Images de page
PDF
ePub

Verfassungsgesetze» geändert. Dasselbe betrifft die Incompatibilität des Grossrathsmandates mit jedem öffentlichen vom Staate besoldeten Amt, ausser demjenigen eines Staatsrathes (Bericht darüber Bundesblatt 1901 Nr. 28).

Der Kanton Obwalden hat eine Verfassungscommission. behufs einer Totalrevision gewählt und Jedermann zu bezüglichen Vorschlägen bis 1. August d. J. eingeladen.

Statistisches ist zunächst über das Resultat der am 1. Dezember 1900 stattgefundenen Volkszählung zu berichten, soweit das Material derselben bereits hinreichend verarbeitet ist. Die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrathes wünschte diesfalls, und überhaupt, ein erheblich schnelleres Tempo in den Arbeiten des statistischen Bureaus.

Die Gesammtbevölkerung der Schweiz (1900: 3,313,817 Einwohner) ist seit 1850 (2,392,740) um rund 38 Prozent, seit 1888 (2,917,754) um 13 Prozent gewachsen.

Die 3,327,336 Seelen, die gezählt wurden, wohnen in 729,113 Haushaltungen, und es fallen 1,634,814 auf das männliche und 1,692,522 auf das weibliche Geschlecht. Bloss für 1,262,687 ist die Zählgemeinde zugleich die Burgergemeinde. Noch mehr zum Nachdenken stimmt die Zahl der 392,896 Ausländer. Zürich hat 76,654, Genf 53,885, Baselstadt 43,139, Waadt 34,088, Tessin 31,364 Ausländer. Deutsch sprechen als Muttersprache jetzt 2,319,105. Nach der Volkszählung vom Dezember 1888 sprachen 634,612 Schweizer französisch, jetzt 723,220. Italienisch sprachen 1888 155,130, jetzt 222,247. Die Zunahme des Italienischen ist sonach ausserordentlich stark. Abgenommen hat das Deutsche: im Jahre 1888 sprachen von 1000 Schweizern 714 deutsch, jetzt nur 697. Romanische gibt es noch 38,677. Die starke Zunahme des Italienischen erklärt sich aus der Ueberflutung des Landes mit italienischen Arbeitern. Die Abnahme des Dentschen ist zum Theil auf den Zug nach der welschen Schweiz zurückzuführen; diejenigen, die dort von deutsch

schweizerischen Eltern geboren wurden, zählen sich in der Regel zur französischen Sprache.

In einzelnen Städten zeigt sich wieder ein gesunder Rückgang der Bevölkerung, in Zürich z. B. ein solcher von 12,000 Seelen. Daselbst haben im Jahr 1900 fast 72,000 Personen die Wohnung gewechselt, ein wahres, modernes Nomadenthum.

Die Handelsstatistik des letzten Jahres zeigt folgende wesentliche Ziffern:

=

=

Die Einfuhr betrug 1111 Mill. Fr. 48 Mill. Fr. weniger als im Vorjahr; die Ausfuhr betrug 836 Mill. Fr. 40 Mill. Fr. mehr als im Vorjahr. Das gute Resultat im Vergleich zu früheren Jahren ist der reichlichen Ernte zuzuschreiben. Es wurden für 27 Mill. Fr. weniger Lebensmittel eingeführt und für 15 Mill. Fr. davon mehr ausgeführt als im Jahre 1899.

Die Einfuhr hat abgenommen bei Seide für 21 Mill. Fr., Wolle für 51⁄2 Mill., Nahrungs- und Genussmittel 27 Mill., Eisen 52 Mill., Maschinen 5 Mill. und Thiere für 3 Mill. Fr. Zugenommen hat sie bei Kohlen für 51⁄2 Mill. Fr., Kupfer 32 Mill. und Baumwolle für 3 Mill. Fr.

Die Ausfuhr hat zugenommen bei Nahrungs- und Genussmittel (Käse, kondensirte Milch, Chocolade, frisches Obst) für 151⁄2 Mill. Fr., Baumwoll-Stickereien 11 Mill., Uhren 9 Mill., Maschinen 4 Mill., Thiere 4 Mill., Konfektion 11⁄2 Mill. und Leder- und Schuhwaaren für 11⁄2 Mill. Fr. Abgenommen hat sie bei Seidenwaaren für 12 Mill. Fr. und bei Farbwaaren für 1 Mill. Fr.

