V. Zeittafel zur Frage der internationalen Beschränkung der Rüstungen1) 1577 Bodin wendet sich gegen die stehenden Heere. 1787 England und Frankreich vereinbaren eine Beschränkung ihrer Flotten. 1793 Kant weist auf den friedengefährdenden Charakter der Rüstungen hin. 1816 John Quincy Adams, amerikanischer Gesandter in London: „Die moralische und politische Folge eines solchen Systems [des Wettrüstens] ist Krieg und nicht Frieden." 1817 England und die Vereinigten Staaten von Amerika schließen den noch heute geltenden Rush-Bagot - Vertrag über die Beschränkung der Zahl ihrer Kriegsschiffe auf den kanadischen Seen. 1831 Bolivia und Peru vereinbaren eine Beschränkung der Friedenspräsenzstärke ihrer Heere. 1841 Robert Peel fordert als Unterhausabgeordneter einen internationalen Vertrag zur Beschränkung der Rüstungen. 1856-1870 Rußland und die Türkei halten auf dem Schwarzen Meer nur eine vertragsmäßig beschränkte Zahl von Kriegsschiffen. 1867 Der deutsche Reichstagsabgeordnete Ferdinand Götz fordert eine vertragsmäßige Herabsetzung der Friedenspräsenzstärke. 1868 Der bayerische Ministerpräsident Fürst Hohenlohe nennt den Zustand des allgemeinen Wettrüstens,trostlos'. 1869 Virchow beantragt im preußischen Abgeordnetenhause internationale Verhandlungen über Rüstungsbeschränkung. 1870 Frankreich setzt einseitig seine Friedenspräsenz von 100 000 auf 90000 Mann herab. 1877 Bismarck lehnt Gambettas Vorschlag einer deutsch-französischen Rüstungsbeschränkung ab. 1887 Lorimer schlägt als Erster eine Beschränkung der Rüstungsbudgets vor. 1889 Der englische Premierminister Salisbury übermittelt Kaiser Wilhelm I. ein Dokument über die Kosten des Militarismus in Europa. 1893 Fürst Löwenstein erklärt in der bayerischen Kammer der Reichsräte, das Ende des Wettrüstens würde, doch der Weltbrand sein". 1893 Der englische Premierminister Gladstone nennt die Lasten des Militarismus einen Fluch für die Zivilisation. 1894 Der englische Staatssekretär des Auswärtigen Edward Grey erklärt die Bereitwilligkeit seiner Regierung, brauchbare Vorschläge über Rüstungsbeschränkung zu unterstützen. 1894 Der russische Finanzminister Witte erkennt den Nutzen einer Rüstungsbeschränkung an. 1) Zusammengestellt von Adolf Grote in Düsseldorf. Wehberg, Die internationale Beschränkung der Rüstungen 29 29 1899 Erste Haager Friedenskonferenz. Auf ihr lehnt der deutsche Militärbevollmächtigte jede Rüstungsbeschränkung grundsätzlich ab. Die Konferenz faßt die Resolution: Eine Beschränkung der zur Zeit die ganze Menschheit bedrückenden Militärlasten ist für die Förderung des materiellen und moralischen Wohles der Menschheit höchst wünschenswert." 1900 Der Deutsche Reichskanzler Graf Bülow erklärt, Deutschland könne in der Rüstungsfrage keine Konzessionen machen. 1902-1907 Argentinien und Chile verkleinern vertragsgemäß ihre Rüstungen. 1905 Kriegsgefahr zwischen Schweden und Norwegen. Friedliche Lösung durch einen Vertrag, der eine befriedete Grenzzone schafft. 1905 Der englische Premierminister Campbell-Bannermann bezeichnet die Rüstungen als eine große Gefahr für den Weltfrieden. 1905 Verminderung des englischen Militäretats um 80 und 1906 um 40 Millionen Franken. 1906 Der englische Kriegsminister Haldane: Es wird eine Zeit kommen, die auf das [im Wettrüsten verkörperte] Barbarentum der Gegenwart mit Staunen zurückblicken wird." 1906 Campbell-Bannermann fordert die Interparlamentarische Union auf, die einzelnen Regierungen zu einer Erörterung der Rüstungsfrage auf der zweiten Haager Konferenz zu veranlassen. 