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findliche einnimmt. In jedem diefer Stockwerke oder Abtheilung fließen sieben Sauerströme and eben so viele Hagelströme. Auch befinder sich in eier jeden Abthet lung fiebentausend Löcher, in jedem þieser Löcher sind fiebentausend Rigen, in jeder Rize sibentausend Skorpionen, jeder dieser Skorpionen hat fioen Gelenke, je, des Gelenk enthält zwei Krüge voll mit Galle, und aus jedem dieser Krüge strömen sieben Bähe eines solchen tödtlichen Gifts enthaltend, daß, wenn Mensch dazu hintritt, er sogleich zerberstet. Hier wrden die Ver dammten gerichtet, und von den Engeln es Verderbens unaufhörlich geplagt; und zwar abwechsnd ein halbes Jahr durch Feuer; und das andere hae Jahr durch Hagel und Schnee. Aber die Kälte, segter Verfasser hinzu, ist ihnen weit schmerzlicher, als das Feuer *).

rung;

Daß die, Höllenstrafen nicht ewig daun, hierkber geben die Kabbalisteu **) folgende tröstlich Versice. » Einst wird Gott im Garten Eden sigen, die obere Familie no bo wiboo (der himmlise Senat) wird ihm zur Rechten, und Sonne, Mond un Sterne werden ihm zur Linken stehen, und umgeben von den Seelen der verstorbenen Frommen, wird er, her die neue Lehre, welche Gott dur den Messias geben wird, eine Rede halten. Nah Le. endigung der Rede wird Serubabel der Sohn Schaal viels ***) das, K a disch Gebet verrichten, worauf die

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*) Jalkut Yubeni Abschnitt Bereschith, Auch der Sohar fsgt im bschnitte Vajechi: Die Lasterhaften werden zwölf Monate in der Hölle gestraft; und zwar die eine Hälfte in der Sonne, und die zweyte im Schnee. **) Othioth von N. Akiba &arpy 7′′ minie. ***) Esra 3, 1.

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ganze Welt, und selbst die i der Hölle zurückgebliebenen Bösewichter israeitischer Naton und die Frommen aller übrigen Nationa das Amer mit einer solchen lauten Stimme sagen werden, daß Gott selbst es hören, und die Engel fragen wird, wes dieses Getöse zu bedeuten habe. Die Engi werden ihm den Bericht erstatten, daß dieses Getöse un din lasterhaften Israeliten und Tur gendhaften alle übrijen Nationen, welche zur Abbúßung ihrer Sünden ich noch in der Hölle befinden, laut auss gesprochenen en herrühre. Darob wird Gott sich ih rer erbarmen und den Schlüssel von der Hölle, den er selbst in Verahrung hält, den Engeln Michael und Gabriel mit m Befehle übergeben, daß sie die Höllenpforten öffne, und die Verdammten, weil sie das Amen› sagten, entissen sollten; denn es heißt (Is. 26, 2)*

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Macht di Thore auf, daß hereingehe das Volk, weldes Treuehielt i 701; hier aber muß es hei Ben: daß erausgele das Volk, welches auf das Amen Sogleich werden beide En

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alle vier gtausend Höllenpforten öffnen, die Verdammten entlasse, denen, die in dem tiefsten Pfuhl sißen, die Händereichen, um ihnen heraus zu helfen, und dann sie wischen, salben, von den Wunden, die sie in der Hölle erhalten haben: heilen, und sie in schöne Ge wänder kleiden. Denn es heißt (2. Chron, 6, 41) „Deine Friester werden mit Hülfe bekleidet werden, und die Frommen sich des Guten freuen. « Unter den Priestern werden hier die Frommen aller Nationen verstanden, wel che zur Verbreitung der Erkenntniß Gottes etwas beige. tragen haben, und unter den in dieser Stelle benannten Frommen werden die lasterhaften Jeraeliten verstanden. Nachdem dieses wird geschehen seyn, werden die Engel Michael und Gabriel diese Erlösten bei Gott anmelden,

und dieser wird ihnen erlauben einzutreten, und feine Herrlichkeit zu sehen. Nun werden sie eintreten, bei ih rem Eintritte sogleich zur Erde- niederstürzen, den Nas men Gottes anbeten, und ihn loben urd preisen. Hierüber erfreuet, werden auch jene Frommen, die bereits långst im Paradiese sind, und Gottes Gegenwart genies ßen, zugleich auch Lob und Danklieder zu Gott an= stimmen; denn es heißt (Ps. 140, 14): » Auch werden die Gerechten danken, die Redlichen, die vor deinem Angesichte sizen. «

Freilich wird jeder, der die Vernunft in jedem. Menschen sucht, und keinen Menschen. gern für einen Phantasten, Schwärmer, oder gar wahnsinnig erklären will, diesen hier angeführten kabbalistischen Vorstellungen von dem Zustande der Seele nach dem Tode, einen allegorischen Sinn unterlegen wollen, und sagen, daß diese Darstellungen bloß Dichtungen sind, und ihre Verfasser keineswegs glaubten, oder haben wollten, daß andere Menschen ihre dargestellte Phantasiespiele als Realitäten annehmen sollten. Allein dafür verwahren sich die Kab. balisten feierlichst, sondern nehmen alles für wörtlich wahr an, Siehe wрn nay Fol. 25.

