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hingegen werden nach dem Verhältnisse, in dem sie hier gehandelt haben, gleich nach der Trennung von ihrem Körper, ohne einen Zwischenzustand, entweder in das Paradies oder in die Hölle versezt. Nur in dem Falle, wenn die Seele eines Ehemannes, sey es einer Sünde oder anderer Ursachen halber, in einen andern Körper versezt wird, so muß die Seele seiner Gattinn auch wieder in einen andern weiblichen Körper transmigriren, damit er in dieser Welt abermals mit ihr in den Ehe. stand treten könne, und dadurch die Mißheirathen ver. hindert würden. Der Beweis, daß dem also sey, ist, weil Moses (2. M. 21, 3) sagt:,, War er (der Stlas ve) der Mann einer Frau,' so gehet die Frau mit ihm hinaus, " Daher sagt auch der Thalmud (Trakt. Kiduschin): Die erste Ehe wird im Himmel geschlossen, die zweite aber wird nach den Handlungen des Mannes bes stimmt *). Das heißt, wenn die Seele des Mannes seiner bösen Hand-lungen wegen in diese Welt zurück muß, so wird auch die Seele seiner Gattinn zurück gewiesen.

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Oft wird auch die Seele eines Mannes in eis nen weiblichen Körper versezt, welches, wie R. Maz nasses ben Israel meint **), nur sehr schwerer Sünden halber geschiehet. Der Jalkut Rubeni ***) meint, es gefchehe auch leichterer Vergehungen wegen. Alsz. B. Ein Geißiger, der kein Almofen gibt, oder derjeni ge, der mit seiner Wissenschaft geißt, und andere darin nicht unterrichten will u. d. g. Diese werden dadurch bestraft, daß ihre Seelen nach dem Tode in weibliche

(* זיווג שני לפי מעשיו.

**) In seinem Buche Nisch math Chaji-m “n nowa 4. Abschnitt §. 19.

***) §. 19, unter dem Titel Gilgulim obrabia,

Körper verseßt werden. So war nach der Meinung des R. Nathan Boun *) die Seele der Thamar (1. M. 38, 6) eigentlich eine männliche Seele, diese ist wieder in die Moabitinn Ruth, die Stammmutter Davids ver, fest worden, und war daher gar nicht geeignet gewesen, ein Kind zu gebären, wenn Gott nicht bei ihr ein Wun▪ der gewirkt hätte. Der Beweis hierzu liegt in dem, daß es bei ihrer Schwangerschaft (Ruth 4, 13) nicht wie gewöhnlich in der Bibel gesagt wird: sie ward schwanger an, søndern Gott gab ihr die Schwangerschaft in b n min. Das heißt; auf eine übernatürliche Weise.

Wie oft eine Seele in einen andern Körper verfeht wird, bis sie zur Ruhe kömmt, und ihren Plaz im Pa radiese einnimmt, hierüber sind die Meinungen der Kab. balisten verschieden. Der Sohar (Ubschnitt Bereschith) hält dafür, daß diefes nur zwei bis dreimal geschehe, und beruft sich dießfalls auf Hiob, der (33, 29); fagt:

Dieses alles thut Gott mit dem Menschen zwei - biz dreimal.“ Auch Moses, meint er, deute darauf hin, wenn er (2. M. 20, 5) fagt: „, Gott ahndet die Súns den der Eltern an ihre Kinder bis in das dritte und vierte Geschlecht. " Nicht minder gibt der Prophet Amos einen deutlichen Wink hierzu, indem er (Amos 2, 6) sagt:,, Dreier Übertretungen wegen will ich Israel schonen, nicht aber der vierten wegen, " Doch wider spricht sich diefer infallible Gottesmann an einem an dern Orte **), wo er sagt: Die Seele des Menschen wird nöthigenfalls auch tansendmal in andere Kör

*) In seinem Buche Schik chath Lelet op now. **) Abschnitt Noach.

per verseßt. Denn, seßt er hinzu, Gott gleicht eis nem Gärtner, der einen Baum pflanzt, und ihn so oft von einem Plaze in den andern verseßt, bis er veredelt wird. Beweise hierzu bringt er aus verschiedenen Stel. len der Schrift So sagt . B. Moses (2. M, 2u, 6): ., Gott thut Barmherzigkeit an Tausenden." David fagt (Pf. 105, 8): »Er denkt des Bundes auf die tausendste Geschlechtsfolge. « Auch Salomo‘zielt darauf hin, indem er (Hohel, 8, 12) sagt: Dein sind die Laufende u. m. dg.

