Wilhelm Tell: schauspiel in fünf aufzügenH. Holt, 1877 - 195 pages |
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Fréquemment cités
Page 63 - Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht. Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden, Wenn unerträglich wird die Last — greift er Hinauf getrosten Mutes in den Himmel «° Und holt herunter seine ew'gen Rechte, Die droben hangen unveräußerlich Und unzerbrechlich, wie die Sterne selbst — Der alte Urstand der Natur kehrt wieder, Wo Mensch dem Menschen gegenüber steht — ^' Zum letzten Mittel, wenn kein andres mehr Verfangen will, ist ihm das Schwert gegeben — Der Güter höchstes dürfen...
Page 126 - Sich an dem andern rasch und fremd vorüber, Und fraget nicht nach seinem Schmerz - Hier geht Der sorgenvolle Kaufmann und der leicht Geschürzte Pilger - der andächtge Mönch, Der düstre Räuber und der heitre Spielmann, Der Säumer mit dem schwer beladnen Roß, Der ferne herkommt von der Menschen Ländern, Denn jede Straße führt ans End der Welt.
Page 124 - Drachengift hast du Die Milch der frommen Denkart mir verwandelt, Zum Ungeheuren hast du mich gewöhnt Wer sich des Kindes Haupt zum Ziele setzte, Der kann auch treffen in das Herz des Feinds.
Page 34 - Vom Lichte, jedes glückliche Geschöpf Die Pflanze selbst kehrt freudig sich zum Lichte. Und er muß sitzen, fühlend, in der Nacht, Im ewig Finstern - ihn erquickt nicht mehr Der Matten warmes Grün, der Blumen Schmelz, Die roten Firnen kann er nicht mehr schauen Sterben ist nichts - doch leben und nicht sehen, Das ist ein Unglück - Warum seht ihr mich So jammernd an? Ich hab...
Page 62 - Unser ist durch tausendjährigen Besitz Der Boden — und der fremde Herrenknecht Soll kommen dürfen und uns Ketten schmieden Und Schmach antun auf unsrer eignen Erde? Ist keine Hilfe gegen solchen Drang?
Page 5 - Es lächelt der See, er ladet zum Bade, Der Knabe schlief ein am grünen Gestade, Da hört er ein Klingen, Wie Flöten so süß, Wie Stimmen der Engel Im Paradies. Und wie er erwachet in seliger Lust, Da spülen die Wasser ihm um die Brust, Und es ruft aus den Tiefen: Lieb Knabe, bist mein! Ich locke den Schläfer, Ich zieh ihn herein.
Page 72 - Mutter, ich kann's auch nicht, Zum Hirten hat Natur mich nicht gebildet; Rastlos muß ich ein flüchtig Ziel verfolgen. Dann erst genieß ich meines Lebens recht, Wenn ich mir's jeden Tag aufs neu erbeute.
Page 126 - Kinder, Auch jetzt — Euch zu verteid'gen, eure holde Unschuld Zu schützen vor der Rache des Tyrannen, Will er zum Morde jetzt den Bogen spannen!
Page 125 - Anzog - als mir die Hand erzitterte Als du mit grausam teufelischer Lust Mich zwangst, aufs Haupt des Kindes anzulegen Als ich ohnmächtig flehend rang vor dir, Damals gelobt ich mir in meinem Innern Mit furchtbarm Eidschwur, den nur Gott gehört, Daß meines nächsten Schusses erstes Ziel Dein Herz sein sollte.- Was ich mir gelobt In jenes Augenblickes Höllenqualen, Ist eine heiige Schuld - ich will sie zahlen.
Page 137 - Rasch tritt der Tod den Menschen an, Es ist ihm keine Frist gegeben, Es stürzt ihn mitten in der Bahn, Es reißt ihn fort vom vollen Leben, Bereitet oder nicht, zu gehen, Er muß vor seinen Richter stehen!