Der Verkehr mit Seide und Seidenwaaren ist bedeutend zurückgegangen. Die Einfuhr belief sich auf 128 Mill. Fr. (hauptsächlich Rohseide), die Ausfuhr auf 225 Mill. Fr.; diese betrug für Seidengarne 76 Mill. Fr., Seidenstoffe und Shawls 106 Mill. Fr., Seidenbänder 31 Mill, und für Beuteltuch 4 Mill. Fr. An roher Baumwolle wurden 231,000 q. n. für 34 Mill. Fr. eingeführt. Die Ausfuhr von Stickereien betrug 119 Mill. Fr. Die Stroh-Industrie ist stabil geblieben. Die

Ausfuhr betrug wie letztes Jahr 12 Mill. Fr., wovon für 81⁄2 Mill. Fr. Tressen und für 112 Mill. Fr. Hüte. Die Einfuhr von Rohgold und Rohsilber stieg von 42 auf 43 Mill. Fr. Die Ausfuhr von Uhren stieg von 1132 auf 1221⁄2 Mill. Fr., wovon für 45 Mill. Golduhren, 40 Mill. Silberuhren, 221⁄2 Mill. Nickeluhren und für 14 Mill. Fr. Bestandtheile. Die Einfuhr von Roheisen stieg von 46% auf 482 Mill. Fr. Das Quantum ist sich gleich geblieben (21⁄2 Mill. q. n.), aber die Preise sind erhöht worden, Die Einfuhr von Maschinen und Fahrzeugen ging von 41/2 auf 362 Mill. Fr. zurück. Der Ausfall betrifft zum grossen Theil Eisenbahnwagen und Fahrräder. Die Ausfuhr hierin ist von 451⁄2 auf 492 Mill. Fr. gestiegen. An Steinkohlen, Briquettes, Coaks wurden 2012 Mill. q. n. für 6912 Mill. Fr. eingeführt, etwas weniger als 1899. Die Einfuhr von Schlachtvieh ist von 381⁄2 Mill. auf 36 Mill. Fr. zurückgegangen; sie betrug für Ochsen 251⁄2 Mill. Fr., Schweine 62 Mill., Schafe 22 Mill. und für Kälber 12 Mill. Fr. Die Ausfuhr von Käse stieg von 40 auf 431⁄2 Mill. Fr. und von kondensirter Milch von 201⁄2 auf 261⁄2 Mill. Fr. Weizen wurde 31/ Mill. q. n. im Werthe von 70 Mill. Fr. eingeführt; an übrigen Getreidearten (Hafer, Mais, Gerste Gries und Reis) für 34 Mill. Fr. Die Einfuhr von Wein ging von 1,238,000 hl. auf 1,082,000 hl. im Werthe von 282 Mill. Fr. zurück. Die Einfuhr von Zucker ging von 686,000 auf 714,000 q. n. im Werthe von 23 Mill. Fr. Kaffee wurde 91,000 q. n. 10,000 q. n. weniger als 1899 im Werthe von 11/2 Mill. Fr. eingeführt.

=

An der Waareneinfuhr sind folgende Staaten stark betheiligt: Deutschland mit 350 Mill. Fr., Frankreich 207 Mill., Italien 162 Mill., Oesterreich-Ungarn 69 Mill., Grossbritannien 62 Mill., Vereinigte Staaten N.-A. 57 Mill., Russland 48 Mill., Belgien 28 Mill., Aegypten 18 Mill. und Spanien mit 121/2 Mill. Fr.

:

Die Waarenausfuhr ist am stärksten nach folgenden Staaten Deutschland mit 201 Mill. Fr., Grossbritannien 175 Mill., Frankreich 110 Mill., Vereinigte Staaten N.-A. 95 Mill., Oesterreich 45 Mill., Italien 44 Mill., Russland 27 Mill., Belgien 15 Mill., Spanien 141⁄2 Mill. und Britisch-Indien 131⁄2 Mill. Fr.

Der gesammte Kapitalwerth aller, speciell dem Fremdenverkehr also die kleinen dem Lokalverkehr dienenden Gasthäuser nicht mitgerechnet. dienenden Hotels der Schweiz repräsentirt eine Totalsumme von 550 Millionen Fr. gegenüber 3192 Millionen Franken im Jahre 1880. Dem Fremdenverkehr dienten im abgelaufenen Jahr 1896 Hotels, davon entfallen am meisten auf den Kanton Bern mit 292, auf Graubünden 264, Schwyz 128, St. Gallen 119, Uri 43, Glarus 23.

