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Quant plau avant la mèsso,

Tout la semmano non cèsso.

Am eigensten dem alten Armagnac sind die Sprichwörter, welche auf dortige Ortschaften Bezug haben, und daher zu local sind, um weitere Verbreitung gefunden zu haben.

Von Fleurance, der ehemaligen Hauptstadt der Grafschaft Gaure, heifst es:

Gens de Flourenço, saumayres d'agulhos,

indem man den Bewohnern nachsagt, sie hätten einst Nadeln ausgesät, und gehofft, dieselben würden gleich dem Getreide. aufgehen und Früchte tragen.

Von Barran, einer kleinen Stadt im Arrondissement von Auch, sagt man:

Barran,

Pays de bramo pan.

Argent e bounos coustumos,

Lous Barrannesis n'an coumo grapauds plumos,

was allerdings einem gänzlichen Mangel gleichkommt, und von Puycasquier, einem Marktflecken desselben Arrondissements: Puycasquiè,

Petito bilo, gran clouquè,

Lou clouquè qu'es plen de paillo;

E la bilo de canaillo.

Auf Sempesserre, einer Gemeinde des Arrondissement von Lectoure, wird die in vielen Ländern wiederkehrende Sentenz: guter Boden, schlechte Leute, angewandt.

Sempessèrro,

Machantos gens e bouno tèrro,

und von Masseube im Arrondissement von Mirande, dessen Bewohner Kaldaunen sehr gern essen sollen, spricht man:

Masseubès,
Tripassès.

Die Spottreime: Bearnés,

Faus et courtés;

Bigourdan,

Piri que can,

stammen aus Bigorre und Béarn, indem die Bewohner von Bigorre das alte Sprichwort der Bearner:

Bearnes, féau et courtés

in Bearnes faus et courtes umwandelten, und diese sich dafür durch den Spottvers rächten:

Bigourda, pire que caà.

Auch das Béarner Sprichwort:

Ni açi, ni en Espagne,

Que nou'n a lou, qui non s'engagne,

ist in Armagnac üblich;

Aci ni en Espagno,

Qui non sab nou goazagno,

and wie die Provençalen von den Edelleuten von Beauce versichern:

Dey Gentis-homés de Beausso, pouerton lous esperons au sac, wird in Armagnac von den Edelleuten von Barran, welche meist sehr arm waren, behauptet:

Lous nobles de Barran,

Soun bengutz a pè uo crabacho a la man,

weil sie zu Fufs nach Auch gegangen sein, aber Sporen und eine Reitpeitsche in der Hand getragen haben sollen, um den Anschein zu geben, als wären sie geritten!

Das Glossaire, welches als Anhang beigefügt ist, enthält nur die eigenthümlichsten Worte der Mundart von Auch, und setzt daher die Kenntnifs des Dialects der Gascogne im Allgemeinen voraus. Im Interesse des Buches und der Leser, welche des Gascognischen nicht so mächtig sind, wie der Verfasser zu glauben scheint, wäre es darum wünschenswerth, wenn das Glossaire etwas ausführlicher wäre. Denn nicht alle Erzählungen sind so leicht verständlich, wie die Recoumandatioun d'un Aubergnas, welche wir hier als Beispiel der Récits und zugleich als Probe des Dialects mittheilen wollen.

Un cop, dus frays Aubergnassis aueuon tuat un home de Seissan. Lous jutges d'Auch coundamnèn l'aynat a este penjat. Dou cadet n'auoun pietat per amou qu'èro encoère fort joen, e lou coundamnèn pas qu'a esta hoetat per lou bourrèu, au pè de la poutenço oun l'aute anauo esta penjat.

Lou cadet cridauo coumo uo aiglo pendent que lou bourreu lou hoetauo a bras birat: mès l'aynat qu' atendèuo la cordo au cot haseuo sas darrèros recoumandatiouns.

e

- Fray, ça diseuo, quant tournes en Aubergno, digues pas que souy estat penjat. Digo que me souy maridat, qu'as plan dansat à mas noços.

v. R.-D.

Miscelle.

Zur Kritik der divina commedia.

I.

Ausserdem dafs sich bei Dante für die heutige Dativform des conjunctiven Personalpronomens der dritten Person im Masculinum gli häufig li findet, trifft man, jedoch seltener und nur in manchen Ausgaben, dafür auch die Form i, so

Inf. 2, 17: Però se l'avversario d'ogni male

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wofür es freilich in anderen Ausgaben nur cortese fu heisst. Inf. 22, 73: Draghignazzo anche i volle dar di piglio, WO andere li haben und die Crusca anch' ei liest, welche Lesart auch Blanc für die bessere hält. Auch die von Diez (Gramm. d. rom. Spr. II, 82) angeführte Stelle:

Inf. 10, 113: E s'io fui dianzi alla risposta muto,
Fate i saper, che'l fei, perchè pensava 1)

ist unsicher, weil andere, z. B. Witte fat 'ei saper lesen. Es fragt sich nur, ob man dieses ei mit Blanc (it. Gramm. S. 247) für eine veraltete Dativform halten, oder ob man annehmen will, es stehe für den Nominativ egli. Liest man Inf. 22, 73 anch' ei, so unterliegt es an dieser Stelle keinem Zweifel, dass das letztere stattfindet; hält man hier aber einen Dativ für unentbehrlich, so ist die Lesart li, welche sich auch im codice Bartoliniano findet, jedenfalls die richtige.

