edicto confirmentur, quo populi incolaeque praedictae reipubl. illis frui possint una cum omnibus aliis privilegiis atque immunitatibus, quae ulli nationi, regno aut reipubl. praedicto Portugalliae regi foederatae vel jam sunt vel posthac erunt concessae.

IV. Uti, quotiescunque populi incolaeque hujus reipubl. naves suas ullos ad portus regni Lusitaniae appulerint, dicti populi incolaeque ne cogantur a minimis officialibus et subjectis praedicti regis onerare aut imponere in naves suas alias species aut qualitates bonorum et mercium, quam iisdem placuerit, neve, dum illic morabuntur, plures duobus ad summum custodibus aut officialibus eorum navibus praeficiantur. In quibus exonerandis nulla inanis erit cunctatio. Et si dictae naves et navigia siccis mercibus onusta intra decem dierum spacium, navesque et navigia piscibus et commeatu referta intra spacium quindecim dierum non exonerentur, postquam portum intraverint, non tamen solvere tenebuntur ullum stipendium, argenti summam aliamve mercedem dictis custodibus seu officialibus, nec eorum gratia aliquid amplius impendent, quam pro decem et quindecim diebus illis respective praedictis.

V. Si contigerit subditis seren. regis Portugalliae, aliosve inter regna et ditiones praedicti regis eorumve merces et bona a curiae inquisitionis officio ejusdemve judicibus aut ministris aut a regis fiscale capi, sisti aut occupari, qui ulli ex populo hujus reipubl. debitores aeris sunt vel erunt, praedicta debita ex bonis et mercibus praedictis integra solvantur intra sex menses post nexum vel occupationem praedictam proxime sequentes sine impedimento aut molestia a dicta curia ejusve judicibus aut ministris; quod si

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