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Es ist Sache der Völker, unzweideutig ihren Willen zur Beendigung einer solchen Politik zu bekunden. Heute muß auch der Blindeste sehen, daß alle Anstrengungen, die zur Steigerung der militärischen Kräfte eines Landes dienen sollen, alsbald zunichte gemacht werden durch gleiche Anstrengungen anderer Länder. Wenn die gewaltigen, jetzt geplanten Rüstungen durchgeführt sind, wird nichts in dem militärischen Kräfteverhältnis der verschiedenen Nationen geändert sein, - Angesichts solcher Tatsachen sollten die Völker sich bemühen, kaltes Blut zu bewahren oder wiederzugewinnen. Zu einer solchen Betätigung des Willens und der gesunden Vernunft rufen wir sie auf. Denn wahrhaftig, wollen die Völker wirklich unaufhörlich das Bild des kommenden Krieges vor Augen haben? Wollen sie nicht vielmehr den Frieden, gegründet auf Gerechtigkeit und Freiheit, die Sicherheit und den Lohn friedlicher Arbeit, den Segen geistigen Fortschritts, die Erleichterung von Steuerund Rüstungslasten, die nutzbringende und rasche Verwertung der wissenschaftlichen Entdeckungen, die Verbilligung der Lebenshaltung, die Beteiligung aller an den Erzeugnissen der Welt?

Die Vertreter der Friedensgesellschaften der ganzen Welt, die in Bern zu einer internationalen Versammlung zusammengetreten sind, erklären feierlich: Es gibt heute kein Volk, das gewillt wäre, Krieg zu führen, um seine Nachbarn zu vernichten oder zu unterwerfen; überall würde sich vielmehr ein unbeschreiblicher Enthusiasmus erheben, wenn die Politik der Staaten sich unter die Herrschaft der Friedensidee stellen wollte. Jede Versicherung, daß es anders wäre, muß mit dem schärfsten Mißtrauen aufgenommen werden.

Die wahre öffentliche Meinung fordert die Ersetzung der Kriegspolitik durch eine Politik des Friedens, d. h. durch eine wohlüberlegte Organisation der internationalen Arbeitsgemeinschaft und durch eine, auf dem Recht beruhende, für alle gleichmäßig verpflichtende Beilegung internationaler Streitigkeiten. Nur so wird jede Nation die ihr zukommende Unabhängigkeit und wahre Sicherheit gewinnen.

Aber ist eine solche Umwandlung der Politik möglich?

Die jüngste Vergangenheit hat zwei bemerkenswerte Vorgänge gezeitigt: Die von den Regierungen Rußlands und Österreich-Ungarns getroffene Vereinbarung über eine gleichzeitige Demobilisierung ihrer in den Grenzbezirken stehenden Truppen und die, wenigstens stillschweigende, Verständigung Deutschlands und Englands über das Maß ihrer Flottenrüstungen. Diese beiden Vorgänge, so wenig wir ihre Bedeutung überschätzen, sind doch außerordentlich bezeichnend; sie zeigen, daß Übereinkommen zur Beschränkung der Rüstungen durchführbar sind, wenn nur die Regierungen den Willen haben, sie durchzuführen.

Unser Aufruf geht an die Regierungen, die sich ihrer Verantwortung bewußt sind, nicht allein an jene, die unmittelbar durch das Rüstungsfieber berührt werden, sondern auch an alle andern, die die unheilvollen Folgen mitzutragen haben werden. Ihre Sache ist es, unverzüglich, gemeinsam oder einzeln, bei den am Rüstungswettkampf unmittelbar beteiligten Regierungen vorstellig zu werden, damit diese gleichzeitig auf ihre Pläne verzichten, auf diese Pläne, ebenso verderblich und unnütz für sie selbst, wie gefährlich für alle.

Unser Aufruf geht an die Parlamente und unterschiedslos an alle politischen Parteien, die sich ehrlich des Wohles der Massen annehmen, und die sich unabhängig halten von den Rüstungsinteressenten. Ihre Sache ist es, einmütig und eines Sinnes ihre Stimme zu erheben, um von ihren Regierungen die gleichen Entscheidungen und die gleichen Maßnahmen zu fordern.