An anderen Stellen ist dagegen ei wol nur durch die Nachlässigkeit der Abschreiber in den Text gekommen. Da

1) Es kann nur auf einem Irrtum beruhen, wenn Bianchi in seiner Ausgabe der divina commedia bei dieser Stelle auf Inf. 5, 78 verweist, wo Dante, der den Wunsch geäufsert hat, mit den beiden Schatten, Francesca und Paolo, sprechen zu können, von Virgil die Weisung erhält, sie um eine Unterredung zu bitten per quell' amor che i

mena.

nämlich für ei als veraltete Dativform sich nicht leicht andere Beispiele auffinden lassen, so neigt sich unsere Ansicht dahin, weil hier ein Dativ notwendig erscheint, an den beiden Stellen Inf. 10, 113 und Par. 29, 17 die Lesart i dem ei vorzuziehen und an der ersten Stelle fate i saper, an der zweiten come i piacque zu lesen, fat' ei und com' ei aber nur als leichtbegreifliche Schreibfehler anzusehen. Auch Inf. 2, 17 läfst sich dies annehmen, wenn man nicht der Lesart cortese fu den Vorzug geben will. Dieselbe Erklärung gilt auch für:

Purg. 12, 83: Sicch' ei diletti lo inviarci in suso,

wo wir mit Witte sì che i lesen möchten, obgleich sich gerade an dieser Stelle auch ein Nominativ ei verteidigen liefse.

Es ergibt sich aus dem Gesagten zur Genüge, warum wir die zu Inf. 22, 73 angeführte Lesart anche i vorhin nicht weiter berücksichtigt haben. Vor allem aber steht als Resultat unserer Untersuchung fest, dafs an den Stellen, wo die Ausgaben ei lesen, dieses ei entweder der Nominativ ist, oder als eine Corruption angesehen und womöglich in i umgeändert werden mufs; einen Dativ ei statt gli können wir nirgends. anerkennen.

Wie verschiedene Stellen der divina commedia, z. B.:
Inf. 8, 78: Per quell' amor che i mena;

Inf. 7, 53: La sconoscente vita, che i fe' sozzi;

Inf. 18, 18: Infino al pozzo, che i tronca e raccogli;
Purg. 24, 125: Per che no' i volle Gedeon compagni,
Par. 12, 26:

al piacer, che i mena

deutlich zeigen, haben die Alten für den Accusativ Plural gli, li auch die verkürzte Form i gebraucht. Wenn nun manche Ausgaben an den drei ersten der erwähnten Stellen ch' ei lesen, so können wir darin wieder nur einen Fehler der Abschreiber, zugleich aber auch eine neue Rechtfertigung unserer oben ausgesprochenen Ansicht erblicken.

II.

Auffallender Weise steht das Personalpronomen lei, das sonst nur in den obliquen Casus gebraucht wird, als Nominativ und Subject an einer Stelle der divina commedia, Purg.

21, 25, jedoch nicht in allen Ausgaben. Bis zum Jahre 1478 las man nämlich:

ma per colei che di e notte fila.

Wahrscheinlich war es der Gebrauch von per anstatt perchè, der später, etwa seit 1481, die Herausgeber bestimmte zu lesen:

ma perchè lei che di e notte fila. 1)

Viviani in seiner Ausgabe des codice Bartoliniano (Udine 1823) liest dafür:

ma perchè Lachesi che dà le fila

und vergleicht damit Ovid. Trist. lib. V eleg. X, 45 sq.

O duram Lachesin, quae tam grave sidus habenti
Fila dedit vitae non breviora meae!

Dass Dante den Ovid gekannt hat, geht abgesehen von der Erwähnung dieses Dichters Inf. 4, 90: Ovidio è il terzo, aus mehreren Stellen seiner Werke hervor, so aus Conv. III, c. 3, wo er bei Erwähnung des Kampfes zwischen Hercules und Antäus den ,,grofsen Ovid" citirt 2), und aus vita nuova

1) Anders ist es, wenn man statt per poi liest, das wirklich häufig poichè vertritt.

2),, Per la natura seconda del corpo misto ama lo luogo della sua generazione, e ancora lo tempo; e però ciascuno naturalmente è di più virtuoso corpo nel luogo ov'è generato, e nel tempo della sua generazione, che in altro. Onde si legge nelle Storie d'Ercole, e nello Ovidio maggiore e in Lucano e in altri poeti, che, combattendo col gigante che si chiamava Anteo tutte volte che 'l gigante era stanco, ed elli ponea lo suo corpo sopra la terra distesa (o per sua volontà, o per forza d'Ercole) forza e vigore interamente della terra in lui risurgeva, nella quale e della quale era esso generato. Di che accorgendosi Ercole, alla fine prese lui, e stringendo quello, e levatolo della terra, tanto lo tenne, sanza lasciarlo alla terra ricongiugnere, che'l vinse per soperchio e uccise; e questa battaglia fu in Affrica, seconde le testimonianze delle scritture". V. Ov. Metam. IX, 183 sq. Vielleicht wurden zu Dante's Zeit die Metamorphosen oder die ersten zehn bis zwölf Bücher derselben der ,, gröfsere Ovid" genannt, wie eine ähn

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