1907 Deutschland lehnt die von England und Frankreich gewünschte Erörterung der Rüstungsfrage auf der zweiten Haager Friedenskonferenz ab. Auf ihr erklärt der erste englische Delegierte Fry die Bereitwilligkeit seiner Regierung zum Austausch von Flottenplänen und beantragt die von der Konferenz angenommene Resolution: Die Konferenz bestätigt die Resolution, die von der Konferenz von 1899 bezüglich der Beschränkung der Rüstungen angenommen worden ist, und erklärt in der Erwägung, daß sich die Militärlasten seit jenem Jahre in fast allen Ländern beträchtlich vermehrt haben, es für höchst wünschenswert, die Regierungen das ernste Studium dieser Frage wieder aufnehmen zu sehen." 1909 Der englische Premierminister Asquith teilt mit, daß die englische Regierung in betreff eines Flottenabkommens mit Deutschland die Initiative ergriffen habe. 1910 Deutschland lehnt die Verhandlungen darüber ab. 1910 Der englische Schatzkanzler Lloyd George nennt den Rüstungswahnsinn eine weltverheerende Epidemie. 1911 Der englische Staatssekretär des Auswärtigen Edward Grey wendet sich gegen die Rüstungen, die die Völker im Frieden verbluten lassen und den Zusammenbruch der Kultur herbeizuführen drohen. Austausch von Flottenplänen mit Deutschland verabredet. 1913 Der erste englische Seelord Churchill schlägt ein Flottenfeierjahr mit Deutschland vor. Dieses verhält sich dazu passiv. 1913 Der bayerische Ministerpräsident v. Hertling erklärt nach den großen deutschen Rüstungen desselben Jahres: „Jetzt muß in diesen Rüstungen Ruhe eintreten. Auf Jahre hinaus ist das deutsche Volk nicht imstande, weitere Lasten zu übernehmen." 1913 Professor Quiddes Entwurf eines internationalen Rüstungsvertrags auf Grund der Verringerung der Militärbudgets. 1917 Deutschland und seine Verbündeten erkennen mit Papst Benedikt XV. eine internationale Beschränkung der Rüstungen als wünschenswert an. Besson 342 v. Bethmann Hollweg 84. 88. 91. 96. 142. v. Bethusy-Huc, Eduard Georg, Graf 50 v. Bieberstein, Rogalla 182 Bildt, Baron 189 v. Bille 192. 203. 206 Björklund, Gustav, Graf 14 v. Bismarck, Otto, Fürst 12. 50. 53. 54. 57. Blaine, James G. 173 v. Bloch, Johann 14. 175. 299 Bissolati 153 Blum, Hans 38 Blum, Robert 36 Bluntschli, Joh. Kaspar 12 Blymyer 21. 24. 376 de Bobet 349 Bodin, Jean 3. 449 Boicervois 31 Bonde, Baron 157 Bornhak, Konrad 17 Bourgeois, Léon 189. 207. 212. 216. 399 Bouvet, Francisque 19. 114 Boyer 114. 115 Brandt 350 Brentano, Lujo 181. 349. 356. 366. 367 Briantchaninoff 24 Bright, John 10. 125 Briout, Edgard 8 Bristol, Marquis of 126 v. Brockdorff-Rantzau, Graf 221. 250 de Brocqueville 157 Broda, Richard 235. 300. 308. 321. 345. 364. 365. 373. 377-382. 384 Brunialti 152 Brunner, John 160 Bryan, William Jennings 166. 291. 314 Buek, H. A. 55 Buhl 65 v. Bühler 53–55. 57-59. 73. 105, 376 v. Bülow, Bernhard, Fürst 74. 77-81. 153. v. Bunsen, Karl Josias, Freiherr 11. 376 Burritt, Elihu 19 Burt, Thomas 235 Burton, Theodore E. 161 Butler, Charles Henry 271 Butler, Nicolas Murray 299. 313. 339 Caldwell 159 van Calker, Wilhelm 80. 220. 366 Campbell-Bannermann 77. 129. 130. 133. Carnegie, Andrew 299 Castlereagh, Lord 168. 169. 261-263. 268. 316 Cecil, Lord Robert 251 Chamberlain, Joseph 74. 118. 129 Charmatz, Richard 105 Chautemps 116 Chittenden 261 Chlumecky 106 Choate 212 Christian IX., König von Dänemark 173 Ciccotti, Ettore 160 Clarendon, Lord 255. 256 Clark 156. 159 Coanda 204 Cobden 10. 19. 36. 125. 126. 268. 307. 313 v. Cocceji, Henricus L. B. 312 Cohen 93 Collette 235 Compans, Marquis 161 Concha, Carlos 277. 278 Courtney of Penwith, Lord 126. 235 Crae 129 v. Crailsheim 64. 307 Crispi, Francesco 151. 152. 257 Crozier 193 Curtius, Friedrich 336 |