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tend und zwar vielleicht desselben, von dem Hoffmann in den Fundgruben I s. 319ff. auszüge veröffentlicht hat. das letzte blatt enthält das ende des werkes mit der unterschrift explicit dediùfis medícínalibus. zc. latie. die in den 2 blättern vorhandenen bruchstücke bestehen aus lauter einzelnen recepten für verschiedenartige krankheitsfälle, gröstentheils in deutscher sprache abgefafst, aber auch mit manchen in lateinischer untermischt. ich wähle im folgenden einige stücke aus verschiedenen stellen des fragments zur characterisierung des werkes aus.

So daz wiep des kindes nith fchire mag. genefe.. So nyem arthemefyen vñ male die vñ lege fie alfo eyn plaft" von dem camp biz vffe den nabel vñ vnď den vinsť'n buch . . So mach dû michel wund kife. wanne fie genifet des kindes alfo balde fo loefe die wurz ap fie daz kint gebirt So fich eyn menfche vbrunnet mit fiedendem wazz ad fure. So neme er des wilden krutes wurz vñ bûrne die zů puluě. vñ lege daz vbir die brunft mit eyme. wiezen eyns eies. So flehet daz für vz vñ heylet ..

de

Ad pes inflatos.. Ap dir dye beyn zů fwellen ad' fer fint.. So niem Ruten vnd zů tribe die mit honege vnd mith faltze vnd falbe dich da mith.. It niem arunogloffam. z. offen zungen gefoten mith ezzege. vñ lege fie vbîr die gefwlft. Wid" allen den fiechtan an den füzen. adir an den henden nime wegerich mith ezzege. vñ lege ez dar vf.

Sweme die grozzen schůzze (vgl. Schmeller 3, 411) gen indie zene adir indie augen. d' neme pfeffTM vnd wierauch vnd gebrāte bon. vñ mache dar vz eyn pulů. vñ tep daz mít eyme weizen eins eys. vnd strieche daz an eyn erch vñ lege daz an daz wange. da enkûmet keyn. fchuz mer hien. Sweme die wurme die zene hoelen vñ die bilbar ezzen. d' neme bilfen oel vñ be daz mith wachfe. vñ mache vz de wachfe eyn wenige kerzen. vñ ftecke die ineyne fchůzzelen.*

V.

Vier blätter einer pergamenths. aus dem 14n jahrh., in octav, bruchstücke aus Susos buch von der ewigen weisheit enthaltend. eine genaue abschrift davon habe ich herrn prof. dr Pfeifer zugeschickt.

* dieses letzte recept findet sich mit einigen varianten auch in dem von Hoffmann ausgezogenen werke, s. 325 unten. daher kann man vielleicht auf die identität beider schliefsen.

VI.

Mehrere blätter und blattfragmente einer pergamenths. des 15n jahrh., in folio, enthaltend bruchstücke einer übersetzung und erklä– rung der psalmen. das werk mufs wohl von bedeutendem umfang gewesen sein, da ps. 130 sich auf blatt CCLXXXVI befindet. ich lafse jetzt einige wenige stellen als proben des werkes folgen.

Psalm 126, 2. Tunc dicent inter gentes magnificauit dñs facere cu eis. Dan werden fie fprechen vnder den folgken got der hat gegrofset mit yn zu thun. Głō. Want konnig Herus von Perfya hyefz ober alles fyn königriche kunt thun das die Judden widder zu Iherl❜m kōmen waren. Da das die heyden uernamen. Da fprachen fie. Got der hat fie gegrofzet vnd hat yr lyden vmbkarte. Das ift das fie widder fyn kōmen in das Juddifche lant.

Psalm 130. Dyefer Pfalme ist eyn gefang vñ ift der eylffte Pfalme der funftzehen off genge. Vnd die priefter funge yn an der eylfften staffeln wane fie in de tempel gene wulden. Vnd etliche fpreche ifz fy Dauidis gebeth eyns vmb der Judden erlofüge von der Babylonier gefengnifze. Vnd da von fprichit er an der gefangen Judden ftadt zum erften alfo.

De profundis clamaui ad te dñe dñē exaudi uocem mea. Herre ufs der tyffen han ich geruffen herre erhore myn ftyme. Gło. Herre ufs der tyffen han ich geruffen. Das ift das der Judden mancher in dieffem kerker lagk. Herre erhore myn ftymme. Das ift myn gebeth. das ich zu dir thun mit herczen und mit munde.

