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dem Menschen stehen, als das unvernünftige Thier unter demselben stehet.

Es befindet wahrscheinlich sich über uns eine zahl. lose Menge von Geschöpfen, die unfern Blicken entzogen find. So wie wir von dem unausgebildetesten Geschöpfe bis zu dem weisëftën Menschen durch unmerkliche Stufen emporsteigen, so müssen wir auch, wollen wir von hier bis zur Gottheit gelangen, ohne Zweifel wieder durch verschiedene Ordnungen von denkenden Substanzen · fort, schreiten, welche um so erhabener und reiner sind, jè näher sie dem Throne des Ewigen stehen. Diese dem Gange der Natur angemessene Meinung ist eben so alt bei den Völkern, als fie allgemein ist. Alle bevölkeru die Erde und den Himmel mit Geistern, welchen das höchste Wesen die Verwaltung des Weltalls anvertrauet hat. Sie werden allenthalben hingesezt, wo die Natur belebt scheint, vorzüglich aber in jene Gegenden um und über uns, von der Erde bis zur Ephäre des Mondes. Da schalten sie mit fast unumschränkter Macht, und verz theilen Leben und Tod, Glück und Unglück, Licht und Finsterniß.

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Jedes Volk, jeder Mensch findet in diesen unsicht baren Mächten entweder einen Freund und eifrigen Be. schüßer, oder einen Feind und eben so eifrigen Verfol ger. Sie sind mit einem Luftkörper bekleidet; ihr Wesen stehet zwischen der göttlichen und menschlichen Natur in der Mitte, und sie übertreffen uns an Einsicht. Ei nige find so wie wir Leidenschaften unterworfen, und die meisten erleiden Veränderungen, welche sie auf cine höhere Stufe bringen. Doch unterliegen auch einige dem Kummer, wie die Menschen, und sind eben so wie diese dem Tode, obgleich in verschiedenen längern oder Fürgern Zeiträumen unterworfen. So z. B. leben die

Nymphen Jahrtausende hindurch, und die Hamadriade stirbt mit dem Baume ab, welcher fie..verschließt. Diese Geister aber offenbaren sich nur den lange durch Nachdens ken und Gebet, vorbereiteten Seelen, *;

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Nach dem System der Parsen, welche die Lehren Zoroasters annahmen, gibt es zwei Grundwesen ein gus tes, welches sie Ormuzd, und ein böses, welches sic Ariman nennen. Nach dieser, Lehre, find sieben Ame schafpands (Erzengel) - oder die ersten Könige des Himmels, deren Oberster, Ormuzd ist. Sie heißen Bahr man, Ardibehscht, Schahaivir, Sapondomedy Khordab und merdad. Die zweite Klasse sind die If eds. Über die Amschaspands schreibt leuker s » Dieser Name ist den ersten Himmelsfürsten eigen, die zwar einen gemeinschaftlichen Charakter der Würde, aber auch jede ihren besonders eigenthümlichen Charakter, ha. ben, welche das Physische der Bestandheit und Wirksam keit eines jeden bezeichnen. Ormuzd behauptet seiner Würde uach einen zweifachen Charakter in den Zendbüs chern; als erster der Umschespands ist er primus integ partes, der Führer und das Oberhaupt der Umschaspands, macht aber mit ihnen ein Collegium aus; als Schöpfer aber, als Hervorbringer und Geber, oder Urheber der fechs Umschaspands, wird er von ihnen sehr kenntlich unterschieden, wie der Fürst von seinen Dienern und Rás then; und daher vor jedem Umschaspand oder Zezd, dem ein Jescht geweihet ist, als Urheber und Augebieter angerufen, weil alle Fürsten der himmlischen Hierarchie von ihm sind, durch ihn bestehen, und ihre Kraft u wirken augenblicklich entlehnen.

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* Kleuters Beudavesta im Kleinen II, Thl, S. 44.

Ariman, der Schöpfer des Wösen, ist gleichen Ursprung mit Ormuzd, er ist aber, nachdem er aus Neid gegen den Schöpfer des Guten böse geworden, aus der Welt des Lichtes in die Finsterniß gestürzt, und hat den Charakter eines finstern Feuers angenommen. Der Schauplaz seiner Wirksamkeit ist diese sichtbare Welt, in wel cher auch der Abgrund seiner Finsterniß ist. Sein Char räkter ift Grimm, Tod und Zerstörung alles Guten fuchend's Unreinigkeiten, Fäulniß, Gift und arge Gedans ten mit allen bösen Lüsten sind das Hebézeug feiner Machtz und Lieger; Wölfe, Schlangen, Kröten, Flies gen, mit allem übrigen Geschmeiße sind seine Producte, and Déu ́s (böse Engel) feine Helfer. Usein mächti ges Wesen feßte er alleh guten Schöpfungen Ormuzdš ëtwas Feindliches entgegen, den sieben Amschaspands feine Rieben Hauptdeus den guten Chieren zerreißende, den nüglichen Pflanzen giftige u. f. wpf and o vaný Die? Hindus över Bramanen nehmen an *), dafur ein Wesen sey, welches das Wllerhöchste ist, Tschal ats

