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Mensch hat ihrer tausend zur rechten, und zehntausend zur linken Seite. Daher sagt auch David (Ps. 91, 6): Tausende werden dir zur Seite fallen, und zehntau

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„ sende sich dir zur Rechten nicht nahen können.“ ist, sagt das Buch Zioni, kein Plas von einer Maß Aussaat, auf welchem nicht neun Maß beschädigende Geister sich befinden. Jeder derselben hat eine Decke vor den Augen, wie man den Eseln, welche ein Mühlrab treiben, vor den Augen zu hängen pflegt, damit sie die Leute nicht beschädigen können. Sind aber die Sünden eines Menschen gar zu viel, so wird ihnen diese Decke weggenommen, und sie tödten diesen Menschen durch eis nen einzigen Blick, den sie auf ihn richten. Daher sagt auch David (Ps. 55, 58):,, Er (Gott) erlöst mein Le ben, daß fie (die beschädigenden Engel) sich mir nicht na hen können. "

Wer sich von dem Daseyn dieser Nachtgeister überzeugen will, der streue des Nachts Asche um sein Bett her, und er wird des Morgens Spuren, gleich Tritten von Hühnern darin bemerken. Wer sie sogar sehen will, der nehme die Gebärmutter einer erstgebornen schwarzen Raße, die aber die Tochter einer eben erstgebornen schwar zen Kaze seyn muß, verbrenne sie zur Asche, und streue sich etwas davon ins Auge, da wird er diese Geister se. hen. Doch soll damit viel Gefahr verbunden seyn, dem ein gewisser R. Babi dieses Experiment einst verfucht hat, und dabei sehr beschädiget wurde *).

in.

Der gewöhnliche Aufenthalt dieser Geister ist unter der Sphäre des Mondes. Dort ist ein wüster Plaß, der zu nichts taugt, welchen Gott ihnen zu ihrem Auf

*) Thalmud_Trakt. Berách oth.

enthalt angewiesen hát. Ihr Körper aber ward in der untersten Erde aus Wasser, Feuer und Luft zusammen gesezt, und eine jede Gattung dieser Geister hat ihren eigenen Vorgesezten, der sie zur Bef olgung seiner Befehle zwingt *).

Wenn der Mensch schläft, sagt der Sohar **), und die Seele den Körper verläßt ***), so seßen sich die unreinen Geister auf die Hände des Menschen. Dieses geschiehet auch, wenn der Mensch sich auf das heimliche Gemach begibt. Daher muß auch der Mensch in beiden Fallen sich die Hände waschen, nicht etwa deswegen, weil in diesen Fällen die Hände beschmußt werden, son. dern des bösen Geistes wegen, der zu dieser Zeit darauf Plaz genommen hat. Wehe den Weltmenschen, fährt er fort; welche die Würde ihres Herrn nicht kennen, und nicht wissen, warum die Welt bestehet. In jedem heimlichen Gemache wohnt ein böser Geist, der an Un. rath und Schmuh Wohlbehagen findet, und gern, sich auf die Hände des Menschen sezt, der sich dahin be gibt.

Jalkut Chabasch.

**) Abschnitt Beres chith.

***) Das Buch Rafiel sagt: Während des Schlafes begibt die Seele des Menschen sich in den Himmel, und bee schäftiget sich daselbst mit den Geheimnissen der Thora. Der Beweis ist, daß wenn der Mensch plöglich aus dem Schlafe gestört, und zum Erwachen gezwungen wird, er erschrocken auffährt, nicht so aber, wenn er des Morgens von sich selbst erwacht. Dieß, sagt er, kömmt daher, weil im ersten Falle die Seele in ihrem himmlischen Geschäfte gestört, und also verdrüßlich in den Körper zurückkehrt, bei dem Selbsterwachen aber kommt sie nach beendigtem Geschäfte freiwillig und auf eine fanfte Art in den Körper zurück.

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Diese bösen Geister, sagt eben der Sohar *), ha. ben dreierlei Eigenschaften von den Engeln und eben fo viel von dem Menschen. Sie haben nämlich Flügel, tón nen sich in einem Augenblick von einem Ende der Welt bis zum andern schwebend begeben, und wissen im Vor aus, was in der Zukunft geschehen soll, worin sie also den Engeln gleich kommen. Dem Menschen aber fome men sie in dem gleich, daß sie, wie diese, Speise und Trank genießen, sich nach menschlicher Art fortpflan zen und sterben. Nach der Meinung des R. Bechay **) tommt es daher, daß diese Geister die Zukunft im vor aus wissen, weil sie sich in der Luft nicht weit von den Sphären der Planeten aufhalten, und daher das Zukünf• tige von den Engeln, welche den Planeten vorgefeßt find, erfahren. Denn, sest er hinzu, wenn schon die Vögel, welche doch weit entfernt von den Planeten sind, die Zukunft wissen, und durch ihr Zwitschern es den Beifen, welche ihre Sprache verstehen (Auguren), verkün digen ***), um so mehr müssen es jene Geister wissen, welche den Sphären näher kommen. Doch wird dieser Art Geister nur die nahe, nicht aber die ferne Zukunft bekannt.