BÜDINGEN 1853.

W. CRECELIUS.

ÜBER DIE SOGENANNTEN EXCERPTA VELLEII EX HISTORIA GALLICA.

Die von Wolfgang Lazius comm. reip. Rom. 1, 8 unter dem namen des Vellejus veröffentlichten Excerpta ex Gallica historia tragen in den bekannten, bis in den beginn des elften jahrhunderts hinaufreichenden handschriften den namen des römischen geschichtschreibers nicht an der stirn. wie er dahin gekommen ist wird kaum erweisbar sein; dafs er dem fragmente nicht gebühre, dafs dies kein erzeugnis des alterthums sei, wird wohl von niemand mehr ernstlich in zweifel gezogen werden. Marcus Welser rer. Augustan. Vin

delic. lib. 3 (opp. Norimb. 1682 s. 219 ff.) hat hier der kritik die bahn gebrochen. zuletzt hat Jacob Grimm in der deutschen mythologie s. 268 ff., durch die erwähnung der dea Zisa veranlafst, das wunderliche denkmal mitgetheilt und besprochen, die genesis dieser dea Zisa ist jetzt durch Bachlechner in dieser zeitschrift 8, 587 aufgezeigt. vielleicht lohnt es der mühe bei dem bruchstücke selbst noch einen augenblick zu verweilen, um zu sehen wie es fabriciert worden ist.

Was dasselbe an historischem inhalte bietet ist, wie hinreichend schon sonst gezeigt ist, rein erdichtet. zum theil auch die vorkommenden namen: Avar Habino Caccus sind nur zur erklärung Augsburgischer örtlichkeiten erfunden, die durch die glosse näher angezeigt sind; dafs in diese reihe auch die Zisa gehört ist durch Bachlechner erwiesen. sonst finden sich Verres (Otto von Freisingen nennt statt seiner den Varus), ein prätor T. Annius, Bogud, angeblich vater des Avar, die legio Martia genannt.

'Unheilbare widersprüche jenes fragments liegen am tage. Bogud, ein punischer schiffshauptmann, der im j. 494 Roms, also 260 vor Chr. lebte (Niebuhrs röm. gesch. 3, 677), ist hier in einem macedonischen könig umgewandelt, und Avar sein sohn soll dem 200 jahre später auftretenden (ciceronischen) Verres, oder gar dem noch jüngeren Varus gleichzeitig sein. welcher Titus Annius unter dem prätor gemeint wird errathe ich nicht; ein gleichnamiger consul findet sich im j. 601 und 626 der stadt, 153, 128 j. vor Chr. Vellejus Paterculus kann dergleichen nicht verfafst haben (G. J. Vossius der hist. Lat. 1, 24).' so Grimm s. 273 f. weder dieses ergebnis noch die behauptung unheilbarer widersprüche des fragmentes erleidet einsprache, aber in bezug auf die einheit der zeit hat der verfafser wohl weniger gesündigt als Grimm annimmt.

Auf Verres führte das etymologische bedürfnis: hic quia in paludibus adiacentibus latuit lacui verisse huc usque nomen dedit sagt die glosse. zu einer Römerschlacht aber brauchte man noch einige staffage, und diese hat der verfafser ebendaher geholt woher er nun einmal den Verres entnommen hatte, aus der ciceronischen zeit. der prätor T. Annius ist Milo, Bogud der könig von Mauritania Tingitana, der auch bei Cicero vorkommt in einem brief des Pollio (ad fam. 10, 32, 1), die legio Martia findet sich in den philippischen reden 3, 3. 4, 2: legio divina nennt sie das bruchstück und schon Welser macht darauf aufmerksam dafs Cicero in der zuletzt ge

nannten stelle sagt, ihm scheine die legio Martia divinitus ab eo deo traxisse nomen a quo populum Romanum generatum accepimus. die angabe des datums der kalendae sextiles allein scheint die einheit der zeit, wenn auch mässig, zu verletzen: Welser hat darauf aufmerksam gemacht dafs diese als der tag des rätisch-vindelicischen sieges des Tiberius und Drusus im j. 15 vor Chr. von Horatius carm. 4, 14, 34 ff. bezeichnet werden,

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nam tibi quo die

portus Alexandrea supplex
et vacuam patefecit aulam,
fortuna lustro prospera tertio
belli secundos reddidit exitus
laudemque et optatum peractis
imperiis decus adrogavit.

