1855. Mai. 17. Desterreichs Regierung erklärt sich in verschiedenen Depeschen gegen 19. General Pelissier übernimmt an Stelle des General Canrobert den Aftenstück Nr. 329, 330 19. Depesche des Frhrn. v. Manteuffel an Graf Arnim in Wien, in wel- Nr. 335. 20. Graf Buol sucht in einer längern Depesche gegen die Erklärung des Nr. 336. ፡ 20. Ein kaiserlicher Armeebefehl bestimmt für die Armee in der Krim folgende neue Organisation: Ober Befehlshaber General Pelissier. Der Brigade-General Martimprey fungirt als Chef des Generalstabs. Das erste Armeekorps steht unter Befehl des Divifions-Generals de Salles. Die vier zu demselben gehörigen Infanterie-Divisionen befehligen die Divisions- Generale d'Autemarre, Levaillant, Paté und Bouat, die Kavallerie-Division General Morris. Befehlshaber des zweiten Korps ist der Divisions-General Bosquet; die fünf unter ihm stehenden Infanterie-Divisionen wer den von den Generalen Canrobert, Camon, Mayran, Dulac und Brunet, die Kavallerie-Division von dem General d'Allonville befehligt. Das Reservekorps endlich unter dem Divisions - General Regnault de Saint Jean d'Angely zählt zwei Infanterie-Divisionen unter den Generalen Herbillon und d'Aurelle, ferner die Division der Kaisergarde unter dem Brigade-General Mellinet, so wie die Reserve-Kavallerie-Brigade unter General de Forton. 21-22. Die Russen suchen auf dem östlichen Kampfterrain neue Linien von Contreapprochen zu errichten, indem sie von der Spitze der Quarantänebucht längs des Kirchhofs bis zur Lünette rechts von der Central Bastion (Nr. V.) eine Linie von Befestigungswerken anlegen, welche einen Waffenplatz zur Ansammlung größerer Truppenmassen zu starken Ausfällen schaffen sollte. 22-23. Die Expedition nach dem östlichen Theil der Krim geht, nachdem sie bereits einmal wieder zurückgekehrt war, von Sebastopol ab. Sie bestand aus 33 engl. Fahrzeugen, ungefähr eben so viel französ. und 15,000 Truppen, nebst 3 Batterien Artillerie. Die Flotten wurden befehligt von den Vice-Admiralen Sir Edmund Lyons und Bruat, die Landungstruppen standen unter dem Oberkommando von Sir George Brown. 22-24. General Pelissier befiehlt den Angriff auf die vom 21.-22. neu errichtete Befestigungslinie. Das erste Korps unter General de Nr. 332. 1855. Salles führte ihn aus. Der Angriff wird gleichzeitig einmal gegen Aftenstück Mai. 23. Freiherr v. Manteuffel unterrichtet das Wiener Kabinet, daß die preuß. Regierung nicht die Absicht habe, die ruff. Depesche vom 30. April zum Gegenstand einer Verhandlung zu machen. Die Absicht, Uneinigkeit zu erregen, kann Preußen nicht mit Oesterreich Rußland unterschieben. Aus Rücksicht für Desterreichs schwierige Ausnahmestellung werde Preußen nicht auf Erklärungen dringen, behalte sich aber vollste Freiheit der Entschließung vor. Nr. 327. 23. Graf Walewski sucht in einer Depesche den Gegenbeweis gegen die ruff. Ausführungen in der Depesche vom 10. Mai zu führen. 24. Am Geburtstage der Königin Victoria langt die Expedition der Alliirten an der Landenge von Kertsch an. Die Landung fand bei Kamisch-Burnu statt und Kertsch wurde ohne Widerstand, indem die Ruffen in größter Verwirrung sich zurückzogen, nachdem sie bedeutende Magazine zerstört hatten, befeßt. Nr. 331. 24. 25. Graf Buol unterrichtet die deutschen Höfe, daß. die Kabinete von Wien und London die von Hrn. Drouin de Chuys und Lord John Russell günstig aufgenommenen Vorschläge verworfen hätten. Diese Vorschläge sollten ein Ultimatum sein, aus deffen Verwerfung durch Rußland Desterreich einen Kriegsfall zu machen sich entschloß; zwei Alternative enthielten diese Vorschläge: 1) Vertrag zwischen der Pforte und Rußland über gegenseitige Machtbeschränkung; 2) progressives System von Bürgschaften gegen ruff. Machtentfaltung im Pontus theils durch Friedensvertrag, theils durch besondern Vertrag zwischen Desterreich, England, Frankreich und der Pforte. Desterreich wolle nun noch einmal ausführlich diese Vorschläge in Paris und London empfehlen. Würden sie daselbst abgelehnt, so überließe ihnen Desterreich, sich durch den Krieg beffere Bedingungen zu schaffen; es selbst würde an den Grundlagen der vier Punkte festhalten und die Türkei gegen einen neuen Angriff zu schüßen fortfahren. 