Doch sind diese und ähnliche Darstellungen von dem Zustande der Seele nach ihrem Scheiden von dem Kör. per nicht neu, sondern sie waren bei allen Völkern der alten Welt, nur mit verschiedenen Modificationen allge mein. Denn es ist keine Gegend, wohin die Untersu chung, Phantasie und Neugier der Menschen von jeher einen kühnern Flug wagte, als das Land jenseits des Grabes. Es ist kein Volk der Erde, das sich nicht das Gemälde von diesem Zustande nach seinen Wünschen und Lieblingsbegriffen ausgemahlt hätte; und da die Dichter dem geheimen Verlangen menschlicher Herzen gern schmeis

cheln, so haben dichterische Völker auch den ganzen Schat ihrer hier unerreichbaren Wünsche in das freie Land jenseits dis Grabes verlegt, und nach Herzensluft dar. in herumgeschwärmt.

Der Grieche Empedokles erzählt in seinem Traumgesichte) Folgendes: „Wir durchschwebten, sagt er, die Gränzen des Reichs der Finsterniß und des Todeis schwangen uns über die Sphäre des Mondes hinauf und gelangten in Gegenden, welche ein ewiger Tag er= Ieuchtet. Verweile hier einen Augenblick, sagte mir mein Führer, betrachte das prachtvolle Schauspiel um dich her; höre die göttliche Harmonie, welche, der regelmäßige Gang der himmlischen Körper bewirkt; siehe, wie jedem Planeten, jedem Sterne ein Genius beigefügt ist, welcher dessen Lauf lenkt. Die Gestirne wer den von erhabenen Geistern bewohnt, deren Wesen das unsrige übertrifft. «.

Während ich meine Blicke auf die Sonne heftete, und mit Entzücken den Genius betrachtete, dessen harker Arm diese Feuerkugel in der Bahn, welche sie beschreibt, forttrieb, sah ich ihn zornig die meisten Seelen, welche uns begegnet waren, verscheuchen, und nur der kleinften Anzahl es gestatten, daß sie sich in den siedenden Wellen diefes Eestirns untertauchen konnte. Diese legs tern, sprach mein Führer, sind nicht so. strafbar als die andern. Die Flamme wird sie reinigen, darauf werden sie sich zu den verschiedenen Gestirnen hinschwingen, woz hin sie bei der Schöpfung vertheilt wurden. Sie bleis ben daselbst aufbewahrt, bis die Geseze der Natur sie wieder zur Erde zurück rufen, um andere Körper zu

*) Empedoel, ap. Porphir, de vit, Pythag, p. 35.

beleben.

Aber die, welche der Genius fortjagte; fag.

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te ich zu ihm, was wird deren Schicksal seyn? Sie müssen sich in dem Felde der Wahrheit stellen, antwor tete er mir, unbestechliche Richter verurtheilen dort die Strafbarsten zu den Qualen des Tartarus, und die üb. rigen zu langen und schrecklichen Herumirren. Nun leitete er meinen Blick auf Millionen von Seelen, welche seit Jahrtausenden traurig in den Lüften herum schwebten, und sich vergebens bemüheten, einen Schuß. ort in irgend einer der Himmelskugeln zu finden. Nur erst nach strengen Prüfungen, fagte er mir, werden ste mit den erstern an den Ort ihres Ursprungs kommen ·

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Pindar *) sagt: »Den Schatten leuchtet in ihrer unterirdischen Nacht die Sonne. Blumige Wiesen von ruhigen wellenlosen Flüssen durchwässert, und schattige Platanen und Bäume mit goldenen Früchten umgeben ihre Stadt. Ihre Vergnügungen sind Pferderennen, gymnastische Übungen, Glücksspiele, Musik und Gesprä che über Vergangenes und Gegenwärtiges. Sie leben im vollen Genusse der Glückseligkeit aller Art, und ein lieblicher Geruch verbreitet sich durch ihre Gegenden, denn mannigfach gemischte Weihrauchdämpfe lodern von den Altären der Götter empor. Die Bösen und Gotte losen hingegen wandern in den Erebus, wo melancho, lische Flüsse in schwarzer Nacht eine unendliche Finster. niß verbreiten, und wo ewige Vergessenheit die Verdammten deckt. «

Die alten Araber betrachteten die Gräber selbst als die Wohnungen der Todten, ehrten solche, wässerten, kühlten und bepflanzten sie mit Bäumen. Ihr Glaube

*) Fragmente des Pindar apud Plutarch. Confolat, ad Apulon, p. 120.

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