Der Viehstand der Schweiz beziffert sich nach der vom eidgen. Statistischen Bureau am 12. Juni abgeschlossenen «vorläufigen» Zusammenstellung der Zählresultate vom 19. April 1901 folgendermassen:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Diese

vorläufigen» Ergebnisse weisen gegenüber der Zählung von 1896 eine Verminderung der Zählobjekte um 88,898 (Vieh: 77,200, Bienenstöcke: 11,698) auf, während 1896 im ganzen 2,929,331 Thiere, bezw. Bienenstöcke gezählt wurden, sind es jetzt 2,840,433.

Im Jahre 1900 wurden dem Fabrikgesetze unterstellt und in das Verzeichniss der Fabriken eingetragen: im 1. Kreis 98 Etablissemente mit 1548 Arbeitern, im 2. Kreis 139 Etablissemente mit 1946 Arbeitern, im 3. Kreise 116 Etablissemente mit 1697 Arbeitern. Zusammen 353 Etablissemente mit 5191 Arbeitern. Dagegen wurden vom genannten Verzeichniss zusammen 223 Etablissemente mit 3064 Arbeitern gestrichen. Die Zunahme beträgt somit 130 Etablissemente und 2127 Arbeiter. Der Bestand der am 31. Dezember 1900 dem Gesetze unterstellten Etablissemente beläuft sich auf 6047 mit 216,998 Arbeitern. Firmenänderungen wurden im Berichtsjahre 361 eingetragen. Die Zahl der gegen die

Unterstellung unter das Gesetz erhobenen Rekurse und der eingereichten Gesuche um Streichung von der Fabrikliste betrug nur 8, wovon 6 gutgeheissen, 2 abgewiesen wurden. Das eidgenössische Fabrikinspektorat, aus 9 Beamten bestehend, hat im verflossenen Jahre 6329 Fabrik besuche gemacht. Die Inspektoren hielten fünf Plenarkonferenzen ab.

Die Auswanderung hat wesentlich abgenommen. Im Jahre 1900 sind aus der Schweiz 3816 Personen überseeisch ausgewandert. In den Achtzigerjahren bewegte sich die jährliche Auswanderungsziffer zwischen 8-10,000 Seelen, dann fiel sie allmählig auf 2288 Köpfe im Jahre 1898. Ohne die scharfen Einwanderungsgesetze der Vereinigten Staaten hätte sich das Bild viel ungünstiger gestaltet, indem viele von den Leuten, die heute ihr Heil in den Städten suchen, nach Amerika ausgewandert wären.

Auffallend ist die Zunahme der in Anstalten versorgten Geisteskranken, die von 5150 im Jahr 1891 auf 6650 Ende 1899 gestiegen ist, d. h. sie hat doppelt so stark als die Bevölkerung zugenommen, und doch geben die Kantone und Gemeinden heute 40 bis 50 Prozent mehr aus für das Unterrichtswesen als vor cirka zehn Jahren. Vermehrte Bildung schränkt somit die Zunahme von Geisteskranken nicht ein, wohl aber die Bekämpfung des Alkoholismus. Die Sterbefälle, bei denen Trunksucht angegeben wurde als Grundursache oder mitwirkende Ursache, haben sich allerdings in den letzten zehn Jahren nicht vermehrt, und doch ist konstatirt, dass cirka 20 Prozent der Geisteskranken ihr Uebel direkt der Trunksucht verdanken, von den Fällen nicht zu reden, wo der Genuss von Alkohol wenigstens mitgewirkt hat. Auf Grund einer Umfrage, die der Alkoholgegnerbund über alkoholfreie Restaurants, Kaffeehallen und Hotels veranstaltet hat, ergab sich, dass 1898 in der Schweiz die ansehnliche Zahl von 455 alkoholfreien Wirthschaften vorhanden war. Im Kanton Zürich sind es deren 45, davon allein 31 in der Stadt. Am meisten zählt der Kanton Bern mit 129, dann Waadt mit 107. Im Vergleich zu den 24,000 Alkoholwirthschaften und den unzähligen Detailverkaufsstellen (den sogenannten Zweiliterwirthschaften) sind die 455 alkoholfreien eine verschwin

« PrécédentContinuer »