Unser Aufruf geht schließlich an die Völker, die alle den Frieden wollen, die alle mit ihren Interessen am Frieden hängen und die alle unter der materiellen und moralischen Last der Rüstungen zusammenzubrechen drohen. Ihre Sache ist es, auf ihre Vertreter in den Parlamenten einen unwiderstehlichen Druck auszuüben. Aus allen Hütten und aus allen Werkstätten muß sich ein einheitlicher, mächtiger und entrüsteter Protest erheben gegen jene, die da behaupten, Dolmetscher der Volksmassen zu sein, wenn sie von Kampfund Schlachtbegierde sprechen. Alle aufgeklärten Geister müssen sich hinzugesellen, um die Menschheit zu befreien von dem Alpdruck, der auf ihr lastet und sie zur Verzweiflung treibt.

Wir wagen zu hoffen, daß unter dem zwingenden Druck der öffentlichen Meinung die Mächte diesen Weg der Beruhigung und der Verständigung betreten werden. Will man den Folgen einer wahrhaft selbstmörderischen Politik entgehen, so muß der internationalen Anarchie ein Ende gesetzt werden; denn sie allein wirkt lähmend auf alle wohlmeinenden Bestrebungen, die auf den Fortschritt und die Besserung des Loses der Völker gerichtet sind. Stetigkeit muß an die Stelle der heutigen Unsicherheit treten; denn diese ist nur zum Vorteil jener, die im vollen Bewußtsein besinnungslose Paniken hervorrufen, ausschließlich zu ihrem eigenen Nutzen und zum Schaden der Kleinen und Armen.

Wir haben die Überzeugung, in dieser feierlichen und verantwortungsvollen Stunde im Namen nicht nur der Friedensfreunde zu sprechen, die in ihren Vereinen auf der ganzen Erdoberfläche organisiert sind, sondern auch im Namen von Millionen und aber Millionen Menschen, die durch ihrer Hände und ihrer Köpfe friedliche Arbeit das Auskommen suchen, auf das sie ein Recht haben, für sich und für ihre Familien, die in dieser Stunde der Trauer und des Schreckens die Sorge niederdrückt. Sie alle ersehnen ein Zeitalter gesicherten Friedens.

Wir sind sicher, über alle Grenzen hinaus gehört zu werden, wenn wir auch jetzt wieder den Ruf erschallen lassen, der die Menschheit zu ihren Zielen der Freiheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit führt: Krieg dem Kriege! (Friedensbureau, März 1913.)

c) Accord anglo-allemand en vue du désarmement

L'assemblée de représentants des Sociétés de la Paix du monde entier, considérant l'agitation de certains organes de la presse anglaise et allemande dans le but d'exciter les sentiments d'animosité entre les habitants des deux pays et de causer ainsi une concurrence des armements toujours croissants pour les forces navales, fait un appel chaleureux aux peuples de la GrandeBretagne et de l'Allemagne afin qu'ils s'adressent d'urgence à leurs gouverne

ments pour que ceux-ci entrent sans délai en négociations à l'effet de limiter les dépenses relatives à ces armements.

L'assemblée se permet de suggérer que la meilleure base pour ces négociations pourrait être la renonciation par la Grande-Bretagne à son opinion sur le droit de capture des propriétés privées sur mer, et pour l'Allemagne à sa réserve du droit d'utiliser des mines sous-marines. L'assemblée est d'avis que, aussitôt la conclusion d'un tel accord, les autres puissances soient prêtes à suivre cet exemple, et que ce serait un progrès énorme vers l'allègement pour les populations du monde entier du fardeau écrasant des armements. (Assemblée générale de Bruxelles en 1909.)

d) La conscription en Angleterre

Le Congrès exprime l'espoir que le peuple anglais, aujourd'hui sous la menace de la conscription, se réveillera avant qu'il soit trop tard et repoussera l'esclavage de la caserne. Il croit que le peuple anglais, en rejetant toutes les propositions de service obligatoire, donnera, dans ce pays comme dans les autres, un puissant appui à la question de désarmement, déjà partiellement discutée par les délégués des puissances à La Haye. (Glasgow 1901.)

