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Ein wunderbares Lied ist euch bereitet: Vernehmt es gern und jeden ruft herbey. Durch Berg' und Thäler ist der Weg geleitet; Hier ist der Blick beschränkt, dort wieder frey, Und wenn der Pfad sacht in die Büsche gleis

tet,

So dentet nicht, daß es ein Irrthum sey; Wir wollen doch, wenn wir genug geklommen, Zur rechten Zeit dem Ziele näher kommen.

Doch glaube keiner, daß mit allem Sinnen Das ganze Lied er je enträthseln werde: Gar viele müssen vieles hier gewinnen, Gar manche Blüthen bringt die Mutter Erde; Der eine flieht mit düsterm Blick von hinnen, Der andre weilt mit fröhlicher Geberde: Ein jeder soll nach seiner Lust genießen, Für manchen Wandrer soll die Quelle fließen.

*

Ermüdet von des Tages langer Reise,
Die auf erhabnen Antrieb er gethan,
An einem Stab nach frommer Wandrer Weise
Kam Bruder Marcus, außer Steg und Bahn,
Verlangend nach geringem Trank und Speise,
In einem Thal' am schönen Abend an,
Voll Hoffnung in den waldbewachsnen Grün

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Am steilen Berge, der nun vor ihm stehet, Glaubt er die Spuren eines Wegs zu sehn, Er folgt dem Pfade, der in Krümmen gehet, Und muß sich steigend um die Felfen drehn; Bald sieht er sich hoch über's Thal erhöhet, Die Sonne scheint ihm wieder freundlich schön,

Und bald sieht er mit innigem Vergnügen Den Gipfel nah vor seinen Augen liegenpas

Und neben hin, die Sonne, die im Reigen Noch prachtvoll zwischen dunkeln Wolken thront; and a

Er fammelt Kraft die Höhe zu ersteigen,
Dort hofft er seine Mühe bald, belohnt,varës
Nuy, spricht er zu sich selbst, nun muß sich
zeigen,

P

Ob etwas menschlichs in der Nähe wohnt!
Er steigt und horcht und ist wie neu geboren,
Ein Glockenklang erschallt in seinen OhrenS

Und wie er nun den Gipfel ganz erstiegen, Sieht er ein nahes sanft geschwungnes Thal, Sein stilles Auge leuchtet von Vergnügen; Denn vor dem Walde sieht er auf einmal En grüner Au' ein schön Gebäude liegen, So eben trifft's der lehte Sonnenstrahl: . Er eilt durch Wiesen, die der Thau befeuchs tet,

Dem Kloster zu, das ihm entgegen leuchtet,

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Liss Schon sieht er dicht sich vor dem stillen *OrtejvRIL

Der seinen Geist mit Ruh und Hoffnung füllt,
Und auf dem Bogen der geschlößnen Pforte
Erblickt er ein geheimnißvolles Bilding 162
Er steht und sinnt und lispelt leise Worte
Der Andacht, die in seinem Herzen quillt,
Er steht und sinnt, was hat das zu bedeu
ten?

Die Sonne sinkt und es verklingt das Läuren Į

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