Stylistik oder vollständiges Lehrbuch der deutschen Abfassungskunst

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Hahn, 1849 - 530 pages
 

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Page 163 - Es heißt auch da wieder: >Sage mir, mit wem du umgehst, und ich will dir sagen, wer du bist<.
Page 494 - Sich in erneutem Kunstgebrauch zu üben Ist heil'ge Pflicht, die wir dir auferlegen : Du kannst dich auch, wie wir, bestimmt bewegen Nach Tritt und Schritt, wie es dir vorgeschrieben. Denn eben die Beschränkung läßt sich lieben, Wenn sich die Geister gar gewaltig regen; Und wie sie sich denn auch gebärden mögen, Das Werk zuletzt ist doch vollendet blieben. So möcht...
Page 483 - Im Fleiß kann dich die Biene meistern, In der Geschicklichkeit ein Wurm dein Lehrer sein. Dein Wissen teilest du mit vorgezognen Geistern, Die Kunst, o Mensch, hast du allein.
Page 494 - Reime heiß ich viermal kehren wieder, Und stelle sie, geteilt, in gleiche Reihen, Daß hier und dort zwei eingefaßt von zweien Im Doppelchore schweben auf und nieder. Dann schlingt des Gleichlauts Kette durch zwei Glieder Sich freier wechselnd, jegliches von dreien. In solcher Ordnung, solcher Art gedeihen Die zartesten und stolzesten der Lieder. Den werd ich nie mit meinen Zeilen kränzen, Dem eitle Spielerei mein Wesen dünket Und Eigensinn die künstlichen Gesetze: Doch wem in mir geheimer Zauber...
Page 477 - Die Teilung der Erde. Nehmt hin die Welt! rief Zeus von seinen Höhen Den Menschen zu; nehmt, sie soll euer sein. Euch schenk' ich sie zum Erb' und ew'gen Lehen; Doch teilt euch brüderlich darein. Da eilt', was Hände hat, sich einzurichten, Es regte sich geschäftig jung und alt. Der Ackermann griff nach des Feldes Früchten, Der Junker birschte durch den Wald. Der Kaufmann nimmt, was seine Speicher fassen, Der Abt wählt sich den...
Page 484 - Der Morgen kam; es scheuchten seine Tritte Den leisen Schlaf, der mich gelind umfing, Daß ich, erwacht, aus meiner stillen Hütte Den Berg hinauf mit frischer Seele ging; Ich freute mich bei einem jeden Schritte Der neuen Blume, die voll Tropfen hing; Der junge Tag erhob sich mit Entzücken, Und alles war erquickt, mich zu erquicken.
Page 477 - Die goldne Kette gieb mir nicht, Die Kette gieb den Rittern, Vor deren kühnem Angesicht Der Feinde Lanzen splittern, Gieb sie dem Kanzler, den du hast, Und laß ihn noch die goldne Last Zu andern Lasten tragen. Ich singe, wie der Vogel singt, Der in den Zweigen wohnet; Das Lied, das aus der Kehle dringt, Ist Lohn, der reichlich lohnet; Doch darf ich bitten, bitt' ich Eins: Laß mir den besten Becher Weins In purem Golde reichen.
Page 483 - Hab ich mit allem Ernst dem Guten nachgestrebt? Hab ich vielleicht nur mir, nicht meiner Pflicht gelebt? War's in der Furcht des Herrn, daß ich ihn angefangen? Mit Dank und mit Gebet, mit eifrigem Verlangen, Als ein Geschöpf von Gott der Tugend mich zu weihn, Und züchtig, und gerecht, und Gottes Freund zu sein?
Page 117 - Im kalten Norden, in der öden Heide kann der einsame Mensch sich aneignen, was in den fernsten Erdstrichen erforscht wird, und so in seinem Innern eine Welt sich schaffen, welche das Werk seines Geistes, frei und unvergänglich wie dieser, ist "4.
Page 196 - Und es wallet und siedet und brauset und zischt, Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt, Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt, Und Flut auf Flut sich ohn Ende drängt, Und will sich nimmer erschöpfen und leeren, Als wollte das Meer noch ein Meer gebären.

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