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Doch nicht nur in menschliche Körper wird, nach. der Meinung der Kabbalisten, die Seele verseht, son dern es geschiehet auch oft, daß eine Seele ihrer, bei ihrem Leben begangener Sünden halber, nach ihrer Tren nung von dem Körper in Thiere, ja selbst in leblose Körper versezt wird. R. Menachem Rikanati *) sagt: Die heilige Schrift gibt uns den deutlichsten Be weis, daß oft die Seele des Menschen nach dem Tode des Körpers in Thiere versegt wird. Denn im Pentateuch (3. M. 11, 27) heißt es; » Was von dem Viehe nicht wiederkauet, soll euch unrein seyn, " Nun heißt Wiederkauen in der hebräischen Sprache Gerah 7. Dieser Ausdruck Gerah hat zugleich die Bedeutung ei nes sehr geringen Silbergewichts, nämlich den zwanzig, sten Theil eines Schefels 4pw (2. M. 30, 13). Hieraus, fährt er fort, ist klar zu ersehen, daß, wenn die Handlungen des Menschen nach seinem Tode gewogen werden, und auch die geringste schlechte Handlung der Wagschale, worauf die bösen Handlungen liegen, das übergewicht oder den Ausschlag gibt, dessen Seele in ein

* In seinem Buche wap.

nicht wiederkauendes, und also unreines Thier versèht wird. R. Meyer Gabai *) gibt einen andern, noch einleuchtendern Beweis für diese Behauptung dadurch, weil es (4. M. 16, 22) heißt:,, Gott aller Geister und alles Fleisches." Dieß, sagt er, beweist deutlich, daß Gott den Geist des Menschen (die Seele) in allerlei Fleisch, sowohl in Menschen, Thiere, Geflügel, Fische und Gewürme verseze. Einige Kabbalisten behaupten, daß der einzige Zweck von dem Schlachten der Thiere nach thalmudisch vorgeschriebener Art, dieser feyn soll, damit die in diesem Thiere etwa versezte Seele, durch das vor dent Schlachten zu verrichtende Stoßgebet mana erlöst werde.

Die Versehung der Menschenseelen in Thiere oder leblose Wesen, geschiehet nach dem Grade der begangenen Sünden. Hiervon gibt R. Menachen Rikanati den Ta rif. Die Seele eines Ehebrechers, fagt er, wird in eis nen Esel versezt; denn es heißt (2. M. 23, 5);,,Sie, hest du den Esel deines Feindes' unter seiner Last erlie gen, so hilf ihm auf.“ Die Seele des Pederasten wandert in einen Haasen oder ein Kaninchen, weil diese Thiere, nach der Meinung dieses Rabbi, Hermaphroditen find, und sich wechselseitig belegen. Den Beweis zu dies ser zoologischen Entdeckung nimmt er daher, weil das Haasengeschlecht in der hebräischen Sprache nur weiblich Arnebeth n vorkommt. Wer das Weib seines Oheims beschläft, dessen Seele wird in ein Weib aus Asch dod **) versegt, weil Esch eth Dodo 1717 un

עבודת הקודש In dem Buche *

** Eine Seestadt im Philisterlande (Jof. 13, 3), jest ein kleines Dorf, von den Arabern Esdud ̧ auch`A guð ̧ genannt.

(das Weib seines Oheims) und Aschdodith AITION (eine Aschdodithinn) in der Aussprache ähneln. Die Seele eines ehebrecherischen Weibes wird in einen Mühls frein verseßt: denn Hiob sagte (11, 10):,,Єo müsse meine Frau einem andern mahlen Ein Merger, der die thalmudisch vorgeschriebenen Geseze bei dem Schlachten der Thiere vernachläßiget, dessen Seele wird in einen Hund verfeßt: weil es (2. M. 22, 30) heißt: Fleisch von einem zerrissenen Thiere auf dem Felde (Terefah 86 *) sollt_ihr nicht essen, sondern den Hunden es vorwerfen, "

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Von der Sprache diefer in Thiere oder leblose Din ge versezten Menschenseelen war R. Isaak Luria ein großer Kenner. Hiervon gibt das Buch Emek ham elech mehrere Beispiele. Unter vielen mögen folgende dienen. Als R. Isaak Luria in das gelobte Land (Palästi na) angekommen war, und das Grab des R. Jehuda bar lai, welches mit Ohlbäumen umpflanzt ist, besuchte, sah er einen Raben auf einem dieser Bäume sits zen, der sein Krák, Krak, Krak unaufhorlich wiederhols te. Da sprach R. Isaak Luria zu R. Moses Galanti : Hast du nicht einen Menschen gekannt, der Sabbatai hieß, und Zolleinnehmer in Zephath nor war? Als nun dieser es mit dem Zusaße bejahete, daß er ihn als einen sehr lasterhaften Menschen gekannt habe, ers wiederte . Luria: Die Seele dieses Menschen ist in Diesen Raben verseht worden, und dieser erzählt mir nun, daß, weil er bei Einhebung der Zollgefälle die Leute sehr unbarmherzig behandelt habe, seine Seele in Diesen Raben versezt worden sey, und nun bittet er mich,

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*) Siehe Abschnitt Pharisäer.

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