Die deutsche satzlehre

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Nicolai, 1888 - 184 pages
 

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Page 29 - der Satz ist der sprachliche Ausdruck, das Symbol dafür, dass sich die Verbindung mehrerer Vorstellungen oder Vorstellungsgruppen in der Seele des Sprechenden vollzogen hat, und das Mittel dazu, die nämliche Verbindung der nämlichen Vorstellungen in der Seele des Hörenden zu erzeugen.
Page 25 - Richter fort, wenn ihr Nicht meinen Rat, statt meines Spruches, wollt: Geht nur! - Mein Rat ist aber der: ihr nehmt Die Sache völlig wie sie liegt. Hat von Euch jeder seinen Ring von seinem Vater: So glaube jeder sicher seinen Ring Den echten. - Möglich; daß der Vater nun Die Tyrannei des Einen Rings nicht länger In seinem Hause dulden wollen!
Page 108 - Allein die Guten bringen sie zurück. Und soll ich dir gestehen, wie ich denke: Die goldne Zeit, womit der Dichter uns Zu schmeicheln pflegt, die schöne Zeit, sie war, So scheint es mir, so wenig, als sie ist; Und war sie je, so war sie nur gewiß, Wie sie uns immer wieder werden kann.
Page 40 - An den Mond. Füllest wieder Busch und Thal Still mit Nebelglanz, Lösest endlich auch einmal , Meine Seele ganz; Breitest über mein Gefild Lindernd deinen Blick, Wie des Freundes Auge mild Ueber mein Geschick. Jeden Nachklang fühlt mein Herz Froh- und trüber Zeit, Wandle zwischen Freud' und Schmerz In der Einsamkeit.
Page 54 - Und nicht bloß mit ganzen Reden, auch mit einzelnen Worten; auch die scheinen mir so vieldeutig, so unbestimmt, so mißverständlich im Vergleich zu einer rechten Musik, die einem die Seele erfüllt mit tausend besseren Dingen als Worten. Das, was mir eine Musik ausspricht, die ich liebe, sind mir nicht zu unbestimmte Gedanken, um sie in Worte zu fassen, sondern zu bestimmte.
Page 86 - A ist", so ist dieser Satz nicht, wie viele geglaubt haben und noch jetzt glauben, eine Prädikation, in welcher die Existenz als Prädikat mit A als Subjekt verbunden wird. Nicht die Verbindung eines Merkmals „Existenz" mit „A", sondern „A" selbst ist der Gegenstand, den wir anerkennen.
Page 86 - In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang.
Page 52 - Da hebet sich's schwanenweiss, Und ein Arm und ein glänzender Nacken wird bloss. Und es rudert mit Kraft und mit emsigem Fleiss, Und er ist's, und hoch in seiner Linken Schwingt er den Becher mit freudigem Winken. Und athmete lang und athmete tief, Und begrüsste das himmlische Licht. Mit Frohlocken es Einer dem Andern rief: „Er lebt ! er ist da ! es behielt ihn nicht ! Aus dem Grab, aus der strudelnden Wasserhöhle Hat der Brave gerettet die lebende...
Page 102 - Nun durchschweift er Gründe, Felder, Berge wild, Klaget alte Sünde, Suchet Frauenbild. Stimme läßt er schallen. Holt es nirgends ein: Waldes Nachtigallen Hören Ritters Pein.
Page 66 - Gruss beglückt, Das Schönste sucht er auf den Fluren, Womit er seine Liebe schmückt. O zarte Sehnsucht, süsses Hoffen, Der ersten Liebe goldne Zeit! Das Auge sieht den Himmel offen, Es schwelgt das Herz in Seligkeit; O, dass sie ewig grünen bliebe, Die schöne Zeit der jungen Liebe! Wie sich schon die Pfeifen bräunen! Dieses Stäbchen tauch' ich ein, Sehn wir's überglast erscheinen, Wird's zum Gusse zeitig sein.

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