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Von der philosophischen Fakultät als Dissertation angenommen am 6. Februar 1903.

Referent: Professor Dr. Kissner.

Meiner lieben Mutter.

De Visé,

sein Leben und seine Dramen.

Im zweiten Teile seines i. J. 1674 erschienenen Theatre françois1) gibt Chapuzeau eine Liste der bekanntesten damals lebenden dramatischen Dichter an und nennt ausser «Boursaut, Boyer, Corneille l'Aisné, Corneille le Jeune, Gilbert, Montfleury, Quinaut, Racine» auch einen Anonymus D. V., mit welchem er Jean Donneau de Visé bezeichnete.

De Visé, Theaterdichter und Journalist, gehörte zu jenen Schriftstellern, die zwar neben und nach Molière die Gunst des Publikums und des Hofes in oft unverdientem Masse genossen, weil sie die Kunst des Sichgeltend machens verstanden, die aber sehr bald in Vergessenheit geraten und darum den Meisten unbekannt geblieben sind. De Visé erweckte allerdings das Interesse insofern mehr als seine gleichartigen Zeitgenossen, als er in dem berühmten Streit Molière's mit dem Hôtel de Bourgogne die wichtigste Rolle spielte und wegen seines Einflusses bei Hofe und in der höheren Gesellschaft ein nicht zu unterschätzender Gegner war. Diesem Umstande hat er es zu verdanken, dass er bei Fournel, Mahrenholtz, Mangold, Schweitzer, Fritsche und anderen MolièreForschern Beachtung gefunden hat. Da indes eine Anzahl ihn und seine Stücke betreffender Fragen noch nicht gelöst oder doch vielfach noch umstritten ist, da es ferner an einer eingehenderen Betrachtung dieses Autors fehlt und seine Werke zum grössten Teil nur dem Titel nach bekannt sind, so sei uns in Folgendem der Versuch gestattet, de Visé's Leben und Dramen vorzuführen und einer näheren Kritik zu unterziehen.

1) Wir haben in den Titeln und Citaten die Schreibweise des Originals genau beibehalten.

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