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Das Alles betrifft die in der Türkei lebenden Schweizer insofern, als dieselben sich unter die Justiz der französischen, deutschen, oder amerikanischen Gesandtschaften oder Konsulate und deren Gerichtsbarkeit stellen können. Nur müssen sie dann deren Urtheilsprüche auch als verbindlich anerkennen und können sich nicht nachträglich um Schutz dagegen an die Eidgenossenschaft wenden, wie es auch schon versucht worden ist. Bei einer grösseren Vermehrung der schweizerischen Bevölkerung in der Türkei, würde, sofern sich deren Verhältnisse überhaupt noch längere Zeit erhalten, eine schweizerische eigene Vertretung in Konstantinopel in Frage kommen können. Doch gehört dazu eine sehr passende Persönlichkeit, die nicht so leicht zu finden ist.

Direkter interessiren uns diese orientalischen Verhältnisse desshalb, weil sie stets den Keim eines europäischen Krieges in sich tragen. Die Türkei ist der Wetterwinkel, aus dem ein europäisches Gewitter jeden Augenblick aufsteigen kann, und dann überall, auch an unserer Gränze, seine Wirkungen übt. Es ist bei aller Geschicklichkeit der türkischen Diplomatie im Hinausschieben aller entscheidenden Lösungen und in der Benutzung der Eifersucht und Uneinigkeit der europäischen Mächte, welche dem gebrechlichen Staate schon seit einem Jahrhundert das Dasein gefristet hat, doch nicht wahrscheinlich, dass dies noch ein zweites, oder auch nur ein halbes Jahrhundert fortgesetzt werden könne. Dazu ist das Mittelmeer jetzt viel zu wichtig und zu naheliegend für alle Betheiligten geworden. Jedenfalls aber liegt es ganz in der Hand Russlands, die Liquidation herbeizuführen, sobald es dazu, wenn auch nur ganz einseitig, entschlossen ist.

Nach derselben werden grosse Länder, die einst Stätten der höchsten Kultur waren, nun aber seit Jahrhunderten unter der muselmanischen Herrschaft brach lagen und die in unserer viel unmittelbareren Nähe, als

Amerika, sind, der Kultur wieder erschlossen und es wird das Mittelmeerbecken überhaupt wieder der Sitz des Welthandels in viel grösserem Massstabe werden. Denn es kommt dazu dann noch die asiatische Eisenbahnentwicklung, die den Seeweg auch nach dem entfernteren Osten in Kurzem so gewiss und so vollständig ersetzen wird, wie bereits der Suezkanal den Weg um Afrika herum ersetzt hat. Wenn man einmal zu Lande von Europa nach Indien und China fahren kann, so wird der Handel diese Eisenbahnen und nicht die viel langsamere und gefährlichere Schifffahrt benutzen. Das Alles kommt in der nächsten Friedensperiode, nach Ablauf eines Krieges, der uns noch muthmasslich bevorsteht. Die orientalische Frage, wie sie bisher bestand, hat dann aber allerdings jetzt auch noch ihre Fortsetzung in der Liquidation des ebenfalls an hoffnungslosem Marasmus leidenden chinesischen Reiches zu gewärtigen, mit welcher Frage die englische Herrschaft in Indien und die Bedeutung des englischen Weltreiches überhaupt ebenso sehr in Beziehung steht, wie mit der Eröffnung des Landweges nach Indien und China. Es wird sich fragen, ob dann die englische Seeherrschaft überhaupt noch von Bedeutung sein wird, und keinesfalls wird es England gelingen, sein Prestige ohne allgemeine Dienstpflicht und ohne Allianzen aufrecht zu erhalten. Wenn es nicht noch vorher den gewagten Versuch machen will, sich mit Russland über eine Theilung der Welt zu verständigen, so ist die Allianz mit Deutschland und dem Dreibund die natürlich gegebene Politik, um der sonst nothwendigen Isolirung zuvorzukommen.

Nach einer solchen Liquidation hat auch der schweizerische Handel1) und die schweizerische Industrie eine

1) Unser Handel mit diesen Ländern ist dermalen nicht sehr bedeutend, nämlich 1895: Aus der europäischen Türkei und Montenegro: Einfuhr 1,048,440; A usfuhr dahin 5,027,920 Fr. Aus der asiatischen Türkei nebst Persien: Einfuhr 2,017,176; Ausfuhr dahin 3,736,538 Fr. Hingegen aus Aegypten: Einfuhr 14,364,656; Ausfuhr dahin 2,273,146 Fr.

Zukunft im Orient vor sich und sie müssen unseres Erachtens jetzt schon trachten, sich mit diesen Verhältnissen vertraut zu machen, um sich an den Vortheilen. der neuen Situation zu betheiligen. Wir werden zwar schwerlich jemals Kolonien in Kleinasien anlegen, obwohl das künftig ebenso möglich wäre, als in Nord- oder Centralamerika, und dieselben viel leichter zu beaufsichtigen und im Nothfalle zu beschützen sein würden. Auch der Plan, der schon beiläufig in Zeitungen geäussert wurde, Konstantinopel solle zu einer Freistadt gemacht und mit schweizerischen Truppen besetzt werden, ist etwas zu chimärisch, was den letzteren Punkt betrifft, obwohl sich dazu schon auch Liebhaber bei uns finden würden und wir einige unserer allzu thatendurstigen Leute dabei gut verwenden könnten.