25. Die Alliirten beseßen das von den Russen geräumte Jenikale. Die Ruffen verloren 160,000 Sack Hafer, 360,000 Sack Korn, 100,000 Sack Mehl. 30 Transportschiffe zerstört, 30 genommen. 100 Ka 1 1855. nonen fallen den Alliirten in die Hände. Die Ruffen bohren drei Mai. 25. Große Recognofcirung auf der Tschernajalinie unter General Canro- 26. Ein Geschwader von 13 engl. und 5 franz. Schiffen unter dem Be- 27. Das Geschwader der Alliirten unter Kapitain Lyons legt sich vor 28. Das Geschwader der Alliirten bombardirt Arabat, ohne weitern Er- 29. Kapitain Lyons trifft mit seinem Geschwader vor Genitschi ein, das Mit den Verlusten in Kertsch betragen die in der Zeit vom 24-29. 31. Graf Buol erwiedert die preuß. Depesche vom 23. Mai, indem er Aftenstück pesche vom 30. April beharrt. Juni. 1-3. Kapitain Lyons erscheint mit seinem Geschwader vor Taganrog 4. Vierzehnte und lehte Sizung der Wiener Konferenz. Desterreich legt Nr. 342. Aftenstück Nr. 338. Nr. 343. 1854. gen zu übermachen, welche die eine oder die andere an daffelbe gelangen ließen. Juni. 5. Kapitain Lyons fährt mit seinem Geschwader von Taganrog nach 6. Von Mariupol fuhr Kapitain Lyons nach Jeisk, wo, da es sich er- 6. Depesche des Frhrn. v. Manteuffel zur Erwiderung der ruff. Depesche vom 30. April. Indem Preußen die zu Pünkt 1 und 2 getroffenen Resultate den Interessen Deutschlands angemessen findet, nimmt es Akt von der Erklärung Rußlands, an ihnen festhalten zu wollen. Die Bedingung der Neutralität kann es nicht anders als in einem Sinne verstehn, der den von Preußen, Oesterreich und dem deutschen Bunde gegenüber eingegangenen Verpflichtungen entspricht. 7-8. Nachdem das Bombardement unausgefeßt zwei Tage fortgedauert hatte, schritten Franzosen und Engländer am 7. Juni Abends 6 Uhr zum Angriff auf die verschiedenen vorgeschobenen Werke vor den Bastionen 1, 2, 3: den Redouten Kamtschatka, Selenginsk, Wolhyusk und der Batterie zwischen der Redoute Selenginsk und der Bastion Nr. 1, sowie den Steinbrüchen vor dem Redan (Nr. III.) Die Franzosen eroberten und behaupteten die Redoute Kamtschatka, Selenginst, Wolhynsk, und die Engländer die bezeichneten Steinbrüche. Die Batterie zwischen der Redoute Selenginsk und der Bastion Nr. 1 wurde von den Rufsen selbst aufgegeben. Damit war erreicht, daß die Ruffen wie früher auf ihrem rechten (westli chen), jo nun auch auf ihrem östlichen Flügel aus allen vorgeschobenen Werken verdrängt und auf den Play selbst beschränkt wurden. Die Franzosen eroberten 72 Geschüße und machten 500 Gefangene, darunter 20 Offiz. Die Russen hatten 275 M. (7 Offiz.) ge= fangen und 2 franz. Kanonen erobert. Die Russen geben ihren Verlust auf 2500 Getödtete und Verwundete an. Die Engländer hatten 400 Todte und Verw. Der Verlust der Franzosen ist offi= ziell nicht bekannt gemacht; er war bedeutend. Sie verloren u. A. den General v. Lavarande und die Obristen v Brancion, und Hardy. 9. Der ruff. Geschäftsträger in Frankfurt übergiebt die Depesche vom 30. April dem Bunde mit einer Note, in der die Bedingung der stricten Neutralität der Depesche vom 30. April dahin modifizirt ist, daß nur Fortdauer der bisher beobachteten Haltung gefordert wird. 9. Baron Manteuffel richtet eine Depesche an Graf Arnim in Wien, in 1855. Nr. 334. der er seine Auffassung der sogen. Glinkanote ausführt und die Be- Aftenstüc deutung der preuß. Depesche vom 6. Juni nach Petersburg darlegt. Juni. 11. Ein Artikel des Journal de St. Petersburg bespricht den definitiven Schluß der Wiener Konferenzen, indem er die Schuld des Abbruchs den Westmächten beimißt, welche, während Rußland zur Berathung über den österr. Vorschlag bereit war, denselben einfach ablehnten. 18. Nachdem die Alliirten mit dem Morgen des 17. das Bombardement Die Alliirten geben Folgendes als ihren Verlust an: die Eng- Der Verlust der Russen am 17. und 18. Juni beträgt an Getödteten: 1 Stabsoffizier, 4 Oberoffiziere und 530 Mann, an Verwundeten: 6 Stabsoffiziere 42 Oberoffiziere und 3378 Mann. 19. Circulardepesche des Grafen Clarendon über den Gang der Wiener Konferenzen und die Ursachen ihres Scheiterns. Nr. 344. 24. Der Moniteur beantwortet den Artikel des Journal de St. Peters- Nr. 339. 24. Der Kaiser von Desterreich entläßt durch Armeebefehl die Reserve der Nr. 340. |