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über den Genuß der Nahrung dieser Geister erklärt eben dieser Rabbi sich folgendermaßen; Die Meinung « fagt er,,, ist nicht, als ob diese Geister eben solche Nahrung genießen, wie der aus den vier Elementen zu

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**) Abschnitt Achora Moth.

***) Daß die Vögel hören, was in den obern Regionen vorgehet, und es dann den Menschen verkündigen, glau ben die Kabbalisten daher zu leiten, weil es im Prediger (10, 20) heißt: Die Vögel des Himmels führen Die Stimme.

fammengesette Mensch, Dieser muß, als aus einem groben Körper bestehend, sich auch grober Nahrungsmittel bedienen: nicht so aber diese Geister, welche aus einem feinen ätherischen Stoffe bestehen; diese genießen auch nur feinere Nahrungsmittel, nämlich bloß den Geruch des Feuers, und die feinen aus dem Wasser auf. steigenden Dünste. Daher kommt es, daß, wenn man diese Geister sich dienstbar machen will, man mit stark duftenden Species rauchern muß. “

Doch soll das Unreine in diesen Geißtern nicht ewig bleiben, sondern mit der Zeit gereiniget werden. Die Kraft der Unreinigkeit, fagt R. Menachem von Panu*): wird zwar in der Zukunft nicht vergehen, wohl aber versüßt (das heißt, zum Guten hingelenkt) werden. So z. B. werden von dem Samael die Buchstaben Sam wegfallen, und nur El bleiben. Selbst die böse Be gierde oder Jezer hora, sonst auch Satan genannt, foll einst in einen heiligen Engel verwandelt werden. Auch der Hölle wird ihr unreines Wesen benommen, und fie mit dem Himmel (Gan eden) vereiniget werden.

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Die Thorheit Adams, sagt R. Moses Galanti, hat es veranlaßt, daß der Jezer hora oder Satan, der sonst ein heiliger Engel war, sich zu dem unreinen. Thronwagen nedʊ nɔɔnd begeben, indem er die Unreinigkeit der Schlange an sich gezogen, und so den Kes Lipoth Mop (unreinen Geistern) Macht und Stärke verliehen hat, um den Menschen zum Bösen zu verleiten. Dieser Jeher hora aber, der zugleich der Ma= lach hamaweth Todesengel ist, wird nur bis zur Ankunft des Messias bestehen. Darauf zielt eben der Prophet (If. 35, 8), wenn er sagt:,, Gott wird den Tod

*) In seinem Buche Assarah Maamareth.

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Hier heißt es nicht den En

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auf ewig vernichten. gel des Todes, sondern bloß den Tod, das heißt, der Tod ́wird vernichtet werden, nicht aber der Engel, der da tödtet, denn dieser wird bleiben, und wieder zu sei ner Heiligkeit gelangen, in der er vor dem Sündenfalle Adams war. Er ward durch Adam verunreiniget, und wird durch den Messias den Sohn Davids wieder gereiniget und erlöst werden. Zur Bestätigung seiner Meinung führt dieser Rabbi einen dreifachen Beweis: Erstens befinden sich in dem Worte Adam Os die Anfangsbuch. staben der drei Namen;-Adam, David und Messias, wel. ches dahin deutet, daß das, was durch Adam verdor. ben ward, durch den. Messias den Sohn Davids wieder. gut gemacht werden wird. Zweitens ist es bekannt, daß der Samael auch Schlange heißt, weil er unter diesem Bilde die Eva zur Sünde gereizt hat. Nun. heißt Schlange in der hebräischen Sprache Nachasch wn,, welches Wort mit dem Worte Maschiach w¤ als 358 gleichzählig ist. Drittens heißt dieser Sa, mael auch Satan, welches Wort nach der Zahlenlehre 359 beträgt, und eben so viel beträgt auch das Wort Rod, wenn man zu den Zahlen der Buchstaben noch das Wort als eine besondere Einheit rechnet.

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So wie wir bei der Emanations oder Schöpfungs. lehre gethan haben, so wollen wir auch am Schlusse der. Geisterlehre die Meinung verschiedener Völker über diesen Gegenstand hier anführen. Plato sagt: „Der Mensch stehet an der Spiße der Kette von den irdischen Geschöpfen; unmöglich aber kann der unermeßliche Raum, welcher ihn von der Gottheit trennt, nur eine leere Wüste ohne Zwischengeschöpfe seyn. Die Ägyptier, die chaldäischen Magier, die Phönizier und Thracier füllen diesen Raum mit Bewohnern, welche eben so hoch über ·

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