sie Barabara vastu, £schiv en

schivun oder auch Barabiruma nennen. Dieser alFerhöchste Gott, fagen fie, hat alle brigen erschaffen and jedem feine Beställungen und Verrichtungen gegeben, auch geboten, daß man sie verehren und anbeten soll. Bon diefem obersten Gott ist die Göttinn Tschad di (Die weibliche Kraft in Gott, oder die Kraft des Em. pfängnisses) entsprungen, von welchem die drei Unter götter Biruma, Bischt nu und Ruddiren entstane den, welchen von dem allerhöchsten Gott die Macht cr

*) Ausführlicher Bericht der königl. dänischen Missionarien aus Ostindien. Halle 1718. 4. Band.

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theilt wurde, alles zu schaffen, zu ordnen und zu zer, nichten. Biruma ist der, welcher alles erschaffen, Wischtiu, der alles" ordnet und erhält, und Ruddiren, ber alles wieder zernichtet. Von Biruma sind die 224 Sphá ren und deren Regenten entstanden. Denn über jede Sphäre oder District in den vielen Himmeln und " Weld ten ist ein Herr und Regent geseßt. 、mugno l

überhaupt sind außer dem höchsten Gott, nach den Lehren der Hindus, noch 33ooo Götter, deren jeder seis ne Bestallung und Verordnung von dem höchsten göttli chen Wesen hat. Nebenbei ist eine unaussprechliche Baht der Engel und anderer Bedienten, welche sich in einent niedriger Stand befinden. Von Biruna fagen fie daß er alles schaffe.Wenn er jemanden schafft, so schreibt er ihm in die Hienschale wie lange er inkoder Welt bleiben soll und was für ein Schicksal ihm bes stimmt sey. Witsch nu erhält, schäßt ;sordnet, undriers löst alle. Er ist bereits neunmal in die Welt gekommen, und hat alles erlöst. Denn neumnial ist es bereits in der Welt soweit gefommen, daß alles, was in der Welt ist, hat verderben und untergehen sollen und neunmal ist er erschienen, um es vom Verderben zu refo fen, und er wird noch einmal in die Welt zu diesem Zwecke kommen. Das Amt Ruddiren 8, der auch Ischurn genannt wird, ist, daß er auf alle Menschen fiehet, ob sie gut oder böse handeln und sie nach dies sem Verhältnisse belohnt oder bestraft. Er macht allen Dingen ein Ende. Diejenigen, welche ihn anbeten, nimmt er als die Seinigen auf, gibt ihnen Reichthum und son. ftiges Wohlergehen in dieser Welt, und wenn sie sterben follen, sendet er seine Diener, damit sie dieselben zú ihm in die Gefilde der Seligkeit bringen. -Die Untergöt ter, sezen sie hinzu, erscheinen oft in verschiedenen Ge

stalten auf der Erbe, als Menschen, wo sie sich mit den Menschentöchtern fleischlich vermischen, und wovon die außerordentlichen Menschen herstammen, und lassen sich auch oft in Thiergestalten, sehen.

Ferner lehren die Hindys nicht nur die Existenz bős fer Geister, fondern auch vorzüglich, daß diese die Men schen leiblich besißen, und in ihnen Wahnsinn, Raserei und andere, Krankheiten erregen. Sie haben eine Fasten am Sonnabend zu Ehren des Sanies chur ab aga van, der nach ihrem Vergeben einer der gewaltigsten und obersten Leufel ist. Er besißt die Menschen leiblich, und erregt unter ihnen Feindschaft, macht sie verhaßt, und, hindert den guten Fortgang ihrer Sachen. Er besizt und, plagtseinen Menschen sieben Jahre lang. Ihn und dergleichen Teufel verehren die Hindus, damit sie ihnen wicht: schaden. Die Untergötter hingegen, sind von Gott bestimmt, über die Teufel und alle bösen Geister Macht zu haben, und zu verhüten, daß sie an den Menschen keine Bosheit ausüben.

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Katteri ist eine Feld und Waldteuflin, die fich inswüsten. Gebäuden aufhält. Sie fährt in schöne Måde chen, deren Gestalt sie übel zurichtet. Andere besißt der Teufel Ettschip is chaschu, andere der Bramanapisch a schu.. Auch Menschen, die sich selbst entleiben, ader wegen begangener Verbrechen-hingerichtet werden, ja alle, die eines gewaltsamen Todes sterben, werden zu Leufel. Mat

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