Aber die jetzige Civilisation und das heutige Völkerrecht gestatten es Jedermann, sich in solchen neu erschlossenen Gebieten unter ihrem Schutze niederzulassen, und es liegt darin unseres Erachtens ganz besonders für Kaufleute eine Aufforderung, sich mit diesen orientalischen Verhältnissen, namentlich den dortigen geschichtlichen, rechtlichen und Sprachverhältnissen etwas besser vertraut zu machen, als es bisher in der Regel geschieht. Denn es wird das einmal so plötzlich kommen, wie der Suezkanal gekommen ist, oder die Gotthardbahn, und Vieles in den Handels- und Industriekonjunkturen muss. sich dann verändern.

Auch unsere Eisenbahnverbindungen müssen in dieser Richtung noch mehr entwickelt werden, damit der nächste Eisenbahnweg von England nach dem Orient stets über unser Land führt. Der viel besprochene «Zug der Menschheit nach Westen», der so eine Art fable convenue geworden ist, die Jeder nachspricht ohne darüber nachzudenken, wird unseres Erachtens in Kurzem einem grossen Gegenzuge nach Osten Platz machen.

Die Menscheit wird wieder zu ihren alten Kulturstätten und zu den Erinnerungen ihrer Jugend zurückkehren.

Beilagen.

I. Der Vertrag von Hunkiar Iskelessi von 1833.

Traité d'Unkiar-Iskelessi entre la Russie et la Porte Ottomanne, signé à Constantinople le 8 Julliet 1833. Traduction française de l'original russe.

S. M. I. le très haut et très puissant empereur et autocrate de toutes les Russies et S. H. le très haut et très puissant empereur des Ottomans, également animés du sincère désir de maintenir le système de paix et de bonne harmonie heureusement établies entre les deux empires, ont résolu d'étendre et de fortifier la parfaite amitié et la confiance qui règnent entre eux, par la conclusion d'un traité d'alliance défensive.

En conséquence, LL. MM. ont choisi et nommé pour leurs plénipotentiaires, savoir:

S. M. l'empereur de toutes les Russies, les très excellens et très honorables le sieur Alexis comte Orloff, son ambassadeur extraordinaire près la Sublime-Porte ottomane, etc.; et le sieur Apollinaire Bouteneff, son envoyé extraordinaire et ministre plénipotentiaire près la Sublime-Porte ottomane, etc.;

Et S. H. le sultan des Ottomans, le très illustre et très excellent le plus ancien de ses visirs, Hossew-Mehemet-Pacha; seraskier commandant en chef des troupes de ligne régulières et gouverneur-général de Constantinople, etc.; les très excellens et très honorables Ferzi-Achmet-Pacha, mouchir et commandant de la garde de S. H., etc.; et Hadji-Mehemet-Akif, effendi, reis-effendi actuel, etc.

Lesquels, après avoir échangé leurs pleins-pouvoirs, trouvés en bonne et due forme sont convenus des articles suivans:

Art. 1. Il y aura à jamais paix, amitié et alliance entre S. M. l'empereur de toutes les Russies et S. M. l'empereur des Ottomans, leurs empires et leurs sujets, tant sur terre que sur mer. Cette alliance ayant uniquement pour objet la défense commune de leurs états contre tout empiétement, LL. MM. promettent de s'entendre, sans réserve, sur tous les objets qui concernent leur tranquillité et sûreté respectives et de se prêter mutuellement à cet effet des secours matériels et l'assistance la plus efficace.

Art. 2. Le traité de paix conclu à Adrianople le 2 Septembre 1829, ainsi que les autres traités qui y sont compris, de même aussi que la convention signée à Saint-Petersbourg le 14 Avril 1830, et l'arrangement conclu à Constantinople le 9 (21) Juillet 1832, relatif à la Grèce, sont confirmés, dans toute leur teneur, par le présent traité d'alliance défensive, comme si lesdites transactions y avaient été insérées mot pour mot.

Art. 3. En conséquence du principe de conservation et de défense mutuelle qui sert de base au présent traité d'alliance, et par suite du plus sincère désir d'assurer la durée, le maintien et l'entière indépendance de la Sublime-Porte, S. M. l'empereur de toutes les Russies, dans le cas où les circonstances qui pourraient déterminer de nouveau la Sublime-Porte à reclamer l'assistance navale et militaire de la Russie viendraient à se présenter, quoique ce cas ne soit nullement à prévoir, s'il plait à Dieu, promet de fournir, par terre et par mer, autant de troupes et de forces que les deux hautes parties contractantes le jugeraient nécessaire. D'après cela, il est convenu qu'en ce cas, les forces de terre et de mer dont la Sublime-Porte réclamerait le secours seront tenues à sa disposition.

Art. 4. Selon ce qui a été dit plus haut, dans le cas où l'une des deux puissances aura réclamé l'assistance de l'autre, les frais seuls d'approvisionnement pour les forces de terre et de mer qui seraient fournies tomberont à la charge de la puissance qui aura demandé le secours.

Art. 5. Quoique les deux hautes parties contractantes soient sincèrement intentionnées de maintenir cet engagement jusqu'au terme le plus éloigné, comme il se pourrait que dans la suite les

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