e) Port d'armes

Le Congrès de la Paix, estimant que la première de toutes les pacifications à obtenir est celle entre les citoyens d'une même patrie, soit civils, soit militaires, émet le vœu que les soldats en tous les pays où cela n'existe pas déjà et à l'exception des pays où existent des milices — soient assimilés aux marins et ne soient pas armés, hors du service, en temps de paix. (Rouen 1903.)

f) La cherté de la vie et les armements

Considérant que la cherté de la vie est en grande partie le résultat des charges militaires, causes elles-mêmes des impôts et des droits de douane; que les charges militaires et les barrières douanières procèdent toutes deux de l'esprit d'intolérance, d'animosité et d'envie internationales.

Les Délégués engagent les peuples à exiger des Gouvernements l'exécution du vœu formulé par eux à La Haye sur la nécessité de limiter et de réduire les charges militaires excessives qui pèsent sur les contribuables. (Assemblée générale de Berne en 1911.)

g) Commission américaine pour l'étude de la limitation des armements

Les Délégués des Sociétés de la Paix regrettent vivement le refus opposé par différents Etats à la proposition faite par les Etats-Unis d'Amérique de constituer chacun une Commission pour l'étude d'une limitation possible des charges militaires.

Ils rappellent que la proposition votée par le Congrès américain avait uniquement pour but la création d'une Commission américaine et ils insistent pour que cette Commission soit nommée, persuadés que les travaux faits et les rapports formulés par elle inciteraient les autres Gouvernements à constituer des Commissions similaires et à coopérer ainsi à l'œuvre initiée par le Gouvernement des Etats-Unis.

Ils engagent l'opinion publique et les membres de l'Union interparlementaire pour la Paix à réclamer de leurs Gouvernements respectifs de nouvelles réponses favorables. Ils rappellent la résolution unanime émise par les Plénipotentiaires de La Haye déclarant qu'il est hautement désirable de voir les Gouvernements reprendre l'étude sérieuse de la limitation des charges militaires". (Assemblée générale de Berne en 1911.)

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B. Der Deutschen Friedensgesellschaft

Die Petition, betr. die erste Haager Konferenz an den Reichstag vom Februar 1899

Hoher Reichstag!

Die hochsinnige Aufforderung des Kaisers Nikolaus von Rußland an die Regierungen der zivilisierten Staaten, die Sicherung des allgemeinen Weltfriedens und die mögliche Herabsetzung der übermäßigen Rüstungen der Völker in gemeinsamer Beratung zu versuchen, hat die Zustimmung der Reichsregierung gefunden. Eine internationale Konferenz zu diesem Zwecke wird in kurzem zusammentreten. In der Überzeugung nun, daß die großen, der Verwirklichung dieses 'Gedankens entgegenstehenden Schwierigkeiten nur durch das nachdrückliche Eintreten der Völker selbst und ihrer Vertretungen zu überwinden sind, bitten die Unterzeichneten, deutsche Männer und Frauen, den hohen Reichstag dringend und ehrerbietig: Der Reichstag möge dem Herrn Reichskanzler die sichere Erwartung aussprechen, daß die Regierung des Deutschen Reiches es als ihre heilige Pflicht ansehe, auf das ernsteste und eifrigste an der Verwirklichung des Planes, gemeinsam der Zunahme der Rüstungen ein Ziel zu setzen, mitzuarbeiten. Die Regierung des Deutschen Reiches möge ferner mit Einsetzung ihrer ganzen Kraft und Autorität für Einführung des Grundsatzes des Rechts in die Beziehungen der Völker und Staaten durch internationale Schiedsgerichte eintreten. Eine Herabsetzung oder mindestens ein Stillstand der Rüstungen durch aufrichtige Vereinbarung der Regierung ist möglich, weil die Macht, Sicherheit und nationale Unabhängigkeit der Völker, soweit diese nationalen Güter überhaupt auf dem Heere beruhen, nicht durch dessen absolute, sondern relative Stärke bedingt sind, weil ferner gerade auch die militärische Leistungsfähigkeit eines Volkes in direktem Verhältnis zu seinem Wohlstand, seiner Hygiene, seiner Bildung, Rechtspflege, kurz, seiner kulturellen Entwicklung steht, für welche jetzt die Mittel unzureichend vorhanden sind. Ebenso ist die Erhebung des Rechtsprinzips zur dauernden und normalen Grundlage der Beziehungen der Staaten