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bei der erzählung jenes ereignisses aber nennt Orosius 6, 19 aufser dem kalendarium Antiatinum, das hier nicht in betracht kommen kann das erwähnte datum. ob der verfafser des fragmentes seine angabe aus combination oder aus anderweitiger notiz schöpfen konnte ist zweifelhaft; aber auch abgesehen davon zeigt sich eine systematische, nicht ohne eine gewisse summe von kenntnissen unternommene fabrication, die für die geschichte der studien der nachkarolingischen zeit nicht ohne interesse ist und deren darlegung an diesem orte um der vielberufenen Zisa willen nicht unschicklich erschien.

BERLIN.

M. HERTZ.

EINIGES ÜBER FRISISCHE NAMEN.

Da seit einiger zeit vielfach die aufmerksamkeit der gelehrten auf die deutschen eigennamen sich gewandt hat, so mag der nachfolgende kleine beitrag über frisische namen, der übrigens auf vollständigkeit und erschöpfung seines gegenstandes keinen anspruch macht, vielleicht manchem nicht unwillkommen erscheinen.

PATRONYMICA.

Ehe auf einzelne namen und namengruppen näher eingegangen werden kann ist es von wichtigkeit die frisischen patronymicalbildungen kennen zu lernen, die eigenthümlicher art sind. die Frisen 20

Z. F. D. A. X.

waren nämlich bis in unsre zeit gewohnt dem kínde nicht blofs einen rufnamen zu geben, sondern zugleich einen namen der seine abstammung bezeichnete, ohne dafs dieser ein fester familienname war, den jetzt jeder nach verordnung der regierung führen mufs. die folgenden namen habe ich theils aus gedruckten, theils aus ungedruckten urkunden gesammelt, die im Bremer und, Oldenburger archive aufbewahrt sind und deren zeit in das 12e bis 16e jahrhundert fällt. ältere urkunden sind nicht vorhanden. der geographische bereich der namen ist die Wesermündung und das Jadegebiet. bei selteneren formen habe ich das jahr bemerkt wo sie zuerst erscheinen.

Eine der häufigsten patronymicalformen ist s(a)na, s(e)na, s(i)na, zna (häufig mit dem bindevokal a oder i); sen = sone, zone, das selbst häufig vorkommt und mit den andern formen wechselt. der ton ruht, wie aus den abkürzungen und aus der aussprache der noch jetzt üblichen formen zu schliefsen ist, niemals auf der ableitung. dahin gehören Liuwerdisna, Liuwersna, Liursna (jetzt Lüerssen) von Liuwert = Liudewart. Aynnerdesna von Aynnert Einhart. Addisna (1306) von Addo. Ayssana (1294) (und Aissema) von Ajo Hajo. Evordisna (Evoridisna) 1300 von Evort, Evert Ewart. Enkissena von Enneko, Enno. so steht der name in Ehrentrauts fries. arch. bd 1 s. 110 gedruckt; in der abschrift der urkunde die mir vorlag steht Erikessena (1294). Pholperdisina (1340) entweder von Vol-bert (= Volkbert) oder er ist verschrieben für Pholkerdisina von Folkert = Volc-hart. Folkertsna (1447) von Folkert. Folricksna (1447) von Folrick (?) Fossenna (1447) von Fosse. Gordisna (1350) von Goert, Godert (= Gothart?) Ipsena (1483) von Ibo. Kenesna von Keno. Saxmersna (1306) von? Sebensna (1443) von Sebo. Tyardesna von Tyart. Tiarckesna von Tyarck. Wylbudesna (1350) von Wylbet. Walysna (1350) von Walo. Walebisna (1306) von? Libudesna (1359) von? Renerdisna (1447) von Renert, Reinhart. Ebbrictisna von (Ebbert, Eg-bert) Foltonisna von ? diese beiden namen finden sich auf der nur halb leserlichen ersten seite des im Oldenb. archiv befindlichen Brokmer briefes (aus dem 13n jahrh.). vielleicht ist der letztere name doppelt gebildet, aus der lateinischen genetivendung des noch jetzt vorhandenen namens Folte und aus der frisischen patronymicalform. Aptetzna von Aptet. Ombertza (= Ombertzna?) 1447 von Ombert, Humbert. Moderssona (1371) von Moder. Harber

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