untereinander möglich, weil die Durchführung des Rechtsprinzips an Stelle der Gewalt im eigenen Volksleben die wichtigste Aufgabe und der eigentliche Grund und Zweck jedes zivilisierten Staates ist; weil schon in diesem Jahrhundert in etwa neunzig Fällen schiedsgerichtliche Entscheidungen den Ausbruch blutiger Kriege verhindert haben; weil endlich durch die Errichtung eines ständigen internationalen Schiedsgerichtshofes die Souveränität der einzelnen Staaten, wie der im Auftrage der fünften interparlamentarischen Friedenskonferenz ausgearbeitete Entwurf eines solchen Gerichtshofes zeigt, nicht im geringsten geschmälert wird. Wir versagen es uns, den unermeßlichen, von solchen Reformen zu erwartenden materiellen, geistigen und sittlichen Segen für jedes Volkstum und für die Menschheit hier ausführlich zu schildern. Gesagt muß nur werden, daß die Völker ein Recht darauf haben, daß die an sich mögliche Emporhebung aus dem gegenwärtigen Zustande des latenten Krieges mit vollstem Ernst in Angriff genommen werde. Nur die absolute Unmöglichkeit der Reform, die nach der Initiative Rußlands nicht mehr vorhanden ist, könnte die Regierung von der Pflicht entbinden, mit aller Entschiedenheit auf das hohe Ziel hinzuarbeiten. Eine Regierung, welche die günstige Gelegenheit auch nur zur kleinsten Linderung der drückenden Militärlasten verabsäumte, würde eine furchtbare Verantwortung auf sich laden. Die internationale Friedensbewegung, welche unbedingt die Sache der gesunden Vernunft, der Menschlichkeit und der höheren Sittlichkeit und zugleich den greifbaren Vorteil der Allgemeinheit, wie jedes einzelnen Volkes und jedes Volksgenossen vertritt, muß zuletzt, wie auch das Ergebnis der bevorstehenden Konferenz sein mag, über die Jahrtausend alten Vorurteile und interessierten Widerstände von Minoritäten triumphieren. Aber es wäre dringend zu wünschen, daß die deutsche Regierung nicht unter den im Kampfe um höhere Menschengesittung Zurückstehenden zu finden wäre, um des Deutschen Reiches, um des deutschen Volkes willen.

Die Petition, betr. die zweite Haager Konferenz
an den Reichstag von 1907

In absehbarer Zeit wird die zweite Haager Konferenz eröffnet werden. Es wird sich in der Hauptsache um entscheidende Fragen handeln: 1. darum, ob eine friedliche Verständigung unter (den Völkern auf Grund des weiter auszubauenden Völkerrechts und des Schiedsgerichtsverfahrens möglich ist; 2. darum, ob ein Rüstungsstillstand durch eine von allen beteiligten Mächten zu unterzeichnende Übereinkunft herbeigeführt werden kann. Die Unterzeichneten bitten den hohen Reichstag, er möge die kaiserliche Regierung auffordern, daß sie zu beiden vorerwähnten Fragen eine positiv bejahende Stellung einnehmen möge.

An Stelle einer Begründung möge der Hinweis auf folgende Tatsachen gelten.

ad 1) Jeder Krieg ist ein zweischneidiges Schwert, ein nationales Unglück für den Sieger wie für den Besiegten. Er kann ebensogut eine Niederlage wie einen Sieg, ebensogut eine Vernichtung wie eine

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